Profilbild von Stinsome

Stinsome

Lesejury Star
offline

Stinsome ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Stinsome über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2019

Trotz lästigem Perspektivenwechsel hochspannend - genial!

Böses Herz
1

Klappentext

Vor zwei Jahren verlor Honor ihren geliebten Ehemann Eddie bei einem tragischen Unfall das glaubt sie zumindest. Doch dann taucht plötzlich ein fremder Mann blutüberströmt in ihrem Vorgarten ...

Klappentext

Vor zwei Jahren verlor Honor ihren geliebten Ehemann Eddie bei einem tragischen Unfall das glaubt sie zumindest. Doch dann taucht plötzlich ein fremder Mann blutüberströmt in ihrem Vorgarten auf und behauptet, Eddies Tod sei kein Unfall gewesen und Honor selbst sei in großer Gefahr. Sie ahnt nicht, dass es sich um Lee Coburn handelt, der wegen Mordes an sieben Menschen gesucht wird bis er sie und ihre kleine Tochter als Geiseln nimmt. Honor hat keine andere Wahl: Sie muss Coburn vertrauen und tun, was er verlangt ...

Meine Meinung

Ich weiß gerade nicht, was ich von dem Ende des Buches halten soll. Bin ich unzufrieden? Zufrieden? Wütend? Erleichtert? Ich denke, das lässt sich nicht so leicht beantworten. Hätte ich vorher gewusst, wie es enden würde, hätte ich das Buch vielleicht gar nicht erst gelesen. Auf der anderen Seite finde ich das Ende aber auch stimmig, realistisch und für das Buch passend. Ich kann mich nicht entscheiden.

Trotzdem ist mein Eindruck definitiv positiv, obgleich mich „Böses Herz“ mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat. Das Buch ist unglaublich spannend geschrieben und ich konnte es kaum zur Seite legen, weil ich einfach wissen musste, was als Nächstes passiert. Dies gilt hauptsächlich für die Szenen mit Coburn und Honor, in denen ich fast durchgehend unter Hochspannung stand. Einerseits, weil sich dort die spannende Haupthandlung abspielte und ich wissen wollte, was vorgefallen ist, was Coburn bei Honor sucht, und was Honor versuchen würde, um sich und ihr Kind zu schützen, denn dass sie ihr Leben für ihre Tochter Emily geben würde, spürte ich durch jede Zeile. Andererseits wusste ich, auch ohne je ein Buch von ihr gelesen zu haben, dass man sich von Sandra Browns Thrillern auch eine kleine Liebesgeschichte erwarten kann – sodass hier noch zusätzlich Spannung aufgebaut wurde, denn Coburns und Honors Kennenlernen ist ja doch recht … ungewöhnlich. Neben den Thrillerelementen hat mir auch dieser Aspekt sehr gut gefallen, vor allem weil er sich im Hintergrund hält und gerade dadurch besonders Eindruck macht.

Ich gestehe: Die Handlungsstränge, die sich zwischen den Coburn-Honor-Emily-Strang schieben, haben mir weniger gut gefallen. Ich hatte den Eindruck, dass dadurch Spannung verloren ging, weil die Hochspannung der Geiselnahme durch diese Stränge unterbrochen wurde. Während ich aus der Perspektive anderer Personen las, hatte ich die ganze Zeit im Hinterkopf, dass ich diese schnell weglesen wollte, um so schnell wie möglich wieder zur Haupthandlung zu gelangen. Daran konnte auch die Tatsache nichts ändern, dass sich nur durch sämtliche Handlungsstränge und Perspektiven ein verständliches Gesamtbild ergibt. Gegen Ende, je mehr es sich in Richtung Auflösung bewegte, wurde das aber besser.

Was die Auflösung des Falles angeht, in den unglaublich viele verschiedene Personen verstrickt sind, hält das Buch auch die eine oder andere kleine Überraschung bereit (die mich teilweise sogar echt wütend gemacht hat), und es passiert – jedenfalls bei Coburn, Honor und Emily – immer etwas Spannendes, sodass mir zu keinem Zeitpunkt langweilig wurde. Trotz des Endes, dem ich zwiespältig gegenüberstehe, hat mir das Buch wirklich unglaublich gut gefallen und ich kann mir gut vorstellen, dass ich es nach einiger Zeit nochmal lesen werde.

Fazit

Ein wirklich spannendes und unglaublich fesselndes Buch, das von mir den halben Punkt nur aus dem Grund abgezogen bekommt, weil ich den Perspektivenwechsel größtenteils lästig fand. Auch wenn mich das Ende mit einem mulmigen Gefühl zurücklässt, gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung – Sandra Brown werde ich jetzt definitiv im Auge behalten. Von mir gibt es 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 20.02.2019

Eine große Überraschung - mehr als ein schöner Liebesroman. Ich bin beeindruckt!

Ziemlich verliebte Freunde
0

Klappentext

David wird dreißig. Seine Freundin Laura hat ein ganz besonderes Geschenk für ihn ersonnen: eine Nacht mit einem Mann. Wie wäre es mit Davids schwulem besten Freund Luke? Doch Luke lehnt ab. ...

Klappentext

David wird dreißig. Seine Freundin Laura hat ein ganz besonderes Geschenk für ihn ersonnen: eine Nacht mit einem Mann. Wie wäre es mit Davids schwulem besten Freund Luke? Doch Luke lehnt ab. Weil er David liebt. Und weil er sich Größeres erhofft. Vor zehn Jahren haben er und David im Suff einen Pakt geschlossen: Wenn sie beide mit dreißig noch Single sind, versuchen sie es miteinander. Luke ist Single. David hätte noch vierundzwanzig Stunden, einer zu werden. Aber er hat den Pakt vergessen. Vielleicht hätte Luke doch zusagen sollen, nackt aus der Torte zu springen ...



Meine Meinung

Ich bin gerade immer noch etwas geplättet von Lukes und Davids Geschichte. Eigentlich habe ich einfach nur eine süße Liebesgeschichte für zwischendurch erwartet, die mich für ein paar Stunden ganz gut unterhält. Bekommen habe ich jedoch so viel mehr.

Es geht um bedeutend mehr als die Liebesgeschichte zweier Männer, die jahrelang nur befreundet waren und schließlich ein Liebespaar werden. Es geht um Selbstakzeptanz, das Über-sich-Hinauswachsen und Zu-sich-selbst-Stehen. Nicht nur leichte und humorvolle Töne klingen an, sondern auch stark bedrückende, traurige und teilweise sogar erschreckende, weil David so ein falsches Selbstbild hat, dass man immer wieder mit ihm leidet. Sein Selbstbewusstsein hat einen deutlichen Knacks, was sich aber erst nach einiger Zeit bemerkbar macht – und was auch Luke erst nach und nach zu registrieren scheint. David ficht einen Kampf mit sich selbst aus, rennt immer wieder davon, bis er langsam lernt, sich den schwierigen Situationen in seinem Leben zu stellen.

Luke ist dabei eine enorm große Hilfe und eine beeindruckende Person, von der wir wahrscheinlich alle in Sachen Selbstbewusstsein noch etwas lernen können. Besonders wegen ihm hat mir das Buch so viel Freude bereitet: Er ist nicht auf den Mund gefallen und versteht es, jede Situation mit einem lockeren Spruch zu entschärfen. Gerade mit diesem Talent gelingt es ihm auch, verletzte Gefühle – insbesondere die für seinen besten Freund David – mit Humor zu kaschieren. Hin und wieder erhält man einen Blick auf seine verletzliche Seite und kann den Schmerz nachvollziehen, der ihn überkommt, wenn er bei David – mal wieder – gegen Wände rennt. Trotzdem ist er eine unfassbar starke Persönlichkeit, sein Selbstbewusstsein schimmert immer wieder durch und er hat das, was David fehlt und dieser erst noch lernen muss: Selbstakzeptanz und Selbstliebe. Dabei gibt er manchmal so wahre Aussagen von sich, so plump und wie selbstverständlich dahingesagt, dass mir sogar hin und wieder die Tränen kamen: Weil es wirklich selbstverständlich sein sollte, es aber (auch heutzutage) nicht immer ist.

»Mir ist aufgefallen, dass du nie gezweifelt hast.« Sie brach ein Stück von einer Scheibe Weißbrot ab und tunkte sie ins Dressing. »An dir. Dem, was du bist.« - »Warum sollte ich auch?!«, entgegnete er schroff. (70%)

»Ist dir das echt nicht peinlich?« - »Wie ich dir gestern schon gesagt habe – ich baue eher auf das Schamgefühl anderer, als auf mein eigenes.« (92%)

Ich war selten so von einem Buchcharakter beeindruckt, von solch simplen Sätzen eingenommen. Zwar hatte ich gegen Ende immer mehr das Gefühl, dass es sich bei David und Luke um Anfang 20-Jährige (und nicht 30-Jährige) handelt – einfach, weil sie sich in meinen Augen fast schon jugendlich verhalten haben – wenn Luke aber solche Sätze von sich gegeben hat, war davon rein gar nichts mehr zu spüren. Er wirkte weise, von sich und seinen Worten von Grund auf überzeugt.

Wie unschwer zu überlesen ist, war Luke – und seine Reaktion auf Davids Unsicherheit – ein Grund, warum mich das Buch so begeistert hat. Aber auch die Liebesgeschichte selbst hatte natürlich großen Anteil daran. Ich habe den beiden ihre starken Gefühle füreinander von der ersten Seite an abgekauft und ihrem Happy End manchmal grinsend, manchmal mit bedrückt gerunzelter Stirn und dann wieder strahlend entgegengefiebert. Besonders Herzklopfen bescherend waren die Szenen, in denen andere Personen erzählt haben, wie die beiden auf sie wirken und wie David in Lukes Abwesenheit von ihm spricht, denn, da wir nur aus Lukes Sicht lesen, erfahren wir Davids Gedanken nur auf diesem Umweg – oder wenn er Luke (und uns) in seltenen Fällen daran teilhaben lässt.

Relativ am Anfang hatte ich die Befürchtung, dass die Geschichte schnell in eine Aneinanderreihung von Liebesszenen ausarten könnte, aber diese löste sich schnell in Luft auf. Die eigentliche Handlung wird zu keinem Zeitpunkt in den Hintergrund gedrängt und die Gefühlsebene der Beziehung steht definitiv im Vordergrund. Ich bin von Kooky Roosters neuem Werk positiv überrascht und sehr beeindruckt. Mit etwas Abstand werde ich das Buch sicher nochmal lesen.



Fazit

„Ziemlich verliebte Freunde“ hat alles, was ein guter Liebesroman braucht: Tiefgang, große Gefühle, Knistern, Herzklopfen, Humor und vielschichtige, besondere Charaktere. Für mich wirklich ein Highlight in dem Genre. 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.02.2019

Keine Zeit, um einen guten Titel zu formulieren, ich muss Band 3 lesen!!!

Lilien und Luftschlösser – Verliebt in Serie
0

Ich bin gerade immer noch etwas fassungslos angesichts des fiesen Cliffhangers, der den Leser am Ende des Buches erwartet. Wow. Abby springt ja sowieso immer zu den ungünstigsten Zeiten zurück in „ihre“ ...

Ich bin gerade immer noch etwas fassungslos angesichts des fiesen Cliffhangers, der den Leser am Ende des Buches erwartet. Wow. Abby springt ja sowieso immer zu den ungünstigsten Zeiten zurück in „ihre“ Welt, aber das war mit Abstand der fieseste Zeitpunkt überhaupt. Wie kann uns die Autorin das nur antun?!

Als ich mit der Reihe angefangen habe, hätte ich nie gedacht, dass sie mich einmal so fesseln und mitreißen würde. Ich habe hier mehr an den Seiten geklebt als bei manch anderem Buch, das eher an meine Altersklasse (20+) gerichtet ist. Band 2 konnte den Auftakt noch um einiges an Spannung toppen, weil wir hier immer mehr dem Geheimnis von Ashworth Park auf die Spur kommen und Abby auf ihrer Mission gegen den Bösewicht der Serie begleiten. Zusätzliche Spannung kommt dadurch auf, dass Jasper sich auch noch auf dessen Seite zu schlagen scheint und man erfahren möchte, was hinter diesem unerwarteten „Bündnis“ steckt.

Trotz des Verlustes dieses Verbündeten aus Band 1, den Abby von Begegnung zu Begegnung mehr zu mögen scheint, obwohl sie sich das nicht eingestehen will, ist sie bei ihren teilweise sehr waghalsigen und gefährlichen Aktionen nicht auf sich allein gestellt, denn ihre Schwester Deborah und ihre beste Freundin Morgan sind wieder mit von der Partie – und obendrein findet sich auch noch in der Serie unerwartete und sehr kompetente Hilfe, die mit dazu beigetragen hat, dass das Buch so unglaublich viel Spaß gemacht hat.

Nach diesem Ende möchte ich mir nun einfach Band 3 greifen, um zu wissen, wie es weitergeht, denn es gibt einige Wendungen, die uns gegen Ende nahezu um die Ohren geschlagen werden und die die Vorfreude auf Band 3 nahezu unerträglich machen.

Fazit

Wem Band 1 schon gefallen hat, der wird von Band 2 absolut begeistert sein. Es ist unglaublich spannend und man möchte das Buch gar nicht zur Seite legen. Zudem wird die Liebesgeschichte, die nicht zu viel Raum einnimmt, etwas weiter vorangetrieben, was man als Leser mit ein paar Schmetterlingen im Bauch und einem breiten Grinsen mitverfolgen kann. Eine klasse Fortsetzung mit fürchterlich fiesem Ende, das sofort nach Band 3 verlangt – volle Punktzahl!

Veröffentlicht am 13.02.2019

Gewöhnungsbedürftiger Humor, der die Charaktere unsympathisch macht - schade!

Ein Boygroupstar als Banknachbar
0

Klappentext

Nicolas, besser bekannt als „Nick“, ist ein gefeierter Boygroupstar – gewesen! Denn seit seinem Ausstieg hat sich einiges geändert: Statt Autogramme zu schreiben, drückt er nun die Schulbank, ...

Klappentext

Nicolas, besser bekannt als „Nick“, ist ein gefeierter Boygroupstar – gewesen! Denn seit seinem Ausstieg hat sich einiges geändert: Statt Autogramme zu schreiben, drückt er nun die Schulbank, um sein Abitur nachzuholen. All das wäre kein Problem, wenn seine neue Banknachbarin Steffi nicht so unheimlich süß und gleichzeitig furchtbar intelligent wäre. Er ist sich sicher: Wenn Steffi jemals von seiner Zeit bei den Dream Catchers erfährt, wird sie ihn nie wieder ernst nehmen können. Also bewahrt er Stillschweigen über gewisse Dinge aus seiner Vergangenheit. Doch nur weil er jetzt wieder ein normales Leben führt, heißt das nicht, dass seine Fans und die Presse sich plötzlich nicht mehr für „Nick“ interessieren würden. Ein heikles Versteckspiel beginnt – und Nicolas muss eine Entscheidung treffen…



Meine Meinung

Ich habe eine lockerleichte Liebesgeschichte für zwischendurch erwartet und diese auch bekommen. Leider weist das Buch einige Schwächen auf, durch die ich mich leider nicht entspannt zurücklehnen und Nicolas‘ alias „Stoffi“ und Steffis Geschichte richtig genießen konnte.

Der Schreibstil liest sich leicht und angenehm, wird jedoch immer wieder von wissenschaftlichen Fakten begleitet, die den Lesefluss auf Dauer etwas gestört haben. Normalerweise mag ich es sehr, wenn ich beim Lesen nebenher noch Neues dazulerne, hier jedoch war es mir einfach etwas too much. Man wird nahezu auf jeder Seite damit bombardiert, weshalb es etwas zu gewollt und konstruiert wirkte.

Die nächste Enttäuschung waren die Charaktere. Zwar weist die Autorin zu Beginn darauf hin, dass das Buch einige nicht immer politisch und moralisch korrekte Scherze und auch Beleidigungen enthält, dadurch konnte ich mich aber auch nicht leichter mit diesen abfinden. Die Beleidigungen, die Stoffi über ein etwas dickeres Mädchen in Gedanken zum Besten gibt, fand ich ganz und gar nicht lustig und haben ihn am Anfang ziemlich unsympathisch gemacht. Dadurch wirkte er sehr oberflächlich.

Das war bei Steffi anfangs noch besser, wurde bei ihr dann aber noch schlimmer als bei Stoffi. Es mag damit begründet sein, dass sie einfach ein impulsiver Mensch ist, aber dass sie gerade Stoffi am laufenden Band mit wenig schmeichelhaften Bezeichnungen abfertigt, war nicht so vorteilhaft für ihre Liebesgeschichte. Der arme Kerl tat mir ständig leid, weil er – von seinen gehässigen Gedanken abgesehen – eigentlich ein lieber Kerl ist und Steffi das gar nicht zu schätzen weiß. Vor allem am Ende, als sie sich eigentlich schon in ihn verliebt hat, macht sie in Gedanken Bemerkungen über seine Dummheit (obwohl er gar nicht dumm ist!). Aufgrund dessen fiel es mir sehr schwer, sie zu mögen.

Die Liebesgeschichte selbst (von all den Beleidigungen und unsympathischen Gedankengängen einmal abgesehen) ist eigentlich ganz nach meinem Geschmack, denn es ist eine Hate-to-love-Story. Für Stoffi ist es Liebe auf den ersten Blick, für Steffi findet sich ein neues Opfer, mit dem sie sich verbale Schlagabtäusche liefern kann. Bei ihr dauert es etwas, bis sie sich für Stoffi interessiert – und das fand ich ganz interessant. Leider ist die Liebesgeschichte völlig vorhersehbar: Es häufen sich Geheimnisse, die in Missverständnissen enden und alles unnötig verkomplizieren, um am Ende dann in ein ganz zufriedenstellendes, aber wenig überraschendes Happy-End zu gipfeln. Ich glaube leider nicht, dass ich die nächsten Bände auch noch lesen werde, dafür war mir manches zu anstrengend und alles einfach zu unspektakulär.



Fazit

Wenn man beide Augen zudrückt, über unsympathisch machende Beleidigungen, trockene wissenschaftliche Fakten und eine vorhersehbare Storyline hinwegsehen kann, unterhält „Ein Boygroupstar als Banknachbar“ für zwischendurch ganz gut, aber leider nicht mehr. Ich vergebe 2,5 Sterne.

Veröffentlicht am 09.02.2019

Eindringlich. Gefühlvoll. Authentisch. Ein berührendes Buch.

RegenTropfenGlück
1

Klappentext

Was ist Liebe? Für Nisha bedeutet Liebe vor allem Gefahr. Was man liebt, kann man auch verlieren. Doch als sie im Bus den sechzehnjährigen Ben trifft, kann sie ihn nicht mehr vergessen. Ben ...

Klappentext

Was ist Liebe? Für Nisha bedeutet Liebe vor allem Gefahr. Was man liebt, kann man auch verlieren. Doch als sie im Bus den sechzehnjährigen Ben trifft, kann sie ihn nicht mehr vergessen. Ben mit den blättergrünen Augen, der für sie Spaghetti im Regen kocht. Ben, der ihr mitten auf der Straße und einfach so ein Liebeslied vorsingt. Ben, der sie buchstäblich von den Füßen reißt. Nisha kann nicht anders, sie muss ihn zurücklieben. Und sie möchte ihm das Kostbarste vorstellen, was sie hat: ihre Familie. Doch kann Ben mit Nishas Version von unendlicher Liebe umgehen?

Meine Meinung

Durch Lesen einiger Rezensionen bin ich mit der Erwartung ans Lesen gegangen, dass es sich bei RegenTropfenGlück um ein tiefsinniges, romantisches Jugendbuch handelt – so mutet auch das hübsch aufgemachte Cover an, das in der Printversion durch die glänzenden Regentropfen noch eindrucksvoller ist. Ich habe mich in das Cover sofort verliebt und mir von dem Inhalt des Buches viel versprochen. Leider muss ich sagen, dass das Buch meinen hohen Erwartungen nicht ganz gerecht werden konnte.

Das lag nicht am Schreibstil, denn dieser verzauberte mich von der ersten Seite. Er ist ruhig und träumerisch, mal bedrückend, mal aufatmend leicht und poetisch. Jana Frey weiß definitiv mit Worten umzugehen und hat das ernste Thema, das in diesem Buch anklingt, in einfühlsame, verständnisvolle Worte gepackt und eine gänzlich andere Seite aufgezeigt. Durch ihre feinsinnigen Worte konnte ich mich sowohl in Nisha als auch in Ben gut hineinversetzen, ich habe mit ihnen gelebt, gefühlt und auch gelitten, weil Jana Frey ihr Gefühlsleben eindringlich und authentisch schildert.

Beide Charaktere habe ich sofort ins Herz geschlossen: Ben, den Normalo mit den Wahnsinnsaugen, der sich Hals über Kopf in Nisha verliebt und hartnäckig dafür kämpft, um ihr näherzukommen und sie kennenzulernen. Der ein ungeheures Durchhalte- und Einfühlungsvermögen beweist. Und Nisha, das rothaarige Mädchen mit den sturmgrauen Augen und den schwarzen Klamotten, das verschlossen, vorsichtig und tieftraurig scheint und doch viel stärker ist, als es den Anschein hat. Zwischen den beiden entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte, langsam und behutsam, bei der sowohl Ben als auch der Leser einiges an Geduld mitbringen muss.

Die ganze Zeit lag während des Lesens eine unterschwellige Spannung in der Luft, da Nisha irgendein Geheimnis umgibt, dem sowohl Ben als auch der Leser auf die Spur kommen möchte. Viele Rezensionen sprechen von einer überraschenden Wendung, von der ich mir viel versprochen hatte. Tatsächlich gibt es eine Wendung – eine erschütternde, bedrückende Wendung, die ich jedoch nicht überraschend fand, da zuvor einige Hinweise ausgelegt wurden, anhand derer man sich schon selbst etwas zusammenspinnen konnte. Trotzdem war ich bis zur Auflösung unruhig und angespannt und dann positiv beeindruckt davon, wie am Ende mit diesem besonderen Thema umgegangen wurde. Auf den letzten Seiten hat mich das Buch sehr berührt und mir sogar die eine oder andere Träne entlockt.

Um nicht zu spoilern, werde ich nicht verraten, um welches Thema es sich handelt, aber es ist eines, dem ich in Büchern bisher selten begegnet bin und wenn, dann wurde es nicht so gefühlvoll und eindringlich dargestellt wie hier in RegenTropfenGlück. Jana Freys Jugendbuch greift neben diesem weitere wichtige Themen auf wie Autismus, Drogensucht, ungewöhnliche Familienkonstellationen und schwere Schicksalsschläge, von denen manche nur zaghaft anklingen und andere wiederum das ganze Buch durchziehen. Stark im Fokus stehen jedoch Hoffnung und Liebe – sowohl die familiäre Liebe als auch die erste große Liebe, wie sie Nisha und Ben füreinander empfinden. Obwohl das Buch wirklich einige bedrückende und hoffnungslose Töne enthält, erzählt das Ende jedoch von Hoffnung und Glück – und lässt den Leser mit eben diesem Gefühl auch zurück.

„Nur“ 4 Sterne sind es geworden, da ich mir doch etwas mehr von dem Buch versprochen habe. Vor der großen Wendung, die relativ spät kommt, da schließlich erst einmal Spannung aufgebaut werden musste, plätscherte die Handlung etwas gewöhnlich vor sich hin, obwohl hier und da schon die eine oder andere Besonderheit anklang. Aufgrund dessen ist mein Gesamteindruck von dem Buch, dass es eine schöne, berührende Lektüre für zwischendurch, aber kein Highlight ist – daran konnten leider weder der poetische Schreibstil noch die gefühlvollen letzten Seiten etwas ändern.

Fazit

Eine ruhige, manchmal leicht bedrückende Geschichte über die erste Liebe, Hoffnung und einem ganz besonderen Thema, das feinsinnig, gefühlvoll und authentisch dargestellt wird. Zwar kein Highlight, aber trotzdem ein schönes Buch. Ich vergebe 4 Sterne.