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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2018

Oh. Mein. Gott. Was war das für ein geniales Ende?

Pheromon 1: Pheromon
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Wahnsinn! Ich bin von dem Ende dieses Buches immer noch völlig geplättet. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass sich die Handlung in diese Richtung entwickeln würde. Rainer Wekwerth und Thariot haben ...

Wahnsinn! Ich bin von dem Ende dieses Buches immer noch völlig geplättet. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass sich die Handlung in diese Richtung entwickeln würde. Rainer Wekwerth und Thariot haben mit diesem Reihenauftakt eine vielversprechende und völlig neue Idee ins Leben gerufen, die meine Erwartungen um einiges übertroffen hat.

Die Handlung spielt sich auf zwei verschiedenen Zeitebenen ab. In der Zeitebene der Gegenwart, im Jahre 2018, begleiten wir Jake, einen 17-jährigen Schüler, der seit Neuestem merkwürdige Veränderungen an sich beobachtet: Er braucht auf einmal keine Brille mehr, kann die schwierigsten Matheaufgaben im Kopf lösen und vor allem sein Geruchssinn scheint um einiges ausgeprägter, denn er meint auf einmal, Gefühle und Charaktereigenschaften riechen zu können. Auch wenn ihn seine neuen „Fähigkeiten“ beunruhigen, stößt Jake schon bald auf weit größere Probleme, die das Schicksal der ganzen Welt zu betreffen scheinen.

Abwechselnd zu diesem Handlungsstrang folgen wir im Jahre 2118 den Spuren des 68-jährigen Travis‘, einem Arzt in Rente, der ehrenamtlich in einer Klinik für Obdachlose und Hilfsbedürftige arbeitet, nachdem einige Ereignisse in der Vergangenheit sein Leben auf den Kopf gestellt haben. Schon gleich zu Beginn des Buches wird er in seiner heruntergekommenen Wohngegend von drei jungen Männern in Begleitung eines schwangeren Mädchens überfallen, das kurz darauf in der Klinik auftaucht. Bei ihrer Untersuchung tritt eine beunruhigende Meldung auf, die Travis dazu bringt, weiter nachzuforschen und der verdächtigen Hilfsorganisation Human Future Project größere Beachtung zu schenken, ohne zu ahnen, in welche gigantische Sache er da hineinschlittert.

Während mich Jakes Handlungsstrang zu Beginn ein wenig an Spiderman erinnert und sofort abgeholt hat, hatte ich mit Travis zunächst meine Schwierigkeiten, da ich dessen Verhalten stellenweise nicht nachvollziehen konnte. Mit Voranschreiten der Handlung wird man jedoch immer mehr in seine Vergangenheit und seine Beweggründe eingeweiht, sodass sich dieses Problem bald in Luft auflöste. Langsam aber sicher konnte ich sowohl Jake als auch Travis ins Herz schließen, gefolgt von vielen „Nebencharakteren“, die die Handlung entscheidend vorantreiben und die beiden bei ihren jeweiligen Vorhaben unterstützen.

Beide Handlungsstränge sind interessant und spannend zu verfolgen: Während bei Jake vor allem seine neuen Fähigkeiten faszinieren, ist es bei Travis die Zukunftsversion. Ohne mit zu vielen Infos überfordert zu werden, lernt man die Welt in 2118 kennen, die mit vielen technischen Neuerungen aufwartet und dabei nicht überspitzt, sondern sogar denkbar erscheint.

Das Buch gefiel mir immer besser, je mehr es auf das Ende zusteuerte. Es wird durchgehend spannender, wichtige Ereignisse folgen irgendwann Knall auf Fall und ständig werden neue Fragen aufgeworfen, die man am liebsten sofort beantwortet haben möchte. Allen voran die Frage danach, wie die beiden Zeitebenen überhaupt miteinander zusammenhängen. Die Handlung steigert sich stetig und entlädt sich dann auf den letzten Seiten, sodass ich dort sogar richtig Gänsehaut hatte. Hier gibt es wirklich einige überraschende Wendungen, die mich kalt erwischt haben. Umso neugieriger bin ich nun auf den zweiten Band, der nach diesem fiesen Ende einiges verspricht.

Fazit

Aufgrund der Unterschiedlichkeit zwischen beiden Zeitebenen finde ich es schwer, das Buch einem Genre zuzuweisen. Bei Jakes Kapiteln würde ich zu einem Jugendbuch tendieren, bei Travis‘ zu einem SciFi-Roman für Erwachsene, sodass ich das Buch definitiv beiden Altersgruppen ans Herz legen kann.
Es verspricht in jedem Fall spannende Unterhaltung und jede Menge Miträtseln. Ein fesselnder Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht.
Ich vergebe fast perfekte 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Das kann die Autorin besser!

Tempting Love - Hände weg vom Trauzeugen
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Schon seit einer Weile geistere ich um die "Tempting Love"-Reihe herum und war überrascht, was für mittelmäßige Bewertungen der erste Band erhalten hatte. Auf Jennifer L. Armentrout / J. Lynn halte ich ...

Schon seit einer Weile geistere ich um die "Tempting Love"-Reihe herum und war überrascht, was für mittelmäßige Bewertungen der erste Band erhalten hatte. Auf Jennifer L. Armentrout / J. Lynn halte ich seit Dark Elements große Stücke, weshalb ich mir nicht vorstellen konnte, dass mich eines ihrer Bücher enttäuschen könnte.
Und doch war "Hände weg vom Trauzeugen" genau das: Enttäuschend.

Mit dem Plot erfindet die Autorin das Rad nicht neu. Es geht um eine (vermeintlich) unerwiderte Jugendliebe und (wie meistens) das Zusammenfinden der Protagonisten. Madison hängt ihrem Bruder Mitch und dessen bestem Freund Chase schon jahrelang am Rockzipfel und hat ihre Schwärmerei für Chase bis heute nicht ablegen können, trotz der Tatsache, dass sie vor drei Jahren bereits einmal von ihm zurückgewiesen wurde. Seitdem ist ihre Freundschaft nicht mehr wie vorher, sie fühlen sich unbehaglich in der Nähe des anderen und müssen sich noch dazu, weil sie im gleichen Gebäude wohnen, jeden Tag sehen. Als Maddies Bruder heiratet und Madison und Chase zu den Trauzeugen ernannt werden, kann sie ihm nicht länger aus dem Weg gehen. Erst recht nicht, als etwas mit den Reservierungen im Hotel schiefläuft, und sich die beiden auf einmal eine kitschige Honey-Moon-Suite teilen müssen.

Der Klappentext hatte mich trotz der Tatsache, dass es nichts völlig Neues in dem Genre ist, sofort angesprochen. Jugendliebe ist immer gut und dann ein gezwungenes Zusammenwohnen? Klingt doch amüsant.
Die Hälfte des Buches hat mir deshalb auch gut gefallen. Man lernt erst Maddie und ihre hoffnungslose Sehnsucht für Chase kennen, dann findet ein Perspektivenwechsel statt und wir dürfen Chase' Standpunkt zu den Dingen erfahren. Und hey, Überraschung: Er fühlt sich ebenfalls zu ihr hingezogen! Beide Charaktere waren mir auf Anhieb sympathisch, da Maddie trotz ihres Rotwerdens und ihrer manchmal unsicheren Art Chase ordentlich einheizt, und Chase ein lustiger, provokanter, aber eben auch lieber Protagonist ist, wie man ihn eigentlich nur mögen kann.

Aber beide entwickeln sich leider etwas ins Negative:
Maddie ist mir zu nachgiebig. Aufgrund ihrer starken Sehnsucht nach Chase wirkt sie schwach, lässt emotional fast alles mit sich machen und heult dann rum, wenn Chase auf ihrem Herzen herumtrampelt. Zwar geigt sie ihm auch immer wieder die Meinung, aber nur um ihm bei der geringsten Annäherung seinerseits dann wieder willig um den Hals zu fallen. Ein bisschen Unnahbarkeit hätte ihr nicht geschadet.
Und bei Chase ... eigentlich mag ich ihn. Wirklich. Aber man könnte auch meinen, der Typ wäre ein bisschen schwer von Begriff. Nicht nur lässt er zweideutige Kommentare vom Stapel, die Maddie ja missverstehen MUSS, nein, er checkt auch jedes Mal viel zu spät, warum sie wütend ist, obwohl das eigentlich naheliegend scheint...

Das gilt aber eigentlich für beide: Sowohl Maddie als auch Chase scheinen sich dumm zu stellen und nehmen jedes Missverständnis mit, das möglich ist. Dadurch werden unnötige Dramen heraufbeschworen, um das Zusammenfinden der beiden möglichst lange hinauszuzögern, während der Leser kopfschüttelnd dasitzt und die beiden am liebsten nur schütteln würde. Jedes Hindernis erscheint lachhaft und würde sich sofort aus der Welt schaffen, wenn die beiden einfach nur mal richtig miteinander reden würden (obwohl sie das eigentlich oft tun, aber die beiden wollen ja anscheinend alles falsch verstehen). Theoretisch gesehen könnte man das Buch dann auf 100 Seiten runterbrechen und sich das unnötige Hin und her sparen. Vor allem, weil jeder Streit relativ schnell und unspektakulär wieder abgehakt ist und wie eine dämliche Kleinigkeit erscheint, aber für die "Spannung" gibt es davon dann eben sehr sehr viele. Wobei Spannung hier falsch gewählt ist, denn das Buch ist von vorne bis hinten vorhersehbar...

Trotzdem war das Buch jetzt nicht grauenhaft. Es hat Spaß gemacht, wenn ich mich nicht über die oben genannten Kritikpunkte aufregen musste, und auch das Ende hat mir gut gefallen: Ein süßes, romantisches Finale, das sich die Protagonisten auf anstrengende Weise erarbeitet haben. Bei mir hat sich Erleichterung eingestellt, dass das Herumeiern endlich vorbei war. Wieso nicht gleich so?

Fazit

Insgesamt ein ganz unterhaltsames Buch für zwischendurch, wenn man sich nicht an künstlichem Drama, zahlreichen Missverständnissen und einer Protagonistin stört, die emotional viel zu viel mit sich machen lässt. Ich bin von der Autorin Besseres gewohnt - schade! Trotzdem noch durchschnittliche 3 Sterne.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Spannender Auftakt mit neuen Ideen und vielschichtigen Charakteren!

Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte
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Klappentext (LovelyBooks)

Der junge Milan Tormeno ist dazu ausersehen, seinem Vater Nandus in das Amt des Erzpriesters zu folgen: Er soll einer jener mächtigen Auserwählten werden, die die Geschicke der ...

Klappentext (LovelyBooks)

Der junge Milan Tormeno ist dazu ausersehen, seinem Vater Nandus in das Amt des Erzpriesters zu folgen: Er soll einer jener mächtigen Auserwählten werden, die die Geschicke der Welt Azuhr lenken. Doch Milan kann nicht akzeptieren, dass sein Schicksal vorherbestimmt ist. Er rebelliert – und verstrickt sich mit der Meisterdiebin Felicia und der geheimnisvollen Konkubine Nok in ein gefährliches Netz von Intrigen. Gemeinsam geraten sie in den Bann einer alten Prophezeiung steht – einer Prophezeiung, nach der die Ankunft des »Schwarzen Mondes« in Azuhr ein neues Zeitalter der Magie einläuten wird ...

Meine Meinung

Dies war mein erstes Buch von Bernhard Hennen und ich bin mehr als positiv überrascht. Mit „Die Chroniken von Azuhr – Der Verfluchte“ hat Hennen einen spannenden Auftakt einer vielversprechenden Fantasy-Trilogie geschaffen, dessen Folgebände ich schon jetzt gespannt erwarte.

Der Autor entführt uns in eine Welt, die mich an eine Mischung aus Game of Thrones, Assassin‘s Creed und mittelhochdeutscher Literatur erinnert hat. Sowohl Handlung als auch Orte sind historisch angehaucht: Wir finden Elemente wie die Pest, Feldzüge und öffentliche Hinrichtungen. Die Namen der Orte und Figuren sind zweifellos italienischen Ursprungs und zaubern dem Leser entsprechende Bilder in den Kopf. Neben der historischen Komponente tritt in der zweiten Hälfe des Buches auch eine Fantasy-Komponente in Erscheinung, für die sich das Warten definitiv lohnt. Wir werden nicht mit typischen Fantasyelementen bzw. -figuren abgespeist wie Vampiren oder Werwölfen, sondern bekommen Gestalten vorgesetzt, die der Geschichte eigen und vom Autor selbsterfundenen Mären entsprungen sind. Besonders der Krähenmann übte eine besondere Faszination auf mich aus und gab der Geschichte einen stellenweise unheimlichen Unterton.

Der Autor erzählt die Geschichte in einem der Zeit angemessenen, flüssigen Schreibstil und wechselt zwischen den verschiedenen Figuren hin und her, sodass auch immer wieder Ortswechsel stattfinden, über die uns eine kurze Beschreibung wie diese informiert:

Arbora, Atrium hinter dem Oktagon,
früher Abend, 7. Tag des Hitzemondes,
53. Jahr vor Sasmiras zweiter Thronerhebung

(S. 7)

Schon durch diese kleinen Details kommt eine ganz besondere Atmosphäre auf, durch die man förmlich in die Geschichte gesogen wird. Hennen versteht sich zudem darauf, Handlung und Umgebung bildhaft zu schildern und bei dem Leser ständig ein Kopfkino ablaufen zu lassen. Es ist, als wäre man ein Teil der Geschichte und würde alles hautnah miterleben.

Stellenweise habe ich mich jedoch etwas erschlagen von der Flut an Informationen gefühlt, da sich viele Bezeichnungen erst mit der Zeit ergeben und man dadurch zunächst mit einigen Wissenslücken lesen muss. Man muss die ganze Zeit mitdenken und vielleicht auch noch einmal zurückblättern, um etwas nachzulesen – wie das bei High-Fantasy eben so ist. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran. Auch wegen der relativ schonungslosen, aber zu der Atmosphäre des Buches passenden Erzählweise, würde ich jedoch davon absehen, das Buch bei den Jugendbüchern einzuordnen.

Charaktere gibt es unglaublich viele und von keinem weiß man so richtig, wo er einzuordnen ist. Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint, keine Figur ist lediglich Schwarz oder Weiß, niemand lässt sich in eine Schublade stecken. Kaum fand ich eine Figur sympathisch, ließ sie mich im nächsten Moment an meiner Einschätzung wieder zweifeln. Man wird laufend überrascht und hat bis zuletzt (und darüber hinaus) überhaupt keine Ahnung, wer hier eigentlich gut oder böse ist.

Der männliche Protagonist Milan ist eine der wenigen Figuren, die ich durchgehend sympathisch fand, obwohl auch er seine schwierigen Seiten hat: Er ist in seinem jungen Alter noch sehr form- und manipulierbar, was sich vor allem die Frauen in seinem Leben, Nok und Felicia, zunutze machen. Aber auch, wenn er noch ein bisschen grün hinter den Ohren ist, steht er hinter seinen Überzeugungen, tritt für sein Verständnis von Gerechtigkeit ein und zeigt immer wieder aufs Neue, wie intelligent und mutig er ist. Er ist ein Protagonist, den ich gerne auf seinem Weg begleitet habe, und da macht das Lesen doch gleich viel mehr Spaß.

Je mehr die Geschichte schließlich ihrem Ende entgegensteuert, desto besser wird sie. Sie wartet nicht nur mit steigender Spannung, sondern auch neuen Charakteren und überraschenden Lachern auf. Plätschert die Handlung vor allem am Anfang eher noch vor sich hin, damit man die einzelnen Personen und Orte näher kennenlernen kann, so nimmt die Handlung in der zweiten Hälfte immer mehr an Fahrt auf, um uns dann mit ganz vielen offenen Fragen und Lust auf den zweiten Band zurückzulassen. Man kommt eigentlich nicht drumherum, auch die nächsten Bände zu lesen.

Fazit

Hennen hat einen spannenden High-Fantasy-Auftakt mit neuen Ideen, fragwürdigen Charakteren und vielen offenen Fragen geschaffen, die den Leser den zweiten Band sehnsüchtig erwarten lassen. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und bin überzeugt davon, dass in der Geschichte noch einiges drinsteckt und die Folgebände diesen hier wahrscheinlich noch toppen können. Deshalb für den Anfang zuversichtliche 4 Sterne!

Veröffentlicht am 11.01.2018

Probleme hier, Probleme da - ich frag mich nur, wo der rote Faden war?

Game on - Schon immer nur du
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Worum geht es?

Seit Ethan Dexter Fiona Mackenzie zum ersten Mal gesehen hat, weiß er, dass er sie haben muss. Sie ist in ihrer Art so völlig anders als er: Während Dex ruhig und grüblerisch ist und über ...

Worum geht es?

Seit Ethan Dexter Fiona Mackenzie zum ersten Mal gesehen hat, weiß er, dass er sie haben muss. Sie ist in ihrer Art so völlig anders als er: Während Dex ruhig und grüblerisch ist und über den Dingen zu stehen scheint, ist Fi der reinste Wirbelwind, extrovertiert und voller Leben. Aber wie es so schön heißt: Gegensätze ziehen sich an. Nur dass Fi ihn bislang noch nie richtig bemerkt hat. Dies ändert sich schlagartig, als er ihr in einer Bar einen heißen Kuss raubt, der ihr Hören und Sehen vergehen lässt, obwohl Gerüchte besagen, dass der Muskelprotz von einem Footballspieler eigentlich noch Jungfrau ist. Dex hatte eigentlich nicht vor, sich an die Schwägerin seines besten Freundes Gray heranzumachen – ungeachtet der Tatsache, dass er sich schon lange nach ihr verzehrt – aber nach diesem Kuss steht ein Rückzug nicht mehr zur Debatte: Er muss sie haben. Wäre da nur nicht Fis eiserne Regel, keine Profisportler zu daten…

Meine Meinung

Dies ist offiziell der dritte Band der Game-on-Reihe, war aber mein erster Ausflug dorthin. Für mich steht jetzt schon fest, dass ich definitiv auch noch die anderen Bände der Reihe lesen werde, obwohl ich mir von diesen noch ein klein wenig mehr erhoffe, da mich „Schon immer nur du“ nicht vollständig zufriedenstellen konnte. Es ist noch Luft nach oben.

Dies lag keinesfalls am Schreibstil, denn der liest sich sehr angenehm und flüssig. Kristen Callihan hat einen unterhaltsamen Humor und versteht es gleichzeitig, die Gefühlswelt ihrer Protagonisten feinfühlig und authentisch zu beschreiben, sodass man mit diesen mitfühlen und sich teilweise gut mit ihnen identifizieren kann.

Das Besondere an diesem Buch war aber definitiv der männliche Protagonist, den ich so noch nie in einem anderen Buch angetroffen habe. Er ist ein Bär von einem Mann, Muskeln, Tattoos, ein Man Bun (Männer-Dutt) und einen Holzfällerbart. Fi vergleicht ihn mit Khal Drogo aus Game of Thrones. Eigentlich ist er so gar nicht ihr Typ, aber er hat trotzdem irgendetwas an sich, was sie unwiderstehlich zu ihm hinzieht. In seiner Art ist er mindestens genauso einzigartig: Er ist ein stiller Typ, ein Denker, der andere analysiert, Situationen gerissen manipuliert und Probleme lieber mit seinem Verstand als mit seinen Fäusten löst. Seine Gefühle trägt er hinter einer grüblerischen Maske, aber Fi scheint trotzdem in der Lage zu sein, hinter diese zu schauen.

Fiona ist ein interessanter Gegenpart dazu, denn sie ist das komplette Gegenteil. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge, ist ehrlich und direkt, ohne grausam zu sein. Ein Wirbelwind, der sofort mächtig Eindruck auf den schweigsamen Footballspieler macht. Sie bringt ihn langsam dazu, aus sich herauszukommen, während er ihr Rückhalt und Verständnis für ihre beruflichen Probleme entgegenbringt. Trotz der Tatsache, dass sie immer fröhlich und lebenslustig wirkt, wurmt sie die Tatsache, dass sie alle – vor allem ihre Eltern – für die „flatterhafte Fi“ halten, die nie etwas zuende bringt und ständig vor allem davonläuft. Dex scheint der erste zu sein, der wirklich an sie glaubt…

Aufgrund dessen – weil sich die beiden so gut ergänzen und trotz ihrer unterschiedlichen Art harmonieren – hat es Spaß gemacht, ihre Geschichte zu verfolgen. Man hat ihre Verbindung und die Gefühle zwischen ihnen gespürt. Die Bettszenen waren gut geschrieben, sodass man auch als Leser die Funken sprühen spürte. Sie waren manchmal jedoch ein bisschen zu häufig, sodass hin und wieder die eigentliche Handlung etwas in den Hintergrund gedrängt wurde. Mit der Zeit wurde aber nicht mehr jede komplett ausgeschrieben, was auf Dauer zu viel gewesen und der Handlung geschadet hätte.

Was mich ein bisschen an dem Buch gestört hat, ist die Tatsache, dass es keinen richtigen roten Faden gab. Normalerweise ist es in Liebesromanen ja so, dass man ein klares Ziel vor Augen hat: z.B. das Zusammenfinden der Protagonisten nach einigen Schwierigkeiten. Hier war das irgendwie nicht der Fall: Es war mehr der Beziehungsverlauf, die Probleme einer Fernbeziehung und mit der Presse, die im Mittelpunkt standen. Das wurde mir irgendwann zu viel und langgezogen. Ich wusste nicht, wo das Ganze noch hinführen sollte. Als langweilig würde ich es zwar nicht bezeichnen, da ein Problem auf das andere folgte und das Interesse des Lesers immer wieder geweckt wurde, aber es war ein einziges Auf und Ab und mir persönlich fehlte der rote Faden.

In Bezug darauf erwarte ich mir von den anderen Bänden der Reihe noch etwas mehr Spannung und einen strikteren Handlungsverlauf. Neugierig auf diese bin ich definitiv geworden, da man von den jeweiligen Pärchen hier einen groben Eindruck/Vorgeschmack bekommt und sogar das Kennenlernen von Finn und Chess aus dem vierten Band kurz geschildert wird. Ich bin gespannt, ob diese mich mehr begeistern können.

Fazit

Im Großen und Ganzen ein unterhaltsamer Liebesroman mit einigen Auf und Abs und einem ungewöhnlichen, interessanten männlichen Protagonisten. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Verhassliebt in dieses Buch. ♥

Verliebt in Mr. Daniels
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»Die Leute sagen immer, dass es mit der Zeit angeblich leichter wird, aber …«
»… es wird bloß schwerer.«
»Und die anderen vergessen es mit der Zeit. Es nervt sie, wenn du immer wieder damit ankommst. Du ...

»Die Leute sagen immer, dass es mit der Zeit angeblich leichter wird, aber …«
»… es wird bloß schwerer.«
»Und die anderen vergessen es mit der Zeit. Es nervt sie, wenn du immer wieder damit ankommst. Du bürdest ihnen deine Trauer auf. Also verhältst du dich so, als täte es nicht mehr weh. Damit sie sich keine Sorgen mehr machen müssen. Damit du keinem mehr mit deiner Trauer auf die Nerven fällst.«


„Verliebt in Mr. Daniels“ hat mich regelrecht zerstört.
Ich habe bei diesem Buch nicht geweint. Ich habe fast die ganze Zeit bitter geschluchzt. Mein Gesicht war im Abstand weniger Seiten immer wieder total verquollen, weil mich das Buch so mitgenommen und berührt hat.

Das erwartet man bei dem Buchtitel gar nicht, oder? Ich für meinen Teil habe es nicht erwartet. Ich habe eine verbotene Liebesgeschichte zwischen Lehrer und Schülerin erwartet und durch den Klappentext war mir schon klar, dass es sich um eine tiefe Liebe, eine Seelenverwandtschaft handelt. Aber das?

Es geht in diesem Buch um viel mehr als nur um eine komplizierte Liebesgeschichte. Es geht vor allem um Geschwisterliebe, Familie, Füreinandereinstehen, Verlust, Trauer, das Überwinden davon, das Weitermachen, das Weiterleben. Das Glücklichwerden trotz dunkelster Zeiten. Es ist ein Buch, das tief berührt, das schockiert, das unglücklich und dann wieder glücklich macht.

Nicht nur die Liebesgeschichte zwischen Mr. Daniels und Ashlyn ist das Besondere an dieser Geschichte, obgleich sie sicher etwas Besonderes ist: Die beiden verstehen einander wie es niemand sonst tut, sie geben einander Halt, können sich einander anvertrauen, sind füreinander das Licht in der Dunkelheit. Sie sind seelenverwandt – und das spürt der Leser auch.

Aber das wirklich wirklich Besondere an diesem wunderbaren Buch sind die Geschwisterbeziehungen. Vor allem ist es die Beziehung zwischen Ashlyn und Gabby, die dieses Buch von anderen abhebt. Die mich zutiefst traurig gemacht hat. Denn Gabby ist zu Beginn des Buches vor wenigen Monaten gestorben und hat Ashlyn unvollständig und voller Trauer zurückgelassen. Die beiden waren eineiige Zwillinge und beste Freundinnen. Gabby, die Ashlyn besser kennt als jeder andere, hat aber vorgesorgt: Sie hat ihr eine Kiste mit Briefen und Aufgaben hinterlassen, die ihr einen Schubs zurück ins Leben geben sollen. Bei jeder erfüllten Aufgabe erwartet sie ein Brief von Gabby, was für Ashlyn natürlich genau der richtige Anreiz ist.

Die Autorin hat eine wunderbare, berührende Art zu schreiben. Ich habe gefühlt das halbe Buch markiert, weil es so viele schöne, lustige und furchtbar traurige Stellen gab. Ich weiß nicht, wie Brittany C. Cherry es geschafft hat, dass ich alle Charaktere mit der Zeit ins Herz geschlossen und manche davon einfach nur abgöttisch geliebt habe. Ich habe so stark mit ihnen mitgefühlt wie selten und bittere Tränen geweint wie noch nie, weil mich das Schicksal mancher Figuren so unendlich traurig gemacht hat. Ich habe manchmal dagesessen und gedacht: Wie kann uns die Autorin das antun? Wie kann sie selbst mit dieser Wendung leben?

Ich habe dieses Buch gleichermaßen geliebt wie ich es gehasst habe. Und zwar wirklich gehasst, denn diese eine Wendung, diese eine Entwicklung hat mich kalt erwischt und macht mich selbst jetzt noch völlig fertig. WIESO IST DAS PASSIERT?
Trotzdem – so weh es auch tut – ist es ein Teil des Buches, der es auszeichnet, der den Leser nachdenklich stimmt und noch lange in einem nachhallt. Ich werde mit Sicherheit nicht so schnell über dieses Buch hinwegkommen…

Fazit

„Verliebt in Mr. Daniels“ ist ein Buch, bei dem … man die ganze Zeit weint. Und dann wieder lacht, um dann nur noch viel mehr zu weinen. Ich hasse und liebe dieses Buch. Was kann ich anderes vergeben als die volle Punktzahl, wo es mich doch so aufgewühlt hat?

Lest dieses Buch, aber haltet Taschentücher bereit.
Es ist keine leichte Kost und macht auch manchmal unglücklich.
Aber … es gibt ein Happy End. Die Frage ist nur: Für wen?