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Veröffentlicht am 03.09.2017

Guter Humor, niveauvolle Erotik und unglaublich sympathische Charaktere!

Perfect Touch - Ergeben
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Worum geht es?

„Perfect Touch – Ergeben“ dreht sich um die Seifenherstellerin Chelsea Hall und den Milliardär Sebastian Cabral, die sich auf einer Hochzeit von gemeinsamen Freunden kennenlernen und gleich ...

Worum geht es?

„Perfect Touch – Ergeben“ dreht sich um die Seifenherstellerin Chelsea Hall und den Milliardär Sebastian Cabral, die sich auf einer Hochzeit von gemeinsamen Freunden kennenlernen und gleich auf einer Wellenlänge sind. Sie beide sind nicht auf der Suche nach einer Beziehung und von den Kupplungsversuchen der Braut eher genervt als angetan. Da beschließen sie kurzerhand das Sicherheitsdate füreinander zu sein und Anmachen auf diese Weise vorzubeugen. Und warum nicht noch weiter gehen und heiraten? Denn Sebastian wird von seiner Mutter, Star einer Reality-Show und ruhmbesessen, unter Druck gesetzt, für die Einschaltquoten wieder mit seiner Exfreundin zusammenzukommen, obwohl er mit der Show eigentlich nichts zu tun haben möchte. Die lockere, charismatische Chelsea erscheint ihm da wie ein Geschenk des Himmels, denn sie erklärt sich erstaunlich schnell zu einer Scheinehe bereit. Ihr kommt sie nämlich auch nur recht, da sie Männern ohnehin abgeschworen hat. Zudem hat das Zusammenwohnen mit Sebastian einen entscheidenden Vorteil: Sie ist nicht alleine in ihrer Wohnung und in Sebastians Gegenwart fühlt sie sich sicher. Bald muss Sebastian jedoch feststellen, dass sich das Platonische in ihrer Ehe schwieriger gestaltet als gedacht und Chelsea auch noch Geheimnisse vor ihm zu haben scheint.

Meine Meinung

Bei diesem Buch habe ich lange zwischen 4 und 5 Sternen geschwankt und mich schlussendlich für die goldene Mitte entschieden. „Ergeben“ ist der erste Band, den ich aus der „Perfect Touch“-Reihe gelesen habe, und hat mir unglaublich viel Spaß gemacht.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, die Charaktere sind sympathisch und authentisch gestaltet und Jessica Clare hat ein Händchen dafür, erotische Szenen ansprechend und niveauvoll zu beschreiben. Man spürt das Knistern zwischen den Protagonisten, obwohl es sich in Bezug darauf hier eher schwieriger gestaltet, was die Handlung aber umso interessanter und spannender macht. Chelseas Geheimnis lässt sich zwar schnell ungefähr erahnen, wird aber überraschenderweise ohnehin relativ schnell aufgelöst. Wie sich das Annähern der beiden aufgrund dessen gestaltet, war spannend und unterhaltsam mitzuverfolgen und mit Szenen gespickt, die ich in anderen Romanen aus dem Genre so noch nicht gelesen habe. Das Buch schafft den Balanceakt zwischen humorvollen und amüsanten sowie gefühlvollen und aufwühlenden Momenten.

Ein besonderes Highlight waren die Charaktere, da sie meine Ansprüche an Protagonisten bis ins letzte Detail erfüllt haben. Chelsea ist nach außen hin eine toughe, junge Frau immer mit einem kecken Spruch auf den Lippen und einer guten Portion Humor, die sich in ihrem Inneren jedoch mit einem Ereignis aus der Vergangenheit herumschlägt, das sie auch unsicher und ängstlich macht. Aufgrund dessen schimmert immer wieder ihre Schwäche durch, die sie authentisch wirken und den Leser mit ihr fühlen lässt. Sie hat sich zu keinem Zeitpunkt für mich nicht nachvollziehbar verhalten und war eine perfekte Mischung aus stark und verletzlich. Ihre Entwicklung vollzog sich in langsamen Schritten und damit sehr realistisch.

Sebastian ist ein wahrer Traum. Es wäre toll, wenn wir alle einen Sebastian Cabral haben könnten, denn er ist wirklich perfekt. Mit Charme und einer unverschämten Portion Selbstbewusstsein gesegnet wird er schnell eine Stütze für Chelsea, denn in seiner Gegenwart fühlt sie sich – im Gegensatz zu anderen fremden Männern – von Anfang an sicher. Sebastian beweist sowohl ihr als auch dem Leser immer wieder, dass er ihr Vertrauen mehr als verdient hat, denn er ist fürsorglich und liebevoll, mit einem starken Beschützerinstinkt ausgestattet und begegnet Chelsea mit unglaublich viel Verständnis. Ich weiß nicht, wie man ihn nicht mögen könnte.

Aufgrund dessen fällt es nicht schwer, nachzuvollziehen, warum sich die beiden ineinander verlieben. Man spürt ihre Verbindung zueinander und kann verstehen, was sie an dem jeweils anderen mögen. Ihre Beziehung wirkt authentisch und da macht das Lesen gleich viel mehr Spaß.

Zudem wird das Interesse an den anderen Bänden der Reihe geweckt, denn auch die Protagonisten aus diesen Bänden tauchen stellenweise auf, ohne Wissenslücken entstehen zu lassen. Ich werde mir nun auch noch die anderen vorknöpfen müssen.

Fazit

„Ergeben“ hat mir sehr gut gefallen und bietet vor allem guten Humor, niveauvolle Erotik und unglaublich sympathische Charaktere. Von mir gibt es 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 01.09.2017

Leider nicht mehr als Durchschnitt und eine unreife Protagonistin.

Salzige Sommerküsse
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Worum geht es?

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht Crickets, die sich nach der Scheidung ihrer Eltern oft bei ihrer besten Freundin Jules aufhält, um der depressiven Stimmung ihrer Mutter zu entkommen. ...

Worum geht es?

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht Crickets, die sich nach der Scheidung ihrer Eltern oft bei ihrer besten Freundin Jules aufhält, um der depressiven Stimmung ihrer Mutter zu entkommen. Jules‘ Familie behandelt sie, als würde sie dazugehören, und plant sogar, sie in den Urlaub nach Nantucket mitzunehmen. Cricket schmiedet bereits allerlei Sommerpläne, unter anderem ihre zukünftige Verliebtheit in Jay Logan, als ihr das Leben dazwischenfunkt: Jules‘ Mutter Nina stirbt überraschend und Cricket wird aus dem Familienurlaub wieder ausgeladen. Um ihrer besten Freundin in dieser schweren Zeit dennoch beistehen zu können, fährt sie alleine nach Nantucket und heuert als Zimmermädchen in einer Pension an. Jules ist davon jedoch eher weniger begeistert und während sich die beiden immer mehr auseinanderleben, kommt Cricket jemand anderem überraschenderweise näher, von dem sie eigentlich die Finger lassen sollte: Nicht wie geplant Jay Logan, sondern Jules‘ jüngerem Bruder Zack.

Meine Meinung

Ich bin mit einer relativ falschen Erwartungshaltung an das Buch herangegangen. Ich hatte angenommen, dass es sich um eine lockerleichte Sommerlektüre handelt, in der die Protagonistin einem streng gehütetem Geheimnis auf den Grund geht und sich dabei in eine Person verliebt, die für sie tabu ist. Ich dachte an einen deutlich älteren Jungen oder womöglich Jules‘ Freund, stattdessen hat man es mit einem 18 Monate jüngeren Jungen zu tun, der aber in seinem Verhalten deutlich reifer wirkt als die Protagonistin. Dies ist jedoch nicht unbedingt schwer, denn Cricket verhält sich trotz ihrer fast 18 Jahre wie eine pubertäre 13-Jährige, die plant (!), sich in ihren Schwarm zu verlieben, Listen über dessen Vorzüge verfasst und unbedachte Beleidigungen vom Stapel lässt, nur um dann wieder einen Rückzieher zu machen. Ich weiß nicht. Jemand, der das darauffolgende Jahr aufs College geht, sollte erwachsener sein und es nicht merkwürdig finden, wenn eine gleichaltrige Person mit einer „Erwachsenenstimme“ spricht, geschweige denn das Wort „Erwachsenenstimme“ verwenden.

Zack dagegen wirkte dagegen deutlich älter als sechzehn, sowohl von seinem Verhalten als auch (laut Cricket) von seinem Aussehen her. Er ist selbstbewusst und schlagfertig, ergreift in Bezug auf Cricket immer wieder die Initiative und macht sich nichts aus der Meinung anderer. Ich habe ihn schon gleich zu Anfang schnell ins Herz geschlossen, denn es sind die Momente mit ihm, die besonders witzig oder besonders gefühlvoll sind. Man spürt die Verbindung zwischen den beiden und kann verstehen, warum sie sich ineinander verlieben. Sie sind auf einer Wellenlänge, müssen ihre Beziehung aber geheimhalten, um Jules nicht zu verletzen.

Jules fand ich, um ehrlich zu sein, absolut unmöglich. Anfangs war sie mir noch sehr sympathisch, aber nach dem Tod ihrer Mutter veränderte sie sich so drastisch und nahm sich derartig viel raus, dass ich nur noch Antipathie und leider kein Verständnis für sie übrig hatte. Zack hat den gleichen Verlust zu tragen und verhält sich gegenüber Cricket nicht wie das letzte Ekel, die ihr ja schließlich auch nur helfen möchte, weil Jules ihr viel bedeutet.

Weitere sehr tolle Charaktere sind Jules‘ Mutter Nina, die leider nur anfangs auftaucht, aber mit ihrer verrückten, verpeilten Art direkt sympathisch ist, und andere Randfiguren wie Liz, die einen deutlichen Kontrast zu Jules darstellt, oder George, ein Journalist, bei dem Cricket später ein Praktikum macht. Sogar Jay Logan war überraschenderweise ein sympathisches Kerlchen, was mich sehr überrascht hat, da das in anderen Liebesromanen sehr oft anders ist.

Die Annahme einer „lockerleichten Sommerlektüre“ stellte sich zudem ebenfalls als falsch heraus, denn es herrscht hin und wieder eine eher drückende, traurige Stimmung, verursacht durch den Tod Ninas, der nicht nur Jules und Zack sehr nahegeht, sondern auch Cricket, die in ihr eine zweite Mutter gesehen hat. Weitere Probleme wie die plötzlich gefährdete Freundschaft zwischen Cricket und Jules dämpfen ebenfalls die gelöste Stimmung, werden aber auch immer wieder von amüsanten Szenen mit Zack kurz, aber erfolgreich in den Hintergrund gedrängt. Das Geheimnis, dem Cricket auf die Spur kommt, kann nicht wirklich als ein solches bezeichnet werden und wirkte auf mich eher nebensächlich für die Handlung, weshalb mein Interesse stets mehr der Entwicklung der Liebesgeschichte galt, die wirklich schön beschrieben ist und träumerisch mitverfolgt werden kann.

Das Ende lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Einerseits bleiben einige Dinge ungeklärt, andererseits wird aber gerade durch die fehlende Klärung mancher Konflikte Authentizität gewährleistet, da manches eben Zeit braucht, um gekittet oder überwunden zu werden.

Fazit

„Salzige Sommerküsse“ ist ein unterhaltsamer, gefühlvoller Sommerroman mit einer eher unreifen Protagonistin und einem sympathischen männlichen Gegenpart, der aber aus der riesigen Menge von Liebesromanen nicht heraussticht. Eine durchschnittliche Lektüre für zwischendurch, die Spaß macht. Von mir gibt es 3 Sterne!

Veröffentlicht am 31.08.2017

Spannender Auftakt mit neuen Ideen!

Grischa 1: Goldene Flammen
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Worum geht es?

Alina Starkowa lebt in einer Welt, in der die Menschen als Kind darauf getestet werden, ob sie als sogenannte Grischa geboren wurden: Menschen mit magischen Fähigkeiten wie beispielsweise ...

Worum geht es?

Alina Starkowa lebt in einer Welt, in der die Menschen als Kind darauf getestet werden, ob sie als sogenannte Grischa geboren wurden: Menschen mit magischen Fähigkeiten wie beispielsweise das Kontrollieren von Wind oder Feuer oder das Heilen und „Entherzen“. Alina selbst wurde mit 13 Jahren getestet und für „normal“ befunden, weshalb sie nun ein Dasein als unscheinbare Kartografin fristet, die heimlich in ihren Kindheitsfreund Maljen verliebt ist. Dieser ist der beste Fährtenleser des Zaren, vor allem bei der weiblichen Bevölkerung sehr beliebt und fügt sich viel besser ein als Alina, die sich aufgrund dessen nicht selten fehl am Platz fühlt. Dies ändert sich schlagartig, als bei ihr nun doch magische Fähigkeiten entdeckt werden, die sich bemerkbar machen, als sie Maljen bei der Durchquerung der „Schattenflur“, einer Art dunklem Nebel, in dem Bestien ihr Unwesen treiben, das Leben rettet. Sie gelangt in die Obhut des Dunklen, der ihr dabei helfen will, ihre neuentdeckten Fähigkeiten zu kontrollieren…

Meine Meinung

„Grischa – Goldene Flammen“ ist wieder einmal ein spannender Auftakt einer vielversprechenden Trilogie.

Wie das meistens so ist, wenn man das erste Mal in eine neue Fantasy-Welt eintaucht, hatte mich der Einstieg in das Buch zunächst etwas überfordert. Die vielen russischen Namen und die Fachbegriffe, mit denen man noch nichts anfangen konnte, wirkten gewöhnungsbedürftig und erschlagend, aber mit Voranschreiten der Seitenzahl schlossen sich die Wissenslücken immer mehr, obwohl ich selbst jetzt noch nicht behaupten würde, dass ich die Welt vollkommen erfasst habe. Manches ist mir immer noch etwas unklar, was zwar nicht übermäßig störend für das Verstehen der Handlung war, sich aber hoffentlich mit dem Lesen der Folgebände ändern wird.

Die Idee der beschriebenen Welt finde ich brillant. Es mag zwar Parallelen zu anderen Büchern geben, die Idee an sich ist jedoch etwas absolut Neues. Das Verknüpfen der verschiedenen Magier – Grischa – mit der Schattenflur und der Rolle Alinas in der Geschichte hat mich mitgerissen und beeindruckt. Wie sich die Geschichte weiterspinnt ist absolut spannend und hält für den Leser auch hin und wieder Überraschungen bereit, die das Lesevergnügen noch etwas steigern.

Die Figurenpalette ist bunt gemischt und bietet alles auf, um spannende Unterhaltung zu garantieren. Alina ist eine angenehme Protagonistin, in die man sich gut hineinversetzen kann. Sie ist keine Schönheit, sondern eher unscheinbar und durchschnittlich, und muss mit ihrer Verliebtheit ihrem besten Freund gegenüber, der diese allem Anschein nach nicht erwidert, hinter dem Berg halten. Zu Anfang hatte ich mich ein wenig an ihrer starken Eifersucht gestört, die sie zwar nicht offen, aber innerlich austrägt, jedoch haben ihr Mut und ihre vorlaute Art dies schnell wieder wettgemacht. Sie ist eine Protagonistin, aus deren Sicht ich gerne gelesen habe, vor allem, weil ihr Humor stellenweise wirklich göttlich war und ich herzhaft über ihre Kommentare lachen musste. Leider gab es jedoch auch viele Momente, die meinen Humor ganz und gar nicht getroffen und deswegen eher Verwirrung bei mir ausgelöst haben.

Maljen, Alinas Kindheitsfreund und heimliche Liebe, war mir anfangs nur wenig sympathisch. Er wirkte sehr oberflächlich und eingebildet, sabberte lieber schönen Frauen hinterher als mit Alina Zeit zu verbringen. In den Momenten, in denen er jedoch ehrliche Besorgnis um Alina zeigt, bekommt der Leser einen kleinen Vorgeschmack auf sein späteres Ich. Hier wird deutlich, wie viel Alina ihm eigentlich bedeutet, weshalb er sich langsam aber sicher zu einem meiner Favoriten hochgearbeitet hat.

Bei dem Dunklen hatte ich dummerweise die ganze Zeit einen Voldemort vor Augen, obwohl die beiden wahrscheinlich nur die schwarze Kleidung und die Blässe gemeinsam haben. Ganz sicher sogar unterscheiden sie sich darin, dass dem Dunklen ein junges und gutes Aussehen zugesprochen wird. Trotz dieses eher abschreckenden und völlig falschen Bildes seines Äußeren, das ich einfach nicht mehr loswurde, war er für mich ein sehr interessanter und spannender Charakter, der immer völlig anders reagierte, als man es vielleicht erwartete. Mittlerweile bin ich bei ihm eher zwiegespalten, da ich den Eindruck habe, ihn noch nicht völlig einschätzen zu können. Ich hoffe, in den nächsten Bänden noch mehr von ihm lesen zu dürfen, um das Rätsel um seine Persönlichkeit zu lösen.

Wie man jetzt wahrscheinlich schon erahnen kann: Ja, es handelt sich hier um eine Art Dreiecksbeziehung – und ja, mittlerweile gibt es dazu eher geteilte Meinungen. Hier jedoch finde ich die Konstellation interessant: Auf der einen Seite der Kindheitsfreund, der sich zwar um sie sorgt, bei dem sie aber in der Friendzone zu stecken scheint, und auf der anderen Seite der vermeintliche Bösewicht, der eventuell gar nicht so böse ist. Ich war mir lange Zeit nicht sicher, für wen ich Partei ergreifen soll, glaube aber mittlerweile, dass ich meine Entscheidung diesbezüglich getroffen habe. Für wen verrate ich an dieser Stelle jedoch nicht.

Obwohl die Gefühle der Protagonistin durch den angenehmen Schreibstil gut transportiert und die Umgebung wie auch die Figuren interessant und bildhaft beschrieben werden, so kann leider nicht bestritten werden, dass Bardugo nicht besonders gut darin ist, Kussszenen zu beschreiben. Mehr als ein einfaches „Er küsste sie“ findet man hier leider nicht vor, die Momente werden nicht gut aufgebaut und dadurch wirken die Szenen eher bedeutungslos. Das fand ich schon relativ störend, da es ja auch diese Szenen sind, auf die man sich irgendwie freut.

Fazit

Insgesamt ist „Grischa – Goldene Flammen“ ein Auftakt, der mir sehr gut gefallen hat und dessen Ende Lust auf die Folgebände macht. Das Buch hat alles, was ein guter Fantasy-Roman braucht: eine faszinierende neue Welt, interessante Charaktere und eine spannende Handlung, die hin und wieder auch Überraschungen bereithält. Von mir gibt es 4,5 Sterne und definitiv eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.08.2017

Zum Abschalten, Grinsen und Wohlfühlen - aber nichts Herausragendes

Wer früher küsst, ist länger verliebt
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Worum geht es?

Vor zehn Jahren trennten sich die Wege von Maya und Del auf unschöne Weise: Aus Angst vor einer Zurückweisung nahm Maya es selbst in die Hand und trennte sich von Del, mit der Begründung, ...

Worum geht es?

Vor zehn Jahren trennten sich die Wege von Maya und Del auf unschöne Weise: Aus Angst vor einer Zurückweisung nahm Maya es selbst in die Hand und trennte sich von Del, mit der Begründung, dass er langweilig wäre. Keine weitere Erklärung, denn sie konnte ihn unmöglich über ihre wahren Beweggründe aufklären. Er verließ die Stadt und sie konnte ihr Studium in Los Angeles antreten, ohne ihn bitten zu müssen, mit ihr zu gehen. Zehn Jahre später verschlägt es sie wieder nach Fool’s Gold, um ein Jobangebot als Kommunikationsdirektorin anzunehmen. Jedoch wird ihr schon gleich am Anfang niemand Geringeres als Del an die Seite gestellt, um sie bei einem Werbefilm für Fool’s Gold zu unterstützen. Eine erneute Annäherung ist unvermeidlich, aber kann Del ihr je wieder vertrauen? Und ist eine Beziehung überhaupt möglich, wenn Del nur für die Geburtstagsfeier seines Vaters wieder in der Stadt ist und Fool’s Gold bald wieder verlassen wird?

Meine Meinung

Dies ist mein zweites Buch der Autorin, aber mein erstes aus der Fool’s Gold - Reihe. Dies ist jedoch kein Nachteil beim Lesen gewesen. Es begegnen einem zwar sehr viele (vielleicht sogar alle?) Figuren aus den vorherigen wie auch aus den nachfolgenden Bänden, man hat aber zu keinem Zeitpunkt des Buches das Gefühl, über irgendetwas nicht genügend im Bilde zu sein. Es entstehen keine Wissenslücken, aber man wird neugierig auf die Geschichten der Nebenfiguren gemacht.

Bezüglich der Charaktere wurde ich wirklich positiv überrascht. Sowohl Maya als auch Del, deren Sichten sich abwechseln, habe ich gleich zu Anfang ins Herz geschlossen. Ich fand ihr beider Handeln nachvollziehbar, obgleich ich vielleicht nicht immer wie sie gehandelt hätte.

Maya ist eine Protagonistin, wie ich sie liebe. Sie ist tough, selbstbewusst, hilfsbereit und loyal, hat aber gleichzeitig auch Schwächen, wegen derer man sie nur noch sympathischer finden kann. Sie hatte keine leichte Vergangenheit und ist in dem Glauben aufgewachsen, sich nur auf sich selbst verlassen zu können. Zehn Jahre nach ihrer Trennung von Del hat sie nun ein gewisses Selbstbewusstsein aufgebaut, scheint aber immer noch nicht ganz mit sich selbst im Reinen zu sein. Dafür stehen ihr jedoch jede Menge sympathische Bezugspersonen zur Seite: Ihr Stiefbruder Zane, dessen Verlobte und ihre beste Freundin Phoebe, viele andere Freundinnen wie Madeline (eine unglaublich sympathische und lustige Person, auf deren Geschichte mit Jonny Blaze ich mich schon sehr freue!) und sogar Dels Mutter Elaine, die ebenfalls eine sehr gute Freundin von Maya wurde und auch zehn Jahre lang blieb.

Del ist mindestens genauso sympathisch wie Maya. Auch, wenn er als eher nachtragend beschrieben wird und davon überzeugt ist, Maya nicht mehr vertrauen zu können, begegnet er ihr sehr erwachsen und verständnisvoll, sodass die beiden sich auch schnell wieder annähern. Obwohl er im Klappentext als „Bad Boy“ bezeichnet wird, habe ich davon nur wenig gemerkt. Er sieht zwar verboten gut aus, bekommt auch einige unmissverständliche Angebote und hat ein freches, selbstüberzeugtes Mundwerk, aber er verdeutlicht immer wieder, dass er sich nach einer festen Partnerin sehnt, die für ihn da und ehrlich zu ihm ist. Das macht ihn natürlich sehr sympathisch.

Die Annäherung zwischen den beiden ging erstaunlich schnell, was mich sehr überrascht hat. Es braucht jedoch seine Zeit, bis sich vor allem Del wieder völlig auf Maya einlassen kann. Die Unterhaltungen zwischen den beiden fand ich sehr unterhaltsam und haben mich oft zum Grinsen gebracht. Man spürt sowohl ihre emotionale Bindung als auch das Knistern zwischen ihnen und versteht deshalb, warum sich die beiden überhaupt zueinander hingezogen fühlen und ineinander verliebt haben bzw. wieder verlieben.

Die Story ist vor allem von der Arbeit und Del und Mayas Zukunftsideen geprägt, ihren beruflichen wie auch privaten Plänen. Dies gefällt besonders, da sich die Autorin hier wirklich gut in verschiedenen Bereichen informiert hat, was das Ganze natürlich viel authentischer macht. Es wird nicht oberflächlich gehalten, sondern tiefer in die verschiedenen Bereiche wie das Filmen und Schneiden des Filmmaterials eingetaucht. Weniger gut hat mir hier jedoch gefallen, dass es auch zahlreiche Szenen gibt, die für die Handlung relativ unwichtig sind und scheinbar nur dazu dienen, ein wenig mehr über die anderen Figuren zu erfahren, die in vorherigen Büchern im Mittelpunkt standen. Diese sind dann wahrscheinlich für Leser interessant, die mit diesen bekannt sind, für mich war es an diesen Stellen leider etwas langatmig.

Wer viele überraschende Wendungen und Neues in dem Genre erwartet, wird hier leider enttäuscht, denn die restliche Handlung ist zudem relativ vorhersehbar. Man kann sich schon relativ früh denken, worauf es eigentlich hinausläuft und worin der finale Konflikt bestehen wird. Es gibt zwar eine Wendung, die ich tatsächlich so nicht vorhergesehen habe, aber die ist für die Liebesgeschichte zwischen Del und Maya nicht von Bedeutung.
Die Vereinigung am Ende – ein Happy-End ist in Fool’s Gold, wie ich den Eindruck gewonnen habe, vorprogrammiert – kam für mich ein wenig zu schnell, war aber ein trotzdem schöner Abschluss für das Buch.

Fazit

Insgesamt ist das Buch eine schöne, unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, die sich von anderen Büchern aus dem Genre aber nicht abhebt. Zum Abschalten, Grinsen und Wohlfühlen. Ohne großen Anspruch, aber wirklich gut recherchiert und authentisch, mit sympathischen Protagonisten wie auch Nebenfiguren. Vor allem an Madelines und Jonny Blaze‘ Geschichte wurde mein Interesse definitiv geweckt! Von mir gibt es solide 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.08.2017

Realitätsferne Liebesgeschichte zum Abschalten, aber leider ohne Tiefe

Und dann kam Mr. Willow
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Worum geht es?

Mirka hatte sich von ihrem romantischen Wochenende in London eigentlich einen Heiratsantrag von ihrem langjährigen Freund Ruben erhofft. Nicht die Eröffnung, dass er sie betrogen, die andere ...

Worum geht es?

Mirka hatte sich von ihrem romantischen Wochenende in London eigentlich einen Heiratsantrag von ihrem langjährigen Freund Ruben erhofft. Nicht die Eröffnung, dass er sie betrogen, die andere Frau geschwängert und sich mit dieser verlobt hat. Nachdem Mirka ihm sein Bier über den Kopf gekippt und möglichst Haltung bewahrt hat, lässt sie in einem Park ihren Tränen und ihrem Kummer freien Lauf. Bis auf einmal ein kleiner Corgi neben ihr auftaucht und ihr einfach nicht mehr von der Seite weichen will. Kurzerhand beschließt sie, ihn mit in das gemeinsame Hotelzimmer zu nehmen und Ruben zu verjagen, der angeblich unter einer Hundehaarallergie leidet. Aber auch, als diese Mission geglückt ist, bringt sie es einfach nicht übers Herz den Kleinen gehen zu lassen, der sich schnell als neuer Freund und guter Zuhörer entpuppt. Mit ihm gemeinsam wieder in der Heimatstadt angekommen, beschließt sie weitere Änderungen in ihrem Leben vorzunehmen, immer mit Mr. Willow an ihrer Seite. Das einzige, was sie gar nicht gebrauchen kann, ist der schroffe Typ mit dem herausfordernden Grinsen auf den Lippen, dem sie immer wieder zufällig über den Weg läuft und der sie doch tatsächlich für eine Stalkerin hält...

Meine Meinung

"Und dann kam Mr. Willow" ist ein Liebesroman für zwischendurch mit lockerer Thematik und einer relativ unrealistischen Häufung von Zufällen. Mitunter mischen sich zudem das Verhalten des Hundes, das ebenfalls nicht immer ganz lebensecht war, und teilweise überzogene Handlungsweisen, die in der Realität wahrscheinlich auch nicht so bei Mitmenschen anzutreffen sind. Wenn man sich vor Beginn des Buches darüber bewusst ist, dass man das Buch nicht so ernst nehmen, sondern sich einfach zurücklehnen und unterhalten lassen sollte, dann kann dieses Buch gefallen. Versteift man sich nicht so auf die vorherrschende Realitätsferne, so hat das Buch schon einen gewissen Charme. Da ich jedoch ernste, realistische Liebesromane einfach lieber mag, hat es mir leider nicht so gefallen.

Hervorstechend ist der angenehme Schreibstil, an dem ich mich zu keiner Zeit gestört habe. Er lässt sich flüssig lesen und auch die kurzen Kapitel tragen dazu bei, dass sich das Buch schnell lesen lässt. Ebenfalls spielt die fehlende Tiefe des Buches in diesen Aspekt hinein, denn es werden zwar Themen wie Trennung, Betrug und lebensverändernde Entscheidungen abgedeckt, diese jedoch alle sehr oberflächlich behandelt.
Die Liebesgeschichte taucht erst auf den letzten Seiten wirklich auf, wird stark kurz gefasst und eher nur mit Zeitsprüngen umrissen, als sie tiefergehend aufzubauen und sie kleinschrittig mitverfolgen zu können. Dadurch kann man nur wenig bei dieser mitfiebern. Belanglosere Themen erhalten dafür in den ersten zwei Dritteln des Buches mehr Raum, sodass für mich der Fokus in dem Buch falsch gesetzt wurde. Anstatt es dem Leser begreiflich zu machen, warum sich die beiden ineinander verlieben, wird relativ belanglosen Tätigkeiten nachgegangen, die für mich eher langatmig waren. Die Handlung ist zudem auch leider ziemlich vorhersehbar.

Die Charaktere des Buches bleiben, bis auf ein paar oberflächliche Informationen, eher blass. Einzig bei Mirka bekommt man einen tieferen Einblick, sie war jedoch eine sehr anstrengende Protagonistin. Statt mit ihr mitzufühlen, war ich oft genervt von ihrem naiven Verhalten und ihren unbedachten Entscheidungen, die sie eher unreif erscheinen ließen. Durch die Trennung von ihrem Ex aufgeweckt, möchte sie auf einmal ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen: Ihren Beamtenstatus aufgeben, selbstständig werden und umziehen. Alles völlig verständlich, wenn man sich vor Augen ruft, dass sie durch Ruben viel zurückstecken musste und ihren Träumen nicht nachgehen konnte. Aber bei der Verwirklichung dieser Träume geht sie völlig kopflos vor, denkt nicht einmal länger über ihr Handeln nach und trifft leichtfertige Entscheidungen, wegen derer ich einfach nicht mit ihr warm werden konnte.

Der Gegenpart - der Sonnenbrillentyp - war mir zu Anfang ebenfalls nicht sonderlich sympathisch, da er in seinem Verhalten einfach ... merkwürdig war. Widersprüchlich, unauthentisch. Das wurde jedoch besser, als Mirka ihn etwas näher kennenlernte, und schlussendlich wurde ich mit ihm dann doch noch warm. Leider erfährt man auch über ihn nicht sehr viel, dafür sind die Unterhaltungen zwischen den beiden einfach nicht tiefgehend genug. Ihre Beziehung bleibt eben leider sehr oberflächlich für den Leser.

Mr. Willow war ein süßer Charakter, den ich schon gleich zu Beginn mochte, egal, wie unrealistisch er in seinem Verhalten war. Gut, er schluckt dann mal schwer, wenn Mirka etwas Bewegendes zu ihm sagt, was bei mir dann eher ein Augenverdrehen als Rührung verursacht hat, aber sieht man über solche Stellen hinweg, ist er es, der das Buch mit seiner süßen Art gewissermaßen belebt.

Fazit

Insgesamt darf man das Buch einfach nicht zu ernst nehmen. Der Humor ist stellenweise gut gelungen, an anderen nicht so sehr. Die Figuren verhalten sich überzogen, Zufälle häufen sich (vor allem bei den Begegnungen von Mirka und Sonnenbrillentyp), die man sich im echten Leben nicht vorstellen kann, und in Mirkas Leben läuft (nach der Trennung) einfach zu viel glatt. Es ist eben lockerleichte Unterhaltung. Von mir gibt es 2,5 Sterne, da es leider nicht so mein Fall war. Wer einfach mal abschalten und keine tiefschürfende Lektüre zum Nachdenken möchte, der ist hier aber schon richtig.