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Veröffentlicht am 08.10.2017

Witzig und unterhaltsam, aber nichts Herausragendes!

Um die Ecke geküsst
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Hineingeworfen wird man in Meg Cabots „Um die Ecke geküsst“ mit vielen Mails an Mel, der Protagonistin des Buches, in denen sie nach ihrem Verbleiben gefragt wird, da sie ohne Grund nicht bei der Arbeit ...

Hineingeworfen wird man in Meg Cabots „Um die Ecke geküsst“ mit vielen Mails an Mel, der Protagonistin des Buches, in denen sie nach ihrem Verbleiben gefragt wird, da sie ohne Grund nicht bei der Arbeit erschienen ist. Kurz danach stellt sie klar, dass sie sehr wohl einen Grund hatte: Ihre 82-jährige Nachbarin Mrs. Friedlander wurde brutal niedergeschlagen. Mel fand sie bewusstlos auf dem Boden ihrer Wohnung, rief den Notarzt und musste sich dann um die Haustiere der alten Dame kümmern. Da Mrs. Friedlander im Koma liegt, fällt ihr diese Aufgabe sogar noch für weitere Tage zu, bis sie schließlich dem Drängen ihrer besten Freundin Nadine nachkommt und den nächsten Verwandten der alten Dame ausfindig macht: Ihren Neffen Max Friedlander, der sogleich versichert, dass er sich sofort auf den Weg nach New York macht, obwohl er geschäftlich in Äthiopien zu tun hat. Doch in Wahrheit ist Max gar nicht in Äthiopien, sondern im Urlaub mit seiner Supermodel-Freundin Vivica, und er gedenkt auch nicht, diesen abzubrechen. Der Mann, der also in die Wohnung von Mrs. Friedlander einzieht und sich für die nächste Zeit um die Haustiere „seiner“ Tante kümmern möchte, ist somit nicht Max Friedlander, wie er behauptet, sondern dessen Freund John, der ihm noch einen Gefallen schuldet. Da ist das Chaos natürlich perfekt, als sich John und Mel ineinander verlieben und sich John immer mehr in seine Lügengeschichten verstrickt…
Klappentext und Ausgangssituation des Buches versprechen humorvolle, spritzige Lesestunden und das Buch hält es! Durch die E-Mail-Form und den angenehmen, flotten Schreibstil lässt sich das Buch trotz der hohen Seitenzahl von 512 Seiten unglaublich schnell lesen. Oft dachte ich mir „Ach, komm, eine Mail noch“ und ehe ich mich versah, hatte ich doch noch 10 weitere gelesen, weil dies so flott ging. Der Humor der Protagonistin trägt zu dem angenehmen Leseerlebnis bei, der vor allem ihre Mails sehr unterhaltsam macht und mich nicht selten zum Grinsen gebracht hat.
Aber auch andere Charaktere sind (ungewollt) witzig. So zum Beispiel Mels Kollegen, bei denen sich Gerüchte in Windeseile verbreiten, ihre überfürsorgliche Mutter, die regelmäßig Hochzeitsartikel schickt (und damit indirekt Druck macht), Johns Großmutter Mim, die sich eigentlich laufend über ihn ärgert, aber dennoch sympathisch und liebenswert ist, oder Stacy, Johns Schwägerin, die in ihrer derzeitigen Enthaltsamkeit durch ihre dritte Schwangerschaft intime Details über sein Liebesleben erfahren möchte. Diese Figuren mischen sich eigentlich laufend in die Angelegenheiten der Protagonisten ein und haben aufgrund dessen sehr zu meiner Erheiterung beigetragen. Im echten Leben ist es wahrscheinlich eher weniger denkbar, dass sich sämtliche Kollegen am Arbeitsplatz über das eigene Liebesleben austauschen, weshalb das Buch diesbezüglich (und auch in anderen Punkten) nicht besonders realistisch ist, aber das macht den Charme und den Witz des Buches aus.
Leider geht durch die E-Mail-Form einiges verloren. Durch die Tatsache, dass lediglich Absender, Empfänger und Betreff vor jeder E-Mail vermerkt sind, aber kein Datum mit Uhrzeit, ist es schwer, den zeitlichen Ablauf einzuschätzen. Im Laufe des Buches vergehen sechs Monate, die einem wie höchstens zwei Wochen vorkommen. Überraschend fand ich es, dass man trotz der E-Mail-Form den Figuren bestimmte Charakterzüge zuordnen und den E-Mails auch die Gefühle der betreffenden Person entnehmen konnte – beispielsweise Wut, Unwohlsein, Bedrückung, Empörung, aber auch Fröhlichkeit und Zuneigung für eine andere Person. Die Gefühle zwischen Mel und John kamen durch die Mails gut zur Geltung, hinsichtlich der Entwicklung ihrer Beziehung geht durch die Erzählweise jedoch einiges verloren, da man bei ihren Treffen eben nicht live dabei ist, sondern erst im Nachhinein alles erfährt. Dort zwar stellenweise auch mit geschilderten Dialogen, aber oft auch nur mit einer kurzen Zusammenfassung, sodass das Mitfiebern auf der Strecke bleibt. Vor allem auf den letzten Seiten ging hinsichtlich dessen alles sehr schnell und unzufriedenstellend vonstatten.
Neben der Liebesgeschichte spinnt sich das Rätsel um Mrs. Friedlander zusammen, die brutal niedergeschlagen wurde, dem sowohl John (als Polizeireporter) als auch später Mel auf den Grund gehen. Hier kommt eine interessante, wenn auch nicht unbedingt spannende Komponente hinzu, die ein bisschen Rätselraten ermöglicht, aber (wie das Buch im Allgemeinen) auch ein klein wenig vorhersehbar ist.

Fazit

Insgesamt ist das Buch eine unterhaltsame, lustige Lektüre für zwischendurch, die nicht unbedingt durch Realitätsnähe oder überraschende Wendungen überzeugt, aber einen immer wieder zum Lachen bringt. Dieses Buch kann man gut und gerne mal dazwischenschieben und sich dadurch ein wenig berieseln lassen! Von mir gibt es 3 Sterne.

Veröffentlicht am 10.09.2017

Weniger eine Liebesgeschichte als ein Einblick in das Leben verschiedener Personen

Morgen ist es Liebe
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Mich an „Morgen ist es Liebe“ heranzuwagen, war eine ganz spontane Entscheidung. Nachdem ich wochenlang schon um diesen Roman herumgegeistert bin und mich das Cover einfach so gar nicht angesprochen hatte, ...

Mich an „Morgen ist es Liebe“ heranzuwagen, war eine ganz spontane Entscheidung. Nachdem ich wochenlang schon um diesen Roman herumgegeistert bin und mich das Cover einfach so gar nicht angesprochen hatte, überwand ich mich schließlich doch dazu, mir wenigstens mal den Klappentext durchzulesen. Und siehe da – mein Interesse war sofort geweckt!

„Morgen ist es Liebe“ bietet eine sehr spannende Ausgangssituation. In einer eisigen Winternacht hat mal wieder das Schicksal seine Finger im Spiel, denn obwohl die junge Ärztin Alexandra trotz einer vorangehenden Feier keinen Tropfen Alkohol getrunken hat und sehr vorsichtig fährt, verunglückt sie mit dem Auto und wird bewusstlos. Weit und breit findet sich kein einziger Zeuge des Unfalls außer Martin, der in den Weinberg kam, um seinem Leben mit Schlaftabletten und der eisigen Kälte ein Ende zu setzen. Er muss nicht lange überlegen, bevor er der jungen Frau hilft und sie aus dem Auto zieht, das schon wenige Momente später in Flammen aufgeht. Als er sie mit seinem Mantel zudeckt und Hilfe holen möchte, hört er bereits erste Sirenen und beschließt kurzerhand, das Weite zu suchen. Alexandras Erinnerungen an die Unfallnacht sind durch die Gehirnerschütterung stark verblasst und so bringt ihr vor allem der für den „Fall“ zuständige Polizist viel Misstrauen entgegen. Der befreundete Reporter sieht in dem Geschehen seine neueste Titelstory und möchte den Retter mithilfe einer Belohnung hervorlocken. Und vor dem Haus von Martha, Alexandras Mutter, taucht auf einmal ein Bettler auf, der sich bei dem starken Schneefall als große Hilfe erweist. Dieser hatte eigentlich ganz andere Gründe dort aufzutauchen, denn er braucht dringend seinen Mantel zurück, in dem sich sein Abschiedsbrief befindet…

Den Schreibstil des Buches fand ich zu Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, was zum einen daran lag, dass sich die Figuren oft derart förmlich und gehoben ausdrückten, als stammten sie aus einem anderen Jahrhundert. Da wird dann die richtige Verwendung einer Serviette gelobt oder eine 33-Jährige Frau schämt sich wegen eines leidenschaftlichen Kusses (von dem der Leser nicht einmal Einzelheiten geschildert bekommt), weil sie sich „so gehen lässt“. Das empfand ich zwar nicht als übermäßig störend, fiel mir aber doch immer wieder auf. Die Gespräche wirkten zum Teil doch schon ziemlich gestelzt oder sehr förmlich.
Zum anderen lag es an der merkwürdigen Erzählperspektive, denn es wird immer wieder auf derselben Seite zwischen den Sichten der verschiedenen Personen gewechselt. Fand ich dies anfangs sehr abstrus, so gefiel mir das mit der Zeit immer mehr, da man so einen umfassenden Einblick in die Gedanken jeder handelnden Person bekam. Man musste sich nicht fragen, was denn die andere Person in dem Gespräch gerade dachte, denn es wurde schon Sekunden später geschildert. Das kommt in Büchern oft zu kurz und hat mich hier sehr positiv überrascht, denn es wirkte anfangs zwar ungewohnt, aber keinesfalls ungeschickt oder unpassend. Man gewöhnt sich daran und es ist meiner Meinung nach schließlich unglaublich bereichernd.

Des Weiteren hat mich überrascht, dass die Liebesgeschichte zwischen Martin und Alexandra gar nicht so sehr im Vordergrund stand, wie es der Klappentext andeutet. Man liest nämlich auch aus der Sicht anderer Personen, die mit dem Geschehen zwar irgendwie zu tun haben, aber doch eher im Hintergrund agieren. Auch in deren Leben bekommt man einen umfassenden Einblick. Es werden interessante Nebengeschichten eingeflochten, die schließlich irgendwie zusammenlaufen und das Geschehen zusätzlich spannend machen. Martha, Alexandras Mutter, erhielt sogar weit mehr Raum als Alexandra, denn auch diese Dame darf sich nach dem unerwarteten Tod ihres Mannes noch einmal verlieben. Diese Liebesgeschichte gefiel mir sogar deutlich besser als die zwischen Alex und Martin, denn sie wurde viel authentischer und schöner aufgebaut. Während es bei Martha und ihrem Auserwählten in kleinen, nachvollziehbaren Schritten voranging, so entwickelte es sich bei Martin und Alexandra schnell und unrealistisch. Es sind Gefühle aus dem Nichts entstanden. Ich kann mich im Nachhinein an einen einzigen vertrauten Moment zwischen den beiden erinnern, ansonsten war ihr Umgang miteinander von Alexandras Misstrauen und Martins schroffer Zurückhaltung geprägt. Nicht gerade eine Liebesgeschichte, die man voller Freude und mit Herzklopfen mitverfolgt. Da war das Annähern der älteren Generation viel schöner und liebevoller gestaltet!

Die Figuren und ihre Konstellation haben mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen. Es gab sowohl Charaktere, die man weniger mochte, als auch welche, die man richtig ins Herz schließen konnte. Da ganz vorne mit dabei war Martha, die mir mit ihrer teilweise naiven, aber auch freundlichen und aufgeschlossenen Art sofort sympathisch war. Alexandra geriet daneben stark in den Hintergrund, denn trotz ihres anfangs sehr positiven Eindrucks baute sie mit der Zeit ab, da sie, meinem Anschein nach, auch immer weniger auftauchte. Martha war viel mehr Protagonistin als sie. Martin ist ein komischer, aber sympathischer Kauz, dessen Gutherzigkeit und Hilfsbereitschaft authentisch wirkte. Hin und wieder störte seine Unbeholfenheit, endlich mal mit der Sprache herauszurücken, die oft nervige, aber gewollte Missverständnisse provozierte. Dadurch wirkte das Geschehen stellenweise schon etwas konstruiert. Umrandet werden diese Figuren von einigen Nebenfiguren, denen man Mitgefühl, Unverständnis, Antipathie und eine ganze Palette anderer Emotionen entgegenbringt, sodass man sich insgesamt gut unterhalten fühlt.

Fazit

Erwartet habe ich eine ungewöhnliche Liebesgeschichte mit tragischen Elementen, bekommen habe ich etwas völlig anderes, das dennoch auf seine Art zu überzeugen weiß. Eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, die vor allem in den Wintermonaten Freude bereiten kann und definitiv mal etwas anderes ist. Ich vergebe 3 Sterne.

Veröffentlicht am 01.09.2017

Leider nicht mehr als Durchschnitt und eine unreife Protagonistin.

Salzige Sommerküsse
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Worum geht es?

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht Crickets, die sich nach der Scheidung ihrer Eltern oft bei ihrer besten Freundin Jules aufhält, um der depressiven Stimmung ihrer Mutter zu entkommen. ...

Worum geht es?

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht Crickets, die sich nach der Scheidung ihrer Eltern oft bei ihrer besten Freundin Jules aufhält, um der depressiven Stimmung ihrer Mutter zu entkommen. Jules‘ Familie behandelt sie, als würde sie dazugehören, und plant sogar, sie in den Urlaub nach Nantucket mitzunehmen. Cricket schmiedet bereits allerlei Sommerpläne, unter anderem ihre zukünftige Verliebtheit in Jay Logan, als ihr das Leben dazwischenfunkt: Jules‘ Mutter Nina stirbt überraschend und Cricket wird aus dem Familienurlaub wieder ausgeladen. Um ihrer besten Freundin in dieser schweren Zeit dennoch beistehen zu können, fährt sie alleine nach Nantucket und heuert als Zimmermädchen in einer Pension an. Jules ist davon jedoch eher weniger begeistert und während sich die beiden immer mehr auseinanderleben, kommt Cricket jemand anderem überraschenderweise näher, von dem sie eigentlich die Finger lassen sollte: Nicht wie geplant Jay Logan, sondern Jules‘ jüngerem Bruder Zack.

Meine Meinung

Ich bin mit einer relativ falschen Erwartungshaltung an das Buch herangegangen. Ich hatte angenommen, dass es sich um eine lockerleichte Sommerlektüre handelt, in der die Protagonistin einem streng gehütetem Geheimnis auf den Grund geht und sich dabei in eine Person verliebt, die für sie tabu ist. Ich dachte an einen deutlich älteren Jungen oder womöglich Jules‘ Freund, stattdessen hat man es mit einem 18 Monate jüngeren Jungen zu tun, der aber in seinem Verhalten deutlich reifer wirkt als die Protagonistin. Dies ist jedoch nicht unbedingt schwer, denn Cricket verhält sich trotz ihrer fast 18 Jahre wie eine pubertäre 13-Jährige, die plant (!), sich in ihren Schwarm zu verlieben, Listen über dessen Vorzüge verfasst und unbedachte Beleidigungen vom Stapel lässt, nur um dann wieder einen Rückzieher zu machen. Ich weiß nicht. Jemand, der das darauffolgende Jahr aufs College geht, sollte erwachsener sein und es nicht merkwürdig finden, wenn eine gleichaltrige Person mit einer „Erwachsenenstimme“ spricht, geschweige denn das Wort „Erwachsenenstimme“ verwenden.

Zack dagegen wirkte dagegen deutlich älter als sechzehn, sowohl von seinem Verhalten als auch (laut Cricket) von seinem Aussehen her. Er ist selbstbewusst und schlagfertig, ergreift in Bezug auf Cricket immer wieder die Initiative und macht sich nichts aus der Meinung anderer. Ich habe ihn schon gleich zu Anfang schnell ins Herz geschlossen, denn es sind die Momente mit ihm, die besonders witzig oder besonders gefühlvoll sind. Man spürt die Verbindung zwischen den beiden und kann verstehen, warum sie sich ineinander verlieben. Sie sind auf einer Wellenlänge, müssen ihre Beziehung aber geheimhalten, um Jules nicht zu verletzen.

Jules fand ich, um ehrlich zu sein, absolut unmöglich. Anfangs war sie mir noch sehr sympathisch, aber nach dem Tod ihrer Mutter veränderte sie sich so drastisch und nahm sich derartig viel raus, dass ich nur noch Antipathie und leider kein Verständnis für sie übrig hatte. Zack hat den gleichen Verlust zu tragen und verhält sich gegenüber Cricket nicht wie das letzte Ekel, die ihr ja schließlich auch nur helfen möchte, weil Jules ihr viel bedeutet.

Weitere sehr tolle Charaktere sind Jules‘ Mutter Nina, die leider nur anfangs auftaucht, aber mit ihrer verrückten, verpeilten Art direkt sympathisch ist, und andere Randfiguren wie Liz, die einen deutlichen Kontrast zu Jules darstellt, oder George, ein Journalist, bei dem Cricket später ein Praktikum macht. Sogar Jay Logan war überraschenderweise ein sympathisches Kerlchen, was mich sehr überrascht hat, da das in anderen Liebesromanen sehr oft anders ist.

Die Annahme einer „lockerleichten Sommerlektüre“ stellte sich zudem ebenfalls als falsch heraus, denn es herrscht hin und wieder eine eher drückende, traurige Stimmung, verursacht durch den Tod Ninas, der nicht nur Jules und Zack sehr nahegeht, sondern auch Cricket, die in ihr eine zweite Mutter gesehen hat. Weitere Probleme wie die plötzlich gefährdete Freundschaft zwischen Cricket und Jules dämpfen ebenfalls die gelöste Stimmung, werden aber auch immer wieder von amüsanten Szenen mit Zack kurz, aber erfolgreich in den Hintergrund gedrängt. Das Geheimnis, dem Cricket auf die Spur kommt, kann nicht wirklich als ein solches bezeichnet werden und wirkte auf mich eher nebensächlich für die Handlung, weshalb mein Interesse stets mehr der Entwicklung der Liebesgeschichte galt, die wirklich schön beschrieben ist und träumerisch mitverfolgt werden kann.

Das Ende lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Einerseits bleiben einige Dinge ungeklärt, andererseits wird aber gerade durch die fehlende Klärung mancher Konflikte Authentizität gewährleistet, da manches eben Zeit braucht, um gekittet oder überwunden zu werden.

Fazit

„Salzige Sommerküsse“ ist ein unterhaltsamer, gefühlvoller Sommerroman mit einer eher unreifen Protagonistin und einem sympathischen männlichen Gegenpart, der aber aus der riesigen Menge von Liebesromanen nicht heraussticht. Eine durchschnittliche Lektüre für zwischendurch, die Spaß macht. Von mir gibt es 3 Sterne!

Veröffentlicht am 31.07.2017

Zwei Fälle - der eine abgekupfert, der andere muss zurückstecken.

Du sollst nicht leben (Ein Marina-Esposito-Thriller 6)
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Worum geht es?

Bei „Du sollst nicht leben“ handelt es sich um den 6. Band einer Reihe.
DI Phil Brennan wird zu einem Tatort gerufen: Mutter und Kind wurden mit einer Armbrust erschossen, der Vater musste ...

Worum geht es?

Bei „Du sollst nicht leben“ handelt es sich um den 6. Band einer Reihe.
DI Phil Brennan wird zu einem Tatort gerufen: Mutter und Kind wurden mit einer Armbrust erschossen, der Vater musste alles mitansehen. Und nicht nur das. Der Kindsvater wurde von dem Mörder sogar vor die Wahl gestellt: Sein Leben oder das seiner Familie. Er entschied sich für sein eigenes.
Währenddessen geht Marina Esposito, Brennans Ehefrau, einem anderen Fall in einer Psychiatrie nach. Eine Frau wurde dort eingeliefert, die zwei Männer dazu gebracht haben soll, ihre Freundinnen für sie umzubringen. Fallstudien, wie sie selbst es nennt. Und aus irgendeinem Grund scheint sie sich ganz besonders für Marina und ihren Mann zu interessieren…

Meine Meinung

Der Krimi fängt vielversprechend an. Man ist gleich mitten im Geschehen, darf den Mörder bei seiner „Arbeit“ erleben und sympathisiert überraschenderweise mehr mit diesem als mit dem vermeintlichen Opfer. Aufgrund dessen hatte ich mir schon durch die Leseprobe viel von dem Buch versprochen, wurde jedoch letztendlich bis zum Ende nicht völlig mitgerissen.

Der Schreibstil ist im Grunde gut zu lesen, sodass ich auch als etwas langsamere Leserin schnell über die Seiten flog. Es kommen jedoch immer wieder Längen auf, die den seitenlangen, unnötigen Beschreibungen von Lebensgeschichten oder Gedankengängen verschuldet sind, die im Grunde viel kürzer gefasst werden könnten oder keinen direkten Nutzen für das Voranschreiten der Handlung haben. Ebenso gibt es zu viele ausführliche Umgebungsbeschreibungen, die für mich in einem Krimi nichts zu suchen haben, wenn sie für den Fall nicht von Relevanz sind. Dadurch wurde der Handlung ihre Dynamik und mir die Lust am Lesen genommen, weil ich mich durch diese Passagen fast schon quälen musste.

Zu Anfang hatte mich an dem Buch vor allem angesprochen, dass man nicht nur einen, sondern gleich zwei spannende Fälle mitverfolgt, zwischen denen immer wieder hin und hergewechselt wird. Mit der Zeit fand ich diesen ständigen Wechsel jedoch anstrengend, da man sich auf diese Weise nie völlig auf einen Fall einlassen konnte. Ebenso musste der eine Fall hinter dem anderen zurückstecken, da er irgendwann nur noch wenig thematisiert wurde.

Zwei weitere Aspekte, die ich auf Dauer nervend fand, waren der Perspektivenwechsel und die Erzählform. Bis zur Hälfte des Buches tauchen immer mehr Personen auf, deren Verbindung zu den Fällen nicht auf Anhieb zu erkennen ist - dadurch wird es irgendwann unübersichtlich und verwirrend. Die Erzählform ist jedoch ganz besonders merkwürdig. Man hat es hier mit einer Mischung aus allwissendem und personalem Erzähler zu tun. Zwar verfolgt man das Geschehen aus der Sicht einer Person, jedoch wird zwischen den Personen stellenweise noch auf derselben Seite gewechselt. Trotz – oder vielleicht gerade wegen – dieses umfassenden Einblicks in alle beteiligten Personen bekommt man nur einen sehr oberflächlichen Eindruck von ihnen.

Da dies mein erstes Buch aus der Reihe ist, kannte ich die Charaktere noch nicht. Daran habe ich mich jedoch auch nicht groß gestört, denn es tun sich keine enormen Wissenslücken auf, die das Verstehen der Handlung erschweren würden. Leider fehlte mir die Sympathie für die Protagonisten: Während mir Phil mit seiner überkorrekten Art, die in direktem Widerspruch zu seiner angeblich „unkonventionellen Herangehensweise“ (die sich bspw. durch das Tragen von individueller Kleidung äußert – Moment. Es äußert sich sogar nur darin.) steht, auf die Nerven ging, langweilte mich Marina mit ihrer passiven Art. Wirklich viel hat sie nämlich nicht zu dem Fall beigetragen. Die Highlights in diesem Buch waren für mich tatsächlich die „Bösewichte“, die Mörder und Verrückten. Und Sperring, der wirklich unkonventionell handelte und mich hin und wieder mit seinen lockeren Sprüchen zum Lachen brachte.

Da man die Täter schon kennt und die Morde etc. sogar live mitverfolgt, kommt wirkliche Spannung erst in der zweiten Hälfte des Buches auf - dann nimmt es aber tatsächlich deutlich an Fahrt auf. Es passiert unglaublich viel und man möchte immer weiterlesen, um zu wissen, was als nächstes passiert. Leider kommt die Auflösung des Falls (wobei man davon ja auch nicht wirklich sprechen kann, wenn man den Täter als Leser schon kennt) viel zu schnell und unspektakulär. Der Plot-Twist wird nicht gut aufgebaut, was der Story den Überraschungseffekt nimmt. Ein entscheidender Hinweis wird einem viel zu früh zugeworfen, um den Fall schon alleine aufklären zu können, wenn man mit dem entsprechenden Filmklassiker vertraut ist. Diesbezüglich liefert das Buch, zumindest den einen Fall betreffend, also auch keine neue Idee. Abgekupfert von einem der bekanntesten Filmklassikern überhaupt, was mich nicht gestört hätte, wenn die Auflösung überraschender gekommen wäre.

Fazit

Mir hat dieses Buch leider wieder gezeigt, dass ich Krimis, in denen die Täter schon bekannt sind und aus deren Sicht man ebenfalls liest, nicht viel abgewinnen kann. Ich brauche nicht nur das Miträtseln um deren Hintergrundgeschichte, sondern auch um deren Identität. Der Plot-Twist war zwar absolut nach meinem Geschmack, jedoch wurde dessen Potential nicht ausgeschöpft. Die richtige Atmosphäre kam nicht auf, das Timing von Hinweisen und Auflösung stimmte nicht. Der andere Fall fing interessant und spannend an, verlor mit der Zeit aber seinen Reiz.
Von mir gibt es 3 Sterne. Kann man mal lesen, muss man aber nicht.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Erwartungen leider weit untertroffen.

All die schönen Dinge
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Worum geht es?

Mit 10 Jahren erfährt Tammie, dass sie ein Aneurysma hat. 6 Jahre später treibt sie sich auf Friedhöfen herum, um Anregungen für ihren eigenen Grabsteinspruch zu sammeln, der besonders ...

Worum geht es?

Mit 10 Jahren erfährt Tammie, dass sie ein Aneurysma hat. 6 Jahre später treibt sie sich auf Friedhöfen herum, um Anregungen für ihren eigenen Grabsteinspruch zu sammeln, der besonders und aussagekräftig sein soll. Dabei begegnet sie Fynn, der einer ähnlich merkwürdigen Tätigkeit nachgeht: Er rüttelt an Grabsteinen und zieht damit Tammies Aufmerksamkeit auf sich. Direkt und offen nimmt Fynn sie bereitwillig und nur allzu gerne in seine Welt auf, macht sie mit seinem heißgeliebten Hund Okay vertraut und entdeckt mit ihr die erste große Liebe...

Meine Meinung

Mich hat dieses Buch um ehrlich zu sein stark enttäuscht. Ich bin mit relativ hohen Erwartungen an das Buch gegangen (wie immer ein großer Fehler), da ich Bücher wie dieses normalerweise liebe. Tiefgründige und eventuell auch traurige Jugendbücher, die einen berühren. Hier jedoch wurde ich leider bis zur letzten Seite nicht abgeholt.

Der Schreibstil ist im Grunde nicht schlecht, hat aber hier und da einige Schwachstellen, die mit anderen Elementen des Buches zusammenhängen. So wirkte Tammie auf mich anfangs sehr farblos und nüchtern. Ich hatte das Gefühl, dass sie keinerlei Emotionen zeigt - oder zumindest kamen durch den Schreibstil diese nicht bei mir an. Das hat mich natürlich vor den Kopf gestoßen, denn wer kann sich mit einer Protagonistin identifizieren, die irgendwie leer wirkt? Das wurde im weiteren Verlauf des Buches zwar etwas besser, war am Anfang jedoch so präsent, dass ich nicht einfach darüber hinwegsehen kann.

Fynn dagegen wirkte auf mich von Anfang an offen, lebensfroh und witzig. Er hat das Buch mit seinen kecken Sprüchen oder Aktionen (wie mit dem Lippenstift - ich musste sehr lachen) aufgelockert und mich dazu gebracht, doch noch weiterzulesen. Da wir es mit einem Jugendbuch und keinem New-Adult-Roman zu tun haben, ist Fynn natürlich auch kein Bad-Boy oder Womanizer, sondern ein lieber, einfühlsamer und verständnisvoller Junge, den man einfach nur sympathisch finden kann.

Die Story wirkte auf mich etwas ziellos, ohne roten Faden, denn es plätscherte einfach ein bisschen vor sich hin. Der Alltag wurde geschildert, kleine Etappen der ersten Liebe und einige Nebenepisoden, die wohl etwas Unterhaltung und Spannung einbringen sollten, bei mir jedoch eher Verwirrung verursacht haben. Denn diese Elemente wirkten auf mich wie die Elemente eines Kinderbuches, was im direkten Gegensatz dazu stand, dass auch immer wieder von Sex die Rede war. Eben noch spielen Tammie und Fynn Detektiv, jagen aus Neugier einigen Personen nach, um etwas in Erfahrung zu bringen, und einige Seiten später reden sie über ihr erstes Mal. Ich konnte das nicht miteinander übereinbringen.

Ebenfalls störend fand ich die rasche Entwicklung so ziemlich alles betreffend. Einerseits wäre da die Annäherung von Jens, dem Mädchenschwarm in Tammies Schule, ganz zu Anfang des Buches, die keinerlei Sinn in dieser Geschichte erkennen lässt und einfach viel zu schnell und merkwürdig beschrieben wird. Da hat das Buch schon ganz zu Anfang so viele Minuspunkte eingeheimst, dass es diese gar nicht wieder gutmachen konnte. Andererseits ist auch die Entwicklung von Tammies und Fynns Beziehung viel zu schnell und wirkt deshalb nicht unbedingt nicht authentisch, aber wieder kindisch. Sie spricht schon nach zwei Treffen von Verliebtsein... es geht einfach alles zu schnell.

Das Ende fand ich ganz in Ordnung, da ich irgendwann keine Erwartungen mehr an das Buch hatte. Trotzdem ging es mir auf den letzten Seiten wirklich zu sehr um Fynns Hund, was wieder zeigt, dass hauptsächlich Nebengeschichten statt dem eigentlichen Hauptthema - Fynn und Tammie oder zumindest Tammies Aneurysma - thematisiert werden, sodass ich leider schnell das Interesse verloren habe.

Fazit

Insgesamt ist das Buch ganz in Ordnung. Man kann es mal lesen, muss man aber wirklich nicht. Höchstens vielleicht, um sich durch Fynns lockere, lustige Art erheitern zu lassen.
Tiefgründig war es leider nur in geringem Maße, unterhaltsam und spannend stellenweise. 3 Sterne - wegen Fynn.