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Veröffentlicht am 13.04.2025

Potential zum Lieblingsbuch

Maikäferjahre
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Dresden 1944/45: Anni lebt mit ihren Eltern in Dresden und bekommt ihr erstes Kind. Ihr Mann Fritz ist an der Ostfront, sie hat schon lange nichts von ihm gehört. Ihr Zwillingsbruder Tristan ...

Dresden 1944/45: Anni lebt mit ihren Eltern in Dresden und bekommt ihr erstes Kind. Ihr Mann Fritz ist an der Ostfront, sie hat schon lange nichts von ihm gehört. Ihr Zwillingsbruder Tristan kämpft als Bomberpilot an der Westfront, mit ihm tauscht sie ständig Briefe, bis auch er als vermisst gilt. Als Dresden zerbombt wird, muss sie mit ihrer kleinen Tochter Clara und dem Halbjuden Adam, einem Schützling ihres Vaters, fliehen. Auf einer zweiten Handlungsebene begleiten wir Tristan durch seine Kriegsgefangenschaft in England, wo er sich in die englische Krankenschwester Rosalie verliebt und sich der Anfeindungen der Engländer erwehren muss.

Die sehr einfühlsam erzählte Geschichte der Zwillinge, die immer durch ein unsichtbares Band verbunden sind, hat mich sehr berührt. Ich hatte das Gefühl Anni auf ihrer Flucht und Tristan bei seiner Genesung zu begleiten, ich war immer mittendrin. Personen und Geschehnisse werden authentisch dargestellt, ich kann mir gut vorstellen, das solche Geschichten genau so passiert sind. Besonders gut gefallen hat mir, dass das Buch zeigt, dass man den Hass, der aus einer solchen kriegerischen Auseinandersetzung, wie es der zweite Weltkrieg war, entstehen kann, überwinden kann - und muss. Außerdem zeigt dieses Buch einmal mehr die Sinnlosigkeit von Kriegen, die nichts als Zerstörung und Elend bringen. Kann die Menschheit - besonders der regierende Teil - das nicht endlich mal begreifen?

Ich finde es schade, dass ich nur fünf Sterne geben kann, dieses Buch hätte definitiv mehr verdient.


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Veröffentlicht am 07.04.2025

Gelungener 20. Fall

Ostseedämmerung
3

Beim verbotenen Spiel in einem Teich entdecken zwei Kinder ein historisches Artefakt, das mit dem Verschwinden der Studentin Mira Schneider vor eineinhalb Jahren in Verbindung gebracht wird. Pia und ihr ...

Beim verbotenen Spiel in einem Teich entdecken zwei Kinder ein historisches Artefakt, das mit dem Verschwinden der Studentin Mira Schneider vor eineinhalb Jahren in Verbindung gebracht wird. Pia und ihr Team rollen daraufhin den alten Fall wieder auf. Dieser Cold Case gibt ihnen eine harte Nuss zu knacken, denn die Dorfbewohner hüten ebenso viele Geheimnisse wie Miras Kollegen. Stück für Stück muss diese Mauer des Schweigens abegtragen werden.

Eva Almstädt schreibt einfach toll. Von Anfang an hält sie die Spannung hoch und lässt den Leser miträtseln. Sie präsentiert relativ schnell mindestens einen Hauptverdächtigen, kommt dann aber mit einer überraschenden Wendung um die Ecke und kommt in einem aufregenden Showdown zu einer Auflösung, mit der überhaupt nicht zu rechnen war. Hinterher denkt man dann „Ja, klar! Der oder die hat sich auch verdächtig verhalten.“
Pia und ihr Team gefallen mir als Ermittler gewohnt gut, sie sind authentisch dargestellt, ihre Handlungen sind nachvollziehbar und schlüssig. Bei den Ermittlungen im Dorf ist das Misstrauen und die Zurückhaltung der Dorfbewohner und Gutsherren deutlich spürbar, bei manchen Protagonisten treibt es mir einen kalten Schauer über den Rücken.
Das ist wie erwartet wieder ein gelungener Krimi von Eva Almstädt. Von Anfang bis Ende war er so spannend, das ich das Buch zwischendurch nur sehr ungern aus der Hand gelegt habe. Ich freue mich schon auf den nächsten Band der Korritki-Reihe. Ganz klar fünf Sterne und eine uneingeschränkte Empfehlung.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

Packend geschrieben

Im Wind der Freiheit
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Trotz des unspektakulären, sachlichen Schreibstils von Tanja Kinkel handelt es sich bei diesem Roman nicht um die nüchterne Aneinanderreihung historischer Fakten, sondern um einen spannenden ...

Trotz des unspektakulären, sachlichen Schreibstils von Tanja Kinkel handelt es sich bei diesem Roman nicht um die nüchterne Aneinanderreihung historischer Fakten, sondern um einen spannenden Roman um zwei mutige Frauen unterschiedlichster Herkunft. Louise, geboren als höhere Tochter, sprengt die gesellschaftlichen Ketten ihrer Herkunft und sorgt als Schriftstellerin für sich selbst und kämpft für Demokratie und Frauenrechte. Susanne als Tochter einer mittellosen Magd verdient sich ihren Lebensunterhalt auf unterschiedlichste Weise und lernt früh, sich durchzuschlagen. Ihr Kampf gilt eher den Rechten der ausgebeuteten und rechtlosen Arbeiterklasse. Trotz der unterschiedlichen Ziele kämpfen sie gemeinsam, wobei Susanne gezwungen ist, ein doppeltes Spiel zu spielen.

Gekonnt verknüpft die Autorin offenbar akribisch recherchierte historische Fakten mit fiktiven Begebenheiten. Das Ergebnis ist ein stimmiger historischer Roman über die ersten demokratischen Bewegungen im Deutschland des 19. Jahrhunderts, der mich so sehr gefesselt hat, dass ich ihn kaum aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 16.03.2025

Die Geschichte der London Bridge

Die Brücke von London
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Tuchhändlerin Juliana Hamley betreibt ihren Laden in exponierter Lage auf der berühmten London Bridge. Sie ist frisch verwitwet, ihr Mann hat ihr einen Berg Spielschulden hinterlassen. Um ihre Existenz ...

Tuchhändlerin Juliana Hamley betreibt ihren Laden in exponierter Lage auf der berühmten London Bridge. Sie ist frisch verwitwet, ihr Mann hat ihr einen Berg Spielschulden hinterlassen. Um ihre Existenz zu sichern, steigt sie ins Schmuggelgeschäft ein und wächst über sich hinaus. Tatkräftig unterstützt wird sie vom Straßenjungen Alder und seiner Bande.

In lebendigem Schreibstil erzählt Julius Arth ebenso Julianas Geschichte wie die Geschichte der Brücke. In einem zweiten Handlungsstrang erzählt er vom Bau der Brücke und der Weissagung zu ihrem Untergang. Hier geraten die Schwestern Estrid und Sybilla in den Fokus des fanatischen Brückenbaumeisters. An die Wechsel zwischen den Zeitebenen musste ich mich erst gewöhnen. Die Kapitel sind aber deutlich datiert und benannt, so dass man immer weiß, in welcher Zeit man sich befindet. Die Beschreibung der Menschen und Bauwerke ist sehr bildhaft, besonders die Gegebenheiten auf der Brücke konnte ich mir sehr gut vorstellen. Die Geschichte ist insgesamt sehr spannend, der im Jahr 1202 angesiedelte Abschnitt über den Bau der Brücke ebenso wie Julianas Geschichte im Jahr 1749. Die fiktiven Charaktere und ihre Erlebnisse sind perfekt mit dem historischen Hintergrund verwoben. Das Buch hat mich von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten und ich empfehle es sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 16.03.2025

Anders als erwartet

Mein wunderbarer Cottage-Garten
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Isabell van Groeningen nimmt mich mit in ihren wundervollen englischen Landhaus-Garten. In lockerem, für ein Sachbuch sehr unterhaltsamem Schreibstil erzählt sie von ihren Erfahrungen mit ihrem ...

Isabell van Groeningen nimmt mich mit in ihren wundervollen englischen Landhaus-Garten. In lockerem, für ein Sachbuch sehr unterhaltsamem Schreibstil erzählt sie von ihren Erfahrungen mit ihrem Garten im Jahresverlauf. Zahlreiche, sehr schöne Fotos runden ihre Schilderungen ab. Obwohl ich mir von dem Buch mehr Anleitung erwartet hätte, wie man einen solchen Garten anlegt, hat es mir doch sehr gut gefallen. Der eine oder andere Pflanzplan oder ein paar Tipps und Tricks zur Pflege der verschiedenen Gewächse wären nicht verkehrt gewesen. Auch eine übersichtliche Aufstellung der Pflanzen, die erwähnt werden, wäre hilfreich für den nicht ganz so erfahrenen Gärtner, der sich an Isabells Gestaltung ein Beispiel nehmen möchte. So ist es einfach ein Spaziergang durch einen liebevoll gestalteten Garten mit Erklärung durch die Gärtnerin. Wahrscheinlich war genau das die Absicht der Autorin.

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