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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2024

Hochspannend und düster

Das zweite Kind
0

Wir lesen über unvorstellbare Verbrechen, die über Jahre verteilt in ganz Italien verübt wurden und nie aufgeklärt wurden. Erst als Valentina, Ermittlerin der zentralen Polizeibehörde Italiens, ...

Wir lesen über unvorstellbare Verbrechen, die über Jahre verteilt in ganz Italien verübt wurden und nie aufgeklärt wurden. Erst als Valentina, Ermittlerin der zentralen Polizeibehörde Italiens, einen Zusammenhang zwischen den beiden neuesten Fällen herstellt, nehmen die Ermittlungen Fahrt auf. Zusammen mit Costa, dem örtlichen Polizeichef in Bologna, geht sie ihrer Theorie nach und stößt auf verstörende Wahrheiten.

Marco de Franchi ist es vom ersten Satz an gelungen, mich mit seinem mitreißenden Schreibstil zu fesseln. Er hat mich förmlich in die Geschichte hinein gesaugt und mir reichlich teilweise verstörendes Kopfkino beschert. Es ist eine außergewöhnliche Idee, dass ein Mörder mordet, um die Bilder eines Renaissance-Malers nachzustellen. Atemlos habe ich verfolgt, wie sich aus wahnwitzig erscheinenden Theorien die Auflösung unzähliger Mordfälle ergeben hat, und das obwohl offenbar nicht jeder im Polizeiapparat wirklich Interesse an der Auflösung dieser komplexen Fälle Interesse hat. Einige sind doch sehr an einer Vertuschung interessiert. Besonders beeindruckend finde ich dabei, wie detailliert und authentisch der Autor die Zusammenarbeit des Teams schildert. Hier finde ich erkennt man den Insider.

Alles in allem hat dieses Buch die Bezeichnung "Thriller" mehr als verdient. Also ab in den Lesesessel für ein paar hochspannende Stunden mit Valentina und Costa. Dieses Buch ist für Thriller-Fans ein Muss.

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Veröffentlicht am 12.11.2024

Ein interessanter Herrscher

Die steinerne Krone
1

Wir lesen die Geschichte Kaiser Friedrichs des Zweiten, des Enkels von Kaiser Barbarossa, aus dem 13. Jahrhundert. Seine Jugend auf den Straßen Palermos hat ihn geprägt, viele verschiedene Menschen und ...

Wir lesen die Geschichte Kaiser Friedrichs des Zweiten, des Enkels von Kaiser Barbarossa, aus dem 13. Jahrhundert. Seine Jugend auf den Straßen Palermos hat ihn geprägt, viele verschiedene Menschen und Kulturen haben ihn beeinflusst. Er ist gezwungen, sein Recht auf die Kaiserkrone gegen den Welfen Otto IV. auf dem Schlachtfeld durchzusetzen. Zunächst ist er ein fortschrittlicher Herrscher mit einem großen Hang zu den Wissenschaften. Mit den Jahren seiner Herrschaft wird er aber immer mehr zum Despoten und leitet den Untergang seines Hauses damit selbst ein. Eingerahmt wird die Geschichte Friedrichs von einer Rahmenhandlung die im Jahr 1943 spielt und sich um von den Nazis beauftragte Ausgrabungen an Friedrichs Burg Caste del Monte dreht.

Michael Peinkofer erzählt Friedrichs Geschichte in sachlichem, gut lesbarem Schreibstil. Ausschmückungen, wie in vielen historischen Romanen üblich, sucht man hier vergebens. Er beschränkt sich auf die historischen Fakten, schafft es aber trotzdem, mir als Leser Friedrichs Gedanken und Gefühle nahe zu bringen. Sein interessanter Lebenslauf von Jugend an, seine Ehen und seine für die damalige Zeit sehr aufgeschlossene und moderne Art zu regieren, machen ihn zu einer sehr interessanten Figur der Geschichte. Das auf spannende Art zu vermitteln, gelingt Peinkofer perfekt. So konnte ich diesen Geschichtsunterricht in Form eines Romans wirklich genießen und empfehle ihn gerne weiter.

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Veröffentlicht am 18.10.2024

Die spannende Geschichte einer Hoteliersfamilie

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang
6

Wir lesen die Geschichte der Familie Kuhlmann, die aus dem Hotelgeschäft in Berlin kommt und in Bad Doberan in Konkurrenz zum Grandhotel Heiligendamm geht. Vater Heinrich führt das Hotel, Sohn Paul soll ...

Wir lesen die Geschichte der Familie Kuhlmann, die aus dem Hotelgeschäft in Berlin kommt und in Bad Doberan in Konkurrenz zum Grandhotel Heiligendamm geht. Vater Heinrich führt das Hotel, Sohn Paul soll in seine Fußstapfen treten, was ihm gar nicht liegt. Tochter Elisabeth wäre eher die richtige Nachfolgerin, aber sie ist ja nur eine Frau und soll sticken und heiraten. Leider kommt alles ganz anders als von Vater Heinrich geplant und die Familie Kuhlmann muss sich in schweren Turbulenzen behaupten. Eine Chance für Elisabeth?

Michaela Grünigs Schreibstil ist einfühlsam, detailliert und flüssig. Es gelingt ihr perfekt, die historischen Ereignisse dieser Zeit mit der Familiengeschichte der Kuhlmanns und der Geschichte des Hotels zu verknüpfen. Außerdem schafft sie es, die sehr unterschiedlichen Charaktere der Familienmitglieder, Angestellten und Gäste so eindringlich zu beschreiben, dass man sich mit jedem einzelnen identifizieren und ihre Handlungen nachvollziehen kann. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, Teil dieser Familie zu sein.
Die Personen sind zahlreich, trotzdem verliert man nicht den Überblick und die Geschichte verliert nicht an Spannung. Bis zum Ende war ich gefesselt von dieser großartigen Familiengeschichte in einer sehr unruhigen Zeit, für die ich sehr gerne eine uneingeschränkte Leseempfehlung da lasse. Ich freue mich auf eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 13.10.2024

Politische Schwestern

Die Mitford Schwestern
0

Die Mitford-Schwestern sind ihrer sechs und entstammen zusammen mit ihrem Bruder Tom einem alten, aber verarmten englischen Adelsgeschlecht. Marie Benedicts Roman dreht sich hauptsächlich um ...

Die Mitford-Schwestern sind ihrer sechs und entstammen zusammen mit ihrem Bruder Tom einem alten, aber verarmten englischen Adelsgeschlecht. Marie Benedicts Roman dreht sich hauptsächlich um Nancy, Diana und Unity, die anderen drei Schwestern sind ebenso wie der Bruder und die Eltern eher Randfiguren. Die schillernde Diana und die eher reizlose Unity verfallen zur Gänze dem Faschismus, während Schriftstellerin Nancy versucht, gemeinsam mit Winston Churchill gegen den Faschismus auch im eigenen Land anzukämpfen.

In eher sachlichem, emotionslosem Schreibstil erzählt die Autorin die Geschichte der Schwestern. Die kurzen Kapitel, immer der Reihe nach aus der Sicht einer anderen Schwester geschrieben, machen das Lesen sehr leicht.

Die einzige Schwester, mit der ich mich einigermaßen identifizieren kann, ist Nancy, die hilflos zusehen muss, wie Diana und Unity im Sumpf des Faschismus versinken. Fast unerträglich war für mich die Lobhudelei und blinde Gefolgschaft Unitys für Hitler. Mir ist klar, dass das alles historisch belegt ist und zu dieser Story einfach dazugehört. Mit dem Wissen, was das Ungeheuer, das sich hinter dieser charmanten Fassade verbirgt, alles angerichtet hat, ist das trotzdem schwer zu ertragen. Dianas blinde Gefolgschaft für den britischen Faschistenführer Mosley ist ebenso schwer zu verstehen. Gerne hätte ich die beiden gelegentlich geschüttelt, um sie aufzuwecken. Es ist schwer zu verstehen, wie zwei Frauen, die so zielstrebig und raffiniert vorgehen, um ihre Ziele zu verwirklichen, sich gleichzeitig so naiv und einfältig für des "Führers" Zwecke einspannen lassen.

Vor dem Lesen dieses Buches hatte ich keine Ahnung von der Existenz der Mitford-Schwestern. Auch dass es in Großbritannien zu jener Zeit eine so starke faschistische Bewegung gegeben hat, war mir neu. Insofern hat sich das Lesen dieses Buches wirklich gelohnt, ich habe auf unterhaltsame Weise einiges an Geschichtswissen dazu gewonnen.

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Veröffentlicht am 13.10.2024

Politische Schwestern

Die Mitford Schwestern
0

Die Mitford-Schwestern sind ihrer sechs und entstammen zusammen mit ihrem Bruder Tom einem alten, aber verarmten englischen Adelsgeschlecht. Marie Benedicts Roman dreht sich hauptsächlich um ...

Die Mitford-Schwestern sind ihrer sechs und entstammen zusammen mit ihrem Bruder Tom einem alten, aber verarmten englischen Adelsgeschlecht. Marie Benedicts Roman dreht sich hauptsächlich um Nancy, Diana und Unity, die anderen drei Schwestern sind ebenso wie der Bruder und die Eltern eher Randfiguren. Die schillernde Diana und die eher reizlose Unity verfallen zur Gänze dem Faschismus, während Schriftstellerin Nancy versucht, gemeinsam mit Winston Churchill gegen den Faschismus auch im eigenen Land anzukämpfen.

In eher sachlichem, emotionslosem Schreibstil erzählt die Autorin die Geschichte der Schwestern. Die kurzen Kapitel, immer der Reihe nach aus der Sicht einer anderen Schwester geschrieben, machen das Lesen sehr leicht.

Die einzige Schwester, mit der ich mich einigermaßen identifizieren kann, ist Nancy, die hilflos zusehen muss, wie Diana und Unity im Sumpf des Faschismus versinken. Fast unerträglich war für mich die Lobhudelei und blinde Gefolgschaft Unitys für Hitler. Mir ist klar, dass das alles historisch belegt ist und zu dieser Story einfach dazugehört. Mit dem Wissen, was das Ungeheuer, das sich hinter dieser charmanten Fassade verbirgt, alles angerichtet hat, ist das trotzdem schwer zu ertragen. Dianas blinde Gefolgschaft für den britischen Faschistenführer Mosley ist ebenso schwer zu verstehen. Gerne hätte ich die beiden gelegentlich geschüttelt, um sie aufzuwecken. Es ist schwer zu verstehen, wie zwei Frauen, die so zielstrebig und raffiniert vorgehen, um ihre Ziele zu verwirklichen, sich gleichzeitig so naiv und einfältig für des "Führers" Zwecke einspannen lassen.

Vor dem Lesen dieses Buches hatte ich keine Ahnung von der Existenz der Mitford-Schwestern. Auch dass es in Großbritannien zu jener Zeit eine so starke faschistische Bewegung gegeben hat, war mir neu. Insofern hat sich das Lesen dieses Buches wirklich gelohnt, ich habe auf unterhaltsame Weise einiges an Geschichtswissen dazu gewonnen.

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