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Veröffentlicht am 06.01.2020

Mord vor historischer Kulisse

Mord im Badehaus
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Im mittelalterlichen Köln wird die Bademagd Molly ermordet aufgefunden. Der mit der Aufklärung betraute Beamte versagt kläglich, deshalb fühlt sich die Fährmannstochter Myntha berufen, einige Nachforschungen ...

Im mittelalterlichen Köln wird die Bademagd Molly ermordet aufgefunden. Der mit der Aufklärung betraute Beamte versagt kläglich, deshalb fühlt sich die Fährmannstochter Myntha berufen, einige Nachforschungen anzustellen, um ihre Brüder zu entlasten, die am fraglichen Abend auch im Badehaus waren. Sie kommt der Aufklärung immer näher und bringt sich dadurch selbst in Gefahr.

Leider habe ich die ersten drei Bänder der Myntha-Reihe nicht gelesen, kannte demzufolge die Protagonisten nicht so gut wie es vorausgesetzt wird und hatte deshalb einige Schwierigkeiten, dem Geschehen richtig zu folgen. Auch Andrea Schachts Schreibstil, der sich stark an die Sprache der damaligen Zeit anlehnt, hat mich am Anfang ein wenig irritiert. Mit jeder Seite ging es jedoch besser, so dass mich die Geschichte dann doch gefesselt hat. Der Ausgang hat mich überrascht, ich war eigentlich die ganze Zeit überzeugt, dass die Morde an den Frauen auch von dem Raubritter Bernolph begangen worden waren. So kann man sich täuschen!

Mein Fazit: Ein unbedingt lesenswertes Buch. Ich würde jedoch empfehlen, die ersten drei Bände vorher zu lesen, um die Akteure besser kennen zu lernen. So macht dann das Lesen sicher noch mehr Spaß!

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Veröffentlicht am 26.11.2019

Bedrückender Krimi zu einem brisanten Umwelt-Thema

Das Floriansprinzip
1

„Ein Krimi von Rebecca Gable – interessant!“ Das war mein erster Gedanke, als ich zuerst von diesem Werk hörte. Die historischen Romane dieser Autorin sind je echte Knaller und gehören zu meinen absoluten ...

„Ein Krimi von Rebecca Gable – interessant!“ Das war mein erster Gedanke, als ich zuerst von diesem Werk hörte. Die historischen Romane dieser Autorin sind je echte Knaller und gehören zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Ich habe sie alle schon mehrfach gelesen und war sehr gespannt, ob der Krimi von ihr genauso gut ist, zumal das Thema Müllschieberei ja brandaktuell und hochinteressant ist. Leider kann der Krimi mit den Romanen in ihrem gewohnten Genre nicht ganz mithalten. Das wird mich aber nicht davon abhalten, ihre historischen Romane weiterhin zu verschlingen.

Die spannende Geschichte um Mark Malecki, den ehemaligen Bankenrevisor, und seine Freunde handelt von Müllschieberei und der menschlichen Gier. Durch seine Freundin Sarah kommt Mark einem Ring von Giftmüllschiebern auf die Spur, die Chemieabfälle jeder Art in afrikanische Entwicklungsländer verschieben und dafür astronomische Summen kassieren. Sarah ist durch ihre Arbeit bei einer Versicherung auf diesen Fall gestoßen und hat Mark gebeten, in dieser Sache zu ermitteln. Dabei stößt er auf eine Leiche und wird selbst verdächtigt. Erst als Sarah entführt wird, engagiert er sich wirklich und kann sie mit zweifelhaften Methoden und mit Hilfe seines Freundes Tom befreien. Danach verliert er allerdings das Interesse an der Sache, denn sie ist ihm zu heiß. Immerhin trägt er die Verantwortung für seine beiden Kinder. Außerdem will er die Tragweite des Falles nicht wahrhaben – Vogel-Strauß-Politik. Er ist der Ansicht, dass man doch nichts machen kann, denn schließlich gibt es für solche Dinge ja Gesetze. An dieser Stelle möchte ich Mark – der mir sowieso nicht sehr sympathisch ist, gerne mal kurz ohrfeigen, verdient hätte er es. Tom und seine Freunde von einer Umwelt-Organisation versuchen ihn zu überreden, in der Sache weiter zu machen. Er lässt sich aber erst erweichen, als er sich mit Sarah zerstreitet und sie ihm das Weitermachen verbieten will. So taucht er immer tiefer in das Milieu ein und deckt die Machenschaften auf, nicht ohne sich in erhebliche Gefahr zu begeben. Dank überraschender Hilfe aus einer unvermuteten Richtung geht die Geschichte aber glimpflich für ihn aus.
Im ersten Drittel hat die Geschichte einige Längen, es dauert, bis sie so richtig in Fahrt kommt. Erst Sarahs Entführung bringt die erwartete Spannung. Nach ihrer Befreiung wird der Spannungsbogen wieder etwas unterbrochen bis Mark dann doch in dem Fall weiter ermittelt. Dann entwickelt sich die Geschichte aber rasant, der Schluss kommt fast ein wenig plötzlich nach einigen unerwarteten Wendungen. In einigen der Figuren habe ich mich heftig getäuscht, was sicher mit der stimmlichen Darstellung von Sprecher Simon Jäger zusammenhängt. Er hat es fertig gebracht, mir durch die Stimme quasi ein fertiges Bild des jeweiligen Protagonisten zu zeigen.

Mein Fazit:
„Das Floriansprinzip“ ist nicht der spannendste Krimi, den ich je gelesen habe, aber aufgrund des Themas und des tollen Schreibstils von Rebecca Gable durchaus lesenswert. Beklemmend realitätsnah schildert sie die Hintergründe eines Giftmüll-Skandals. Ich konnte mir ohne weiteres vorstellen, dass genau das Gleiche in der Realität sein könnte. Deshalb finde ich, dass dieser Krimi auch aufrütteln kann und den Blick für die Umweltprobleme auf unserem Planeten schärfen könnte. Deshalb lautet mein abschließendes Urteil: absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Verwickelte Geschichte

72 Stunden - Fürchte die Stille
3

Bea Winterleitner hat alles was man sich wünschen kann. Sie ist als Fernsehmoderatorin sehr erfolgreich, verheiratet und hat einen kleinen Sohn, Elias. Doch Elias verschwindet in einem Einkaufszentrum ...

Bea Winterleitner hat alles was man sich wünschen kann. Sie ist als Fernsehmoderatorin sehr erfolgreich, verheiratet und hat einen kleinen Sohn, Elias. Doch Elias verschwindet in einem Einkaufszentrum spurlos. Beas gesamtes Leben bricht auseinander. Ein Jahr nach Elias` Verschwinden versucht sie, in einem Schweigeseminar, einem sogenannten Retreat, wieder zu sich selbst zu finden. Doch in dem alten Schloss passieren furchtbare Dinge und es tauchen Hinweise auf Elias` Verbleib auf.
In (manchmal etwas zu) bildhaftem Schreibstil schildert Ben Escher das Geschehen rund um Bea und das Verschwinden ihres Sohnes. Die Geschichte ist von Anfang an spannend, der Autor lässt den Leser lange im Dunkeln tappen. Punkt für Punkt arbeitet er die Verdächtigenliste ab, sät aber zwischendurch immer wieder Zweifel, so dass man bis zum hochspannenden Showdown über die Identität des wahren Täters im Unklaren bleibt. Er stellt die Akteure ausführlich vor, ich konnte sie so alle ganz gut einordnen. Sympathisch ist mir aber keiner geworden, denn wir haben es hier mit einer Ansammlung von Egozentrikern zu tun, die sich nur um sich selbst drehen.
Einige Fäden sind lose geblieben, da wurde manches nicht zu Ende erzählt. Auch ist mir verborgen geblieben, welche Funktion einige der Akteure für die Geschichte haben, die ich schlicht für überflüssig hielt. Genau so überflüssig war die eine oder andere Leiche. Ein paar weniger davon hätten der Spannung keinen Abbruch getan.

Fazit: Selten hat mich ein zu Ende gelesenes Buch so gespalten zurück gelassen. Einerseits finde ich die Geschichte sehr spannend und großartig erzählt. Andererseits sind einige Fragen offen geblieben, beispielsweise zur Vorgehensweise der Polizei, zum Verhalten der Mönche und dem von Beas Mann. Auch Bea handelt nicht immer nachvollziehbar. Trotzdem ist das Lesen dieses Buches keine Zeitverschwendung und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Gute Ansätze - Ausbaufähig

Genussvoll gesund bleiben
3

Christopher Crell ist wohl Koch aus Leidenschaft und gibt uns mit "Genussvoll gesund bleiben" eine Vier-Wochen-Challenge" zur gesunden Ernährung an die Hand. Zahlreiche schön bebilderte Rezepte und Schritt-für-Schritt-Anleitungen ...

Christopher Crell ist wohl Koch aus Leidenschaft und gibt uns mit "Genussvoll gesund bleiben" eine Vier-Wochen-Challenge" zur gesunden Ernährung an die Hand. Zahlreiche schön bebilderte Rezepte und Schritt-für-Schritt-Anleitungen sollen es auch für Kochanfänger einfach machen, sich an der Challenge zu versuchen. Zwischen den Rezepten gibt er Tipps aus der Praxis, begründet warum das eine oder andere Gericht einen gesundheitlichen Nutzen hat oder berichtet auch mal aus seiner beruflichen Praxis.

Der Aufbau der Challenge ist sehr strukturiert, sie soll auch für Berufstätige gut durchzuführen sein. So wird zum Anfang jeder Woche der Wochenbedarf an "Brot" gebacken, wobei es sich immer um Backpulver-Erzeugnisse handelt. Oft werden Gerichte für zwei Mahlzeiten vorbereitet. Die Auswahl der Gerichte ist manchmal ein bisschen schräg, ich würde beispielsweise nie auf die Idee kommen, mir zum Frühstück einen Kopfsalat mit Feta oder ein Omelette mit Gemüse zuzubereiten. Die Rezepte die ich ausprobiert habe, waren jedoch sehr anschaulich beschrieben und einfach umzusetzen. Mit Gewürzen geht Crell allerdings sehr sehr sparsam um!

Besonders gestört hat mich, dass zahlreiche sehr exklusive Zutaten wie Jakobsmuscheln, Perlhuhn, Entrecote etc. verarbeitet werden, die zum einen sehr teuer und zum anderen auf dem Land gar nicht oder nur schwer zu beschaffen sind. Damit ist dieses Buch weder für die Alltags- noch für die Anfängerküche geeignet.

Nachdem der Klappentext eine Ernährungsumstellung zur Stärkung des Immunsystems versprochen hatte, habe ich einen neuen Ansatz zur gesunden Ernährung erwartet. Dass dieses Buch sich nun einreiht in die lange Reihe der Low-Carb-Kochbücher hat mich doch ziemlich enttäuscht.

Mein Fazit: Leute, die auf der Low-Carb-Welle mitreiten, finden hier ein Buch mit gut umsetzbaren Rezepten und interessanten Hintergrund-Infos.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Leben zwischen zwei Welten

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
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Der Titel ist herrlich schräg, das Cover so bunt wie der Inhalt. In sehr anschaulichem, teilweise schon fast poetischem Schreibstil schildert Angelika Jodl das Leben der angehenden Ärztin Olga. Sie möchte ...

Der Titel ist herrlich schräg, das Cover so bunt wie der Inhalt. In sehr anschaulichem, teilweise schon fast poetischem Schreibstil schildert Angelika Jodl das Leben der angehenden Ärztin Olga. Sie möchte ihre georgische Abstammung gerne vergessen, schämt sich fast ihrer Familie und versucht, ihre beiden Welten so strikt wie möglich zu trennen. Auch in ihrem Liebesleben sitzt sie zwischen den Stühlen und hat die Wahl zwischen Sekt und Selters.
Sekt – das wäre ein aufregendes, nicht planbares Leben mit Lebenskünstler Jack, den sie am Bahnhof kennen gelernt hat und der sie in Stalkermanier verfolgt. Trotz eines Uni-Abschlusses in Agrarwissenschaften schlägt er sich als Ghostwriter durchs Leben, der von allem ein bisschen was kann und kein wirkliches Ziel verfolgt.
Selters – das wäre ein Leben mit ihrem Kommilitonen und Verlobten Felix; sicher, von Ehrgeiz geprägt, arbeitsreich, durchgeplant und langweilig. Er hat einen ausgereiften Karriereplan und bereits die Immobilie für das gemeinsame Leben erworben.
Es braucht einige Irrwege und sogar eine Reise nach Tiflis, bis Olga den Mut hat, ihren eigenen Weg zu gehen.

Leider kann ich keiner der Hauptpersonen Sympathie entgegenbringen. Olga lügt und taktiert mir einfach zu viel, um ihre beiden Welten auseinander zu halten. Jacks aufdringliche Art des „Werbens“ um Olga hat mich ein paarmal fast dazu gebracht das Buch endgültig weg zu legen. Ebenso genervt war ich von Felix` Perfektionismus und Arroganz. Außerdem ist er ein Muttersöhnchen. Auch Olgas Mutter mit ihrer übergriffigen, manipulativen Art war nicht mein Liebling.

Was mich bei der Stange gehalten hat, war der ausführliche Einblick in das Leben in Georgien, ein Land mit dem ich mich noch nie beschäftigt habe. Auch Angelika Jodls einfühlsame Art, die Nöte von Migranten zu beschreiben, hat mir gut gefallen. Dadurch fand ich die Geschichte lesenswert und spannend, weil die Autorin damit uns Lesern klar macht, wie schwierig das sein kann mit der Integration wenn man hier noch nicht und dort nicht mehr zuhause ist.
Sehr gut nachvollziehbar war auch Olgas Lernprozess im Lauf der Georgien-Reise. Indem sie ihre Wurzeln kennen lernt, findet sie auch einen Weg, ihre beiden Welten zusammen zu bringen. So hat sie es auch nicht mehr nötig, ihre Familie zu belügen.

Mein Fazit: Der Roman hat einige Schwächen, trotzdem fand ich ihn lesenswert. Letztendlich war es doch interessant, Olgas Weg zu sich selbst mitzugehen.

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