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Veröffentlicht am 07.02.2024

Familienbande

Das Erbe der Greiffenbergs - Zu neuen Ufern
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Der zweite Band der Trilogie „Das Erbe der Greiffenbergs“ erzählt von der Neuorientierung der Familie von Greiffenberg und ihrer Firma „Greiffenberg Feinkost“ nach dem Unfalltod von Familienoberhaupt und ...

Der zweite Band der Trilogie „Das Erbe der Greiffenbergs“ erzählt von der Neuorientierung der Familie von Greiffenberg und ihrer Firma „Greiffenberg Feinkost“ nach dem Unfalltod von Familienoberhaupt und Geschäftsführer Ludwig. Während Oma Elsa und Ludwigs Frau Therese versuchen, ihre Trauer zu bewältigen, bemüht sich Tochter Pauline um die Rettung der angeschlagenen Firma und muss sich gegen die Intrigen ihres Onkels Wolfgang wehren. Ihr Bruder Ferdinand riskiert als Stuntman sein Leben und die kleine Schwester Antonia muss trotz des Verlusts ihres Vaters an ihrem Abitur arbeiten.

Isabell Schönhoff schildert ihre Charaktere so einfühlsam und authentisch, dass ich sie sehr schnell kennenlernen konnte, obwohl ich den ersten Band der Familiensaga nicht gelesen habe. Überhaupt gefällt mir ihr Schreibstil ausnehmend gut, er ist eingängig und kurzweilig, die Seiten fliegen nur so dahin.
Cover und Titel lassen vermuten, dass man hier eine Schmonzette vor sich hat. Das ist aber nicht richtig, denn auch die Greiffenbergs haben mit den gesellschaftlichen Problemen unserer Zeit zu kämpfen, vor allem mit dem immer mehr um sich greifenden, grenzenlosen Egoismus und der unersättlichen Gier unserer Mitmenschen. Viele Menschen verfolgen rücksichtslos ihre eigenen Interessen, zur Not auch auf dem Rücken aller anderen (siehe Onkel Wolfgang). Besonders für Spannung sorgt der mutmaßliche Unfalltod von Familienvorstand Ludwig, der immer noch nicht umfassend aufgeklärt ist. Die Story ist im Prinzip eine gelungene Mischung aus Familiensaga und Liebesgeschichte, mit Krimielementen gewürzt. Besonders gefallen hat mir Ferdinand, der sich nach seinem schweren Unfall unheimlich weiter entwickelt und seinen Platz im Leben findet.

Mein Fazit: Eine sehr gut erzählte Familiensaga mit gut ausgearbeiteten Charakteren, von der ich großartig unterhalten wurde und die ich sehr gerne weiter empfehle. Den dritten Band möchte ich auf keinen Fall verpassen.

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Veröffentlicht am 16.01.2024

Wissen kindgerecht aufbereitet

Wieso? Weshalb? Warum? junior. Tiere im Meer
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Band 57 aus der Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?" handelt von den Tieren im Meer. Mit kindgerecht kurzen Texten und naturgetreuen Abbildungen bringt es den Kleinsten die Lebensformen unter Wasser ...

Band 57 aus der Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?" handelt von den Tieren im Meer. Mit kindgerecht kurzen Texten und naturgetreuen Abbildungen bringt es den Kleinsten die Lebensformen unter Wasser näher. Hinter kleinen Klappen, die leicht zu öffnen sind, verbergen sich Variationen der Bilder, die die Kinder entdecken können. Das Vorlesen und Entdecken dieses Buchs hat meiner zweieinhalb-jährigen Enkelin großen Spaß gemacht. Es ging ihr viel zu schnell, so dass wir das Buch gleich ein zweites Mal anschauen mussten.
Auch die Verarbeitung gefällt mir sehr gut, das dicke Material ist stabil und die verdeckte Spiralbindung macht das Blättern leicht. Das Format ist handlich und gut geeignet für Kinderhände. Insgesamt gefällt mir dieses Buch ebenso gut wie die wenigen anderen aus dieser Reihe, die ich schon kannte. Sicher wird es nicht das letzte davon sein, das meine Enkelkinder bekommen werden.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Mord in der besetzten Stadt

Paris Requiem
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Paris zur Zeit der deutschen Besatzung: Ein bestialischer Mord in einem Jazzclub in Montparnasse ruft den Ermittler Eddie Giral auf den Plan, der in selbigem Club in Jugendzeiten tätig war. Schnell ...

Paris zur Zeit der deutschen Besatzung: Ein bestialischer Mord in einem Jazzclub in Montparnasse ruft den Ermittler Eddie Giral auf den Plan, der in selbigem Club in Jugendzeiten tätig war. Schnell findet er heraus, dass der Mord in Zusammenhang mit dem mysteriösen Verschwinden zahlreicher Häftlinge in Zusammenhang steht. Bei seinen Ermittlungen auch in Reihen der deutschen Besatzer stößt er schnell auf eine Mauer des Schweigens.

Mit seinem einfühlsamen Schreibstil bringt Chris Lloyd Lloyd mir die düstere Atmosphäre in der feindlich besetzten Stadt schnell nahe. Die Angst der Bevölkerung ist spürbar, das Schweigen verständlich. Die Erzählweise in der 1. Person aus Eddies Sicht lässt mich das Geschehen hautnah miterleben. Die eingehende Beschäftigung mit seinen manchmal fast schon philosophischen Gedanken verleiht der Geschichte Tiefgang. Er geht mutig seinen Weg und scheut sich nicht, sich mit den Mächtigen dieser Tage anzulegen. Sein Kollege Boniface machte auf mich zunächst den Eindruck eines wenig motivierten Polizisten, der seine Zeit lieber mit dem Savoir-Vivre verbringt. Im Verlauf der Geschichte wird allerdings klar, dass er ein heller Kopf und ein wertvoller Mitarbeiter ist.
Die Ermittlungen kann ich allerdings nicht immer nachvollziehen. Manche Schritte kommen sehr unvermittelt und die zahlreichen Namen machen das Ganze nicht einfacher. So habe ich einige Male den Faden verloren und musste zurückblättern und Textpassagen mehrfach lesen, um Eddie und Boniface wieder folgen zu können.
Sehr gut gefällt mir die Einbettung der Handlung in das historische Geschehen, das offenbar sehr gründlich recherchiert wurde.

Mein Fazit: Eine gelungene Mischung aus Krimi und historischem Roman, der die bedrückende Atmosphäre aus Angst, Hunger und Hoffnungslosigkeit in der besetzten Stadt erstklassig zum Ausdruck bringt. Absolut empfehlenswert!



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Veröffentlicht am 01.01.2024

Hochspannung von A - Z

Waiseninsel
7

Kommissarin Jessica Niemi verlässt Helsinki, um auf einer einsamen Schäreninsel eine Auszeit zu nehmen. Daraus wird leider nichts, denn als zuerst eine "Spukgestalt" auftaucht und dann auch noch ein Mord ...

Kommissarin Jessica Niemi verlässt Helsinki, um auf einer einsamen Schäreninsel eine Auszeit zu nehmen. Daraus wird leider nichts, denn als zuerst eine "Spukgestalt" auftaucht und dann auch noch ein Mord geschieht, kann sie nicht anders - sie muss ermitteln.

Ich kenne die drei Vorgängerbände noch nicht, bin also quasi ins kalte Wasser gehüpft. Das tut dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch, denn dieser vierte Band kann gut für sich alleine stehen. Für den Verlauf dieser Geschichte wichtige Infos aus den anderen Büchern sind hier eingefügt. Der Schreibstil von Max Seeck gefällt mir gut, er ist packend, die Spannung wird geschickt aufgebaut und gehalten. Jessica ist eine außergewöhnliche Protagonistin, ihre Wahnvor-stellungen und Halluzinationen tragen wesentlich zum Spannungsaufbau bei.
Bei der Tätersuche gelingt es Seeck perfekt, mich mehrfach in die Irre zu führen, meine Hauptverdächtigen wechseln fast im Minutentakt. Obwohl das Motiv des wirklichen Täters etwas konstruiert wirkt, ist die Auflösung schlüssig und gut nachzuvollziehen, auch wenn sie mich trotz aller Spekulationen etwas überrascht hat.
Insgesamt bin ich ziemlich begeistert von diesem Buch und werde mir sicher bei Gelegenheit die Vorgängerbände noch zu Gemüte führen. Diesen Band jedenfalls kann ich aus ganzem Herzen empfehlen.

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Veröffentlicht am 30.12.2023

Mittelalterliches Klosterleben

Die Mönchin
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Wir lesen hier die Geschichte des Mönchs Adrian von Bitterstedt im beginnenden 15. Jahrhundert, der sich auf der Suche nach einem Dokument, das die katholische Kirche zerstören könnte, in das ...

Wir lesen hier die Geschichte des Mönchs Adrian von Bitterstedt im beginnenden 15. Jahrhundert, der sich auf der Suche nach einem Dokument, das die katholische Kirche zerstören könnte, in das Benediktinerkloster Ennswalden begibt. Was niemand weiß - Adrian ist eigentlich Adriana, eine sehr gebildete junge Frau. Nicht nur dieser Umstand sorgt dafür, dass sie bei Ihrer Mission mehrfach in tödliche Gefahr gerät.

Das Cover passt sehr gut zu einem historischen Roman. Der Schreibstil ist packend, es wird von Beginn an eine gewisse Spannung aufgebaut. Adriana ist eine für ihre Zeit sehr ungewöhnliche Frau, die in der Rolle des Mönchs gut zurecht kommt. Allerdings ist sie doch ein wenig leichtsinnig mit ihrer falschen Identität, sie hat ganz schön Glück, dass sie nicht auffliegt. Aus Guillermo jedoch werde ich nicht schlau - kein Wunder, wie ich jetzt weiß. Die beiden bilden ein gutes Team und lösen langsam aber sicher die Verwicklungen um das historische Dokument und seine Bewacher auf. Auch wenn ich mit den zahlreichen Namen sehr aufpassen musste, um nicht durcheinander zu kommen, konnte ich ihren Handlungsschritten gut folgen. Letztlich offenbaren beide sich gegenseitig auch ihre wahre Identität, denn auch Guillermo hat etwas zu verbergen.

Der historische Kern der Geschichte ist, dass es tatsächlich solche alten Dokumente gibt, die die Fundamente der katholischen Kirche angreifen. Ich denke, davon liegen einige verborgen in den Archiven des Vatikan. So klingt hier gut verpackt in die spannende Handlung eine leise Kritik an der Institution Kirche an, die doch sehr dogmatisch mit dem christlichen Glauben umgeht.

Insgesamt habe ich mich von diesem historischen Krimi in vermeintlich frommem Umfeld sehr gut unterhalten gefühlt und empfehle ihn gerne weiter.


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