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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2024

Sylt mal ohne Bling-Bling

Gefährlicher Sog
5

Bei den Tetrapoden vor Hörnum wird ein grausam zugerichteter Leichnam gefunden. Timur Roters war Erzieher in einer Wohngruppe von „problematischen“ Jugendlichen, die auf Sylt nicht sehr erwünscht waren. ...

Bei den Tetrapoden vor Hörnum wird ein grausam zugerichteter Leichnam gefunden. Timur Roters war Erzieher in einer Wohngruppe von „problematischen“ Jugendlichen, die auf Sylt nicht sehr erwünscht waren. Doch reicht das als Motiv, den Mann so grausam hinzurichten? Liv Lammers und ihr Team haben hier eine harte Nuss zu knacken.
Obwohl ich den Schreibstil von Sabine Weiss sehr schätze und auch schon den einen oder anderen ihrer Liv-Lammers-Krimis gelesen habe, bin ich in diese Geschichte nur schwer hinein gekommen. Die Protagonisten sind mir allesamt fremd geblieben. An sich ist die Story gut aufgebaut, viele Verdächtige machen das Miträtseln spannend. Die Autorin hat mich einige Male ganz schön aufs Glatteis geführt. Aber für mich gibt es hier zu viele störende Nebenschauplätze, die vom eigentlichen Fall ablenken und mit der Auflösung gar nichts zu tun haben, sei es in Livs Privatleben, im Team oder in der Jugendgruppe.
Insgesamt bin ich nicht gerade begeistert von diesem Krimi, finde ihn aber auch nicht ganz schlecht. Ich konnte, obwohl ich bereits ein oder zwei der Vorgängerbände gelesen hatte, Liv und ihren Kollegen diesmal nicht nahe kommen, war nie „mittendrin“. Möglicherweise liegt das an dem Konflikt im Kollegenkreis, den ich extrem nervig fand. Auch die Jugendlichen und ihre Betreuer sind mir wohl wegen ihres durchgehend merkwürdigen Benehmens eher fremd geblieben. Die Geschichte an sich war gut, die Auflösung schlüssig und nachvollziehbar. Trotzdem bleibe ich ein bisschen unzufrieden zurück.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Gute Story, leider nicht gut umgesetzt

Dunkle Gemäuer
0

Im Spukhaus von Willstädt, wo vor vielen Jahren ein Serienmörder sein Unwesen getrieben haben soll, wird ein Horrorfilm gedreht. Die Dreharbeiten stehen unter keinem guten Stern, zuerst verschwinden wichtige ...

Im Spukhaus von Willstädt, wo vor vielen Jahren ein Serienmörder sein Unwesen getrieben haben soll, wird ein Horrorfilm gedreht. Die Dreharbeiten stehen unter keinem guten Stern, zuerst verschwinden wichtige Requisiten, dann die Kamerafrau. Die Privatermittlerin Suzanne Griesbaum und ihr Team sind kaum mit den Ermittlungen beauftragt, als die Leiche der Kamerafrau im Spukhaus auftaucht. Mord oder Unfall?
Julia Bernards Schreibstil hat mich schnell gefangen genommen, er ist anschaulich, detailliert und flüssig zu lesen. Die Personen werden ausführlich charakterisiert, teilweise schon fast skurril überzeichnet, so richtig warm geworden bin ich nicht mit ihnen. Teilweise hat das schon ein bisschen Witz, ist aber leider etwas zu dick aufgetragen, so dass der Witz verpufft.
Die Geschichte ist spannend, meiner Meinung nach leidet die Spannung allerdings teilweise sehr unter der ausführlichen Schilderung der Befindlichkeiten einiger Protagonisten. Besonders nervig finde ich die teenagerhafte Verliebtheit Suzannes in den erfolglosen und mich als Leser extrem nervenden Rockmusiker Liam, die in aller Ausführlichkeit mehrfach behandelt wird. Auch die Leiden von Suzannes Mitarbeiter Henry auf dem Filmset werden in epischer Breite erzählt. Die eigentliche Story tritt dabei in den Hintergrund, so dass wichtige Aspekte des Kriminalfalls unerzählt bleiben.
Mein Fazit: Spannende Story die leider unter den Schrullen der Hauptakteure leidet und so nicht richtig zur Geltung kommt – die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. Ich glaube nicht, dass ich mir die nervigen Protagonisten in einem weiteren Band antun möchte. Schade, denn aus der Geschichte hätte man mehr machen können.

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Veröffentlicht am 21.05.2021

Provenzalisches Savoir Vivre

Madame le Commissaire und der tote Liebhaber
0

Kommissarin Isabell Bonnet kommt frisch kuriert aus der Reha zurück ins Dörfchen Fragolin und muss gleich gegen ihren Willen den Mord an ihrem Ex-Freund Thierry aufklären. Der Bürgermeister in im Küstenstädtchen ...

Kommissarin Isabell Bonnet kommt frisch kuriert aus der Reha zurück ins Dörfchen Fragolin und muss gleich gegen ihren Willen den Mord an ihrem Ex-Freund Thierry aufklären. Der Bürgermeister in im Küstenstädtchen Sanary-sur-Mer brutal ermordet worden. Was hat ihn dorthin geführt? Mit wem hat er sich getroffen? Das sind die essentiellen Fragen, die Isabelle zusammen mit ihrem genial chaotischen Partner Apollinaire klären muss.

Das Cover hat mich direkt in die Provence entführt. Zusammen mit den ausführlichen Beschreibungen des dortigen Savoir Vivre mit ausgedehnten Mittagessen, Bädern im Meer zur Dienstzeit und dem ausgiebigen Genuss der örtlichen Weine ergibt eine sehr schöne Beschreibung dieser Kultur, aber leider keinen Krimi. Der Kriminalfall wird nur so nebenbei bearbeitet, so dass nicht die rechte Spannung aufkommen will. Auch die Auflösung ist nicht schlüssig. Wie ist denn Isabell darauf gekommen, das ominöse Beweisstück untersuchen zu lassen, das direkt zum Mörder führte? Woher kam der Verdacht? Nichts deutet vorher darauf hin, dass sie diese Person verdächtigt.

Pierre Martins Schreibstil ist flüssig und teilweise sehr detailliert, aber es gelingt ihm nicht, mir die Personen nahe zu bringen, mir fehlt der emotionale Aspekt. Es wirkt alles ein bisschen unterkühlt und distanziert.

Der Autor zeichnet ein genaues Bild von Isabell, die mir nicht wirklich sympathisch ist. Obwohl sie jahrelang mit Thierry zusammen war, hat man den Eindruck, dass sie ihn überhaupt nicht kennt. Sie wirkt egoistisch und wenig teamfähig, ist total überzeugt davon, dass nur sie diesen Fall lösen kann. Kollege Apollinaire ist mir dagegen eher ans Herz gewachsen. Chaotisch, aber genial trägt er maßgeblich zur Lösung des Falles bei und nimmt sich dabei noch Zeit, anderen zu helfen.

Insgesamt kann ich leider keine Lese-Empfehlung aussprechen. Wer gerne über provenzalisches Savoir Vivre liest, mag hier richtig sein, aber ein echter Kriminalroman ist das nicht.

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Gruselkrimi mit Längen

Der Tod kommt wie gerufen
0

Tempe Brennan ist Anthropologin in Charlotte/North Carolina und dafür zuständig, die Opfer länger zurückliegender Morde zu untersuchen. Als in einem Keller ein rituell hergerichteter menschlicher Schädel ...

Tempe Brennan ist Anthropologin in Charlotte/North Carolina und dafür zuständig, die Opfer länger zurückliegender Morde zu untersuchen. Als in einem Keller ein rituell hergerichteter menschlicher Schädel gefunden wird, stacheln Medien und Politiker die Menschen zu einer wahren Hexenjagd auf.

Das Cover dieses Buchs ist sehr düster und rätselhaft gestaltet, das hat mich neugierig gemacht. Leider ist der Schreibstil von Kathy Reichs nicht so meins, ihre ausschweifenden Beschreibungen zu Umgebung und Lebensumständen machen für mich die aufkommende Spannung immer wieder zunichte. Z.B. braucht´s doch keine mehrseitige Abhandlung über das Berufsbild des Anthropologen! Das ist mir so auf die Nerven gegangen, dass ich bei Seite 86 abgebrochen habe, obwohl die Geschichte an sich sehr vielversprechend klingt.

Deshalb ist mein Fazit: Sicher eine gute Geschichte, aber durch den langatmigen Schreibstil nicht so meins.

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Veröffentlicht am 25.05.2024

Leider enttäuschend

Weißglut
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Sarah flüchtet nach dem öffentlichen Scheitern ihrer Promi-Ehe in die finnische Einsamkeit. Schon bei der Ankunft stolpert sie über eine Leiche und gerät in Mordverdacht. Sie hält den ermittelnden ...

Sarah flüchtet nach dem öffentlichen Scheitern ihrer Promi-Ehe in die finnische Einsamkeit. Schon bei der Ankunft stolpert sie über eine Leiche und gerät in Mordverdacht. Sie hält den ermittelnden Kommissar für unfähig und versucht, selbst Licht ins Dunkel des Falles zu bringen.

Der Schreibstil ist eingängig und detailliert. Tobias Quast beschreibt die Protagonisten sehr genau und manchmal ein wenig überspitzt. Sarah ist eine Angehörige der Münchner Schickeria und wirkt in der finnischen Einöde reichlich deplatziert, wie sie da in ihren Stöckelschuhen und Designerklamotten umherstolpert. Ihre neue Freundin Ilvie gefällt mir da schon besser, sie hat das Herz auf dem rechten Fleck.
Die Geschichte kommt nicht so wirklich in Fahrt, denn keiner der Protagonisten hört dem anderen zu oder lässt ihn gar ausreden. Das führt von einem Missverständnis zum Anderen und dadurch zu einer völlig abstrusen Geschichte, die schwer zu durchblicken ist und die erwartete Spannung leider vermissen lässt. Dass stellenweise ein bisschen Humor durchblitzt, ändert da leider auch nichts mehr.
Mein Fazit: Nach der vielversprechenden Leseprobe war ich leider sehr enttäuscht und kann dieses Buch nicht weiterempfehlen. Sollte dies der Auftakt zu einer Reihe sein, werde ich auf die Folgebände gerne verzichten.

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