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Veröffentlicht am 30.07.2020

Die traurige Geschichte zweier zerstörter Familien

Ich will dein Leben
3

Tamsyn und Edie sind zwei Teenager, deren Hintergrund nicht unterschiedlicher sein könnte. Tamsyn lebt mit ihrer Mutter Angie, ihrem Bruder Jago und ihrem kranken Großvater in einem schäbigen, engen Reihenhaus ...

Tamsyn und Edie sind zwei Teenager, deren Hintergrund nicht unterschiedlicher sein könnte. Tamsyn lebt mit ihrer Mutter Angie, ihrem Bruder Jago und ihrem kranken Großvater in einem schäbigen, engen Reihenhaus im Dorf, während Edie mit ihren Eltern Eleanor und Max den Sommer im familieneigenen Landhaus auf den Klippen verbringt. Die beiden Teenager lernen sich kennen als Tamsyn in ihr Traumhaus auf den Klippen eindringt und verbringen viel Zeit miteinander. Sehr bald spitzen sich die Ereignisse um die beiden Mädchen so sehr zu, dass es in beiden Familien zu dramatischen Veränderungen kommt.
„Ich will Dein Leben“ ist nicht der erste psychologische Spannungsroman von Amanda Jennings, aber der erste, den ich gelesen habe. Ganz sicher werde ich mir die anderen auch noch zu Gemüte führen, denn dieses Buch hat mich vom ersten bis zum letzten Satz gefesselt. Geschickt wurde der Spannungsbogen nach und nach aufgebaut. Es war immer klar, dass es zu dramatischen Entwicklungen kommen würde. Welche das sein würden, konnte ich aber trotz wilder Spekulationen nicht vorhersehen. Besonders gefallen hat mir, dass die Geschichte aus der Sicht von mehreren der Protagonisten erzählt wird, so dass man als Leser bis in deren tiefsten Abgründe blicken kann.
Beide Mädchen sind durch Konflikte in ihren Familien traumatisiert. Tamsyn hat den geliebten Vater verloren. Ihre Familie, bestehend aus der Mutter Angie, dem älteren Bruder Jago und dem kranken Großvater, schafft es nicht, den Verlust des Vaters gemeinsam zu verarbeiten. Stattdessen flüchtet Tamsyn sich in Tagträume vom Haus auf den Klippen, dass sie regelmäßig aus der Ferne beobachtet und auch unrechtmäßig besucht. Durch ihre gelegentlichen Gewaltphantasien und ihre Besessenheit von dem Haus auf den Klippen ist sie mir manchmal ein wenig unheimlich. Trotzdem ist sie sehr zu bedauern in ihrer Unfähigkeit, sich mitzuteilen und mit ihrer Trauer umzugehen.
Edie dagegen rebelliert offen gegen die Alkoholsucht ihrer Mutter und die Gleichgültigkeit ihres Vaters, was den Eltern aber irgendwie entgeht. Auch sie ist unfähig, ihre wahren Gefühle zu zeigen und zu kommunizieren, was wirklich in ihr vorgeht. Sie ist das sprichwörtliche „arme, reiche Mädchen“, mit allen materiellen Gütern ausgestattet, aber emotional völlig verwahrlost.
Obwohl ich die Aktionen der beiden Teenager manchmal mit ein wenig Abscheu verfolgt habe, habe ich doch auch mit ihnen mitgelitten. Beide wirken so hoffnungs- und orientierungslos, dass mir das Mutterherz blutet. Die Folgen, die diese fragwürdigen Freundschaft hat, sind dann auch gravierend. Während Edie sich dann lösen kann, verharrt Tamsyn in ihrer traurigen Besessenheit.

Mein Fazt:
Auch ohne ausufernde Gewalt und Action ein sehr gelungener Roman über die Trostlosigkeit zweier zerstörter Familien, der das Lesen unbedingt lohnt. Besonders der Blick in die seelischen Abgründe der Protagonisten macht die Geschichte so spannend, denn es ist absolut nicht vorhersehbar, zu welchen Handlungen diese zerstörten Menschen sich hinreißen lassen. Der große Showdown an sich kommt nicht überraschend, sein Verlauf und die Handlungen der Beteiligten aber schon. Für mich ganz klar 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Der zweite Fall für Kommissar Schielin

Pulverturm
0

Wie alle Romane der Kommissar-Schielin-Reihe spielt auch dieser zweite Band der Krimi-Reihe in und um Lindau am Bodensee.

Ein Toter wird gefunden auf den Stufen des Pulverturms am Rande von Lindau. Kommissar ...

Wie alle Romane der Kommissar-Schielin-Reihe spielt auch dieser zweite Band der Krimi-Reihe in und um Lindau am Bodensee.

Ein Toter wird gefunden auf den Stufen des Pulverturms am Rande von Lindau. Kommissar Schielin muss daraufhin seine Wanderung mit Esel Ronsard unterbrechen, um die Ermittlungen zu leiten. Den Toten, Ottmar Kinker, kennt er flüchtig aus seiner Nachbarschaft. Er ist ein biederer, zurückgezogen lebender Junggeselle mit einem langweiligen Beruf und einer emotionslosen Familie. Wer könnte einen Grund haben, einen solchen Menschen umzubringen?
Im Rahmen der Ermittlungen stoßen Kommissar Schielin und sein Team auf eine ungute Mischung aus Gier, Korruption und Skrupellosigkeit.

Wie immer in den Büchern von J.M.Soedher sind die Ermittlungen erstklassige Teamarbeit. Die Kollegen sind sehr genau charakterisiert. Schielin braucht zum denken seinen Esel, Gommert spricht ohne vorher zu denken, Lydia geht an die Fälle mit weiblicher Intuition heran und Funk ist der kühle Denker. Zusammen mit Wenzel und Kimmel bilden sie ein Team, das sich gut ergänzt. Bei den Bodensee-Krimis kann ich mir vorstellen, dass Ermittlungen im wahren Leben so oder so ähnlich ablaufen. Je weiter die Ermittlungen voranschreiten, um so mehr steigt auch die Spannung. Je mehr sich herauskristallisiert, dass der favorisierte Verdächtige möglicherweise nicht der Täter ist, um so rätselhafter wird der Fall, bis er dann zu einem für mich überraschenden Ende kommt. Zusammen mit reichlich Lokal-Kolorit hat mir dieser originelle Kriminalfall vergnügliche Lesezeit spendiert.

Mein Fazit: Ein Lesespaß für die Fans von regionalen Kriminalromanen, auch erstklassig geeignet als Urlaubslektüre. Klare 5 STerne.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Sehr spannend!

Kein Alibi
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Der junge Staatsanwalt Hammond Cross fällt aus allen Wolken, als er feststellt, dass die Hauptverdächtige in seinem aktuellen Mordfall die Frau ist, mit der er gerade eine traumhafte Nacht verbracht hat. ...

Der junge Staatsanwalt Hammond Cross fällt aus allen Wolken, als er feststellt, dass die Hauptverdächtige in seinem aktuellen Mordfall die Frau ist, mit der er gerade eine traumhafte Nacht verbracht hat. Er weiß dass sie nicht schuldig sein kann, weil er in der fraglichen Zeit mit ihr zusammen war. So gerät er in eine Zwickmühle, denn er ist der aussichtsreichste Kandidat für den Posten des Bezirksstaatsanwaltes, ein Geständnis würde seine Wahl gefährden. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als seine eigenen Ermittlungen anzustellen, um den wahren Mörder zu finden.

Sandra Brown gelingt es perfekt die Spannung von Kapitel zu Kapitel weiter zu steigern, so dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will. Sie schildert das Vorgehen der ermittelnden Beamten so detailliert, dass jeder Schritt schlüssig ist.

Hamilton ist eigentlich ein unbestechlicher, integerer junger Mann, der sein Amt sauber und geradlinig ausfüllen möchte. Die Situation, in die er durch den Kontakt mit der späteren Verdächtigen kommt, überfordert ihn zunächst so sehr, dass vor allem seine Kollegin und Exfreundin Steffi Mundell ihm auf die Schliche kommt. Sie neidet ihm den Erfolg und konkurriert mit ihm um die Wahl zum Bezirksstaatsanwaltes. Dafür ist sie bereit, vom geraden Weg abzuweichen. Besonders verdächtig erschien mir auch der Leiter der Ermittlungen, Rory Smilow, der nicht nur einen Grund hat, das Opfer zu hassen.

Letztlich führt uns die Autorin in ihrem flüssigen, detaillierten Schreibstil zu einer sehr überraschenden Auflösung des Falles. Auf die Täterschaft dieser Person wäre ich nie gekommen!

Fazit: Dieser Krimi ist ein großartiges Lesevergnügen für alle Fans spannender Kriminalgeschichten. Der Leser wird bei der Tätersuche einige Male in die Irre geleitet, bis er sich bei der Auflösung des Falles im Besitz aller Fakten vor die Stirn haut und denkt " Na logisch!" Ganz klar müssen hier 5 Sterne her!

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Ein schweres Erbe

Willkommen im Flanagans (Das Hotel unserer Träume 1)
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Linda ist erst 21 und im ländlichen Fjällbaka in Schweden aufgewachsen, als sie Anfang der 1950-er Jahre das heruntergewirtschaftete Hotel ihres Vaters in London erbt. Sie stellt sich mutig der ...

Linda ist erst 21 und im ländlichen Fjällbaka in Schweden aufgewachsen, als sie Anfang der 1950-er Jahre das heruntergewirtschaftete Hotel ihres Vaters in London erbt. Sie stellt sich mutig der Herausforderung und schafft trotz aller Schwierigkeiten in der Nachkriegszeit es mit der Hilfe ihrer Freundin Mary und ihrer Großmutter, das Hotel wieder auf eine solide Grundlage zu stellen. Doch nun - 10 Jahre später - kommt eine neue Bedrohung auf sie zu und sie muss all ihren Mut zusammen nehmen, um nicht alles zu verlieren. Auch in ihrem Privatleben, das in den 10 Jahren des Aufbaus brach gelegen hat, kommen gravierende Veränderungen auf sie zu.

In sehr anschaulichem Schreibstil schildert Asa Hellberg die Geschichte Linda Lansings und des Flanagans, eine Geschichte von Emanzipation, Ehrgeiz und Intrigen. Linda muss so manchen Kampf mit ihren Gegnern ausfechten, bevor sie die Schlacht gewinnen kann. Letztlich muss sie dafür auch ihre Skrupel über Bord werfen. Interessant ist auch ein zweiter Handlungsstrang, der auf der Etage der Bediensteten spielt . Emma und Elinor kämpfen ebenso wie Linda um die Gleichberechtigung, Elinor nicht nur als Frau sondern gleich als farbige Frau. Dabei verstricken sie sich in Liebesgeschichten und Familienprobleme, die sie nicht ohne Hilfe lösen können.

Aufgrund des Klappentexts und der Leseprobe hatte ich erwartet, über die Zeit des Aufbaus, in der Linda sich in die Hotelleitung einarbeitet und über ihre Probleme dabei zu lesen. Diese Zeit wird jedoch völlig ausgespart, was mich ziemlich enttäuscht hat. Die Handlung setzt quasi erst 1960 ein, als die neue Bedrohung auf das Hotel zukommt. Die Geschichte plätschert irgendwie dahin, einige Passagen erinnern mich ein bisschen an Groschenromane. Spannender wird es erst im letzten Viertel, da überstürzen sich die Ereignisse bis zu einem gar nicht überraschenden Happy End. Allerdings bleiben viele Fragen offen, was sicher der Tatsache geschuldet ist, dass "Willkommen im Flanagans" der Auftakt zu einer Buchserie ist.

Tja, Asa Hellberg lässt mich hier ein wenig ratlos zurück. Ich weiß nicht genau, was sie mit dem Buch ausdrücken will. Ist es ein Liebesroman mit Ausflügen in den beruflichen Alltag einer Frau Anfang der 1960-er Jahre? Oder ist es eine Geschichte über den Kampf um die Gleichberechtigung der Frau? Auch einige der Charaktere sind meiner Meinung nach nicht schlüssig dargestellt. Sebastian z.B. dreht sich vom erbitterten Gegner um 180° zum "Best Friend" dem Linda dann sofort und uneingeschränkt vertraut. Das geht mir doch ein wenig schnell.

Sehr gefallen hat mir der Schreibstil, der mich sofort in die Geschichte hinein geholt hat und das Flanagans vor meinem inneren Auge erscheinen ließ. Auch dass die Geschichte quasi auf zwei gesellschaftlichen Ebenen spielt, verleiht ihr doch einen gewissen Reiz. Mehr als drei Sterne hat sie meiner Meinung nach trotzdem nicht verdient.


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Veröffentlicht am 08.07.2020

Ausflugstipps in praktischem Format

HOLIDAY Reisebuch: Wo Deutschland am schönsten ist
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Wunderbare Fotos, Tipps in aller Kürze und ein sehr praktisches Format zeichnen dieses Büchlein aus. Wenn auch viele, insbesondere ländliche Regionen fehlen, enthält das Buch doch interessante ...

Wunderbare Fotos, Tipps in aller Kürze und ein sehr praktisches Format zeichnen dieses Büchlein aus. Wenn auch viele, insbesondere ländliche Regionen fehlen, enthält das Buch doch interessante Ideen, wie man Deutschland besser kennen lernen kann. Allerdings dient es nur dazu, sich quasi Appetit zu holen. Wenn man eine Region länger bereisen möchte, sollte man sich einen ausführlichen Reiseführer dazukaufen.

Die Texte sind kurz und prägnant gehalten, aber leicht verständlich. Sehr gut gelungen finde ich die Kombination von Tipps zu Sehenswürdigkeiten mit Vorschlägen für die Übernachtung, zum Einkaufen und essen gehen. so hat man alles an einem Platz.

Der einzige Punkt, der mich wirklich sehr stört, ist eben das Fehlen von Tipps zu ländlichen Regionen, denn es werden doch überwiegend die mittelgroßen und großen Städte empfohlen. Meine wunderschöne Heimat, der Odenwald, wird z. B. gar nicht erwähnt, obwohl es hier auch jede Menge zu sehen gibt. Das gilt sicher genauso für viele andere Regionen, die im Buch nicht vorkommen. Aber wahrscheinlich hätte das den Umfang des Büchleins gesprengt.

Fazit: Insgesamt würde ich das Buch trotzdem empfehlen, den es liefert schöne Ideen, die man dann eben weiter entwickeln muss.

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