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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2022

Wie würdest Du entscheiden?

Flug 416
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Bill ist Flugkapitän bei Coastal Airways und übernimmt vertretungsweise einen Flug von L.A. nach New York. Er ist kaum von zu Hause weg, als sich ein Geiselnehmer seiner Familie bemächtigt und ...

Bill ist Flugkapitän bei Coastal Airways und übernimmt vertretungsweise einen Flug von L.A. nach New York. Er ist kaum von zu Hause weg, als sich ein Geiselnehmer seiner Familie bemächtigt und von ihm verlangt, das Flugzeug abstürzen zu lassen oder den Tod seiner Familie zu verantworten. Wie wird sich Bill entscheiden?
Einfühlsam und eindringlich erzählt uns T.J.Newman diesen mitreißenden Thriller, nach dessen Lektüre ich jetzt erstmal keine Lust verspüre, mich im Flugzeug auf Reisen zu begeben. Nicht nur durch die gelegentlichen Verweise auf die Ereignisse des 11. September wird das Szenario erschreckend realistisch. Warum sollte es sich nicht genau so abspielen? Diese Nähe zur Realität wird unterem auch erzeugt durch die authentische Schilderung der Personen, die mir sofort nahe waren. Ob jetzt Bill oder seine Frau Carrie, die Flugbegleiter-Crew oder die Passagiere, sie alle wirken lebensnah und echt. Die Handlung ist von der ersten bis zur letzten Seite ausgesprochen spannend, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Mein Fazit: Dieser rasante Thriller hat diese Bezeichnung wirklich verdient – eindeutige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Der etwas andere Skandinavien-Krimi

Der Tod macht Urlaub in Schweden
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Eigentlich ist Star-Ermittler Peter Vinston zum Entspannen verdonnert, als er in Österlen ankommt, um seine Tochter Amanda zu besuchen. Doch als die unbeliebte Immobilienmaklerin Jessie Anderson ...

Eigentlich ist Star-Ermittler Peter Vinston zum Entspannen verdonnert, als er in Österlen ankommt, um seine Tochter Amanda zu besuchen. Doch als die unbeliebte Immobilienmaklerin Jessie Anderson auf spektakuläre Weise ermordet wird, bittet ihn der örtliche Polizeichef um Unterstützung. Gemeinsam mit der Ermittlerin Tove Esping geht er den Fall an. Die beiden sehr unterschiedlichen Charaktere der beiden sorgen für einige Reibungspunkte, letztlich bilden Sie jedoch ein gutes Team. Die überspitzte Schilderung von Peter Vinstons Ordnungsfimmel hat mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht, während Tove Esping mir wunderbar normal vorkam.

Das Cover zeigt ein typisch schwedisches Idyll, einen Krimi würde man nicht dahinter vermuten. Der locker-fluffige Schreibstil hat mich schnell in die Geschichte hinein geholt und nicht mehr losgelassen. Die Figuren sind allesamt sympathisch, außer Opfer Jessie Anderson natürlich. Sie war ein Musterbeispiel für grenzenlose Gier und Skrupellosigkeit. Keinem der Beteiligten traut man einen Mord zu, so rätselt man tatsächlich bis kurz vor dem Ende gemeinsam mit den beiden Ermittlern wer der Täter ist. So bleibt es bis zum Schluss spannend, obwohl zwischendurch immer wieder sehr idyllische Szenen eingeflochten sind und auch humorvolles und menschliches nicht zu kurz kommt. Letztendlich ist es eine Katze, die den entscheidenden Hinweis liefert und zur überraschenden Lösung führt. Dieser Person hätte ich die Tat wirklich zuletzt zugetraut. Raffiniert!

Ich liebe skandinavische Krimis, dieser hier ist zwar deutlich anders als gewohnt, gefällt mir aber trotzdem sehr gut. Er wirkt wie eine sehr gelungene Mischung aus Henning Mankell und Inga Lindström. Das hat mir viel Spaß gemacht und mich sehr gut unterhalten. Er wäre die ideale Lektüre für einen entspannten Urlaubstag im Strandkorb. Hier gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung und fünf blank polierte Sternchen.

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Veröffentlicht am 11.03.2022

Erstklassige Krimi-Unterhaltung

Gezeitenmord
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Ein verschwundenes Mädchen, 18 Monate später ein Toter im Watt, der Finder brutal niedergeschlagen und sein 11-jähriger Begleiter entführt - so viele Verbrechen hat es im sonst so ruhigen Dorf ...

Ein verschwundenes Mädchen, 18 Monate später ein Toter im Watt, der Finder brutal niedergeschlagen und sein 11-jähriger Begleiter entführt - so viele Verbrechen hat es im sonst so ruhigen Dorf Melum im deutsch-dänischen Grenzgebiet niemals gegeben. Lykke Teit und Rudi Lehmann werden als deutsch-dänisches Ermittlerteam zusammengesteckt das von Anfang an erstaunlich gut funktioniert. Der dritte im Bunde ist der örtliche Polizei-Platzhirsch Mogens Krogh, der in dieser Truppe zunächst die Rolle der "Zicke" übernimmt. Weitere brutale Verbrechen zwingen jedoch auch ihn zur Zusammenarbeit mit den ungeliebten Kollegen.

Das Cover ist gar nicht so typisch Krimi, es macht eigentlich Lust auf Urlaub an der Küste. Der Schreibstil ist mitreißend, ich war von Anfang an drin in der Geschichte und wollte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Die Spannung steigt von Seite zu Seite, erst spät habe ich vermutet, wer der Täter sein könnte.

Lykke und Rudi ziehen von Anfang an an einem Strang, was mir sehr sympathisch ist. Beide sind aus ihrer Vergangenheit schwer traumatisiert, vertrauen sich aber einander an und schaffen so eine ganz besondere Vertrauensbasis. Das gefällt mir ausgesprochen gut, denn das gängige Krimi-Klischee lässt sonst die Ermittler einfach nur schlecht gelaunt oder betrunken und allein mit den Gespenstern ihres Lebens kämpfen. So sind mir die beiden sehr sympathisch und ich kann ihre Handlungen immer gut nachvollziehen.

Insgesamt finde ich diesen Auftakt zur Reihe um das Ermittler-Duo Teit/Lehmann sehr gelungen und freue mich auf eine Fortsetzung, zumal ich nordische Krimis liebe. Hier gibt es natürlich die volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Akribisch recherchiert und wunderbar geschrieben

Flüchtiges Glück
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Wir lesen die Geschichte der Familien Reinhoff und Harder, die in der ehemaligen DDR vor und nach der Wende spielt. Milla Reinhoff bekommt ein Baby und möchte den Vater Navid heiraten. Navid ist sich sicher, ...

Wir lesen die Geschichte der Familien Reinhoff und Harder, die in der ehemaligen DDR vor und nach der Wende spielt. Milla Reinhoff bekommt ein Baby und möchte den Vater Navid heiraten. Navid ist sich sicher, dass ein Geheimnis die Familie seiner Verlobten belastet und rollt die Vergangenheit auf, unter anderem um Millas Vater zu finden. Er entdeckt Lügen, Intrigen und Verrat, woraus jede Menge Verbitterung und Hass entstanden ist.
Nach „Geteilte Träume“ ist dies der zweite Wenderoman von Ulla Mothes. Ihr einfühlsamer, detaillierter Schreibstil hat mich schon beim ersten Buch direkt mitgenommen. Sie zeichnet ihre Charaktere sehr vielschichtig, keiner ist nur gut oder nur böse. So schafft sie es meisterhaft, auch die Abstufungen dazwischen darzustellen. Die historischen Fakten sind akribisch recherchiert, ich habe hier viel über das Leben in der DDR vor der Wende gelernt. Geschickt baut sie die Spannung auf, so dass die Geschichte fesselnd ist wie ein guter Krimi und ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Es hat mich von Anfang bis Ende nicht nur gut unterhalten, sondern mich auch einige interessante Fakten über unsere jüngere Vergangenheit gelehrt. Eigentlich sind hier 5 Sterne viel zu wenig, ich würde gerne mehr vergeben und gebe sehr gerne eine 100%-ige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Entführung oder Verrat

Ein Präsident verschwindet
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Wir schreiben das Jahr 1954, der erste Präsident des Bundesverfassungsschutz, Olaf John ist plötzlich verschwunden und taucht in der DDR wieder auf. Kriminalhauptkommissar Philipp Gerber wird ...

Wir schreiben das Jahr 1954, der erste Präsident des Bundesverfassungsschutz, Olaf John ist plötzlich verschwunden und taucht in der DDR wieder auf. Kriminalhauptkommissar Philipp Gerber wird vom Bundeskanzler persönlich mit den Ermittlungen beauftragt, weil auch seine Freundin Eva Herder in den Fall verwickelt zu sein scheint. Er reist nach Berlin und wird in ein perfides Spiel zwischen Ost und West verwickelt.

Der sachliche, geradlinige Schreibstil macht es mir einfach, der Geschichte zu folgen, die direkt an den ersten Band dieser Reihe "Die Akte Adenauer" anknüpft, trotzdem aber gut für sich stehen kann. Es gibt keine großartigen Zeitsprünge, die Ereignisse werden in chronologischer Reihenfolge erzählt. Es gelingt Ralf Langroth sehr gut, die historischen Fakten mit der fiktiven Geschichte von Philipp und Eva zu verknüpfen. Die Personen wirken sehr authentisch, ich konnte mich besonders mit Eva sehr gut identifizieren. Sehr anschaulich schildert der Autor das Leben in Ost und West in dieser Phase des kalten Krieges, die latente Kriegsgefahr ist direkt zu spüren.

Insgesamt hat mich dieser Polit-Thriller erstklassig unterhalten. Er spielt in einer Zeit, zu der ich durch Erzählungen meiner Eltern selbst noch einen Bezug habe und ist deshalb für mich um so interessanter. Das Rätsel um Olaf John hat er nicht gelöst, das wird weiter ungelöst bleiben. Trotzdem kann ich dieses Buch mit gutem Gewissen weiter empfehlen.


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