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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2023

Teilweise ziemlich abstrus

Der Riffgeist
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Jens Lackner, Kommissar bei der Kripo Stralsund, hat den rätselhaften Mord an einer jungen Frau auf Rügen aufzuklären. Es ist wie verhext, jede Spur scheint im Sand zu verlaufen. Nebenbei hat ...

Jens Lackner, Kommissar bei der Kripo Stralsund, hat den rätselhaften Mord an einer jungen Frau auf Rügen aufzuklären. Es ist wie verhext, jede Spur scheint im Sand zu verlaufen. Nebenbei hat er Probleme mit seiner Frau Susanne, die psychisch schwer angeschlagen ist. Sie wird in einen weiteren Kriminalfall um ein syrisches Flüchtlingsmädchen verwickelt, den es aufzuklären gilt.

Der packende, anschauliche Schreibstil lässt sich flüssig lesen, die Story ist zunächst spannend und schlüssig, solange es um den Mord auf Rügen geht. Mit dem Ehepaar Lackner konnte ich schnell warm werden und die Sorgen teilen. Die anderen Protagonisten, vor allem Mike und Arvid, sind mir jedoch sehr fremd geblieben.

Die Geschichte um das Flüchtlingskind Yslei ist herzzerreißend und sehr grausam, was auf dem Schiff passiert ist kaum zu verkraften. Allerdings finde ich die Rettungsaktion sehr weit hergeholt und reißerisch. Ohne zu viel verraten zu wollen - ich kann mir nicht vorstellen, dass ein "Stoßtrupp" bestehend aus ein paar ahnungslosen Privatleuten und zwei bezahlten, skrupellosen Söldnern eine solch gewagte Aktion planen und erfolgreich durchführen kann. Das wirkt völlig abstrus - wie ein schlechter Actionfilm. Es kommen zahlreiche Menschen dabei um, und am Ende gibt's nur Friede, Freude, Eierkuchen. Echt jetzt? Das hat mich nicht überzeugt, deshalb nur magere 2 Sterne.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Augsburg im 18. Jahrhundert

Die Herrin der Farben
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Wir lesen die Geschichte der Anna Barbara Koppmair, einer historisch belegten Figur im Augsburg des 18. Jahrhunderts. Sie genießt für eine junge Frau in dieser Zeit ungewöhnliche Freiheiten, ist gebildet ...

Wir lesen die Geschichte der Anna Barbara Koppmair, einer historisch belegten Figur im Augsburg des 18. Jahrhunderts. Sie genießt für eine junge Frau in dieser Zeit ungewöhnliche Freiheiten, ist gebildet und darf sich ihren Ehemann selbst aussuchen. Schon früh interessiert sie sich für die Tuchfärberei und gründet mit ihrem Mann eine eigene Fabrik, die sie auch nach seinem frühen Tod nicht aufzugeben gedenkt.
Der unkomplizierte Schreibstil gefällt mir ebenso wie das farblich zurückhaltend gestaltete Cover. So richtig durchgängige Spannung ist bei mir allerdings nicht aufgekommen, der Spannungsbogen wird immer wieder unterbrochen. Die großen Zeitsprünge, durch die so wichtige Ereignisse in Annas Leben wie die Geburt der Kinder völlig untergehen, sind dem Spannungsaufbau sehr abträglich. Mit der Hauptfigur Anna konnte ich mich nicht so richtig anfreunden, das kann aber auch an meinen Erwartungen liegen. Ich hatte aufgrund des Klappentextes erwartet, die Geschichte einer starken Frau zu lesen, die leidenschaftlich für ihre Ziele kämpft, dabei aber auch nach links und rechts schaut und andere mitnimmt. Anna aber kämpft nicht wirklich, sie schlängelt sich irgendwie durch und lässt sogar ihre Kinder am Wegesrand zurück. Sie wirkt auf mich kalt und berechnend, denkt nur an ihre „Fabrique“, beutet ihre Angestellten aus, nutzt ihre Freunde aus und kommt mir vor wie ein Konzernmanager der heutigen Zeit.
Auch kommt mir die Handlung an manchen Stellen nicht stimmig vor. Z.B.: Annas Verhalten als junge Frau in der Öffentlichkeit passt so gar nicht in ihre Zeit, hat aber keinerlei Konsequenzen, es scheint sich niemand daran zu stoßen. Nach einer Beinahe-Vergewaltigung in der Nacht macht sie am nächsten Tag einfach weiter wie gehabt. Solche Dinge sind nicht schlüssig und schuld daran, dass mir die Geschichte nicht rund vorkommt.
Positiv hervorheben muss ich, dass man viel erfährt über die Tuchveredelung, Weberei und Färberei in dieser Zeit der Industrialisierung und über das damals sehr unflexible Zunftwesen.
Mein Fazit: Sehr lehrreich, guter Schreibstil, aber wenig spannend und nicht ganz rund, deshalb eine eingeschränkte Leseempfehlung und drei Sterne.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Eiskalte Spannung

Der Riss
8

Antonia ist Vulkanologin und nimmt einen Forschungsauftrag in der Antarktis an um nach ihrem dort verschollenen Bruder Emilio zu suchen. Sie meint zu wissen wohin er sich gerettet haben könnte. Auf der ...

Antonia ist Vulkanologin und nimmt einen Forschungsauftrag in der Antarktis an um nach ihrem dort verschollenen Bruder Emilio zu suchen. Sie meint zu wissen wohin er sich gerettet haben könnte. Auf der Forschungsstation Neumayer III angekommen, stößt sie auf erheblichen Widerstand und einige Ungereimtheiten. Mit ihren Nachforschungen bringt sie sich und den Piloten Arlo, der ihr tatkräftig zur Seite steht, mehr als einmal in Lebensgefahr.
Ich habe diesen rasanten Thriller von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen. Sehr detailliert und eindringlich schildert Thilo Winter die Verhältnisse im ewigen Eis, man kann die durchdringende Kälte, die Enge der Station und die Belastung durch das Fehlen von Tages- und Jahreszeiten förmlich am eigenen Leib spüren. Antonia ist eine mir sehr sympathische Protagonistin, ihre starke Bindung an den Bruder ist sehr spürbar. Um zum Ziel zu gelangen, geht sie mit dem Kopf durch die Wand ohne die Folgen zu bedenken. Manchmal kommt sie rüber wie ein weiblicher James Bond, so dass das Kopfkino zum Action-Thriller wird. Da ist an mancher Stelle ein wenig zu dick aufgetragen. Auch Arlo hat mir von Anfang an gefallen. Er hat sich sehr spontan entschlossen, Antonia zu helfen und steht dann loyal an ihrer Seite, egal zu welchem Risiko sie sich wieder hinreißen lässt.
Trotz der kleinen Schwächen hat mir das Buch sehr gut gefallen, denn auch wenn es reine Fiktion ist, weckt es doch ein Bewusstsein für die Gefahr, in der die Erde schwebt. So erfüllt dieses spannende Stück Unterhaltungsliteratur noch eine wichtige zusätzliche Aufgabe. Ich kann nur empfehlen, diesem Buch ein paar unterhaltsame Lesestunden zu widmen.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 05.02.2023

Erwartungen enttäuscht

Ostfriesengier
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Während die neue Chefin Elisabeth Schwarz ihre Antrittsrede hält, explodiert auf dem Parkplatz des Präsidiums eine Autobombe, die dem BKA-Kollegen Klatt galt. Ann-Kathrin Klaasen und ihre Kollegen ...

Während die neue Chefin Elisabeth Schwarz ihre Antrittsrede hält, explodiert auf dem Parkplatz des Präsidiums eine Autobombe, die dem BKA-Kollegen Klatt galt. Ann-Kathrin Klaasen und ihre Kollegen nehmen die Ermittlungen auf, können aber einen weiteren Anschlag nicht verhindern.

Ich hatte bisher noch keines der Bücher von Klaus-Peter Wolf gelesen aber sehr viel positives über die Serie zu Ann-Kathrin Klaasen gehört. Mit dementsprechend großen Erwartungen bin ich an den Start gegangen, wurde aber leider enttäuscht. Der Schreibstil ist zwar flüssig zu lesen und packend, aber so einige Rechtschreib- und Grammatikfehler stören den Lesefluss erheblich. Hier sollte nochmal Korrektur gelesen werden.
Die Story dreht sich um zwei verschiedene Verbrechen, über die ermittelt werden muss. Diese Ermittlungen werden aber nicht in Team-Arbeit erledigt, sondern es arbeitet jeder für sich, keiner weiß was der andere gerade macht und wo er sich aufhält. Ergebnisse werden nicht ausgetauscht, es kocht jeder sein eigenes Süppchen. Das Ganze wirkt ziemlich wirr und ziellos, Kommissar Zufall spielt eine große Rolle. Ein roter Faden ist nicht wirklich zu erkennen. Durch zahlreiche Wiederholungen entstehen gewisse Längen, die den Spannungsbogen immer wieder unterbrechen.

Mit den Personen bin ich allesamt nicht warm geworden, ich konnte viele ihrer Handlungen überhaupt nicht nachvollziehen und fand die Polizisten durchweg unprofessionell. Besonders hervorgetan hat sich Ann-Kathrin Klaasen, die durch ihre Eigenbrödlerei nicht nur sich selbst wiederholt in Gefahr bringt. Genervt haben mich auch die zahlreichen Nebenstränge wie z.B. Ruperts Seitensprünge, auch davon wurde der Lesespaß getrübt.

Insgesamt wurden meine Erwartungen nicht erfüllt, ich werde definitiv keinen weiteren Teil dieser Reihe lesen.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Die jüngere Geschichte Nordirlands

Northern Spy – Die Jagd
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Nordirland - mitten im IRA-Konflikt: Tessa ist Redakteurin bei der BBC und hat einen kleinen Sohn. Mitten in der Arbeit an einer Nachrichtensendung muss sie erkennen, dass ihre Schwester Marian ...

Nordirland - mitten im IRA-Konflikt: Tessa ist Redakteurin bei der BBC und hat einen kleinen Sohn. Mitten in der Arbeit an einer Nachrichtensendung muss sie erkennen, dass ihre Schwester Marian als Mitglied der IRA in einen Überfall verwickelt ist. Marian verschwindet und Tessa macht siche auf die Suche nach ihr. Als Marian wieder auftaucht, wird Tessa tiefer in die Geschichte verstrickt als ihr lieb sein kann.

Das Cover sagt nicht viel, die Abbildung einer Landschaft am Meer könnte viele Bücher zieren. An den durch die kurzen Sätze manchmal etwas abgehackt wirkenden Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen, dann trug er aber schon zum Spannungsaufbau bei. Spannend war die Geschichte trotz einiger Schwächen allemal. Interessant wäre noch gewesen zu wissen, wann genau die Geschichte spielt (ich habe eine Jahreszahl vermisst) und wieviel Realität darin verarbeitet wurde.
Die Story lebt von der Zerrissenheit Tessas, die sich permanent entscheiden muss, wie weit sie zum Schutz Marians, aber auch zu ihrer eigenen und zur Sicherheit ihres Sohnes gehen muss. Sie ist gezwungen zu einer Gratwanderung zwischen zwei Welten. Das Ende fand ich allerdings wenig glaubwürdig.
Als Thriller würde ich dieses Buch nicht bezeichnen, eher als gut gemachten Roman über einen Teil der jüngeren Geschichte Nordirlands. Ich habe einiges zu diesem Thema dazugelernt, das ich bisher nur aus den Nachrichten früherer Tage kannte. Deshalb finde ich dieses Buch durchaus lesenswert.

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