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Veröffentlicht am 29.11.2023

Ein Buch ganz nach meinem Geschmack!

Die Braut des Magiers
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Gisela wird durch einen Stein von Magister Gaudentius ausfindig gemacht, der Zauberkräfte erkennen kann. Es wird mit viel Geld, das ihrem bankrotten Vater bekommt eine Ehe mit dem Magier Alban arrangiert, ...

Gisela wird durch einen Stein von Magister Gaudentius ausfindig gemacht, der Zauberkräfte erkennen kann. Es wird mit viel Geld, das ihrem bankrotten Vater bekommt eine Ehe mit dem Magier Alban arrangiert, ob es ihr nun passt oder nicht.
Von nun an lebt sie mit ihrem verunstaltetem Angetrauten und deren Freund Gaudentius auf dessen Burg.
Gaudentius will ihre Kräfte wecken, um so seinem Erzfeind Cajetan zu besiegen und so mit auch dessen Fluch, der auf ihn und seinem Freund Alban liegt, rückgängig zu machen.
Eheliche Pflichten brauch Gisela zwar nicht von ihrem Ehemann befürchten, da die Magie eine Jungfrau verlangt, aber trotzdem ist er ihr unheimlich, da er mehr einem Tier als einem Menschen ähnelt.
Immerhin hat sie genug Selbstvertrauen, das sie sich nach und nach gegen die Beiden durchsetzen kann und auch mit der Tante von Gaudentius freundet sie sich nach erster Skepsis an. Außerdem steht ihr noch die Riesendogge Dagga zur Seite, gegen die sonst keiner ankommt.
Auch kann Gisela als einzige den geheimnisvollen Geist von Lavinia sehen und dann ist da noch Herr George Streller, der ab und an mal zu Besuch kommt. Das wird allerdings immer kritischer, da sich Gisela immer mehr zu ihm hingezogen fühlt und sie trotz der Umstände ihrer Hochzeit ein schlechtes Gewissen ihrem Mann gegenüber bekommt.

Auch wenn die Geschichte etwas Ähnlichkeit mit "Die Schöne und das Biest" hat, so ist hier wirklich der Schwerpunkt der Fluch, der gebrochen werden muss - und das geht nur mit Magie und Zauberei, um den Zauberer Cajetan zu besiegen. Und somit hat diese Geschichte einen ganz anderen Verlauf.
Der Verlauf der Geschichte baut sich von Anfang an gut auf und hält auch die ganze Geschichte durch. Mir sind auf jeden Fall keine Logiglöcher aufgefallen und auch die Spannung hält sich bis zum Schluss - auch wenn man ab einen gewissen Zeitpunkt schon in einer Richtung was ahnt, das nimmt der Geschichte aber nichts.
Trotz düsteres Mittelalter und böser Fluch und noch böserem Zauberer kann man an der einen oder anderen Stelle doch schmunzeln - allein schon wegen Dagga, das wäre ein Hund nach meinem Geschmack :)

Fazit: Ich habe mich bestens unterhalten und habe das Buch nur sehr unwillig beiseite gelegt, wenn das RL mal wieder laut gerufen hat.

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Veröffentlicht am 29.11.2023

Kam nie wirklich richtig in das Geschehen rein.

Die Alchemie der Nacht
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Dieser Roman verstrickt Tatsachen mit dichterischer Freiheit (Fiktion) und ist im 18. Jahrhundert angesiedelt. Zu der Zeit herrschte ein großes Interesse an Medizin und war auch tatsächlich der Anfang ...

Dieser Roman verstrickt Tatsachen mit dichterischer Freiheit (Fiktion) und ist im 18. Jahrhundert angesiedelt. Zu der Zeit herrschte ein großes Interesse an Medizin und war auch tatsächlich der Anfang der Homöopathie – allerdings herrschte auch noch viel Aberglaube und es gab Scharlatane und Quacksalber an jeder Ecke. Jeder glaubte das Geheimnis des Lebens entdeckt zu haben und behauptete von sich, die richtige Medizin gefunden zu haben.
Gegen diese Mehrheit müssen Hufeland und Hahnemann sich schon während ihres Studium in Jena behaupten.
Hinzu kommt, dass sie in den Machenschaften der Tempelritter hineingezogen werden. Diese praktizieren im Geheimen und wollen mit Menschenopfern die einzig wahre Essenz zum ewigen Leben erschaffen.

Das Leben in der Zeit, den Lebensweg der Hauptfiguren und allen, in ihrem Umkreis ist sehr interessant geschrieben und man kann sich gut vorstellen, wie das Leben in der Zeit in diesem Bereich gewesen ist. Studenten, die einen, wirklich engagiert in ihrem Studium der Medizin, die anderen, die sich als Leichtfuß sich keinen Deut ums Studium scheren, dafür aber der Stadt einen schlechten Ruf verpassen und sich eher mit Krawallen und okkulte Sachen beschäftigen – Mord in den eigenen Reihen eingeschlossen.
Ruhe kehr erst wieder nach der Zerschlagung der geheimen Vereinigung der Tempelritter ein, aber das Leben wird dadurch nicht einfacher.
Sei es nun die Liebe, die erst wirklich gefunden werden muss, oder die Weiterentwicklung der Medizin – und dann ist da immer noch eine ungeklärte Sache aus der Studienzeit ….

Alles in Allem ein interessantes Buch über die schwierigen Anfänge und der Weiterentwicklung der helfenden Medizin.
Ich lese auch wirklich gerne Geschichten aus dem Mittelalter, in der auch Tatsachen verstrickt sind, auch wenn sie der Geschichte manchmal „angepasst“ werden.
Und doch kam ich nie wirklich richtig in das Geschehen rein. Ich kann nicht mal sagen, woran es lag.
Mal musste ich erst wieder überlegen, worum es ging, bevor ich das Buch weglegte. Dabei lese ich eigentlich immer erst das Kapitel zu Ende, bevor ich ein Buch aus der Hand lege.
Mal kam ich von einem Szenenwechsel zum anderen ins „Stolpern“.
Auch fand ich im ganzen Buch keine Figur, mit der ich wirklich mitgehen konnte, obwohl ich deren Handlungen verstehen konnte. Es ist auch nicht schwer geschrieben, so das man vielleicht die Sätze nicht folgen kann, nein, alles flüssig und verständlich, sogar mit Glossar, falls man mal doch nicht die mittelalterliche Bezeichnung versteht.
Ich kann es wirklich nicht sagen.

Fazit: Das Buch ist interessant und hat auch seine Spannenden Stellen, zusätzlich erfährt man ganz nebenbei wie die Anfänge der Homöopathie entstanden sein könnten und teilweise auch sind, aber mir fehlte etwas, das ich richtig ins Buch „versinken“ konnte.
Ein Buch, das wohl den Weg in mein Tauschregal finden wird.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Am Ende war etwas die Luft raus.

Der Architekt des Sultans
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Die Leseprobe des Buches hatte mich gleich in seinen Bann gezogen.
Historisch, Orient und Mittelalter - also total meins.
Die Leseprobe brachte gleich mehrere Fragen mit sich, die ich unbedingt beantwortet ...

Die Leseprobe des Buches hatte mich gleich in seinen Bann gezogen.
Historisch, Orient und Mittelalter - also total meins.
Die Leseprobe brachte gleich mehrere Fragen mit sich, die ich unbedingt beantwortet haben wollte.
Ich lese nie den Schluss eines Buches zuerst, aber die Anmerkungen im Anhang der Autoren schon.
Darin erfuhr ich näheres über die Entstehung des Buches und auch das die Hauptprotagonisten reale Personen waren. Die Autorin erklärt auch darin, das sie die historischen Fakten auf ihre Fiktion abgestimmt hat und somit nicht der wahren Zeit entsprechen. Soweit, so gut.
Wenn historische Fakten in einem fiktiven Roman nicht exakt wiedergegeben werden, so stört mich das überhaupt nicht, Hauptsache die Geschichte ist rund und ich kann darin abtauchen.

Die Geschichte handelt also von Jahan, einem kleinen Jungen, der vor seinen Stiefvater flüchtet und sich auf ein Schiff mogelt, das auch einen weißen Elefanten an Bord hat. Ein Geschenk vom Schah aus Indien an den Sultan in Istanbul. Der Elefant wird an Bord aber schlecht behandelt und so kümmert sich der kleine Jahan um ihn und gibt sich als Mahut des Elefanten aus.
Der Kapitän bedroht den Kleinen aber und verlangt von ihm, das er den Sultan bestehlen soll und er sich dann die Beute holt, sobald er wieder im Hafen ist.
Grade am Hof des Sultan angekommen, bekommt Jahan mit, wie Eunuchen nachts Säcke aus dem Palast schleppen und folgt ihnen. Dabei entdeckt in den Säcken Kinderleichen. Verschreckt behält er das Geheimnis für sich und kümmert sich nur noch um den Elefanten "Chota".
Zu den anderen Tierwärtern der königlichen Menagerie hält er lieber Abstand, denn auch da sind ihm die meisten nicht wohlgesonnen. Und so kümmert er sich rührend um den Elefanten und tut alles, damit es ihm gut geht, so kommt er immer tiefer in die Intrigen des königlichen Hofes hinein. Die Prinzessin Mihrimah, selber noch ein Kind, besucht ihn und Chota öfter heimlich, er muss den Elefanten bei Feierlichkeiten vor führen und ihn selbst in den Krieg führen, als persönliches Transportmittel für den Sultan.
Auch wenn Jahan es eigentlich gar nicht will, so gerät er doch immer wieder in den Mittelpunkt und das zieht eben auch Intrige und falsche Freunde an.

Erst als Sinan, der Hofarchitekt erreicht, das Jahan mit seinem Elefanten bei den Bauarbeiten helfen darf, hat Jahan väterlichen Schutz. Bei Sinan entwickelt er sich mit drei anderen Jungen als Lehrling zu einem Architekten. Das verschont ihn allerdings nicht von weiteren Intrigen und Manipulationen und so kommt er immer wieder in brenzlige Situationen.
So begleitet der Leser Jahan von einem kleinen Jungen über seine ganze Lebensspanne bis hin zum alten Mann.

Das alles hört sich super spannend und interessant an - und ist es eigentlich auch. Und doch habe ich ein "Aber", welches ich später begründen werde.

Erst alles Andere.
Die Geschichte ist von Anfang an gut aufgebaut und ich hatte keine Probleme alles bildlich vor mir zu sehen. Jahan, Sinan, der Elefant Chota, genauso wie die Nebenfiguren passten alle in die Geschichte wie sie waren. Man bekommt einen Einblick vom Leben im 16. Jahrhundert am Sultanshof - so bunt wie 1001 Nacht und doch auch so grausam. Grausam jedoch nicht so, das man das Buch angewidert weg legt. Aber so war es halt zu der Zeit. Die Herrscher wechselten sich nach dem Tod des Vorgängers ab - auch wenn der Nachfolger nicht immer von Geburt aus berechtigt war.
Es wurden viele Moscheen, Mausoleen, Paläste und andere gewaltige Bauwerke gebaut und man kennt sie noch heute, wenn auch vielleicht nicht alle, die in der Geschichte vorkommen. Aber auch deren Bau lief nicht immer ohne Intrige und Manipulationen glatt ab.
Ich konnte mich gut in dem ganzen bunten Trubel hineinversetzen und war immer mitten drin im Geschehen. Auch ging der "rote Faden" nie verloren und alles war an sich eine runde Geschichte.

Nun aber doch zu meinen leichten Kritikpunkten und ich hoffe mal, das man mich auch versteht.
Das Buch ist gut. - Punkt
Und doch hat mich gestört, dass sich einige der Intrigen und Manipulationen einfach so in Luft aufgelöst haben. Selbst der Kindermord am Anfang. Meine grauen Zellen liefen schon auf Hochtouren - warum, wieso, weshalb - und nach dem der erst mal gar nicht mehr erwähnt wurde, kam auf einmal die Lösung einfach so, als wenn man beim "Kaffeeklatsch" vom Wetter spricht.
In der Geschichte werden auch immer wieder kleine Hinweise gestreut, bei verschiedenen Ereignissen, so dass ich schon wieder aufhorchte, aber dann kamen sie nicht mehr zur Sprache. Bei einigen blieb es dann auch dabei, wo ich am Ende gerne gewusst hätte warum sie überhaupt dann da waren.
Das ging die ganze Geschichte über so. Mehrere kleine Hinweise, oder auch kleine Vorkommnisse, waren da und auch gleich wieder weg.
Zum Schluss hin wusste ich dann auch ab einen bestimmten Punkt wer für die Ereignisse auf den Baustellen verantwortlich war und kurze Zeit später kam Jahan dann auch drauf und die Geschichte "dröselte" sich auf - nicht ohne noch ein paar Wendungen und Erklärungen, die ich auch nicht geahnt hatte, aber die ich eben auch nicht mehr so spannend fand, da für mich die Luft da schon mehr oder weniger raus war.

Ja das hört sich jetzt alles nach viel Gemecker an, aber das ist eben MEIN Empfinden beim Lesen gewesen und soll die Geschichte auf keinen Fall runterziehen.
Die Geschichte als solches ist wirklich gut und auch die Fiktion verbindet sich nahtlos mit den realen Elementen, also von daher alles gut und auf jeden Fall lesenswert!
Ich bereue es also nicht, sie gelesen zu haben.
Die Ausgabe ist übrigens auch total schön.
Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Das Cover passt total zur Geschichte, mit der Schiolette eines orientalischen Fensters, dem goldenen Elefanten, den tollen Violett-und Blautönen und dem filigranen Muster.
Und da es Sinan wirklich gegeben hat und er die meisten Sehenswürdigkeiten gebaut hat, möchte ich das eine oder andere Bauwerk wirklich mal besuchen, allein schon um zu kontrollieren ob die Gebäude seine kleine "Signatur" wirklich tragen.
Keine Ahnung ob das zur Fiktion oder doch Realität gehört - es könnte auf jeden Fall so gewesen sein.
Welche Signaturen? - Das könnt ihr im Buch selber lesen

Mein Fazit:
Auch wenn für mich am Ende etwas die Luft raus war und ich so meine Kritikpunkte habe, so ist das Buch für alle die den Orient im Mittelalter lieben und sich für deren Baukunst und Prunk am königlichen Hof, mit allem was dazu gehört, begeistern können auf jeden Fall lesenswert.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Trotz einiger Klischees immer noch authentisch

Der Fünfzigjährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte
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Warum dies eins meiner Wunschbücher war?
Nun, der Klappentext hörte sich für mich nach einer leichten, spaßigen Unterhaltung an – und das alles noch in Indien, also perfekt für mich!
Ja und das war es ...

Warum dies eins meiner Wunschbücher war?
Nun, der Klappentext hörte sich für mich nach einer leichten, spaßigen Unterhaltung an – und das alles noch in Indien, also perfekt für mich!
Ja und das war es auch, obwohl ich an manchen Stellen doch ab und an innerlich mit den Augen gerollt habe.
Aber von Anfang an….

Aus der Autoren-Vita geht hervor, das der Autor den gleichen Beruf wie der Hauptprotagonist Göran Borg hat und ebenfalls von Malmö nach Delhi für einige Jahre zog. Genau wie Göran war auch der Autor dort freier Auslandskorrespondent für skandinavische Zeitungen.
Deswegen kam es mir doch immer wieder so vor, das wohl einiges vom Autor selbst mit in die Geschichte geflossen ist – wobei nicht mal sagen kann was, halt so ein Gefühl.
Aber das macht die Geschichte auch so authentisch. Ich war auf jeden Fall mit Göran mittendrin im indischen Chaos. Das bunte, laute Indien, wo die Extreme sich nicht abwechseln, sondern sich vermischen.
Die Behördenwillkür und die indische Auslegungssache aller Dinge.

Ob ich selbst schon mal da war?
Nein, leider nicht. Aber ich habe Bekannte, die genau das alles schon hautnah miterlebt haben. Eine davon hat sogar einen indischen Mann geheiratet.
Und genau weil ich durch diese Leute auch weiß wie Indien im Alltag ist, konnte ich mir das innere Augenrollen nicht ganz bei dieser Geschichte verkneifen.
So hautnah auch die Geschichte war, so war sie doch an manchen Stellen wieder so klischeehaft wie Bollywood auf RTL 2.
Musste denn unbedingt ein Shah Rukh Khan (es gibt noch so viele und mindestens genauso GUTE Schauspieler in Indien!) eingebaut werden?
Und auch wenn ich es immer gut finde, wenn Tatsachen in fiktive Geschichten mit eingebaut werden – aber wenn, dann sollten die Tatsachen auch Tatsachen bleiben.
Ja, Shah Rukh Khan hat eine Cricketmannschaft, aber die heißt „Kolkata Knight Riders“ und nicht „Kolkata Knight Rangers“. Das nur als Beispiel, wobei es noch andere falsche „Tatsachen“ gibt.

Ok, das macht die Geschichte in keiner Weise jetzt kaputt und ich behaupte mal, das es vielleicht 95% der Leser gar nicht auffällt – aber wenn Tatsachen, warum dann die dann doch wieder verfälschen?
Aber davon ab, das Buch hat mir wirklich gefallen!

Göran als leidendes Häufchen Elend wie er im Buche steht.




Er verliert nicht nur Frau, sondern auch Job und „heult“ nur noch vor sich hin.
Seine Zeitrechnung besteht nur noch aus Tage-Stunden-Minuten seit seine Frau ihn verlassen hat. Erst als er sich aufraffen kann und sich mit alten Freunden in der Stammkneipe trifft, gibt ihm das eine Wendung in seinem Leben.
Eine seiner Freunde ist Reiseführer für eine Indienreise und Göran lässt sich überreden mitzukommen.
Anfangs total hilflos entwickelt sich Göran immer mehr zu einem (wieder) selbstständigen Wesen und bleibt wider Erwarten in Indien. Er hat dort einen Inder zum Freund gefunden und hat mit seiner Hilfe – und nicht immer ganz legalen Mitteln – einen Job, eine Aufenthaltsgenehmigung, eine Wohnung und sogar eine neue Liebe gefunden.
Das Leben kann so schön und aufregend sein.
Kann, muss aber nicht ….

Aber Göran hat ja seinen Freund, Yogendra Singh Thakur – kurz Yogi, seinen besten indischen Freund.
Durch und wegen ihm durchlebt Göran nicht nur ein neues und friedvolles Leben. Im Gegenteil, durch Yogi manövriert er sich auch immer wieder in brenzliche oder völlig unnötige Situationen. Aber Yogi wäre nicht Yogi, wenn er die nicht wieder ganz auf indische Art und mit indischen Weisheiten ausbügeln könnte.
Und irgendwann stellt Göran fest, das sein Leben wieder einen Sinn hat und vergisst ganz seine eigene Zeitrechnung, weil er wieder im Hier und Jetzt angekommen ist.
Er erlebt viel und gewinnt noch viel mehr.

Mein Fazit:
Trotz einiger Klischees immer noch authentisch. Für mich ein tolles Buch mit liebenswerten Charaktere. Mir haben alle gefallen, Hauptprotagonisten wie Nebencharaktere. Das alles im lauten, bunten und gegensätzlichen Indien. Leicht geschrieben mit viel Kopfkino und doch sind leise ernste Töne mit dabei.
Ein Buch das ich empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Ein Dorf, tief im Wald verborgen.

Das verlorene Dorf
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Das Cover hatte schon beim ersten Sehen meine Aufmerksamkeit.
Düster, nebelig, irgendwie bedrückend und unheimlich und mit dem Klapptext hatte das Buch dann auch gleich einen Platz auf meiner WuLi.
Ein ...

Das Cover hatte schon beim ersten Sehen meine Aufmerksamkeit.
Düster, nebelig, irgendwie bedrückend und unheimlich und mit dem Klapptext hatte das Buch dann auch gleich einen Platz auf meiner WuLi.
Ein Buch das mich voll und ganz gepackt hat!
Der düstere Eindruck vom Cover spiegelt die Spannung der Geschichte wider und dieser Eindruck war von Anfang an da und hielt bis zum Schluss, somit war die Spannung von vorne bis hinten durchgehend gegeben.

Rosalie ist durch eine Krankheit überall eine Außenseiterin und als ihr Krankheitsbild beschrieben wurde, kam mir gleich "Albino" in den Sinn - und so war es auch.
Zu der Zeit war es aber wohl unbekannt und wurde als "Böses" angesehen. Wie alles Unbekannte und Unerklärliche in der Zeit als böse angesehen wurde.

Als erstes lernt man Rosalie als noch kleines Kind kennen, das von allen gemieden wird und ihr von den Anderen nur übel mitgespielt wird, so das sie sich ganz zurück zieht und sich nur mit Malen von düsteren Bildern in ihre eigene Welt flüchtet. Und doch zieht sie immer Ärger auf sich und wird der Heimleitung unbequem. Irgendwann wollen sie Rosalie dann loswerden und geben sie als jugendliche in ein anderes Waisenhaus.
Dort arbeitet sie als Küchenhilfe und findet in der ersten Köchin eine Bezugsperson, die sie so nimmt wie sie ist. Langsam fast sie Vertrauen, auch wenn die anderen sie wieder ausgrenzen und so wächst sie als junge Frau heran.
Eines Tages lernt sie dann Ronar kennen, der seine Jagdbeute in die Küche bringt und als Fleischspende dort abgibt. Ronar scheint schüchtern zu sein und auch anders, denn er gehört zu dem Waldvolk. Eine eingeschworene Gemeinschaft, über die keiner was Genaues weiß. Eine Dorfgemeinschaft tief im Wald, die niemanden Fremden duldet, wo nicht einmal die Polizei oder sonstige Obrigkeit eine Handhabe hat. Ein Dorf, das in einer anderen Welt lebt.

Deswegen warnen alle Rosalie vor Ronar, denn auch wenn seine Fleischspenden immer wieder gerne angenommen werden, so will aber keiner anderweitig mit ihm zu tun haben. Im Wald gehen unheimliche Dinge vor sich, heißt es.
Und doch trifft sich Rosalie bald heimlich mit Ronar, der sie so nimmt wie sie ist. Ronar stört sich nicht an ihre Andersartigkeit und zeigt ihr seinen Lieblingsplatz im Wald, erzählt ihr von seinem Dorf und wie er sich die Zukunft vorstellt, nur mit in sein Dorf will er sie nicht nehmen. Die Gemeinschaft duldet keine Fremden. ....

Allen Warnungen zum Trotz will Rosalie Ronar heiraten. Sie liebt ihn und fühlt sich zum ersten Mal normal und unbeschwert. Das ändert auch nichts dran, das sie sich immer beobachtet fühlt, sobald sie mit Ronar im Wald spazieren geht und auch nicht der komische Traum, als sie mit Ronar auf der kleinen Waldlichtung ist, genauso wenig, als er noch eine Nacht vor der Hochzeit bei ihr ins Fenster steigt und sie inständig bittet ihn nicht zu heiraten .....
Am Tag ihrer Hochzeit holt Ronar sie dann zusammen mit seinen Brüdern als geschmückte Braut in sein Dorf - ohne dass jemand sonst mitkommen darf.
Dort wird sie wie nie zuvor in ihrem Leben liebevoll und herzlich in die Gemeinschaft aufgenommen und vom Dorfältesten getraut.
Alles scheint so wundervoll zu sein, eine kleine Gemeinschaft. So herzlich wie eine einzige Familie nicht sein kann. Wo keiner den anderen ausschließt und sie ist nicht die einzige mit einer Andersartigkeit. Im Dorf gibt es auch Mitglieder die anders sind, aber egal ob körperlich oder geistig anders, jeder ist ein wertvolles Mitglied der Gemeinschaft und endlich kann Rosalie sich frei fühlen und frei handeln, ohne das sie schief angesehen wird - solange sie das Dorf nicht verlässt und sich an die Regeln hält ......

Ich sag Euch, das Buch hat mich nicht wieder los gelassen! Das war ein Buch genau nach meinem Geschmack und hat mir mehr gegeben als ich erwartet hatte.
Historische Romane lese ich liebend gern, denn da geht es meistens ja schon düster zu - heißt ja nicht umsonst "Finsteres Mittelalter".
Und hier wird es dann auch noch gruselig, aber nicht im herkömmlichen Sinne wie in Geistergeschichten. sondern gruselig, weil es auch genau so hätte sein können.
Das Mythische sind hier keine Gespenster, sondern das unerklärliche, weil man nicht weiß WAS da im Wald vor sich geht.
Gruselig, weil erst alles so normal erscheint, man aber schon spürt, das da was nicht stimmt und sich erst alles nach und nach aufklärt, aber immer wieder Situationen auftreten, bei dem man (ich) den Atem angehalten habe und sich die Nackenhaare aufstellen.

Ich habe mit Rosalie gebangt und konnte sie so gut verstehen, in all ihrem Handeln und Denken und hatte teilweise genauso viel Angst um sie und Ronar, wie Rosalie selbst.
Ich könnt noch so einiges schreiben, aber ich will natürlich nicht spoilern, denn das würde jedem Leser die Geschichte verderben.
Jeder soll die Geschichte selbst erleben und sie wird noch um einiges interessanter, da es den Ort wirklich gibt. Das macht das Ganze noch unheimlicher, wie ich finde - auch wenn es so eine Geschichte nicht wirklich an dem Ort gegeben hat.
Aber eine Legende der "Weißen Frau im Sachsenrieder Forst" hat es an dem Ort schon gegeben.
Die Anmerkung der Autorin kann man auch zuerst lesen, ohne das sie was von der Geschichte verrät, aber so hat man dann immer im Hinterkopf, das es den Ort und seine Gegebenheiten wirklich gegeben hat und macht die Geschichte noch lebendiger und wirklicher.

Mein Fazit:
Wer eine Geschichte mit Mystery und Geister nicht im herkömmlichen Sinn von toten Geistern und dergleichen erleben möchte und dem sich trotzdem zwischendurch die Nackenhaare aufstellen sollen, dem kann ich diese Buch wärmsten empfehlen.
Hier wird einem gruselige Spannung durch eine fiktive Realität an einem damaligen realen Ort gegeben.
Ein Buch, von dem ich mehr als Begeistert bin!

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