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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2018

Alles für den Job

Die Ladenhüterin
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Keicko ist 36 Jahre alt, unverheiratet, hat studiert, aber arbeitet seit 18 Jahren in einem 24-Stunden-Shop als Aushile. Sie ist sehr eigen, meidet zwischenmenschliche Beziehung bzw. kann auch nichts damit ...

Keicko ist 36 Jahre alt, unverheiratet, hat studiert, aber arbeitet seit 18 Jahren in einem 24-Stunden-Shop als Aushile. Sie ist sehr eigen, meidet zwischenmenschliche Beziehung bzw. kann auch nichts damit anfangen und hat große Probleme sich in die Gesellschaft einzufügen. Lediglich im Laden kann sie sich eingliedern indem sie das Verhalten ihrer Kollegen kopiert und sich streng nach Dienstvorschrift verhält...


Das Buch ist wirklich gut geschrieben und fesselt den Leser, obwohl es sich natürlich nicht unbedingt um eine rasante Erzählung handelt. Es ist sehr leicht zu lesen und mir hat daran besonders gefallen, dass die Geschichte eben in Japan spielt und somit authentisch ist. Trotzdem handelt es sich natürlich um ein gewohnt skurilles asiatisches Buch, was mir aber sehr zusagt!

Veröffentlicht am 05.04.2018

Fremdschämmomente

Der Lügenpresser
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Dr. Karl Schmied ist 62 Jahre alt, Journalist bei der österreichischen Volkszeitung und typischer Ur-Wiener. Er hat eine Freundin, Sonja, mit der er jedoch nicht zusammenlebt und ist dem Alkohol nicht ...

Dr. Karl Schmied ist 62 Jahre alt, Journalist bei der österreichischen Volkszeitung und typischer Ur-Wiener. Er hat eine Freundin, Sonja, mit der er jedoch nicht zusammenlebt und ist dem Alkohol nicht abgeneigt - aber ein Problem hat er natürlich incht. Seine Gedankengänge und Einstellungen lässt er dem Leser hier in diesem Roman angedeihen, der sich als Monolog desselben darstellt. In diesen findet sich viel der derzeitigen mitte-rechts Stimmung und auch ein Haufen Klischees wieder. Es ist natürlich nicht alles Unwahr, was Karl hier von sich gibt, jedoch gibt es auch genau Stoff für einen Haufen Fremdschämmomente. Mit teilweise satirischem und teilweise Aussagen, die wehtun, taucht man so in Dr. Schmieds Gedankenwelt ein.


Das Buch ist in 5 Tage aus Karls Leben aufgeteilt. In den ersten 2 Tagen und somit Abschnitten, die sich fast über 100 Seiten erstrecken, handelt es sich lediglich um Ausführungen zur Vergangenheit und teilweise auch Zukunft des Protagonisten bzw. der ganzen Welt, zur seiner Meinung zur Politik und sämtlichen anderen Dingen des modernen Lebens. Erst danach beginnt die eigentliche Handlung der Geschichte zu laufen, sodass ich leider sagen muss, dass mir der erste Monologteil ohne wirkliche Handlung schon ein wenig lang war. Danach geht es jedoch rasant voran und wird auch wirklich spannend.


Die Autorin, die bekanntlich ja selbst Journalistin ist, schafft es hier viele hochaktuelle Themen einfließen zu lassen und so gut wie alle Aufreger der durchschnittlichen Gesellschaft zu verarbeiten. Sie hatte auch sicher nicht vor, einen Wohnfühlroman zu schreiben, sondern den Menschen teilweise den Spiegel vorzuhalten. Das ist ihr sehr gut gelungen und hat seinen Zweck sicherlich nicht verfehlt. Weiters sind einfach viele wirklich interessant Weltgeschehnisse und Informationen aus dem Journalismus verarbeitet, was mir gut gefällt.


Das Buch ist auch sehr angenehm zu lesen, obwohl die Gedankengänge natürlich von Einem ins Andere gehen, nicht linear verlaufen und somit teilweise ein bisschen wirr daher kommen.


Im großen Ganzen ist dieser Roman rund und auch zu empfehlen, wenn man auf sehr gesellschaftskritische Bücher steht.

Veröffentlicht am 05.04.2018

Hollywood

MUTIG
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Rose McGowan lässt uns in diesem Buch an ihrem Leben teilhaben, das doch einige Hürden für sie bereit gehalten hat. Sie wuchs in der Sekte "Kinder Gottes" auf, die ihr Vater aber verließ, nachdem dort ...

Rose McGowan lässt uns in diesem Buch an ihrem Leben teilhaben, das doch einige Hürden für sie bereit gehalten hat. Sie wuchs in der Sekte "Kinder Gottes" auf, die ihr Vater aber verließ, nachdem dort auch Kindesmisshandlung erlaubt wurde. Danach lebte sie teilweise auf der Straße, zog zu unterschiedlichsten Leuten, die nicht den besten Einfluss auf sie hatten und landete schlussendlich in Hollywood. Was für manche wie ein Märchen aussehen möchte, ist aber keines, da die Welt in Hollywood zu großen Teilen nur schöner Schein ist...

Das Buch ist einfach geschrieben und zeigt dieses auch die wirkliche, offene Sprache der Autorin. Somit wirkt es authentisch und fast als würde sie dem Leser persönlich ihre Erlebnisse selbst erzählen.

Über das Gesagte im Buch lässt sich meiner Meinung nach streiten. Rose McGowan sind viele schlimme Dinge passiert und bewundere ich, dass sie die breite Masse daran teilhaben lässt. Insbesondere das Thema sexueller Missbrauch in Hollywood ist verstörend und brandaktuell.

Die anprangernde Art der Schauspielerin und ihre doch teilweise extremen Ansichten kann ich teilweise aber nicht nachvollziehen und werden diese auch bei vielen anderen Lesern polarisieren. Ob dies nicht auch streckenweise so gewünscht ist, kann ich nicht sagen. Als Beispiel muss ich anführen, dass niemand volljähriger dazu gezwungen wird, sich für ein Leben in der Öffentlichkeit zu entscheiden. Die eigene Entscheidung und die dazugehörigen Schattenseiten, kann ich dann aber auch nur bedingt jemand anderem vorhalten. Auszunehmen sind hier natürlich Straftaten, für die der Verursachen natürlich zur Rechenschaft zu ziehen ist. Konkret denke ich mir einfach, dass ich nicht jeden Menschen der gerne Filme sieht, dafür anprangern kann, dass er die Probleme eines öffentlichen Lebens oder von Hollywood fördert.

Ganz interessant fand ich hingegen die Ausführungen zu ihrem Lebensweg, insbesondere der Kindheit in der Sekte. Leider haben sich diese aber auf den letzten 50 Seiten verloren, da es sich dabei eher nur um Moralisierung und Mitteilung von Ansichten der Autorin handelt.

Alles in allem ist es aber eine wirklich gute Biographie, die sich zu lesen lohnt, wenn man nicht jedes Wort in die Waagschale legt!

Veröffentlicht am 21.03.2018

Drei Kontinete, drei Schicksale, drei starke Frauen

Der Zopf
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Smita lebt als Dalit, somit Kastenlose im ländlichen Gebiet vom Indien. Sie möchte ihrer 6jährigen Tochter diesen Lebensweg ersparen und ist bereit dafür zu kämpfen.

Die 20jährige Giulia lebt mit ihrer ...

Smita lebt als Dalit, somit Kastenlose im ländlichen Gebiet vom Indien. Sie möchte ihrer 6jährigen Tochter diesen Lebensweg ersparen und ist bereit dafür zu kämpfen.

Die 20jährige Giulia lebt mit ihrer Familie in Sizilien, wo ihr Vater eine Perückenmanufaktur leitet. Als dieser das Leben übel mitspielt, beschließt sie es selbst in die Hand zu nehmen.

Sarah in Kanada ist Mutter dreier Kinder und nebenbei noch sehr erfolgreiche Anwältin. Doch auch diese ist vor Lebenskrisen nicht gefeit.

Sie scheinen nichts miteinander gemein zu haben, doch diese drei Frauen verbindet abgesehen von ihrer Stärke, ihrem Mut und der lebensbejahenden Einstellung noch ein ganz anderes Band!

Bei diesen Roman handelt es sich um ganz große Erzählkunst! Die Autorin schafft es eine derartige Spannung aufzubauen, dass man das Buch gar nicht aus der Hand geben kann. Die Sprache ist direkt, schnörkellos, aber bezaubernd und wirken die Charaktere aufgrund dieser Offenheit sehr authentisch. Die Geschichte und die darin behandelten Themen werden auch keineswegs beschönigt oder optimiert. Sie werden ehrlich und den Tatsachen entsprechend behandelt und zeichnet genau das dieses Buch aus! Abgesehen davon ist das Konzept dieser Erzählung ganz toll ausgearbeitet und überlegt, sodass sich alles ineinander zusammenfügt.

Dieser Roman hat mich sehr berührt und bewegt sowie auch jedenfalls zum Nachdenken und zum dankbar sein angeregt. Ein ganz tolles Buch, dass mich voll überzeugt hat und welches ich uneingeschränkt empfehlen kann!

Veröffentlicht am 19.02.2018

Distanz

Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente
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Tess ist 17 Jahre alt, Scheidungskind und in ihrer alternativen Schule nicht wirklich integriert. Doch sie hat Jonah, einen Jungen, den sie ein einziges Mal auf einer Party getroffen hat und mit dem sich ...

Tess ist 17 Jahre alt, Scheidungskind und in ihrer alternativen Schule nicht wirklich integriert. Doch sie hat Jonah, einen Jungen, den sie ein einziges Mal auf einer Party getroffen hat und mit dem sich über Social Media und Distanz eine Art Beziehung entwickelt hat. Doch dann begeht Jonah Selbstmord und Tess kann mit ihrem Leben nichts mehr anfangen. Sie schmeißt die Schule, zieht zu ihrem Vater und verkriecht sich. Bis Daniel, Jonahs Mitbewohner plötzlich Kontakt zu ihr aufnimmt...

Dieses Buch beschäftigt sich in erster Linie mit Trauer und Abschied. Dazu kommt jedoch die Thematik von Fernbeziehungen im Internetzeitalter. Genau das verhilft dem Buch auch dazu nicht allzu deprimierend und traurig zu sein, weil es einfach auch gut zeigt, dass das Leben weitergehen muss!

Die Sprache ist sehr modern und sehr passend für die jungen Protagonisten. Diejenigen Teile, die in Kurznachrichten, Mails oder Postings geschrieben sind, lockern diesen Roman ungemein auf und haben diesen für mich ganz besonders gemacht! Alles in allem erinnert mich dieses Buch sehr an den Stil von John Green, was jedenfalls als Kompliment verstanden werden darf!

Mir hat es jedenfalls sehr gut gefallen und ich würde mich sehr freuen noch mehr von diesem Autor zu lesen!