Dr. Karl Schmied ist 62 Jahre alt, Journalist bei der österreichischen Volkszeitung und typischer Ur-Wiener. Er hat eine Freundin, Sonja, mit der er jedoch nicht zusammenlebt und ist dem Alkohol nicht ...
Dr. Karl Schmied ist 62 Jahre alt, Journalist bei der österreichischen Volkszeitung und typischer Ur-Wiener. Er hat eine Freundin, Sonja, mit der er jedoch nicht zusammenlebt und ist dem Alkohol nicht abgeneigt - aber ein Problem hat er natürlich incht. Seine Gedankengänge und Einstellungen lässt er dem Leser hier in diesem Roman angedeihen, der sich als Monolog desselben darstellt. In diesen findet sich viel der derzeitigen mitte-rechts Stimmung und auch ein Haufen Klischees wieder. Es ist natürlich nicht alles Unwahr, was Karl hier von sich gibt, jedoch gibt es auch genau Stoff für einen Haufen Fremdschämmomente. Mit teilweise satirischem und teilweise Aussagen, die wehtun, taucht man so in Dr. Schmieds Gedankenwelt ein.
Das Buch ist in 5 Tage aus Karls Leben aufgeteilt. In den ersten 2 Tagen und somit Abschnitten, die sich fast über 100 Seiten erstrecken, handelt es sich lediglich um Ausführungen zur Vergangenheit und teilweise auch Zukunft des Protagonisten bzw. der ganzen Welt, zur seiner Meinung zur Politik und sämtlichen anderen Dingen des modernen Lebens. Erst danach beginnt die eigentliche Handlung der Geschichte zu laufen, sodass ich leider sagen muss, dass mir der erste Monologteil ohne wirkliche Handlung schon ein wenig lang war. Danach geht es jedoch rasant voran und wird auch wirklich spannend.
Die Autorin, die bekanntlich ja selbst Journalistin ist, schafft es hier viele hochaktuelle Themen einfließen zu lassen und so gut wie alle Aufreger der durchschnittlichen Gesellschaft zu verarbeiten. Sie hatte auch sicher nicht vor, einen Wohnfühlroman zu schreiben, sondern den Menschen teilweise den Spiegel vorzuhalten. Das ist ihr sehr gut gelungen und hat seinen Zweck sicherlich nicht verfehlt. Weiters sind einfach viele wirklich interessant Weltgeschehnisse und Informationen aus dem Journalismus verarbeitet, was mir gut gefällt.
Das Buch ist auch sehr angenehm zu lesen, obwohl die Gedankengänge natürlich von Einem ins Andere gehen, nicht linear verlaufen und somit teilweise ein bisschen wirr daher kommen.
Im großen Ganzen ist dieser Roman rund und auch zu empfehlen, wenn man auf sehr gesellschaftskritische Bücher steht.