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Veröffentlicht am 24.07.2017

2 Leben

Swing Time
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Die namenlose Ich-Erzählerin dieses Buchs und Tracy lernen sich im Kindesalter bei einem Balett-/ Steppkurs in ihrem Viertel kennen. Beide leben in ärmlichen verhältnissen und haben jeweils einen farbigen ...

Die namenlose Ich-Erzählerin dieses Buchs und Tracy lernen sich im Kindesalter bei einem Balett-/ Steppkurs in ihrem Viertel kennen. Beide leben in ärmlichen verhältnissen und haben jeweils einen farbigen und einen weißen Elternteil. Während die Eltern der Protagonistin noch zusammenleben, ist Tracys Vater dauernd abwesend, im Gefängnis oder übernimmt einfach keine Verantwortung, sodass sie mehr oder minder alleine mit ihrer Mutter im Sozialbau aufwächst. Die schwarze Mutter der Erzählerin hat hingegen viele Ambitionen sich weiterzubilden bzw. sich politisch zu engagieren, nicht zuletzt auch um ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen. So kommt es, dass die beiden Leben irgendwann auseinanderlaufen und Tracy trotz Talent irgendwie nie Boden als Tänzerin und Schauspielerin fasst, während die Protagonistin ein Studium in Medienwissenschaft abschließt und ihr Leben an den Popstar Aimee als Assistentin verschreibt. Doch die Wege der beiden Freundinnen kreuzen sich doch immer wieder...

Der Autorin ist hier wirklich etwas ganz tolles gelungen. Sie spricht in diesem Roman sehr viele wichtige Thematiken wie z.B. die Hautfarbe, Armut, Sklaverei, dritte Welt, sexuellen Missbrauch, Wohlstandsgesellschaft, etc. an, ohne das Buch irgendwie sperrig oder schwer zu machen! Es ist derart leicht und flüssig zu lesen, dass ich die letzten 4 Tage geradezu in diesem Buch mit doch 624 Seiten versunken bin. Weiters streut sie auch immer wieder ganz normale Alltagsprobleme ein, sodass man nicht das Gefühl hat, dass man von den wirklich wichtigen Dingen überrannt bzw. moralisiert wird!

Die Sprache der Autorin ist eine ganz besondere. Auch wenn ich diese an sich als niveauvoller und gehobener beschreiben würde, ist das Lesen dieses Buch einfach und flüssig. Sie schafft es einfach den Leser zu fesseln. Was ich als großen literarischen Erfolg ansehe! Das Buch hat ein extremes Tempo und man wird geradezu mitgerissen vom Erzählstil. Nicht zuletzt auch, weil es eben so viele Themen gibt, die teilweise immer abwechselnd behandelt werden!

Die Geschichte hat auch sehr viele Schauplätze und springt in der Zeit herum. Anfangs sind wir in London 2008, dann in der Kindheit der Protagonistin und in der Jugend, zwischendurch finden wir ins wieder in NY oder Afrika der 2000er wieder. Dies war am Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber trotz dem, dass die Zeiten nicht explizit angeführt sind, findet man sich gut zu Recht. Überhaupt erzeugt eine solch sprunghafte Romanform bei mir immer sehr viel Spannung.

Mein einziger kleiner Kritikpunkt wäre, dass mir das Ende ein wenig zu kurz war. Wir folgen der Protagonistin 33 Jahre lang auf ihrem Weg, sodass ich mir doch noch einmal einen schwungvollen Schluss gewünscht hätte. Dies ist aber mein persönlicher Geschmack, da ich am Ende eines Buches immer gern eine abschließende Aufklärung habe.

Alles in allem handelt es sich um ein wunderschön geschriebenes Buch mit einer warmherzigen Geschichte, die ganz viele wichtige politische und menschliche Probleme anspricht! Von mir gibts eine klare Leseempfehlung für anspruchsvollere Leser!

Veröffentlicht am 24.07.2017

Kindheit

Sommerkind
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Inhalt:
Kolja ist 15 Jahre alt als er und seine jüngere Schwester Malu eines abends (wie so oft im Sommer) zanken, ob sie lieber ins Meer oder ins Schwimmbad gehen wollen. Doch dieses Mal ist Kolja nicht ...

Inhalt:
Kolja ist 15 Jahre alt als er und seine jüngere Schwester Malu eines abends (wie so oft im Sommer) zanken, ob sie lieber ins Meer oder ins Schwimmbad gehen wollen. Doch dieses Mal ist Kolja nicht bereit Malu nachzugeben, setzt sich zum Meer und lässt sie alleine ins Schwimmbad laufen. Als ihm dann seine Schulkollegin Ragna Gesellschaft leistet, bemerkt sie, dass Malu schon viel zu lange alleine ist, beeilt sich zu dieser und zieht sie geistesgegenwertig auf dem Pool. Dieser Unfall verändert das Leben von Koljas Familie sowie auch vieler anderer Wegbegleiter viele lange Jahre darüber hinaus...

Schreibstil / Layout:
Die Geschichte ist in eher kurze Kapitel gegliedert, welche immer mal wieder wechselnd aus Koljas und Ragnas Sicht erzählt werden. Weiters springt man mit den Personen auch durch die Erzählzeiten, was aber ganz klar und nicht schwer zu erfassen ist.

Das Cover mit und ohne Schutzumschlag gefällt mir sehr gut und das Format und die Schriftgröße sind angenehm zu lesen. Das Werk ist mit seinen 222 Seiten doch eher handlich, hat aber fürs diesen Inhalt total gepasst.

Die Sprache ist an sich ziemlich leicht, obwohl auch immer wieder lyrische Teile eingestreut werden und auch das Thema alles andere als einfach ist. Für mich war die Art und Weise des Buches aber jedenfalls passend und hatte ich beim Lesen keinerlei Probleme.

Meine Meinung:
Anfangs habe ich mir ein wenig schwer getan in die Geschichte hineinzukommen. Es sind gerade zu Beginn doch sehr viele Fragen offen, die man als Leser erst einmal erfassen muss.

Ganz besonders gut an diesem Roman hat mir die Konstruktion und Zeichnung der Personen gefallen. Es häufen sich auch gerade aufgrund der Zeitsprünge doch einige Wegbegleiter an, die mir aber alle gut gefallen haben und sehr stimmig waren! Auch konnte ich diese immer ohne Probleme zuordnen.

Ferner mochte ich die Ausführungen zum Thema Erinnerungen, die über weite Teile des Buches immer wieder vorkommen gerne. Die Parallelen, die die Autorin hier zu Erkrankungen bzw. einfach nur Erklärungen, wie ein gesundes Gedächtnis funktioniert, gezogen hat, waren wirklich ganz schön und nachvollziehbar. Auch die offene Frage des Lebens "Unter welchen Voraussetzungen ist ein Leben lebenswert" wurde in diesem Buch einfühlsam behandelt. Beantworten kann sie natürlich aber auch die Autorin nicht.

Leider handelt es sich bei diesem Buch um ein offenes Ende und bei mir blieben auch ein paar Fragen ungeklärt. Das entspricht leider gar nicht meinem persönlichen Geschmack. Dies wäre sehr passend für einen Leser, der gern noch einige Zeit über das Gelesene sinniert.

Alles in allem habe ich das Buch sehr gern gelesen und finde das Thema wirklich wichtig und interessant. Ich war wirklich immer wieder positiv von der Umsetzung überrascht und finde den Stil der Autorin wirklich beeindruckend. Irgendetwas - ohne es genau definieren zu können - hat mir aber leider gefehlt und das Ende war einfach nicht nach meinem Geschmack. Deshalb bekommt es auch die positive Mittelbewertung von 3 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 19.07.2017

Fleisch

Fleisch
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Anna und Max sind ein Paar, leben jedoch ohne Liebe und echte Zuneigung nebeneinander her. Beide sind Mitte 40, beruflich angekommen, ohne Kinder und unabhängig. Schon am Anfang der Geschichte wird klar, ...

Anna und Max sind ein Paar, leben jedoch ohne Liebe und echte Zuneigung nebeneinander her. Beide sind Mitte 40, beruflich angekommen, ohne Kinder und unabhängig. Schon am Anfang der Geschichte wird klar, dass deren Beziehung eigentlich gar keine ist - z.B. sieht Anna Max eher als ihren "Begleitfreund". Als sie sich dann schnörkselfrei und ohne eigentlich miteinander zu reden, trennen, führt sie beide ihr Weg in eine WG, die von 4 jungen Erwachsenen bewohnt wird, die in verschiedensten Formen mit den beiden Protagonisten verbandelt sind. Trotz des Altersunterschieds müssen sich alle immer wieder mit der eigenen Sexualität auseinander setzen und evt. sogar neue Wege einschlagen.

Der Roman ist flüssig und gut zu lesen. Die Sprache ist sehr modern und eher direkt man kann der Erzählung sehr gut folgen. Diese ist aus verschiedenen Blickwinkeln geschrieben. Einmal begleitet der Leser Anna, dann Max, dann Lilly. Ich mag eine solche geteilte Erzählform sehr gerne, weil man einen Rundumblick des Geschehens bekommt.

Ich persönlich habe dieses Buch in keiner Form schockierend gefunden. Klar es ist ein wenig skurril und die Figuren teilweise sicherlich psychisch labil. Aber ich mag solche Art von Büchern und hat mir dies auch jedenfalls gefallen.

Leider ist bei mir der Funke zur Geschichte nicht wirklich übergesprungen. Ich habe sie gerne gelesen und wollte auch jedenfalls wissen wie es weitergeht. Das gewisse Etwas, das mich dabei aber maßlos begeistert, war für mich leider nicht dabei.

Die Ideen hinter der Geschichte sind interessant, das Buch ist gut zu lesen, hat ein nettes Format und hat einen etwas "kranken" Touch. Alles in allem hat es mir doch sehr gefallen, leider mit ein paar Abstrichen.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Hölle

In der Liebe ist die Hölle los
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Inhalt:
Catalea wächst in Köln als ganz normales Mädchen, wenn auch mit einer schwierigen Kindheit, auf. Sie weiß jedoch immer, dass sie anders bzw. zur Hälfte eine Dunkle (Dämonin) ist, da ihr Vater der ...

Inhalt:
Catalea wächst in Köln als ganz normales Mädchen, wenn auch mit einer schwierigen Kindheit, auf. Sie weiß jedoch immer, dass sie anders bzw. zur Hälfte eine Dunkle (Dämonin) ist, da ihr Vater der Teufel höchstpersönlich ist. Mit 24 Jahren wird sie dann von ihm ins Familienunternehmen, in"die Firma" (bzw. die Hölle) aufgenommen und soll einen recht minderwertigen, wenn auch gut bezahlten Job übernehmen. Im Zuge der Abholung einer Seele wird sie dann in einen Mord verwickelt und gilt vorweg als Täterin und wird sowohl von den Behörden als auch ihren Dunklen-Genossen verfolgt. Der Roman entwickelt sich in einen bemerkenswerten Roadtrip der von vielen tollen Charakteren begleitet wird. Doch kann Catalea ihre Unschuld vor der realen Welt und der Hölle wirklich beweisen?

Schreibstil:
Das Buch ist in einem unverkennbaren locker-luftigen Stil geschrieben und hat für mich den perfekten Sommerroman dargestellt. Die Sprache des Autors ist extrem humorvoll und sehr modern. Auch wirkt diese hinsichtlich zu den Personen stimmig und nicht aufgesetzt. Ich war von diesem Buch geradezu gefesselt und mochte den Schreibstil sehr gerne. Die 399 Seiten dieses Werks lesen sich extrem schnell, was nicht zuletzt an dem wunderbar gewählten Ton der Erzählung liegt.

Der Roman ist in mittellange Kapital gegliedert und teilt sich in einzelne Erzählstränge. Als Einschübe gibt es immer wieder Auszüge aus "Dem Handbuch der Toten", welche Teile wirklich zum Schmunzeln anregen. Weiters sind auch einzelne, wenn auch wenige, Stellen aus der Sicht von Luzifer geschrieben, was die ganze Geschichte noch weiter auflockert.

Fazit:
Ich habe anfangs nicht damit gerechnet, dass mich eine solch spannende Erzählung erwartet. Diese wird immer mehr aufgebaut und löst sich in einem großartigen Schluss auf. Es fällt einem wirklich schwer diesen Roman aus der Hand zu legen, da man sofort wissen will, wie es weitergeht.

Die Personen waren sehr schön, authentisch und sinnbringend gezeichnet, die Geschichte an sich war in sich irrsinnig stimmig und wurde jeder Erzählstrang bis zum Ende durchgeführt. Ich habe selten einen Roman gelesen, bei dem am Schluss wirklich kein einziger offener Punkt mehr übrig geblieben ist - dies war aber hier der Fall. Es handelt sich somit um eine perfekt konstruierte Erzählung. Ich habe mich gerade auch deshalb so köstlich amüsiert, da der Autor so viele kleine Überlegungen und Seitenhiebe einfließen hat lassen und ich darauf gar nicht gefasst war.

Auch das Thema Liebe wurde für meine Bedürfnisse gerade richtig behandelt. Ich hatte aufgrund des Titels schon Angst, dass sich das Buch in eine Liebes-Schnulze verwandelt. Dies war keineswegs der Fall und darf sich von der Titelwahl niemand abschrecken lassen. Sicher sind auch Gefühle im Spiel, jedoch halten sich diese wirklich in Grenzen.

Der Humor des Autors hat für mich persönlich genau gepasst und hatte ich mehr als genug zum Schmunzeln. Schon alleine die ehrliche und lebensnahe Sprache der Protagonistin hat mich immer wieder zum Lachen gebracht. Jedoch sollte man - was einem wohl schon bei der Inhaltsangabe auffällt - eher ein Fan von "schwarzem Humor" sein. Dies ergibt sich aber bereits aus dem Inhalt der Erzählung, da man den Tod bzw. dessen Geschäft wohl nur mit "schwarzen Humor" unterhaltsam gestalten kann. Ich habe schon einige Bücher zu diesem Thema bzw. auch zu dem Thema "Gott / Teufel" gelesen und habe wirklich viel von diesem Buch erwartet. Diese Erwartungen wurden aber geradezu gesprengt!

Daher gibt es von mir die volle Sterneanzahl und keinen einzigen Kritikpunkt! Weiter so, Herr Schröder! Von mir gibts eine geradezu teuflisch gute Bewertung und eine glasklare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Humor
  • Spannung
  • Thema
Veröffentlicht am 11.07.2017

Höhe

Roofer
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Alice ist eine Jugendliche, die schon ziemlich vom Schicksal gebeutelt wurde. Ihr Vater ist gestorben, ihre Mutter ist psychisch labil und extrem abhängig von ihrem untreuen neuen Lebensgefährten und Alice ...

Alice ist eine Jugendliche, die schon ziemlich vom Schicksal gebeutelt wurde. Ihr Vater ist gestorben, ihre Mutter ist psychisch labil und extrem abhängig von ihrem untreuen neuen Lebensgefährten und Alice fühlt sich oft allein und ist unsicher. Trotz allem ist sie aber eine vorzeigbare Heranwachsende. Als ihre beste Freundin Nasti sich mit einer Gruppe von "Roofern" befreundet, also Leuten, die auf hohe Gebäude klettern und diese Abenteuer auf Youtube stellen, löst dies eine Reihe von Ereignissen aus...

Der Jugendroman ist leicht zu lesen und passt von der Sprache her sehr gut zur Zielgruppe. Er ist in kurze Kapitel gegliedert (weniger als 10 Seiten) und ist größtenteils aus Alices Sicht geschrieben. Einige Abschnitte werden auch als "Niks Geschichte" beschrieben, was der Erzählung zusätzlich Schwung gibt.

Das Thema des Buchs ist etwas ganz neues. Gerade auch der Aspekt, dass Jugendliche gefährliche Dinge machen, um auf Youtube gesehen zu werden, ist extrem aktuell. Ich habe das Buch wirklich gern gelesen und hätte gar nicht so viele wichtige Einschübe, die zum Nachdenken anregen erwartet. Ich hätte mir jedoch noch ein wenig mehr Hintergrundinfos gewunschen, da ich teilweise das Gefühl hatte, dass es dauernd nur ums "Roofen" geht. Weiters ist mir der Zeitraum der Geschichte ein wenig zu eng bemessen. Mir kam es beim Lesen so vor, als ob alles in nur 4 Tagen passieren würde!

Im Endeffekt sind das aber Kritikpunkte aus Erwachsenensicht und wären evt. für einen jungen Leser gar nicht so relevant. Ich finde dieses Jugendbuch jedenfalls gelungen und die Idee dahinter wirklich interessant!