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Veröffentlicht am 19.02.2017

Fliegenpilze aus Kork

Fliegenpilze aus Kork
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"In der Schule fragt mich jemand, was mein Vater arbeitet. Ich sage, er ist Überlebenskünstler." (Zitat, Seite 76)

"An der Uni fragt mich jemand, was mein Vater arbeitet. Ich sage, er ist Bauarbeiter. ...

"In der Schule fragt mich jemand, was mein Vater arbeitet. Ich sage, er ist Überlebenskünstler." (Zitat, Seite 76)

"An der Uni fragt mich jemand, was mein Vater arbeitet. Ich sage, er ist Bauarbeiter. Danach schäme ich mich dafür." (Zitat, Seite 171)

Inhalt:
Dieses Buch handelt von einer Vater-Kind-Beziehung nach der Trennung der Mutter. Die Tochter lässt uns als Ich-Erzählerin an den Abenteuern und dem Leben mit dem Vater in Wien teilhaben! Im Laufe der Zeit bzw. mit dem Erwachsenwerden der Tochter verändert sich auch das Verhältnis.

Schreibstil:
Der Roman ist in erster Linie nach dem Alter der Tochter gegliedert. In weiterer Folge besteht er aus kurzen, bruchstückhaften Erzählungen, die viel Raum für Interpretationen lassen.

Das Buch ist trotz des eher schwierigen Themas leicht und Flüssig zu lesen und baut bis zu Mitte erheblich an Spannung auf.

Fazit:
Ich habe diesen Roman wirklich gerne gelesen und er hat mir auch wirklich gut gefallen. Ein positiver Aspekt war meiner Meinung nach auch sicher der Österreich-Bezug, der für mich einfach eine Geschichte von anderen abhebt.

Mein einziger (kleiner) Kritikpunkt wäre, dass die Autorin doch so viele Fragen offen lässt und ich mir nach Beenden des Buchs noch lange kein Urteil bilden konnte. Somit handelt es sich aber jedenfalls um Gelesenes, das lange in Erinnerung bleibt und nachwirkt!

Veröffentlicht am 03.02.2017

Überraschung

Boy in the Park – Wem kannst du trauen?
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Inhalt:

Dylan nimmt uns mit in seine Welt. Er ist über vierzig, arbeitet als Verkäufer für Nahrungsergänzungsmitteln, von denen er eigentlich nichts hält und findet seine Ruhe im Schreiben von Gedichten. ...

Inhalt:

Dylan nimmt uns mit in seine Welt. Er ist über vierzig, arbeitet als Verkäufer für Nahrungsergänzungsmitteln, von denen er eigentlich nichts hält und findet seine Ruhe im Schreiben von Gedichten. Weiters zeigt er uns seine kleine heile Welt, die er für sich in einem Park nebst einem kleinen Teich findet. Dort verbringt er seine Mittagspausen und beobachtet am Teich jeden Tag einen kleinen Jungen. Als dieser einen Schnitt am Arm sowie ein schlimmes Hämatom im Gesicht hat, beginnt eine verwirrende Verfolgungsjagd…



Schreibstil:

Das Buch ist für mich nicht ganz leicht und locker-flockig zu lesen. Zwischendurch hat es für mich immer wieder den Anschein, dass Dylans Hobby, nämlich die Lyrik in gewisser Weise hier verarbeitet werden soll. Da ich solch Wortergüsse nicht wirklich mag, war ich anfangs ein wenig enttäuscht. Sobald jedoch die Geschichte an Fahrt gewinnt, ebbt die literarische Sprache ab und die Spannung kommt.



Ansonsten ist die Geschichte unterbrochen von Anhörungsprotokollen des Gefängnisses sowie Aufzeichnung von Sitzungen mit einer Psychologin, die den gefangenen Joseph betreut. Diese Abwechslung hat mir sehr gut gefallen und hat den Erzählstrang aufgelockert.



Fazit:

Mir hat das Buch schlussendlich sehr gut gefallen. Bis zu Hälfte war ich ziemlich unsicher, ob die Geschichte etwas für mich ist und habe mit der gestelzten Sprache gehadert.



Nachdem jedoch die Wendung, die der Roman nimmt, ein wenig absehbar war, war ich vollauf begeistert, da ich solche Psychogramme sehr gerne mag und diese Geschichte wirklich überraschend, erschreckend und sehr durchdacht ist.



Für Fans von Shutter-Island und sonstigen verwirrenden Geschichten, die einen ratlos zurücklassen, ist dieses Buch bestens geeignet. Deshalb gibt es von mir trotzdem 4 Sterne!

Veröffentlicht am 06.01.2017

Motel Terminal

Motel Terminal
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Gleich vorweg: Das Buch hat wirklich gute Chancen auf mein Lesehighlight 2017, obwohl das Jahr gerade erst begonnen hat. Ich habe diesen Roman über Empfehlungen auf Lovelybooks gefunden und wurde nicht ...

Gleich vorweg: Das Buch hat wirklich gute Chancen auf mein Lesehighlight 2017, obwohl das Jahr gerade erst begonnen hat. Ich habe diesen Roman über Empfehlungen auf Lovelybooks gefunden und wurde nicht enttäuscht!

Inhalt:
Die 11jährige Meret lebt von ihrer Mutter eingesperrt bei ihrer Großtante Julie neben deren ehemaligen Stundenhotel. Meret bekommt nur keimfrei verpacktes Essen, damit sie auf keinen Fall krank werden kann und wird von ihrer Mutter Nora mit Nadelstichen gestraft, wenn sie nicht folgsam ist. Um ihre perfide Kindererziehung zu finanzieren hat Nora den Geschäftsmann Stefan geheiratet und lebt auch mit diesem zusammen. Sie besucht Meret jedoch regelmäßig und überzeugt sich davon, dass Julie und Meret ihre kranken Anweisungen befolgen. Also Julie stirbt, beginnt ihr grausames Spiel zu wackeln...

Schreibstil:
Das Buch ist aus verschiedenen Ansichten geschrieben. Sowohl Meret kommt in Form von Tagebucheinträgen zu Wort sowie wir auch in Rückblenden Einsicht in Noras Vergangenheit bekommen. Dieser Wechsel trägt viel zur Spannung bei.

Die Sprache der Autorin ist trotz des schlimmen Inhalts wirklich gut und leicht zu lesen. Auch die Kapitel haben für mich eine perfekte Länge von ca. 3 bis 10 Seiten.

Fazit:
Man muss fähig sein, solch perfide Psychogramme gestörter Protagonisten zu lesen. Ansonsten wird man von diesem Buch schwer verstört sein. Ich persönlich mag solch schockierende Geschichten gerne und habe dieses Buch geliebt. Es erinnert mich zwar ein wenig an das Buch "Raum" war jedoch insofern fast noch ein wenig besser, weil man hier viel mehr Informationen über die Beweggründe des Verbrechens erfährt!

Veröffentlicht am 30.12.2016

Wir kommen

Wir kommen
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Nora führt eine Viererbeziehung mit ihrem Exfreund Karl, Jonas und der jungen Mutter Leonie. Beruflich ist sie Schauspielerin und gehört einem eigenen, kreativen, offenen und psychisch labilen Teil der ...

Nora führt eine Viererbeziehung mit ihrem Exfreund Karl, Jonas und der jungen Mutter Leonie. Beruflich ist sie Schauspielerin und gehört einem eigenen, kreativen, offenen und psychisch labilen Teil der Jugendgesellschaft an.


Die Geschichte entführt uns in Noras Leben, das sicher bei einigen Lesern ein Unbehagen auslöst. Sie verhält sich verantwortungslos, ist unzufrieden, unorientiert und egoistisch! Im Fokus des Romans steht die Beziehung zu Noras Schulfreundin Maja, welche offensichtlich gestorben ist, auch wenn die Protagonistin dies nicht wahrhaben will. Deren Geschichte wird in einigen Rückblenden in die Schulzeit aufgearbeitet.


Da das Verhältnis in der monogamen Beziehung der 4 Freunde in der Gegenwart nicht besonders rosig ist, entschließen sich diese alles stehen und liegen zu lassen, um gemeinsam Urlaub in Karls Strandhaus zu machen. Doch ist dieser Ausflug für den Zusammenhalt der vier schwierigen Menschen nicht förderlich...


Das Buch ist leicht zu lesen und stellt vom Schreibstil her keine Herausforderung dar. Ich mag jedoch Romane, die einfach, aber mit Tiefgang sind. Ebenso bin ich sehr interessiert an anormalen Lebensformen und mag Kritik an unserer verzogenen Generation. Man sollte bei diesem Buch jedoch ein Händchen für "zwischen den Zeilen lesen" haben!


Mir hat das Buch gut gefallen und ich froh es gelesen zu haben. Jedoch ist es für mich kein Roman, der mich noch lange beschäftigen wird und wohl auch schnell wieder vergessen sein wird! Außerdem war mir das Ende ein wenig zu kurz und zu viele Punkte sind schlussendlich offen geblieben!

Veröffentlicht am 14.12.2016

Fahrrad

Im Sommer wieder Fahrrad
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Die Autorin Lea Streisand verarbeitet in diesem Buch ihre Krebserkrankung, die sie mit Anfang 30 befallen hat im Zusammenhang mit dem Leben ihrer Großmutter, genannt Mütterchen.

Das Buch ist zu gleichen ...

Die Autorin Lea Streisand verarbeitet in diesem Buch ihre Krebserkrankung, die sie mit Anfang 30 befallen hat im Zusammenhang mit dem Leben ihrer Großmutter, genannt Mütterchen.

Das Buch ist zu gleichen Teilen eine Hommage an die Großmutter und eine Reise durch deren spannendes Leben, als auch eine ganz persönliche Schilderung der Autorin und deren Leben mit dem Krebs.

Der Schreibstil ist sehr leicht und locker, was meiner Meinung nach gerade bei einem solch persönlichen und tragischen Hintergrund wirklich passend ist. Genau diese Art der Geschichte hat mir schon beim Schmökern in der Leseprobe sehr gut gefallen. Sowohl die Autorin, als auch Mütterchen haben ein unvergleichlich offene Sprache und jede Menge Charm und Witz in diesem Buch. Aufgrund dessen, dass hier kein Blatt vor den Mund genommen wird, sind mit die Personen wahnsinnig sympathisch gewesen.

Die Geschichte springt immer zwischen dem Leben der Großmutter und der schweren Zeit der Autorin hin und her, ohne dabei verwirrend zu sein. Im Gegenteil tut diese Erzählform viel für die Zusammenhänge und die Spannung!

Weiters hat mir gut gefallen, dass die Autorin - nicht wie in vielen Büchern zu diesem Thema - ihre Krebserkrankung eben nicht beschönigt hat und nicht immer die starke Heldin war. Genau das ist meiner Meinung nach die Realität.

Das verarbeitete Leben ihrer Großmutter hat mich auch schwer beeindruckt. Eine solch starke, unabhängige Frau in der damaligen Zeit ist wirklich ungewöhnlich und faszinierend.

Einzig und allein das Ende war mir ein wenig zu kurz. Dieses kam mir ein bisschen überhastet und abgekürzt vor. Gerade deshalb, da die Geschichte sehr langsam aufgebaut war, hätte ich mir dieses Tempo bis zum Schluss gewünscht.