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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2019

Durchwachsen

Milchzähne
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Skalde lebt mit ihrer Mutter Edith in einer Gegend, die aufgrund einer dyspotischen Katastrophe vom Rest der Welt abgeschnitten ist. Als sie jedoch das Mädchen Meisis im Wald entdeckt, das nicht Teil ...

Skalde lebt mit ihrer Mutter Edith in einer Gegend, die aufgrund einer dyspotischen Katastrophe vom Rest der Welt abgeschnitten ist. Als sie jedoch das Mädchen Meisis im Wald entdeckt, das nicht Teil der vorherrschenden Gesellschaft ist, gerät ihr Leben ins Wanken...

Vorweg muss ich sagen, dass mich das Buch aufgrund seiner besonderen Art sehr gefesselt hat. Gerade mein Kritikpunkt, dass es eben an allen Ecken und Enden an Hintergrundinformationen fehlt und man als Leser eigentlich gar nicht genau weiß, was hier passiert ist, hebt die Spannung extrem. Der Schreibstil ist sehr klar und kurz gefasst, was das Buch trotz seines Inhalts für mich gut lesbar machte. Besonders mochte ich die kurzen Einschübe, die einen Einblick in die Gefühlswelt der Protagonistin geben. Man bleibt aber als Leser im Prinzip aufgrund der fehlenden Aufklärung der Ereignisse außen vor und kann sich nicht wirklich gut in die Personen hineinversetzen, da man ja gar nicht weiß, was diesen wiederfahren ist. Für mich war dieses Buch daher nicht ganz rund und brauche ich persönlich einfach mehr Erkärungen. Die Thematik, mit der sich dieser Roman befasst, nämlich den Umgang mit "Anders-sein", Ausgrenzung, Frustration, etc., finde ich sehr wichtig und gut vermittelt. Hierfür sind auch die von mir bemängelnden Hintergrundinfos nicht erforderlich und finde ich es toll, dass diese Stimmung und der Denkanstoß trotzdem in der Form beim Leser ankommen.

Somit kann ich sagen, dass ich dieses Buch wirklich gerne gelesen habe, für mich persönlich die Art und Weise wie dieses Buch gemacht und wahrscheinlich auch gewollt ist, aber nicht ganz rund ist.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Telefonat

Kaschmirgefühl
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Ein Mann ruft bei einer Telefonsexhotline an und es stellt sich bald heraus, dass er nicht die typischen Absichten hat. Daraus entwickelt sich ein reges und persönliches Gespräch zwischen den beiden Protagonisten ...

Ein Mann ruft bei einer Telefonsexhotline an und es stellt sich bald heraus, dass er nicht die typischen Absichten hat. Daraus entwickelt sich ein reges und persönliches Gespräch zwischen den beiden Protagonisten in mehreren Abschnitten, das man bei einem solchen Anruf nicht erwartet...

Das Buch ist durchgehend in einer direkten Reden zwischen den beiden handelnden Personen geschrieben, sodass man als Leser im Prinzip "Mithörer" des Telefonats ist. Diesen gewählten Stil finde ich sehr besonders und passt er perfekt. Die Charaktere sind sympathisch und zugänglich, auch wenn man sie nicht genau einschätzen kann.

Die Auflösung war für mich wirklich unerwartet, auch wenn sie nach meinem Geschmack ein wenig zu schnell abgehandelt wurde. Alles in allem handelt es sich um ein gelungenes Büchlein, dass mich sehr gut unterhalten hat!

Veröffentlicht am 24.03.2019

Egoismus x 5

Goldschatz
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Trixi, Studentin, Einzelkind, und in einer Beziehung mit Henry bekommt von ihren Eltern ein altes Bauernhaus aus dem Erbe der Großtante zur Verfügung gestellt, um darin eins WG zu gründen. Schnell finden ...

Trixi, Studentin, Einzelkind, und in einer Beziehung mit Henry bekommt von ihren Eltern ein altes Bauernhaus aus dem Erbe der Großtante zur Verfügung gestellt, um darin eins WG zu gründen. Schnell finden sich begeisterte Mitbewohner und es scheint so als würden die jungen Leute das Projekt mit Elan und Hingabe meistern. Bis eine größere Menge Geld unerwartete Charakterzüge der Protagonisten zum Vorschein bringt und das Zusammenleben verändert...


Die Sprache dieses Romans gefällt mir sehr gut. Das Buch ist modern, beschäftigt sich zwischen den Zeilen stark mit Gesellschaftskritik und ist psychologisch wunderbar aufgebaut. Die Personen sind so unterschiedlich wie gut gezeichnet, auch wenn man als Leser keine richtige Sympathie aufbauen kann, was ich sehr interessant finde.

Auch wenn mich persönlich das Ende ein wenig zu kurz war und ich beim ein oder anderen Punkt gern ein bisschen genauere Aufklärungen erwartet hätte, habe ich die Geschichte sehr gerne gelesen und habe mich gut unterhalten gefühlt. Gerade die kleinen gesellschaftskritischen Seitenhiebe haben mir besonders gut gefallen und mich zum Nachdenken angeregt.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Jugend im Problembezirk

Wer braucht ein Herz, wenn es gebrochen werden kann
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Mo ist 15 Jahre alt und lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter in einem Ghetto. Aufgrund dessen ist der Alltag der Jugendlichen auch derart geprägt und muss ich Mo mit prügelnden Stiefvätern, Gangstern ...

Mo ist 15 Jahre alt und lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter in einem Ghetto. Aufgrund dessen ist der Alltag der Jugendlichen auch derart geprägt und muss ich Mo mit prügelnden Stiefvätern, Gangstern sowie finanziellen und psychischen Problemen auseinandersetzen.

Das Buch ist aus Sicht von Mo geschrieben und sprachlich dem im Problembezirk vorherrschenden Slang angepasst. Dieser Aspekt war für mich gerade anfangs sehr fordernd, weil ich eine solche Sprache nicht gewohnt bin und es noch schwieriger für mich war in einer solchen zu lesen. Die Direktheit der Sprache hat mir hingegen sehr gut gefallen. Andererseits macht aber gerade dieser Umstand das Buch zu etwas besonderem und wirkt sehr authentisch.

Positiv war für mich auf alle Fälle, dass es sich bei diesem Roman um ein Jugendbuch handelt, dass nichts beschönigt und sehr realistisch ist. Die Geschichte streift dabei viele wichtige Themen und fordert vom Leser geradezu, dass man sich mit diesen (auch wenn sie im persönlichen Umfeld nicht vorkommen) beschäftigt bzw. sich Gedanken dazu macht. Mich persönlich hat das Buch aufgewühlt, zum Nachdenken gebracht und trotzdem auch einfach gut unterhalten.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Ausreißen

Frau im Dunkeln
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Leda ist 48, beruflich erfolgreich und Mutter zweier erwachsener Töchter, die bei ihrem Vater in Kanada leben. Die Protagonistin beschließt in ihrer Unabhängigkeit daher Urlaub am Meer zu machen. Dort ...

Leda ist 48, beruflich erfolgreich und Mutter zweier erwachsener Töchter, die bei ihrem Vater in Kanada leben. Die Protagonistin beschließt in ihrer Unabhängigkeit daher Urlaub am Meer zu machen. Dort findet sie Gefallen daran eine Großfamilie zu beobachten bzw. besondere eine junge Mutter und deren Tochter. Als das Kind ihre geliebte Puppe verliert und Leda diese kurzerhand an sich nimmt, stößt sie mit dieser Handlung eine Vielzahl von Geschehnissen an...

Die Geschichte wird aus der Sicht von Leda erzählt, sodass andere Personen nicht zu Wort kommen. Leider habe ich zur Protagonistin überhaupt keinen Zugang gefunden, diese blieb mir das ganze Buch über fremd und unsympathisch. Auch konnte ich die Entscheidungen und Handlungen aller Personen so gar nicht nachvollziehen und wirkten diese für mich teilweise zu konstruiert. Ob dies darauf zurückzuführen ist, dass ich mich in einer ganz anderen Lebensphase befinde, als diejenige, mit der sich der Roman beschäftigt oder die Protagonistin gewollt nicht greifbar sein sollte, kann ich nicht sagen.

Zum Stil, der Ausführung und der Sprache des Romans kann ich jedoch nur sagen, dass ich daran nichts auszusetzen hatte. Gerade der Aufbau mit den Rückblenden und dem langsamen Entfalten der Vergangenheit der Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Ich finde das Buch wirklich gut gemacht und die Arbeit der Autorin toll, nur war es offenbar leider für mich nicht meine Erzählung.