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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2019

Adel verpflichtet!

Schund und Sühne
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Die Geschichte spielt im Schloss der Familie von Schell, ehemals Adliger in der heutigen Zeit. Das blaue Blut bleibt gern unter sich, was aber nicht immer möglich ist. Vor allem als die Groschen-Roman-Journalistin ...

Die Geschichte spielt im Schloss der Familie von Schell, ehemals Adliger in der heutigen Zeit. Das blaue Blut bleibt gern unter sich, was aber nicht immer möglich ist. Vor allem als die Groschen-Roman-Journalistin Kat und der Rosenzüchter Moritz am Hof Einzug halten. Die beiden bringen das Leben von Prinz Valu und Prinzessin Seph gehörig in Aufruhr, was dem elterlichen Fürstenehepaar und Tante Gratzi nur teilweise gefällt...

Die Sprache dieses Romans ist - wie ich es von der Autorin schon kannte - offen, schonungslos ehrlich und sehr modern, was mir extrem gut gefällt. Vor allem in dem Rahmen der Story sorgt das zusätzlich für einige Schmunzler. Die Erzählung selbst ist locker und flüssig zu lesen, wenn auf im Aufbau rasant. An Humor, auch teilweise schwarzem, fehlt es hier nicht. Die Personen sind böse mit Klischees versehen, sehr witzig und gut gezeichnet.

Ich persönlich liebe Bücher, die einfach anders sind, ein wenig skurril und ich mag den ganz speziellen Humor wahnsinnig. Daher war es für mich ein Volltreffer. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf Nachschub der Autorin!

  • Einzelne Kategorien
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  • Humor
  • Idee
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 31.01.2019

Wichtig und richtig auch in Form von Kunst

Stella
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Der junge Schweizer Friedrich reist im Jahr 1942 nachdem die Ehe seiner Eltern zerüttet ist aus seiner behüteten und reichen Jugend nach Berlin. Er möchte die dortigen Zustände mit eigenen Augen sehen, ...

Der junge Schweizer Friedrich reist im Jahr 1942 nachdem die Ehe seiner Eltern zerüttet ist aus seiner behüteten und reichen Jugend nach Berlin. Er möchte die dortigen Zustände mit eigenen Augen sehen, um die Wahrheit hinter den Erzählungen zu finden und seine Ausbildung als Maler fortsetzen. Dort begegnet er der jungen, aufgeweckten "Kristin", die ihn nicht mehr loslässt. Doch entfernt er sich in dieser Beziehung immer mehr von der Wahrheit...


Die Geschichte wird aus Sicht von Friedrich erzählt und wird unterbrochen durch Fakten der jeweilen Zeitgeschichte und Auszügen aus Ermittlungsakten. Ich mag diese Gliederung sehr, da man dadurch ein Gefühl für die Zeit bekommt und das Erzählte gut abzugrenzen ist. Die Sprache ist sehr nüchtern und ruhig, was mir gerade bei einem Roman mit derartigem Hintergrund sehr gut gefällt. Auch habe ich das Buch nicht wirklich als "Liebesgeschichte" empfunden, da der Rahmen in dem die Geschichte spielt so vollgepackt mit Geschenissen und Informationen ist, dass mein Fokus eher darauf gelegen ist.

Ich wusste vor diesem Roman nichts von der realen Person Stella. Auch bin ich keine Historikerin, sodass ich nicht werten werde, wie viel Tatsachen oder Fiktion dieser Roman beinhaltet. Was ich aber zweifelsohne sagen kann ist, dass mich dieses Buch sehr gefesselt, aufgewühlt, bedrückt und zum Nachdenken angeregt hat, was meiner Meinung nach auch der Sinn für Romane auf Basis von Zeitgeschichte sein sollte. Ich finde es wichtig und richtig dieses schlimme Kapitel immer wieder aufs Parkett zu bringen, es in Erinnerung zu rufen und dies auch in Form von Kunst, was hier aus meiner Sicht auch gelungen ist. Für mich handelt es sich definitiv bei diesem Roman schon jetzt um ein Lesehighlight des noch jungen Jahres!

Veröffentlicht am 30.01.2019

Interpretationssache

Agathe
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Die 71jährige Protagonist führt seit Jahren eine psychotherapeutische Praxis in einem Vorort von Paris. In seinem stolzen Alter merkt man schnell, dass er die Freude und Leidenschaft nicht nur zu seinem ...

Die 71jährige Protagonist führt seit Jahren eine psychotherapeutische Praxis in einem Vorort von Paris. In seinem stolzen Alter merkt man schnell, dass er die Freude und Leidenschaft nicht nur zu seinem Beruf verloren hat. Als seine Sekretärin ihm dann doch kurz vor dem Ruhestand eine neue Patientin aufhalst und er dann auch von Schicksalsschlägen gestreift wird, wird er doch noch vom Leben wachgerüttelt.

Es handelt sich bei diesem Buch um eine sehr leise, poetische Erzählung, die viel Freiraum für Interpretationen lässt. Die Sprache ist sehr angenehm und trotz des Inhalts leicht zu lesen. Die Figuren sind an sich gut ausgereift und gewählt, jedoch fehlen mir leider ein paar Hintergründe.

Alles in allem hat mir dieser Roman mit ein paar Abstrichen gut gefallen und ist für Leser, die sich gern einen Rahmen zum Erzählten bauen perfekt geeignet!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Geschichte
  • Gefühl
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 19.12.2018

Ich habe es nicht verstanden!

Weihnachten
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Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut und habe eine skurrile und ganz andere Erzählung erwartet. "Ganz anders" war dieses Buch im Endeffekt auch für mich, jedoch nicht unbedingt im positiven Sinn.

Der ...

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut und habe eine skurrile und ganz andere Erzählung erwartet. "Ganz anders" war dieses Buch im Endeffekt auch für mich, jedoch nicht unbedingt im positiven Sinn.

Der Start war noch ganz in Ordnung. Der Erzähler lässt uns an seiner extren merkwürdigen Weihnachtsfeier mit jeder Menge eigenartigen Bräuchen im Kreise von Mutter und Onkeln teilhaben. Doch folgen dem erläuternden Start unzählige seitenlange Ausführungen zu irgendwelchen Randthemen, die gar nichts mit dem eigentlich Erzählten zu tun haben. Ferner ist mir nach und nach alles vollkommen surreal erschienen. Es war mir überhaupt nicht klar, ob der Erzähler noch irgendeine Realität kennt oder alles auf reiner Fiktion basiert. Die Ausführungen finden zu keinem Punkt und ziehen sich elendslang. Auch das Ende konnte für mich nicht wirklich irgendetwas auflösen.

Ich hatte bei diesem Buch die ganze Zeit das Gefühl, dass ich es einfach nicht verstehe und bin auch mit einigem Abstand zu keinem wirklichen Ergebnis gekommen. Wahrscheinlich können viele andere Leser einiges hinein interpretieren oder verstehen, worauf der Autorin hinauswill. Ich kann es leider nicht...

Veröffentlicht am 26.11.2018

Überraschend

Neujahr
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Henning ist verheiratet, hat zwei Kinder und gönnt sich mit seiner Familie zum Jahreswechsel einen Urlaub auf Lanzarote. Im Zuge desselben begibt er sich auf eine Radtour und eine Reise in sein Innerstes ...

Henning ist verheiratet, hat zwei Kinder und gönnt sich mit seiner Familie zum Jahreswechsel einen Urlaub auf Lanzarote. Im Zuge desselben begibt er sich auf eine Radtour und eine Reise in sein Innerstes und seine Vergangenheit. Denn Henning ist trotz seines guten Lebens nicht glücklich und wird von Panikattacken geplagt...

Das Buch ist aus der Sicht einer dritten, unbeteiligten Person geschrieben. Die Sprache ist gut zu lesen, jedoch sehr ausgeklügelt, was meiner Ansicht nach für die Autorin typisch ist.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir im ersten Drittel dieses Buches nicht einmal ansatzweise vorstellen habe können, dass es mir in weiterer Folge derart fesseln wird. Die Geschichte ist gewohnt ausgeklügelt und überrascht den Leser. Auch wenn es nicht mein Favorit von Juli Zeh ist, hat sie es doch wieder einmal geschafft, dass ihre Geschichten lange bei mir nachhallen.