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Veröffentlicht am 14.11.2018

Schuldfrage

Marion, für immer 13
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Marion ist 13 Jahre alt, als sie beschließt ihrem Leben ein Ende zu setzen. Als ihre Mutter das Mädchen erhängt in ihrem Zimmer vorfindet bricht die Welt der ganzen Familie zusammen. Sie möchte Antworten, ...

Marion ist 13 Jahre alt, als sie beschließt ihrem Leben ein Ende zu setzen. Als ihre Mutter das Mädchen erhängt in ihrem Zimmer vorfindet bricht die Welt der ganzen Familie zusammen. Sie möchte Antworten, warum Marion diesen Schritt gewählt hat, stößt aber im ganzen Umfeld auf Unverständnis und eine nicht zu erklärende Härte.

Vorweg möchte ich anmerken, dass mir die Bewertung des Buches wirklich schwer gefallen ist und diese nichts mit dem Mitgefühl zu tun hat, dass ich natürlich für diese Familie empfinde. Dieser tragische Schicksalsschlag und die Geschehnisse, die zu diesem geführt haben, sind unsagbar traurig und schlimm, jedoch muss ich das Buch als Ganzes bewerten.

Ich finde es sehr mutig von der Mutter, ihre eigene Tragödie in einem Buch zu verarbeiten, um anderen Menschen zu helfen, diese wach zu rütteln und die Welt dadurch vielleicht ein bisschen besser zu machen. Es gehört viel dazu, wenn man der breiten Öffentlichkeit einen solchen Einblick in sein Leben gewährt und dafür möchte ich meinen tiefsten Respekt aussprechen. Ich war beeindruckt wie stark diese Frau in dieser Situation war und finde sehr viel vom Gelesenen wahr und überlegt. Leider kommt es bei der sehr persönlichen Schilderung immer wieder zu Wiederholungen und schweifen die Ausführungen immer wieder in dieselbe Richtung ab. Gerade mit den letzten 40 Seiten habe ich mir persönlich etwas schwer getan, da es sich hierbei leider um einen Monolog handelt, der sich lediglich mit der Schuldfrage an Marions Tod befasst. Diese Teile waren für mich als Leser einfach ein wenig zäh und voller Wiederholungen, wobei ich natürlich verstehe, was die Autorin damit bezwecken will.

Ich denke es ist schwer einen persönlichen Schicksalsschlag in einem Buch so zu verarbeiten, dass er für den Leser durchweg "gut" zu lesen bzw. nachvollziehbar ist, da man als Betroffener natürlich andere Aspekte als wichtig erachtet bzw. seinen eigenen Standpunkt in jedem Satz verdeutlichen will.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Thema
  • Klappentext
Veröffentlicht am 29.10.2018

Fesselnd, realistisch und wahr (?)

Gangsterblues
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Joe Bauschs zweites Buch hat mich vollkommen überzeugt und dies, obwohl ich Fan von Kurzgeschichten bin. Diese 12 Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, haben mich aber ab der ersten sofort ...

Joe Bauschs zweites Buch hat mich vollkommen überzeugt und dies, obwohl ich Fan von Kurzgeschichten bin. Diese 12 Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, haben mich aber ab der ersten sofort in den Bann gezogen. Sie sind spannend, schonungslos ehrlich geschrieben und findet sich sicherlich in der ein oder anderen eine Portion Wahrheit.

Besonders gefällt mir, dass der Autor offenbar eine ganz eigene, ruhige, aber interessierte Art hat und dementsprechend gut bei den Gefangenen ankommt. Diese Erzählungen wirken daher extrem realistisch und authentisch. Ich habe beim Lesen wirklich das Gefühl, dass er sich für die Schicksale interessiert und versucht, die Insassen zu unterstützen.

Sicherlich ist die ein oder andere Anekdote auch wirklich hart zu lesen und grausam, man muss aber bedenken, dass es sich bei den handelnden Personen samt und sonders um Schwerverbrecher handelt.

Ich werde jedenfalls das erste Buch des Autors auch noch nachholen und kann dieses Buch nur jedem wärmstens empfehlen, der sich für Erlebnisse im Gefängnisalltag interessiert.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Toller Klassiker

Midnight Cowboy
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Der narzistische Joe Buck, der ohne umsorgende Familie aufgewachsen ist, beschließt als seine Großmutter und einzige Bezugsperson stirbt und nachdem ihn das Militär entlassen hat, nach New York zu gehen ...

Der narzistische Joe Buck, der ohne umsorgende Familie aufgewachsen ist, beschließt als seine Großmutter und einzige Bezugsperson stirbt und nachdem ihn das Militär entlassen hat, nach New York zu gehen und seinen Lebensunterhalt als Gigolo zu bestreiten! Doch ganz so leicht lässt sich der Plan des weltfremden jungen Mannes nicht verwirklichen, sodass er obdachlos und ohne Geld schließlich auf den kleinkriminellen Rico "Ratso" Rizzo trifft...


Bei diesem Buch handelt es sich um die Neuübersetzung des bereits in den 1960er Jahren erschienen Klassikers, der vor allem durch den Film "Asphalt Cowboys" Berühmtheit erlangt hat. Dies ist meiner Meinung nach ungerecht, da das Buch dem Film in nichts nachhängt.

Für mich persönlich war überraschend wie aktuell sich dieser Roman liest. Die Sprache ist sehr modern und extrem tabulos. Auch die Handlung ist keineswegs beschönigt, sondern auch heutzutage sehr real.

Ich bin definitiv keine Klassikerleserin, aber dieses Buch hat mich einfach umgehauen. Daher 5 Sterne!

Veröffentlicht am 01.10.2018

zerrissene Kindheit

Arminuta
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Die namenlose Protagonistin, die von allen nur "Arminuta" genannt wird, wird mit 13 Jahren aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten entfernte Verwandte ihrer leiblichen Eltern ...

Die namenlose Protagonistin, die von allen nur "Arminuta" genannt wird, wird mit 13 Jahren aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten entfernte Verwandte ihrer leiblichen Eltern für sie gesorgt und waren für sie Mama und Papa. Doch eines Tages beschließen diese ohne nähere Begründung die Jugendliche zu ihrer leiblichen Familie zurückzubringen. Für das wohl behütete Mädchen aus der Stadt ist die Rückkehr in den ärmlichen, brutalen und einfachen Alltag im Dorf eine Katastrophe...

Die Geschichte wird rein aus der Sicht der Protagonistin erzählt und die Sprache ist gut zu lesen und eindringlich. Ich hatte zu den Ausführungen sofort konkrete Bilder im Kopf, was von Erzählkunst zeugt.

Das Erzählte selbst ist wirklich hart und kann man vieles einfach nicht nachvollziehen. Ich habe zwischen Wut und Unverständnis geschwankt, was die Entscheidungen der Erwachsenen betrifft und doch bewundert, wie Arminuta ihren Weg geht.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und vergebe ich daher 4 Sterne.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Hotelleben

Vier Stern Stunden
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Wir beobachten in diesem Buch den Abend der kulturellen "Sternstunden" in einem Familienhotel und bekommen Einblick in die Geschehnisse aus mehreren Perspektiven. Es soll im Rahmen dieser Veranstaltung ...

Wir beobachten in diesem Buch den Abend der kulturellen "Sternstunden" in einem Familienhotel und bekommen Einblick in die Geschehnisse aus mehreren Perspektiven. Es soll im Rahmen dieser Veranstaltung ein Interview mit einem premierten Autor stattfinden und kommen rund um dieses Event auch der junge Hotelerbe, die Geliebte des Autors sowie die Moderatorin des Abends zu Wort. Doch das Interview bzw. der ganze Abend für jede der Personen läuft so gar nicht nach Plan...

Das Buch ist in Theaterstückform geschrieben, was für mich durchaus immer schwierig ist. So lese ich hier auch immer nur ganz ausgewählte Bücher, zu denen aber die Glattauer-Bücher ausnahmslos gehören. Zum Schreibstil muss ich aber auch anmerken, dass ich nach ein paar Seiten gut hineinkomme und mich gar nicht mehr auffällt, dass ich keinen Roman lese.

Die Geschichte selbst ist sehr unterhaltsam und mir gefällt besonders, wie der Autor seine Personen zeichnet. Mit kleinen Seitenhieben auf aktuelle gesellschaftliche Phänone und einer großen Auflösung wird sich dieses Buch meiner Meinung nach an die Erfolge der vorherigen einreihen!