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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2018

Tiefgründig, wahr aber melancholisch

Das Feld
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Wir befinden uns auf "dem Feld", einem alten Friedhof in Paulstadt. Dort dürfen wir als Leser an den Gedanken der Verstorbenen teilhaben und werden Empfänger dessen, was uns die verschiedensten Toden ...

Wir befinden uns auf "dem Feld", einem alten Friedhof in Paulstadt. Dort dürfen wir als Leser an den Gedanken der Verstorbenen teilhaben und werden Empfänger dessen, was uns die verschiedensten Toden in verschiedenen Zeitzonen noch zu sagen haben.

Vorweg muss ich gleich sagen, dass ich nach den ersten 40 Seiten dieses Buch beinahe aufgegeben hätte. Ich hatte überhaupt keinen Überblick und konnte nicht erfassen, was der Autor mit seinen Erzählungen aussagen will. Zum Glück habe ich mich aber doch durch die erste Verunsicherung gekämpft, denn das Buch hat meines Erachtens sehr viel zu sagen.

Sicherlich hat mich diese Lektüre wirklich melancholisch und teilweise sogar traurig gemacht, was aber natürlich nicht verwunderlich ist, wenn sich das ganze Buch im Prinzip und den Tod dreht.

Alles in allem hat mir dieses neuste Werk des Autors schon gut gefallen. Ich denke jedoch auch, dass es sich um Erzählungen bzw. einen Roman handelt, den man nicht in jeder Lebenslage bzw. Verfassung lesen kann und sollte und vergebe daher gute 3 Sterne.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Auswirkungen

Loyalitäten
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Delphine de Vigan befasst sich in ihrem neuen Roman mit dem wichtigem Thema von gebrochenen Kindern und den Auswirkungen, auch für deren spätere Leben. Theos Eltern sind geschieden, haben beide ihr Leben ...

Delphine de Vigan befasst sich in ihrem neuen Roman mit dem wichtigem Thema von gebrochenen Kindern und den Auswirkungen, auch für deren spätere Leben. Theos Eltern sind geschieden, haben beide ihr Leben nicht in Griff und beschäftigen sich wenig bis gar nicht mit ihm. Seiner Lehrerin Helene fällt der ruhige, zurückhaltene Schüler schon längere Zeit auf, da sie selbst ein schlimme Kindheit hatte und die Anzeichen deuten kann...

Das Buch ist in Kapitel gegliedert, die sich immer mit einer der handelnden Personen befassen, was ich sehr stimmig finde. Die Sprache ist typisch ruhig, einfühlsam und malerisch für die Autorin. Besonders schön finde ich, wie sie ihre Figuren zeichnet, sodass man als Leser ein ganz genaues Bild derselben im Kopf hat.

Mir hat dieser Roman gut gefallen, ich finde es toll, dass sich Delphine de Vigan mit Tabuthemen befasst, diese in ihren Romanen verarbeitet und werde auf jeden Fall weiterhin ihre Bücher lesen.

Veröffentlicht am 20.08.2018

Schockierend

Elly
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Die 11-jährige Elly verschwindet am Weg zu ihrem Judo-Trainung spurlos und lässt ihre 2 Jahre ältere Schwester Ines und ihre Eltern ratlos zurück. Trotz intensiver Suche und Bemühungen gibt es auch nach ...

Die 11-jährige Elly verschwindet am Weg zu ihrem Judo-Trainung spurlos und lässt ihre 2 Jahre ältere Schwester Ines und ihre Eltern ratlos zurück. Trotz intensiver Suche und Bemühungen gibt es auch nach fast 4 Jahren keine Spur von ihr, doch das Leben der Familie hat sich unwiederbringlich verändert...

Dieses Buch wird aus verschiedenen Perspektiven in der direkten Rede erzählt, sodass nicht nur jedes Familienmitglied zu Wort kommt, sondern man als Leser sogar das Gefühl hat direkt vom Erzählenden angesprochen zu werden. Dieser Aspekt hat mir besonders gut gefallen und macht das Buch für mich einzigartig.

Die Sprache ist einfach und knapp gehalten, was die beklemmende Situation meiner Meinung nach noch unterstreicht. Trotzdem unterscheiden sich die einzelnen Personen in ihrer Sprache stark, was wirklich authentisch wirkt.

Extrem beeindruckend war für mich aber überdies die psychologischen Konstruktion dieses Buches, die einige menschliche Abgründe andeutet. Die Geschichte ist schockierend, fesselnd und hat mir genug Raum für Spekulationen gegeben. Für mich war das Buch nahezu perfekt und hat mich von der ersten Seite an gepackt!

Veröffentlicht am 15.08.2018

Irgendetwas fehlt!

Weit weg von Verona
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Jessica ist 14 Jahre alt und mitten in der Pubertät in der Mitte des 2. Weltkriegs. Sie ist ein sehr charakterstarkes und schlaues Mädchen und nimmt kein Blatt vor den Mund.


In dieser Geschichte aus ...


Jessica ist 14 Jahre alt und mitten in der Pubertät in der Mitte des 2. Weltkriegs. Sie ist ein sehr charakterstarkes und schlaues Mädchen und nimmt kein Blatt vor den Mund.


In dieser Geschichte aus Jessicas Sicht begleiten wir sie in ihrer engen und geschützten Weltanschauung durch ihren Alltag in Kriegszeiten.

Das Buch hat mir teilweise wirklich gut gefallen, andere Stellen waren für mich leider überflüssig. Was mir jedoch wirklich gefehlt hat, war ein roter Faden bzw. ein primärer Zusammenhang von Jessicas Erlebnissen. Man bekommt hier einfach viele Handlungen hingeworfen, ohne dass diese weitergehend ausgeführt werden, was leider gar nicht meins ist. Andererseits fand ich gewisse Aspekte dieses Romans wirklich besonders und klug gewählt. Somit komme ich in meiner Zerrissenheit über dieses Buch zu guten 3 Sternen!

Veröffentlicht am 06.08.2018

Anders

Bis ans Ende, Marie
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Die namenlose Ich-Erzählerin lässt uns an ihrem Leben als junge ungebundene Studentin teilhaben, das sich um elterliche Fürsorge, Ausbruch und vor allem um Marie dreht. Es ist eine rasante Erzählung rund ...

Die namenlose Ich-Erzählerin lässt uns an ihrem Leben als junge ungebundene Studentin teilhaben, das sich um elterliche Fürsorge, Ausbruch und vor allem um Marie dreht. Es ist eine rasante Erzählung rund ums eigenständig sein, Freundschaften, Obsession, Drogen, Partys und Selbstkontrolle. In diesem Rahmen entwickelt sich eine rauschartige Geschichte, in der Realität und Fiktion teilweise verschwimmen lässt. Besonders macht dieses Buch aus meiner Sicht die fast gehetzte Sprache und die toll konstruierten psychologischen Aspekte.


Es handelt sich um ein ganz besonderes Buch, dass für alle lesenswert ist, die skurrile, nachhaltige Erzählungen mögen und Interpretationen lieben. Mir persönlich war es dann doch ein Hauch zu viel Interpretationsspielraum, weshalb ich 4 Sterne vergebe. Ich werde dieses Buch aber definitiv noch lang in Erinnerung behalten und auch noch einige Stunden darüber grübeln.