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Veröffentlicht am 30.05.2018

Ein Versprechen zu leben

Wir werden glücklich sein
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Wenn ich nicht einschlafen kann, wenn in der Nacht zu viele Ängste widerhallen, dann denke ich an diesen Moment in der Wärme unseres Badezimmers zurück.
Ich rufe mir Matthieus Körper in Erinnerung.
Fast ...



Wenn ich nicht einschlafen kann, wenn in der Nacht zu viele Ängste widerhallen, dann denke ich an diesen Moment in der Wärme unseres Badezimmers zurück.
Ich rufe mir Matthieus Körper in Erinnerung.
Fast wie ein Gebet.
Seit dem 13. November schlafe ich ein mit Matthieu als Hologramm.


Inhalt


Aurélie Silvestre verlor am 13. November 2015 ihren Lebensgefährten und den Vater ihrer Kinder. Matthieu war an dem Abend zu einem Konzert im Bataclan in Paris aufgebrochen und fiel dort einem Anschlag von Terroristen zum Opfer. Ein Ereignis, was ganz Europa erschüttert hat, veränderte von einer Sekunde auf die andere das Leben der Mutter eines dreijährigem Jungen, die in Erwartung ihres zweiten Kindes stand. Mit „Wir werden glücklich sein“ gibt Aurélie ihrem verstorbenen Lebensgefährten ein Versprechen.

Aurélie Silvestre ist keine Autorin, aber mit „Nos 14 novembres“, wie das Buch im Original heißt, verarbeitet die junge Mutter ihr trauriges Schicksal und macht so auch vielen anderen Menschen Mut. Das Buch ist in kurzen Kapiteln im Tagebuchstil geschrieben, wobei sie keine Chronologie einhält. Das Buch erschien im Jahr 2016 bei dem französischen Verlag Jean-Claude Lattès in Paris und wurde 2017 von Nathalie Lemmens ins Deutsche übersetzt.


Meinung zum Buch


Ich selbst war am 13. November 2015 in Paris und habe die Tage danach erlebt. Die Menschen in der französischen Hauptstadt wollten zeigen, dass sie keine Angst haben, waren aber auch gleichzeitig sehr schreckhaft und bedrückt und ich selbst war da keine Ausnahme. Für Aurélie und auch andere Angehörige der Opfer hatte die Nacht aber noch viel mehr verändert. Ich kann und möchte hier also nicht über den Inhalt des Buches urteilen, denn die Autorin beschreibt ihren ganz eignen Weg.

Er geht.
Um 21 Uhr 46 schickt er mit eine SMS: „Das rockt.“
Um 21 Uhr 46 und ein paar Sekunden zu viel betreten die Terroristen das Bataclan.


Während des gesamten Buches merkt der Leser, dass Aurélie es hauptsächlich für sich und ihre Kinder niederschreibt, deshalb wohl auch der Tagebuchstil. Gerade, dass die Chronologie nur bedingt eingehalten wird, unterstützt dieses Gefühl. Sie schreibt, was ihr auf dem Herzen liegt und nimmt den Leser mit.

Im Verlauf des Buches erfährt der Leser, wie Aurélie und Matthieu sich kennen und lieben gelernt haben, wie Aurélie gehofft hat, dass ihr Lebensgefährte nicht unter den Opfern ist und wie die schreckliche Wahrheit dann alles aus den Fugen warf. Doch sie entschied weiterzuleben, für ihre Kinder und auch für Matthieu und diesen Weg zurück ins Leben beschreibt sie so detailliert, dass es mir sehr oft schwer im Magen lag und die Tränen in die Augen trieb.

Ich mag mein Museum. Aber es zerreißt mich, zu wissen, dass es nur eine zeitlich begrenzte Ausstellung ist. Sie wird an dem Tag enden, an dem ich den Bettbezug wechseln muss, der unsere letzten Nächte gewärmt hat, der immer noch flüstert, dass jeder von uns eine Seite hat. Unseren letzten Bettbezug zu waschen bedeutet, anzuerkennen, dass meine Füße sich nicht mehr unter seinen Waden verkriechen können, um sich zu wärmen […]

Fazit


„Wir werden glücklich sein“ ist kein Unterhaltungsroman, sondern eine bittere Wahrheit, die man niemandem wünscht. Jeder Mensch geht mit einem solchen Schicksalsschlag anders um und Aurélie hat ihren ganz eigenen Weg gefunden. Mit dem Buch hilft sie wohl vielen anderen Trauernden aber in erster Linie, schreibt sie ihre Geschichte. Es ist ihre Therapie und eine Erinnerung an den Vater ihrer Kinder. Ich möchte hier keine Punkte vergeben, aber ich möchte eine Leseempfehlung aussprechen, denn neben ihrem traurigen Schicksal, gibt das Buch auch ein Versprechen zu leben.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Eine Zeitreise mit den Beinert-Schwestern

Revolution im Herzen
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Inhalt

Begonnen wird die Geschichte in Sankt Wendel nahe Trier, wo Lenchen gemeinsam mit ihrer Familie unter ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Nach dem Tod ihres Vaters und motiviert durch Klatsch in ...

Inhalt



Begonnen wird die Geschichte in Sankt Wendel nahe Trier, wo Lenchen gemeinsam mit ihrer Familie unter ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Nach dem Tod ihres Vaters und motiviert durch Klatsch in ihrem Dorf macht sie sich auf nach Trier, um eine Anstellung als Dienstmädchen zu finden. Bereits kurz nach ihrer Ankunft trifft sie auf den „düsteren Karl“ und auf Jenny von Westphalen. Schon bald wird sie als Dienstmädchen im Hause der von Westphalens eingestellt und wird immer mehr zur Vertrauten von Jenny. Sie erlebt, die Annäherungen zwischen Jenny und Karl und folgt ihnen bald nach deren Hochzeit nach Brüssel. Aus Lenchens Sicht werden das Leben, die Erfolge und auch die Krisen der Familie Marx beschrieben. Lenchen ist im Hause Marx kein Dienstmädchen mehr, sondern eine Freundin und treue Begleiterin. Doch die Freundschaft zu Jenny wird durch Annährungen zwischen Lenchen und Karl erheblich auf die Probe gestellt.

Eigene Meinung zum Roman:



Ich bin unglaublich dankbar, dass ich diesen Roman vorablesen durfte. Die Beinert-Schwestern schaffen es bereits auf der ersten Seite, den Leser auf eine Zeitreise mitzunehmen. Dank der Ich-Perspektive von Lenchen und dem Präteritum habe ich mich sofort gefühlt, als würde sie mir die Geschichte erzählen. Auch ohne Erwähnung bekommt der Leser den Alterungsprozess der anfangs 8-jährigen Helena mit. Selbst, wenn ich das Buch einmal beiseitegelegt hatte, war ich mit meinen Gedanken immer bei der Geschichte. Historische Romane haben immer einen fiktiven Anteil, aber im Falle dieser Geschichte haben die Beinert-Schwestern sehr gut recherchiert und die Begebenheiten auf eine unglaublich spannende und mitreißende Weise in einem lesenswerten Roman verarbeitet.

Das Buch wurde in sechs Teile unterteilt, die wiederum aus kurzen Kapiteln bestehen. Die einzelnen Teile berichten von den einzelnen Etappen in Lenchens Leben und enden jeder für sich mit einem Cliffhanger, der zum Weiterlesen animiert. Besonders lesenswert ist auch das Nachwort, in dem die Zwillinge Beinert den Inhalt ihres Romans noch einmal mit den wahren historischen Begebenheiten vergleichen. Sie verweisen auf die weiteren Lebenswege der handelnden Personen und sprechen auch die Aktualität einiger Themen an.

„Revolution im Herzen“ ist seit langer Zeit mal wieder ein Roman, den ich mit Bedauern beenden musste, weil ich die Charaktere nicht gehen lassen wollte. Die Beinert-Schwestern erzählen Lenchens und auch Karl Marxs Geschichte, sodass auch Leser ohne tiefgründige Vorkenntnisse Freude beim Lesen haben. Das Buch hat sich definitiv in die Reihe meiner Lieblingsbücher einsortiert und wird auch noch einige Male gelesen. Die Leseempfehlung kann ich nicht nur für Fans von historischen Romanen aussprechen, sondern für alle, die lebendige Geschichten lieben.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Geschichte ganz lebendig

Wie man die Zeit anhält
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Inhalt

Der Roman von Matt Haig handelt von dem 439 jährigen Tom Hazard, der in seinem langen Leben schon einiges erlebt hat. Der Klappentext lässt eine Liebesgeschichte vermuten und die Liebe ist auch ...

Inhalt



Der Roman von Matt Haig handelt von dem 439 jährigen Tom Hazard, der in seinem langen Leben schon einiges erlebt hat. Der Klappentext lässt eine Liebesgeschichte vermuten und die Liebe ist auch ein zentrales Thema in dem Buch, doch ganz anders als man erwartet. Tom Hazard hat Angst zu lieben und Angst zu leben. Über 400 Jahre lebt er auf der Flucht. Aber er lebt und das nur, weil er es seiner Mutter und seiner ersten großen Liebe (die bereits vor Jahrhunderten gestorben ist) versprochen hat. Er lebt, weil er seine Tochter finden möchte, die genau wie er nur sehr langsam altert. Es gibt mehr Menschen wie ihn, doch ob die anderen „Albatrosse“, wie sie sich nennen, wirklich seine Freunde sind?

Schreibstil



Matt Haig schafft es, die Geschichte von Tom Hazard so zu schreiben, dass der Leser sie glaubt. Es gibt keine actiongeladenen Szenen oder überaus spannenden Cliffhanger. Aber genau das macht die Story so echt, so lebendig. Sie beschreibt ein Leben.
Geschichte kann oft trocken sein. Viele Menschen können mit der Vergangenheit nichts anfangen, weil es soweit weg so abstrakt scheint. Dieses Buch schafft eine gewisse Lebendigkeit. Historische Persönlichkeiten, wie Shakespeare, F. Scott Fitzgerald oder Charlie Chaplin werden zu ganz gewöhnlichen Menschen. Matt Haig macht die Vergangenheit lebendig. Er zeigt, dass jede Epoche ihre Menschen hatte, Menschen, die nichts von der Zukunft wussten, so wie wir die Zukunft auch nicht kennen.

„Es gibt nur eine Sache, die den Menschen ausmacht, und das ist die Menschlichkeit.„

Der Roman ist in der Ich-Persektive geschrieben, sodass eine gewisse Nähe zwischen Protagonist und Leser entsteht. Tom Hazard teilt mit dem Leser für ihn wichtige Elemente aus seiner Vergangenheit und gleichzeitig begleitet der Leser ihn in die noch ungewisse Zukunft.
Die Story ist in fünf Teilen geschrieben, welche jeweils noch einmal durch kurze Kapitel gegliedert worden. Das Buch ist voll mit Zeitsprüngen vom 16. Jahrhundert über die 1920er Jahre bis in das 21. Jahrhundert und trotzdem schafft es Haig, dass man im Lesefluss bleibt.

Ich wollte für meine Rezension eigentlich mit mehr Zitaten arbeiten, aber dieses Buch ist einfach voll mit unglaublich guten Weisheiten über das Leben und über die Zeit, man muss es selbst gelesen haben. Mir hat die kleine Zeitreise mit Tom Hazard sehr gut gefallen und ich kann das Buch wirklich jedem empfehlen, der lebendige Geschichten mag.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Besser als erwartet

The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?
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Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich skeptisch an das Buch herangegangen bin, und zwar weil oft geschrieben wurde „Wer Girl on the train mochte, wird dieses Buch lieben“. Ich fand Girl on the train nicht ...

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich skeptisch an das Buch herangegangen bin, und zwar weil oft geschrieben wurde „Wer Girl on the train mochte, wird dieses Buch lieben“. Ich fand Girl on the train nicht schlecht, aber an einigen Stellen doch sehr langwierig und deswegen, bin ich an „The woman in the window“ mit nicht so hohen Erwartungen herangegangen.

Inhalt



Am Anfang habe ich echt überlegt, das Buch wieder beiseitezulegen, da es mich doch sehr stark an „Girl on the train“ erinnert hat. Eine Frau, die ihr Leben nicht unter Kontrolle hat und deswegen das Leben der anderen bestalkt. Nur mit dem Unterschied, dass ich Anna Fox als Charakter ziemlich interessant fand und mich ihre Geschichte interessiert hat. Ich wollte wissen, warum sie so ist, wie sie ist. Also hab ich weitergelesen. Ab Kapitel 10 fing das Buch, mir dann richtig an zu gefallen.
Die Geschichte hat sehr viele unerwartete Wendungen. Obwohl ich mit dem Unerwarteten gerechnet und mir verschiedene Enden überlegt habe, bin ich nicht auf diesen Ausgang gekommen. Zumindest nicht bis kurz vor Schluss.

Charaktere – Anna Fox

Der Thriller dreht sich hauptsächlich um die Kinderpsychologin Anna Fox, die seit einem Schicksalsschlag unter Agoraphobie leidet, also ihr Haus nicht mehr verlassen kann. Die Angst wird meiner Meinung nach sehr gut beschrieben, sodass es auch dem Leser gelingt, sich in Anna hineinzuversetzen oder sie zumindest zu verstehen.
Obwohl Anna mit ihren Problemen zu kämpfen hat und einen eigentümlichen Alltag führt, war sie mir sympathisch und ich war an ihrer Geschichte interessiert. Trotzdem war es kein Charakter, der mich nicht mehr losgelassen hat.

Schreibstil



Das Buch ist in der Ich-Perspektive und in teilweise sehr kurzen Kapiteln geschrieben, was ich persönlich sehr mag, weil das immer wieder zum Weiterlesen animiert. Die Kapitel geben immer wieder an, wann ein neuer Tag angebrochen ist, sodass ein zeitlicher Rahmen erkannt werden kann.
Ich möchte nicht Spoilern, deswegen nenne ich jetzt keine Beispiele. Aber während einige Stellen sehr ausschweifend umschrieben worden, fand ich andere wiederum zu kurz gefasst, sodass die Gefühle nicht wirklich ankamen.
Was ich aber wirklich mochte, war das Spiel mit alten Schwarz/Weiß Filmen, es schaffte ein gewisses Ambiente, dass man dachte, wirklich dabei zu sein.

Leseempfehlung



Trotz anfänglicher Skepsis kann ich das Buch wirklich jedem empfehlen, der Thriller gerne mag. Und wer von „Girl on the train“ nicht so überzeugt war, sollte „The Woman in the window“ vielleicht trotzdem lesen, denn ich fand es um einiges besser, was die Schreibweise und die Charaktere anging.
Ich hoffe, meine Rezension konnte euch etwas weiterhelfen.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Leider langweilig

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Inhalt

In dem Buch geht es um die junge Frau Nic, die nach langer Zeit in ihre alte Heimat zurückkehrt. Eigentlich wollte Nic mit der Vergangenheit und vor allem mit ihrer ehemals besten Freundin Corinne, ...

Inhalt



In dem Buch geht es um die junge Frau Nic, die nach langer Zeit in ihre alte Heimat zurückkehrt. Eigentlich wollte Nic mit der Vergangenheit und vor allem mit ihrer ehemals besten Freundin Corinne, die spurlos verschwand, abschließen. Doch auch nach vielen Jahren gibt es immer wieder neue Spuren zu ihrer Freundin und als plötzlich ein anderes Mädchen verschwindet, überschlagen sich die Ereignisse…

…sollte zumindest so sein. Nur leider waren mir die einzelnen Kapitel eindeutig zu langatmig, sodass sich kaum Spannung aufbauen konnte. Die Charaktere und auch die grobe Nebengeschichte hat mich an den Film „Sweet Home Alabama“ erinnert. Auch das Ende kam für mich nicht besonders überraschend. Was schade war, da ich auf eine unerwartete Wendung gehofft habe, leider vergebens.

Schreibstil



Im Großen und Ganzen war der Schreibstil sehr gut und ich konnte mir die einzelnen Szenen und die Charaktere gut vorstellen, aber dann wurde es auch wieder zu langatmig und ich habe mich mehrmals dabei erwischt, dass meine Gedanken beim Lesen abgeschweift sind und normalerweise kann ich mich wirklich in Bücher hineindenken.

Das Stilmittel, die Geschichte rückwärts zu erzählen, kann schon sehr interessant sein und ich fand es auch hier gut umgesetzt. Nur habe ich nicht ganz verstanden, warum es hier eingesetzt wurde.

Ich habe zu dem Buch sehr gute Rezensionen gelesen und hab mich deshalb sehr darauf gefreut. Leider konnte es mich am Ende nicht überzeugen. Aber zum Glück können die Meinungen auseinandergehen.