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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2018

Sprachwitz

Der Wortschatz
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Dies Buch, über ein Wort, dessen Erinnerung fehlt und das sich jetzt aufmacht, seine Bedeutung zu suchen, ist sehr poetisch und voller Phantasie. Man kann die Liebe des Autors zur Sprache spüren. Teils ...

Dies Buch, über ein Wort, dessen Erinnerung fehlt und das sich jetzt aufmacht, seine Bedeutung zu suchen, ist sehr poetisch und voller Phantasie. Man kann die Liebe des Autors zur Sprache spüren. Teils skurill und nicht immer verständlich, besticht das Buch durch seinen Wortwitz und Einfallsreichtum. Als das Wort z. B. in einen Fluß fällt, heißt das nächste Kapitel "Im Sprachfluß".
Das Buch macht auch etwas wehmütig. z.B. als es um vergessene Wörter geht ( Stundenglas, heute heißt es Sanduhr). Angesichts von SMS und der bei Jugendlichen verbreiteten Kommunikation via Handynachrichten, scheint die Gefahr einer Verarmung der Sprache durchaus real. Mein Kind liest leider nicht und es ist erschreckend, wieviele Wörter es nicht kennt.
Die Geschichte selbst hat mir mäßig gefallen, aber den Sprachwitz fand ich klasse. Zwei Beispiele : a) -- Artikel und Wort sollen auf ewig verbunden werden. Es gibt eine Art Hochzeit, wo gegenseitige Treue geschworen wird und statt "sie dürfen die Braut jetzt küssen" heißt es : "Sie dürfen ihr Wort nun halten" (S.60) -- b) eine Marktszene : " (wo)...der Marktschreier, ein schlecht gelaunter Imperativ, seine Ware lauthals anschrie:"Steh, Lampe ! Trage, Tasche ! Sitz, Gelegenheit !" "(S.82). Herrlich ! Sowas mag ich. Die Bedeutung des Wortes ist auch schön gewählt und die "Umstellung" ist irgendwie richtig zart und liebevoll, so sanft ist sie. Fast wie ein Hauch. Und alles passt zusammen.
Ein märchenhaftes und schönes Buch voller Witz, Poesie und Ideen. Für alle, die Sprache lieben und mal ein ganz anderes Buch lesen wollen.

Veröffentlicht am 18.12.2018

Sind Sie gesundheitsrenitent ?

PHARMAKOS - Wenn in dir die Bombe tickt
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Welch eine Horrorvorstellung und doch scheinen wir auf dem Weg dorthin zu sein.
Der Roman spielt in der nahen Zukunft (2019), ist aber schon 2009 geschrieben worden. Menschen, die rauchen oder nicht auf ...

Welch eine Horrorvorstellung und doch scheinen wir auf dem Weg dorthin zu sein.
Der Roman spielt in der nahen Zukunft (2019), ist aber schon 2009 geschrieben worden. Menschen, die rauchen oder nicht auf ihre Gesundheit achten gelten als "gesundheitsrenitent". Dies bedeutet fristlose Kündigung. Ist man dann arbeitslos, muß man mit den anderen Arbeitslosen in einen bestimmten Bezirk zwangsumziehen, damit man nicht als Bettler oder Asozialer das Stadtbild verunstaltet. Man gilt dann zusammen mit Rentnern und Drogensüchtigen als Parasit und wird beschimpft und ausgegrenzt. Vor dem Sozialamt muß man sich von Demonstranten beschimpfen lassen : "Schmarotzerschweine!", "Geh arbeiten !", "Für 10 Euro könnt ihr mein Klo putzen", "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen !"
Es gibt neue Gesetze, nach denen eine selbstverschuldete Krankheit (z.B. durch zu wenig Sport, Rauchen, falsche Ernährung) ein Kündigungsgrund ist und die Krankenkassen nur einen winzigen Teil der Behandlungskosten übernehmen. Der Anteil der Kostenübernahme errechnet sich aus dem "Selbstverantwortungskoeffizienten" . Volker, der im Monat 10.000 Euro verdient, wird mit Krebs diagnostiziert. Da er raucht, erfolgt der sofortige Rauswurf aus der Firma und der Zwangsumzug in die Sozialsiedlung in ein 3 Quadratmeter Zimmer. Die Kosten für die Therapie kann er kaum aufbringen.
Das Buch beginnt mit Volkers Flucht aus einer Klinik und springt zwischen Gegenwart und Rückblenden hin und her, lässt sich aber gut und schnell lesen. Es beginnt eine wilde Verfolgungsjagd und ein Wettlauf gegen die Zeit, über den ich nicht mehr sagen will, nur, dass Gift dabei eine Rolle spielt. Mit der Verfolgungsjagd in James Bond Manier konnte ich nicht so viel anfangen und ich hätte mir auch mehr Spannung von dem Giftkomplott gewünscht. Aber so steht für mich die düstere Zukunftsversion im Vordergrund.
Ein spannendes Buch, bei dem die Wörter "gesundheitsrenitent" oder "Selbstverantwortungskoeffizient" schon Beklemmung auslösen. Was dahintersteckt ist eine grauenhafte Zukunftsversion von einer Gesellschaft ohne jedes soziale Empfinden oder MItgefühl.

Veröffentlicht am 28.11.2018

witzig

Gefühltes Wissen
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Herrlicher Humor.
Eine Sammlung kurzer Geschichten, Begebenheiten, Gedanken über das Leben, den Alltag, die Stadt Berlin und Erlebnisse des Autoren. Teils durch Situationskomik, teils mittels Sarkasmus ...

Herrlicher Humor.
Eine Sammlung kurzer Geschichten, Begebenheiten, Gedanken über das Leben, den Alltag, die Stadt Berlin und Erlebnisse des Autoren. Teils durch Situationskomik, teils mittels Sarkasmus bringen einen die Geschichten zum Schmunzeln. Einiges ist richtig gut, manches auch nicht so toll. Habe erst bei den letzten paar kurzen Geschichten laut gelacht. Die haben mir allerdings so gut gefallen, das ich sogar das Buch behalten werde und es nicht ins Tauschregal gebe oder spende, wie fast alle anderen Bücher.
Für alle Leute, die gerne lachen und diese Art von Humor mögen, ist es genau passend. Oder auch als MItbringsel, da es auch ein recht dünnes Büchlein ist, von grade mal 150 Seiten. Habe den Autor entdeckt, weil ein (anderes) Buch von ihm auf der Toilette bei Freunden rumlag. Hatte mich sofort festgelesen und mir dann ein paar Bücher von ihm besorgt. Das war eine gute Entscheidung denn ich liebe solch humorvollen Bücher.

Veröffentlicht am 18.11.2018

sehr phantasievoll

Dralle Drachen
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Da Freunde von mir große Fans der Scheibenwelt sind, hat mich das auf dieses Buch des gleichen Autors neugierig gemacht, obwohl es nichts mit der Scheibenwelt zu tun hat.
Es sind kurze Geschichten, die ...

Da Freunde von mir große Fans der Scheibenwelt sind, hat mich das auf dieses Buch des gleichen Autors neugierig gemacht, obwohl es nichts mit der Scheibenwelt zu tun hat.
Es sind kurze Geschichten, die der Autor als Teenager geschrieben hat. Die Geschichten sind ganz nett und man spürt viel feinen, leisen Humor. Was einen aber spätestens nach der zweiten Geschichte beeindruckt, ist die wahnsinnige Fantasie des Autors. Man kann sich richtig vorstellen, wie er morgens im Bett gelegen hat, die in einem Sonnenstrahl tanzenden Staubkörner beobachtet hat und sich dazu dann eine Geschichte ausdachte. Und auch, wenn es halt nur viele kleine Geschichten sind, macht es Spaß sie zu lesen und dem Autor in seine Fantasiewelten zu folgen. Die Illustrationen sind witzig und zahlreich, aber nicht in Farbe, wie oben in der Beschreibung angegeben.
Meine Lieblingsgeschichte ist die von Edwo, dem langweiligen Ritter.

Veröffentlicht am 06.11.2018

klein aber fein

Miese kleine Morde
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Bewertet mit 4 Sternen
Lars ist von seiner Frau verlassen worden und stösst aus Zufalll auf ein neues, gewinnbringendes und mörderisches Hobby. Ob das gut geht ?
Dieser kurze (123 Seiten) Krimi ...


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Bewertet mit 4 Sternen
Lars ist von seiner Frau verlassen worden und stösst aus Zufalll auf ein neues, gewinnbringendes und mörderisches Hobby. Ob das gut geht ?
Dieser kurze (123 Seiten) Krimi von Adler Olsen hat mir vor allem durch seine Aufmachung gefallen. Klein und dünn passt er gut in die Jackentasche und der Einband ist aus harter Pappe. Ungewöhnlich. Der Schreibstil ist flüssig und man hat das Büchlein schnell durch (heute während einer Turnstunde gelesen). Es ist spannend, man kann sich gut in den Protagonisten einfühlen und es ist mit einem Sinn für Humor geschrieben. Ach, und dann das Ende ...!
Ein kleines, aber feines Büchlein für einen kurzen Krimi für zwischendurch.