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Veröffentlicht am 24.09.2019

30 Jahre alte Geheimnisse

Bis ihr sie findet
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In einem Wald findet ein Mädchen die Leiche der 14-jährigen Aurora, die vor 30 Jahren auf einem Campingausflug mit ihrer Schwester und deren Freunden verschwunden ist und nie gefunden wurde. Detective ...

In einem Wald findet ein Mädchen die Leiche der 14-jährigen Aurora, die vor 30 Jahren auf einem Campingausflug mit ihrer Schwester und deren Freunden verschwunden ist und nie gefunden wurde. Detective Jonah Sheens macht sich nun mit seinem Team daran, diesen Cold Case wieder aufzurollen. Er entdeckt dabei immer wieder kleine Geheimnisse und Ungereimtheiten in den Aussagen der Freude. Wird er den Mörder finden?

Die Erzählweise ist eher ruhig, die Perspektive wechselt zwischen den Ermittlungen in der Vergangenheit und dem Campingabend vor 30 Jahren, hier hauptsächlich aus der Sicht von Aurora. Nach und nach erfährt der Leser, was an dem Abend wirklich passiert ist, immer im Abgleich mit den Aussagen der Freunde. Neben den kleinen Geheimnissen ist auch das komplexe Beziehungsgeflecht Thema des Romans. Es geht um Vertrauen, Misstrauen und Abhängigkeiten. Auch die Auswirkungen des Verschwindens auf das weitere Leben der Figuren spielt hier eine Rolle.

Manchmal war es nicht so einfach, den Ermittlungen zu folgen, die Nuancen in den Aussagen zu erkennen und den Überblick zu behalten. Das machte das Lesen zeitweise etwas zäh. Die Auflösung kam dagegen dann ganz plötzlich.

„Bis ihr sie findet“ ist der Debütroman der Autorin und gleichzeitig der Auftakt einer Reihe rund um Detective Sheens und sein Team. Ob ich die Reihe weiter verfolgen werde, weiß ich noch nicht.

Veröffentlicht am 19.02.2019

Die etwas andere Alzheimer Geschichte

Unter uns nur Wolken
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Tom ist verzweifelt. Seit sein Großvater Florian an Alzheimer erkrankt ist, kümmert er sich um ihn. Aber der alte Herr möchte keine Hilfe und vergrault jede Pflegerin, die Tom anheuert. Bis eines Tages ...

Tom ist verzweifelt. Seit sein Großvater Florian an Alzheimer erkrankt ist, kümmert er sich um ihn. Aber der alte Herr möchte keine Hilfe und vergrault jede Pflegerin, die Tom anheuert. Bis eines Tages Ani vor der Tür steht, die genauso verzweifelt ist. Nach der Trennung von ihrem Freund steht sie mit wenig Habseligkeiten und ohne Dach über den Kopf da. Hartnäckig stellt sie sich den Allüren des alten Mannes. Und immer wieder gibt es Lichtblicke: Florian erzählt von seiner großen Liebe Greta und lässt sie das eine oder andere Mal in sein Herz schauen.

Das Buch ist sehr gefühlvoll, aber auch dunkel, humorvoll, und manchmal voll dunklem Humor. Es beschreibt das Leben mit Alzheimer, wie sich Erkrankte verändern und Angehörige mitgerissen werden. Wie sich das Leben aller verändert, wie man dem begegnen muss. Und dass, trotz allem, das Herz noch am rechten Fleck und die Erinnerung lebendig ist.

An einigen Stellen übertreibt das Buch, oder bleibt an der Oberfläche. Aber trotzdem konnte es mich berühren, mich zum Schmunzeln und zum Nachdenken bringen. Eine empfehlenswerte Lektüreüber die Liebe und das Leben.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Gelungener Auftakt

Auf zerbrochenem Glas
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"Auf zerbrochenem Glas" ist der Auftakt einer Krimireihe um Kommissar Nik Pohl. Nik ist ein recht unkonventioneller Typ: Rüpelhaft, ungepflegt, gewaltbereit. Kein Wunder, dass er keinen guten Stand bei ...

"Auf zerbrochenem Glas" ist der Auftakt einer Krimireihe um Kommissar Nik Pohl. Nik ist ein recht unkonventioneller Typ: Rüpelhaft, ungepflegt, gewaltbereit. Kein Wunder, dass er keinen guten Stand bei seinen Vorgesetzen hat. Als ein Unbekannter ihn erpresst und zwingt, sich den Fall einer vermissten jungen Frau wieder aufzurollen, meldet sich sein Sinn für Gerechtigkeit. Seine Nachforschungen werden schnell brenzlig, irgendjemandem liegt sehr viel daran, dass er sich raushält. Das stachelt Nik aber umso mehr an. Und der Fall der Vermissten ist nur der Anfang...

Der Autor hat einen Krimi mit faszinierenden Persönlichkeiten erschaffen. Anfangs hatte ich ein paar Probleme, mich mit dem unkonventionellen Pohl anzufreunden. Nach und nach wurde ich aber in seinen Bann gezogen. Das lag sicher auch daran, dass er Unterstützung von sehr schrägen, aber liebenswerten Charakteren bekommt und sich selbst etwas öffnet. Der Fall wird immer spannender und das Ende kommt dann doch recht unerwartet.

Niks Vergangenheit und der Grund für sein Verhalten wird nur angedeutet. Schlau gemacht von Autor Alexander Hartung. So wird sicher in den nächsten Bänden noch einiges von Niks Vergangenheit preis gegeben.

Veröffentlicht am 02.03.2018

Revolutionäre Liebe

Nelkenliebe
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Katharina ist Mitte Dreißig, lebt mit ihrem Freund in Berlin und ist nach eigener Aussage noch heute ein „Papa-Kind“. Als ihr geliebter Vater ihr offenbart, dass er unheilbar krank ist und sie bittet, ...

Katharina ist Mitte Dreißig, lebt mit ihrem Freund in Berlin und ist nach eigener Aussage noch heute ein „Papa-Kind“. Als ihr geliebter Vater ihr offenbart, dass er unheilbar krank ist und sie bittet, für ihn nach Portugal zu reisen und dort nach seiner Jugendliebe Marisa zu suchen, zögert sie nicht lange und mietet einen alten Camper von Surferboy Nuno. Ihr Freund ist von dieser Art des Urlaubs gar nicht so begeistert, kommt aber dennoch mit. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Marisa, die ihn den Wirren der Diktatur und der darauffolgenden Nelkenrevolution verschwand und erst später wieder auftauchte, um sich von Katharinas Vater zu trennen und ihn zurück nach Deutschland zu schicken. Eine abenteuerliche Reise durch Portugal beginnt und hält für alle Beteiligten so einige Wahrheiten und Überraschungen bereit.

Das Thema des Buches hat mich sofort interessiert. Ich war vor zwei Jahren selbst mit dem Mietwagen in Portugal unterwegs und bin noch immer verzaubert von diesem Land. Über die in den 70er Jahren noch herrschenden Diktatur und die befreiende Nelkenrevolution wusste ich aber bis heute sehr wenig. Und so habe ich mir einige geschichtliche Hintergründe und eine schöne Fantasiereise in das wunderschöne Land erhofft. Diese Hoffnung wurde allerdings nur zum Teil erfüllt. Zwar habe ich einiges über die Geschichte erfahren, und besonders schockiert war ich über den Umgang mit Frauen und der allgemeinen Bevölkerung, die absichtlich klein und dumm gehalten wurde. Allerdings sind die geschichtlichen Hintergründe nur sehr oberflächlich beschrieben, mir fehlte es an Tiefgang und Details, die ich nicht in 5 Minuten googlen könnte. Schade, hier hätte es mehr Potential gegeben.

Sehr schön fand ich die landschaftliche Beschreibung des Landes, ich habe mich in meinen Urlaub zurückversetzt gefühlt. Ich hatte allerdings auch das Gefühl, dass so viel Landestypisches wie möglich eingebaut werden sollte, was jedem Touristen bei einem Besuch in Portugal zwangsläufig über den Weg läuft: die Puddingtörtchen Pasteis de Nata, Vinho Verde, Fado. Geheimtipps leider Fehlanzeige. Für das Portugalfeeling hat es aber gereicht.

Der Schreibstil war gut zu lesen. Sehr gut hat mir gefallen, dass die Perspektiven zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit gewechselt haben und dennoch sehr gut miteinander verknüpft waren. Teilweise war mir der Schreibstil aber etwas zu einfach, die Protagonisten, vor allem Vater Gerd und Katharina, hatten Ausdrucksweisen, die ungewöhnlich sind für erwachsene Menschen. Auch für erwachsene Berliner. Das Ende war mir etwas zu heile Welt, zu viele Zufälle, es lief zu glatt.

Dennoch: Ein schönes Buch für alle, die sich noch nicht viel mit Portugal auseinandergesetzt haben, die ein wenig über das Land und die Geschichte lernen wollen. Nicht empfehlenswert für Menschen, die schnell an Fernweh erkranken, denn das kann das Buch: Sehnsucht nach Portugals Sonne wecken. Und nach Puddingtörtchen.

Veröffentlicht am 21.12.2023

Der Grinch mal anders

Der Weihnachtsmannkiller. Ein Winter-Krimi aus Ostfriesland
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Vorweihnachtszeit in Ostfriesland. Während ganz Norden begeistert seinen durchaus interessanten Traditionen nachgeht, gibt es einen Menschen, der den ganzen Weihnachtstrubel nicht ertragen kann. Seine ...

Vorweihnachtszeit in Ostfriesland. Während ganz Norden begeistert seinen durchaus interessanten Traditionen nachgeht, gibt es einen Menschen, der den ganzen Weihnachtstrubel nicht ertragen kann. Seine Tradition in der Vorweihnachtszeit ist es stattdessen, Weihnachtsmänner zu töten und sie wahlweise in seiner Tiefkühltruhe aufzubewahren oder sie anderweitig zu entsorgen. Aber Ann Kathrin Klaasen ist ihm auf den Fersen.

Die Geschichte konnte mich nicht so wirklich fesseln, ich fand die Erzählweise etwas zu klamaukig. Der Weihnachtsmannkiller ist schon ziemlich gestört, aber auch die anderen Figuren benehmen sich recht albern. War nicht so mein Fall.

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