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Veröffentlicht am 14.07.2022

Erschütternder Einblick in die Kultur Indiens

Das Mädchen mit dem Drachen
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Léna hat in ihrer Heimat Frankreich Schreckliches erlebt und ihren Partner verloren. Sie reist nach Indien, um über den Verlust hinwegzukommen. Dort sieht sie jeden Tag ein kleines Mädchen am Strand mit ...

Léna hat in ihrer Heimat Frankreich Schreckliches erlebt und ihren Partner verloren. Sie reist nach Indien, um über den Verlust hinwegzukommen. Dort sieht sie jeden Tag ein kleines Mädchen am Strand mit ihrem improvisierten Drachen spielen. Eines Morgens wird Léna beim Schwimmen von einer Welle erfasst und ertrinkt beinahe. Das kleine Mädchen – Lalita – rettet ihr gemeinsam mit Preeti, einer Anführerin einer Selbstverteidigungstruppe, das Leben. Léna beschließt daraufhin, Lalita eine Zukunft zu ermöglichen und ihr das Lesen und Schreiben beizubringen. Und sie geht noch weiter: Sie möchte im Dorf eine Schule gründen und noch mehr Kindern Bildung schenken.

Das Buch ist schonungslos. Als europäische Frau kann man die Zustände, die heute noch in Indien herrschen, nur erahnen. Oder Bücher dazu lesen. Die Autorin erzählt die Geschichte eine mutigen Frau, die ihren Weg geht. Sie erzählt aber auch von den teils unmenschlichen Zuständen in Indien, vom Kastensystem, Armut, Kinderarbeit, Bildungsverweigerung und Zwangsehen. Noch immer, in unserer heutigen Zeit. Das so detailliert zu lesen, hat mich schockiert, auch wenn ich eine Ahnung hatte, was in Indien zum Teil Alltag ist. Die kleine Lalita und ihr Leben zu begleiten war teilweise kaum zu ertragen.

Wer bereits Bücher von Laetitia Colombani gelesen hat und aufmerksam war, kennt Lalita bereits aus „Der Zopf“, denn hier wird die Geschichte ihrer Mutter erzählt, die ihre Haare in einem indischen Tempel opfert, um ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen.

Das Buch hat mich sehr berührt. Ein etwas fader Beigeschmack bleibt allerdings, denn es wird hier im Buch die Geschichte einer weißen Europäerin geschildert, die ihre Lebensweise und ihre Auffassung in einem indischen Dorf mit eigener Kultur etablieren möchte. Ein heldenhaftes Vorhaben durchaus, aber doch sehr einseitig geschildert. Trotzdem durchaus beindruckende Lektüre.

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Gelungener letzter Teil

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
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Endlich! Lange habe ich darauf gewartet, jetzt ist endlich Teil 4 der Tom Babylon Reihe da. Und wie es aussieht, auch der letzte Teil, wobei der Autor sich da selbst noch nicht so sicher ist.

Am Ende ...

Endlich! Lange habe ich darauf gewartet, jetzt ist endlich Teil 4 der Tom Babylon Reihe da. Und wie es aussieht, auch der letzte Teil, wobei der Autor sich da selbst noch nicht so sicher ist.

Am Ende des letzten Bandes entdeckte Tom einen Hinweis darauf, dass seine Schwester Viola am Leben ist. Genau so, wie er er immer geahnt hat. Kurz darauf kommt sein Vater bei einem Unfall ums Leben. Zufall? Tom glaubt nein. Und macht sich auf den Weg zu Viola. Kurz darauf wacht er in einem Krankenhaus auf und kann sich nicht an die letzten Tage erinnern. Was ist passiert?

Um diesen Band zu lesen, sollte man die vorherigen drei auch kennen, denn sie bauen aufeinander auf. Der Autor wählt wieder unterschiedliche Perspektiven und Zeitsprünge, die mich teilweise vor eine kleine Herausforderung gestellt haben, mitzukommen. Dieser Erzählstil hat aber auch die Spannung sehr weit oben gehalten. Die Geschichte wird schnell vorangetrieben, die Kapitel sind kurz und enden gern mit einem kleinen Cliffhanger – ideal, um den Lesefluss voranzutreiben.

Ich habe die Tom Babylon Reihe sehr geliebt und bin ein großer Fan. Wer Krimis und Thriller liebt, sollte diese Reihe nicht verpassen!

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Erschreckend

Q
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Elena lebt mit ihren beiden Kindern und ihrem Mann in einer Welt, in der jeder Mensch eine Q-Wert besitzt. Ist dieser hoch, ist alles gut – man hat Privilegien, die Kinder gehen auf gute Schulen, man ist ...

Elena lebt mit ihren beiden Kindern und ihrem Mann in einer Welt, in der jeder Mensch eine Q-Wert besitzt. Ist dieser hoch, ist alles gut – man hat Privilegien, die Kinder gehen auf gute Schulen, man ist in der Gesellschaft angesehen. Aber wehe, der Wert fällt. Dann beginnt die Abwärtsspirale. Und was Elena sich nie hat träumen lassen, passiert – ihre Tochter wird herabgestuft. Wie wird Elena sich dem System, das ihr bisher so viel Gutes getan hat, nun widersetzen, um ihre Tochter zu retten?

So richtig erschreckend und aufwühlend sind Dystopien dann, wenn man sich das Szenario vorstellen kann, wenn gar nicht so abwegig ist, was da beschrieben ist. Und genau so ist es in diesem Buch, denn dass Menschen nach ihren Leistungen beurteilt werden und ihren Platz in der Gesellschaft bekommen, das ist nun mal so. Wenn man das weiterspinnt, ist man ganz schnell in der Welt, die die Autorin hier beschreibt. Und auch die Konsequenzen sind nicht so abwegig und auch durchaus existent.

Das Ende war ebenfalls aufwühlend. Etwas konstruiert vielleicht, und ich hätte es mir anders gewünscht. Das Buch regt definitiv zum Nachdenken an!

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Veröffentlicht am 27.01.2022

Wie alles begann

Die Autopsie
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Ich habe schon von Catherine Shepherd gehört, aber bisher noch keines ihrer Bücher gelesen. Da kam mir das Hörbuch „Die Autopsie“ gerade recht. Erzählt wird die Geschichte von Julia Schwarz, die gerade ...

Ich habe schon von Catherine Shepherd gehört, aber bisher noch keines ihrer Bücher gelesen. Da kam mir das Hörbuch „Die Autopsie“ gerade recht. Erzählt wird die Geschichte von Julia Schwarz, die gerade in ihrem Medizinstudium steckt und später Rechtsmedizinerin werden will (und werden wird, denn es handelt sich um den Prequel zur erfolgreichen Reihe um Rechtsmedizinerin Julia Schwarz). Eine junge Frau wird ermordet und ihr Mitbewohner Lennart gerät in das Visier der Ermittler. Julia kann nicht glauben, dass er etwas damit zu tun haben soll und begibt sich auf Spurensuche. Schnell tauchen noch mehr tote Frauen auf, ein Serienkiller ist am Werk. Julia gerät selbst in Gefahr.

Mir hat das Hörbuch gut gefallen. Die Stimmer der Sprecherin ist sehr angenehm, des Erzählstil ist gut zu folgen. Alles in allem fand ich das Hörbuch etwas kurz und hatte schon vermutet, dass es sich um eine gekürzte Version handelt – die etwas mehr als zwei Stunden waren schnell vorbei und das Buch endete sehr abrupt.

Trotzdem habe ich Lust bekommen, mehr über Julia Schwarz zu lesen und werde sicherlich die Folgebände in Angriff nehmen.

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Heimlich belauscht

Das Therapiezimmer
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Der Therapeut Sam zieht mit seiner frisch angetrauten Frau Annie in die Kleinstadt, in der Sam aufgewachsen ist. Hier hält er in einem Haus im Souterrain seine Therapiesitzungen ab und ahnt dabei nicht, ...

Der Therapeut Sam zieht mit seiner frisch angetrauten Frau Annie in die Kleinstadt, in der Sam aufgewachsen ist. Hier hält er in einem Haus im Souterrain seine Therapiesitzungen ab und ahnt dabei nicht, dass seine Sitzungen durch einen Lüftungsschacht zu hören sind. Eines Tages kommt er nicht von der Arbeit heim. Wurde er Opfer eines Verbrechens oder hat er sich womöglich aus dem Staub gemacht?

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, was es nicht so einfach machte, zu folgen und außerdem den Leser (oder in meinem Fall Hörer) hinters Licht führt – ganz bewusst, würde ich sagen. Das ist gar kein so schlechter Schachzug.

Leider fand ich die Erzählerin in diesem Hörbuch ziemlich schrecklich. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, aber sie hat einen Singsang in der Stimme, der mich leicht aggressiv gemacht hat.

Die Story ist gut inszeniert, hat aber teilweise Längen und wurde künstlich in die Länge gezogen. Lange passiert kaum was und auch nach Sams Verschwinden tut sich nur langsam etwas. Der Schluss hat mich wiederum überrascht und ist durchaus gelungen.

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