eine Familientragödie - großartig und einfühlsam geschrieben
FeldpostInhalt:
Kurz vor Weihnachten sitzt die Anwältin Cara Russo in einem Kassler Café, als eine ältere, nicht ganz klar scheinende Dame sich zu ihr setzt, etwas von einer verschwundenen Bekannten erzählt, ein ...
Inhalt:
Kurz vor Weihnachten sitzt die Anwältin Cara Russo in einem Kassler Café, als eine ältere, nicht ganz klar scheinende Dame sich zu ihr setzt, etwas von einer verschwundenen Bekannten erzählt, ein wenig von ihrer verstorbenen Mutter und dann plötzlich wieder verschwindet.
Am Tisch hat sie aber ein Tasche mit alten Briefen und Dokumenten zurückgelassen, für Cara.
Anfangs wenig begeistert sieht sich Cara doch die Dokumente an und fängt an zu recherchieren.
Dabei stößt sie auf Richard Martens und löst in ihm eine Lawine alter Gefühle und tiefer Trauer aus.
Aber was hat es nun mit den Briefen an seine große Liebe auf sich?
Meinung
Mechtild Borrmann schreibt klar und verständlich. Das Buch lebt nicht von "Action" sondern von Borrmanns Geschick, eine tragische Familiengeschichte, einfühlsam, authentisch und bildgewaltig zu erzählen.
Überrascht war ich über die große Liebe, die das zentrale Thema dieser Geschichte ist und die einfach nicht in die deutsche Geschichte des Nationalsozialismus passen wollte.
Bedrückend schreibt Mechtild Borrmann, wie es Menschen ergangen ist, die sich gegenüber dem NS-Regime kritisch geäußert haben. Welcher Willkür sie ausgesetzt waren und welche Konsequenzen das nicht nur für den einen, sondern für die ganze Familie und den Freunden haben konnte.
Auch wenn Cara die Briefe erhält und somit den Anstoß der Geschichte gibt, kommt sie selten zu Wort.
Der Roma spielt im heute, in dem Cara recherchiert und auf den alten Herrn Martens trifft, der einst die Feldpost geschrieben hat und in den Jahren 1935 bis 1943.
In den Kriegsjahren wird die Geschichte aus Sicht von Adele erzählt, einer jungen Frau die in dieser Zeit über sich hinauswächst und aus Sicht ihrer Familie. (Vater, Mutter, Bruder).
Jeder hat sein "Päckchen" zu tragen und jeder leidet anders unter den Schrecken des Kriegs.
Fazit:
Eine großartig recherchierte Geschichte, aus den Tagebucheinträgen von Zeitzeugen. Eine Geschichte über eine verbotene Liebe, Freundschaft, Verrat und den Folgen einer nicht geduldeten Meinung.