berührende Geschichte einer jungen Kämpferin mit einem großen Herz
FindelmädchenInhalt:
Nach dem Kriegen hausen Helga und ihr Bruder, zusammen mit anderen Kriegswaisen, in den Trümmern von Köln.
Dies ändert sich, als ein Wagen vorfährt und die Kinder mit nach Frankreich nimmt. Zusammen ...
Inhalt:
Nach dem Kriegen hausen Helga und ihr Bruder, zusammen mit anderen Kriegswaisen, in den Trümmern von Köln.
Dies ändert sich, als ein Wagen vorfährt und die Kinder mit nach Frankreich nimmt. Zusammen verbringen Helga, ihr Bruder und ihre Freunde ein paar behütete und liebevolle Jahre bei Claire und ihrem Mann.
Dennoch, so richtig kommen die Kinder nie in Frankreich an.
Um so glücklicher sind die beiden, als sie kurz vor Weihnachten einen Brief erhalten, in dem sich ihrer Vater meldet, der endlich aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist.
Helga hofft, in ihrer Heim ihre Träume, das Gymnasium zu besuchen und eine Schriftstellerin zu werden, verwirklichen zu können.
Doch ihre zornige Tante schickt sie lieber auf eine Haushaltsschule, auch der Vater unterstützt Helga nicht. Wieso nur?
Und dann ist da noch die Frage, wo Helgas Mutter ist?
Meinung:
Findelmädchen erzählt die Geschichte der jungen Helga, die nach dem Kriegsende endlich wieder in ihre Heimat zurückgekehrt ist und voller Energie und Tatendrang, aber auch voller Hoffnung, Dankbarkeit und Träumen ist.
Es sind die 60er Jahre, der Aufschwung ist da, Köln lebt, die Stadt erblüht so neuem Leben, Frauen fahren Auto und gehen Arbeiten.
Auch Helga möchte ihren Traum, Schriftstellerin zu werden, verwirklichen. Aber immer wenn sie das Thema bei ihrem Vater anspricht, verändert sich seine liebevolle ruhige Art.
Statt das Gymnasium besuchen zu können muss Helga auf die Haushaltsschule um sich auf das Leben als Ehefrau vorzubereiten. Bei einem Praktikum im Waisenhaus lernt sie die kleine Bärbel kennen und sieht die Grausamkeit mit der das Waisenhaus geführt wird.
Machtlos aber dennoch voller Mut, sucht sie nach Wegen, wie sie Bärbel retten und ihre eigenen Träume verwirklichen kann.
Lilly Bernstein schreibt einen einfühlsamen, hochemotionalen und packenden Roman über das Leben einer jungen Frau in den 60er Jahren.
Sie zeigt die Missstände dieser Zeit auf, sei es das Leben in einem Waisenhaus, oder auch das Väter oder Ehegatten noch Arbeitsverträge unterschreiben mussten und Frauen nicht die gleichen Berufschancen hatten wie Männer.
Aber sie stellt auch die Positive Stimmung die nach dem Krieg herrscht da. Ich habe förmlich gespürt, wie Helga voller Tatendrang ist und nicht nur sie, sonder viele junge Menschen in ihrer Zeit und wie die Alten noch mit den Geistern der Vergangenheit zu kämpfen haben.
Über die knapp 600 Buchseiten bin ich nur so geflogen, so spannend, flüssig und klar ist ihre Schreibweise.
Ein absolut lesenswerter Roman, mit Tiefgang, vielen Emotionen und Spannung.