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Veröffentlicht am 27.02.2021

Selbstauferlegter Verzicht

Die vier Gezeiten
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Mit dem Hotel "Te Tiden" hat Großmutter Johanne ein gut funktionierendes Familienunternehmen aufgebaut. Als ihrem Schwiegersohn Eduard Kießling das Bundesverdienstkreuz verliehen werden soll, eignet sich ...

Mit dem Hotel "Te Tiden" hat Großmutter Johanne ein gut funktionierendes Familienunternehmen aufgebaut. Als ihrem Schwiegersohn Eduard Kießling das Bundesverdienstkreuz verliehen werden soll, eignet sich als Örtlichkeit nichts besser, als dieses Hotel. Die Familie kommt zusammen: Johannes Tochter und Eduards Frau Adda sowie die drei Töchter. Plötzlich platzt eine junge Frau in die Generalprobe: Helen, die Adda sehr ähnelt und behauptet mit der Familie verwandt zu sein. Damit beginnt die gut gehaltene Fassade langsam zu bröckeln...
Der Einstieg fällt leicht und Dank des flüssigen Schreibstils ist man auch rasch im Geschehen. Mit Schilderungen aus verschiedenen Zeitebenen werden einzelne Charaktere vorgestellt und man bekommt einen Einblick in die Familie, in der es offenbar viele Geheimnisse gibt. Daneben faszinierten mich vor allem die bildhaften Naturbeschreibungen sehr.
Nach und nach erfährt man mehr über das unglückliche Leben der Kießling-Frauen bzw. Johanne, die jede auf ihre Weise versuchen das Beste daraus machen, ihr Glück gutgemeint opfern und dadurch Geheimnisse entstehen lassen, die aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart reichen und ans Licht drängen. Dabei wiederholt sich das Schicksal von Generation zu Generation.
Der Autorin ist es hervorragend gelungen eine Geschichte um die Liebe zu zeichnen ohne kitschig zu wirken. Dabei verwebt sie geschichtliche Aspekte geschickt mit einer fiktiven Story. Zum Ende hin fügt sich Puzzleteil um Puzzleteil und es ist erschreckend wie viele Geheimnisse und (Not)Lügen sich in dieser Familie verbergen. Beeindruckend ist auch die Schlussgestaltung, in dem Adda ihre Erkenntnisse aus den Geschehnissen resümiert. Damit wird für meine Begriffe alles gesagt und die Handlung stimmig abgeschlossen.
Mich hat dieses Buch gefesselt und sehr gut unterhalten, so dass ich es sehr gern weiterempfehle.

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  • Story
Veröffentlicht am 21.02.2021

Auswirkungen eines Kindsheitstraumas

Blutmariechen
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Simon wächst mit seiner Mutter in einer sektenähnlichen Kommune auf, dessen Eindrücke in frühester Kindheit und Jugend ihn für sein weiteres Leben sehr prägen. Die Bekanntschaft mit jungen Mädchen, deren ...

Simon wächst mit seiner Mutter in einer sektenähnlichen Kommune auf, dessen Eindrücke in frühester Kindheit und Jugend ihn für sein weiteres Leben sehr prägen. Die Bekanntschaft mit jungen Mädchen, deren Leidenschaft das Tanzen ist, wird ihm immer wieder zum Verhängnis.
Das Buch lebt durch die Schilderungen des Erlebens und Empfinden der jeweiligen Personen, welche haarscharf (und zum Teil auch sehr kritisch) gezeichnet sind. Fast möchte man meinen es würde das jeweilige Klischee bedient, doch gefühlt liest es sich eher sachlich ohne zu bewerten oder zu verurteilen. Der Autorin ist es hervorragend gelungen, die Personen so zu beschreiben das der Leser sich in sie gut hineinversetzen und auch deren Handeln nachvollziehen kann. Ein weiterer, sehr interessanter Aspekt ist, das die Story ohne das Zutun der Polizei auskommt und am Ende der Täter trotzdem seiner gerechten Strafe nicht entgeht, auch wenn dies juristisch nicht zu akzeptieren ist. Aber dafür ist es eine Geschichte, in der diese Freiheiten erlaubt sind und damit das Buch zu einer "runden" Sache machen.
Sehr gut finde ich - im Gegensatz zu bereits hier geäußerten Meinungen - das Layout, das nicht Zeile um Zeile folgt, sondern auch mal einzelne Sätze allein stehen. Dies gibt beim Lesen innerlich eine stärkere Betonung.
Ich habe "Blutmariechen" an einem Tag durchgelesen und denke, das spricht für sich!
Klare Leseempfehlung!!

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Veröffentlicht am 28.01.2021

Langjähriger Hass unter der Fassade

Die verschollene Schwester
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Die Familie Mills zerbricht, als der Vater von Emily aufgehängt im Garten gefunden wird: die älteste Tochter Tara ist seitdem verschwunden, die Mutter begeht kurz darauf Selbstmord, nur Emily und ihre ...

Die Familie Mills zerbricht, als der Vater von Emily aufgehängt im Garten gefunden wird: die älteste Tochter Tara ist seitdem verschwunden, die Mutter begeht kurz darauf Selbstmord, nur Emily und ihre drei Jahre jüngere Schwester Madision bleiben übrig und werden von den drei Schwestern der Mutter liebevoll aufgezogen. Der mutmaßliche Mörder wurde verurteilt. Aber warum verschwand Tara?
Jahre später ist Emily durch Zufall wieder die erste an einem Tatort, was auf den ersten Blick wie erweiterter Suizid aussieht, ist wieder ein grausamer Mord, der Parallelen zu Emilys Vater aufweist. Ist der wahre Mörder noch frei?
Kendra Elliot gelingt es hervorragend, mit falschen Spuren und Verdächtigungen ein rätselhaftes Geflecht aufzubauen, das erst nach und nach wieder entworren wird. Dabei kommen grausame Geheimnisse die Dorfgemeinschaft betreffend ans Licht.
Die Schilderungen sind stimmig und es wird auch kein loses Ende vergessen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, das Buch liest sich dadurch sehr angenehm und entsprechend zügig hatte ich es ausgelesen. Ich denke es spricht für sich, wenn man sich schon beim Aufstehen auf das allabendliche Weiterlesen freut.
Dies war bestimmt nicht mein letztes Buch der Autorin und ich empfehle es gern weiter.

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Eine Geschichte die ans Herz geht

Karolinas Töchter
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Nach dem aufsehenerregenden Fall den Ben Solomon anstieß, bittet nun seine alte Freundin Lena um Hilfe: Catherine und Liam sollen ihr bei der Erfüllung ihres Versprechens helfen und die im Krieg verloren ...

Nach dem aufsehenerregenden Fall den Ben Solomon anstieß, bittet nun seine alte Freundin Lena um Hilfe: Catherine und Liam sollen ihr bei der Erfüllung ihres Versprechens helfen und die im Krieg verloren gegangenen Zwillinge ihrer besten Freundin Karolina finden.
Auch dieser Fall führt wieder tief in die dunkle Geschichte des Dritten Reiches, erzählt von unmenschlichen Grausamkeiten, Freundschaft sowie den fast unvorstellbaren Bemühungen, zwei kleine Babys zu retten.
Ich mag die stimmige Verknüpfung von Realität und Fiktion, wie sie Ronald H. Balson in seiner fesselnden Geschichte entspinnt. Auf zwei Zeitebenen liegen die Schilderungen der jungen Lena, die sich dem Widerstand anschließt und den Holocaust überlebt sowie die Bemühungen Catherines und Liams Spuren der Zwillinge zu finden. Zeitgleich bemüht Lena’s Sohn ein Entmündigungsverfahren, da er die Geschichte um die Babys für verworrene Einbildung seiner Mutter hält.
Was letztendlich ans Licht kommt, übersteigt die Vorahnung um vieles. Auch gerade diese überraschenden Wendungen faszinieren mich und binden mich an dieses Buch. Einmal begonnen, konnte ich mich seinem Sog nicht entziehen.
Mir hat auch dieses Buch super gefallen. Ich würde es jederzeit wieder hören/lesen und kann es auch uneingeschränkt weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 16.01.2021

Wie weit geht die Liebe einer Mutter?

Wenn Schweigen tötet
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Zwei Frauen leben unter einem Dach. Sie essen gemeinsam. Sind Mutter und Tochter. Doch was die Mutter der Tochter angetan hat bekommt sie als Rache zu spüren: angekettet lebt Maggie im schallisolierten ...

Zwei Frauen leben unter einem Dach. Sie essen gemeinsam. Sind Mutter und Tochter. Doch was die Mutter der Tochter angetan hat bekommt sie als Rache zu spüren: angekettet lebt Maggie im schallisolierten Obergeschoß und ist auf die Hilfe und Gunst ihrer Tochter Nina angewiesen. Zur Freiheit könnte ihr die Wahrheit über die Geschehnisse verhelfen, doch diese darf niemals ans Licht kommen…
Sehr raffiniert lässt der Autor durch den Wechsel sowohl der Perspektiven zwischen Nina und ihrer Mutter Maggie als auch der Gegenwart und Vergangenheit den Leser allmählich erahnen, was zwischen beiden vorgefallen ist und zu der jetzigen Situation geführt hat. Die Schilderungen erzeugen einen Sog, dem man sich nur sehr schwer entziehen kann. Dabei sind die Informationen zwar spärlich, aber gut dosiert, was den Leser stark zu eigenen Vermutungen und Überlegungen animiert. Man ahnt zwar was passiert ist und auf was es hinaus läuft, doch es wird nur angedeutet anstatt großartig ausgeschmückt. Und letztendlich ist doch alles ganz anders als erwartet.
Ein Buch hat mich lange nicht derart gefesselt und fasziniert. Es spricht eindeutig für dieses Buch wenn man sich bereits nach dem Aufstehen auf das allabendliche Weiterlesen freut
Klare Leseempfehlung!

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