Realität oder Einbildung?
Die erste FrauHannah verliebt sich in den charmanten Thomas und zieht kurz nach dem Kennenlernen Hals über Kopf zu ihm und seinen Sohn Ben an den Bodensee. Beide haben einen schweren Verlust zu verkraften, denn Thomas ...
Hannah verliebt sich in den charmanten Thomas und zieht kurz nach dem Kennenlernen Hals über Kopf zu ihm und seinen Sohn Ben an den Bodensee. Beide haben einen schweren Verlust zu verkraften, denn Thomas erste Frau Katharina verschwand vor zwei Jahren spurlos. Seitdem ist Ben verstummt.
Von Thomas berufsbedingt oft allein gelassen fühlt sich Hannah in diesem Haus immer unbehaglicher, beschleicht sie das Gefühl, das etwas Schreckliches mit Katharina passiert sein muss - hat Thomas sie ermordet?
Und welche Rolle spielt die seltsame Haushaltshilfe Rachel?
Abgesehen von den etwas realitätsfernen Handlungen Hannahs (zieht zu Thomas ohne ihn richtig zu kennen und lebt dort eher in den Tag hinein, als sich beispielsweise um eine Arbeitsstelle zu bemühen) ist "Die erste Frau" ein gut durchdachter atmosphärischer Thriller. Im gleichen Zug wie Hannah sich immer unwohler fühlt, wurde ich misstrauischer gegenüber den Akteuren, aber auch Hanna. Ist alles nur ihrer Einbildung und blühender Fantasie entsprungen bzw. wenn nicht, wer könnte für den "Spuk" verantwortlich sein? Jede ihrer logischen Überlegungen und Rückschlüsse wird durch ebenfalls so plausible Erläuterungen Thomas' erklärt. Damit spielt Rebecca Russ sehr gelungen mit der Wahrnehmungsvermögen des Lesers, was noch von einem überraschenden Ende getoppt wird.
Ein Stern Abzug für Hannas zu offensichtliche Naivität, ansonsten ein empfehlenswertes Buch.