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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.12.2021

Ein Feldzug gegen die Oberflächlichkeit

Der Selfie-Killer
2

"...Solange ein paar perfekte Fotos und eine zusammengelogene Identität reichten, um anerkannt zu werden, waren seine Weckrufe dringend nötig..."
Lächelnde Gesichter, tolle Klamotten, in Szene gesetzte ...

"...Solange ein paar perfekte Fotos und eine zusammengelogene Identität reichten, um anerkannt zu werden, waren seine Weckrufe dringend nötig..."
Lächelnde Gesichter, tolle Klamotten, in Szene gesetzte Fotos. Alles muss perfekt sein um in der oberflächlichen Welt der Influencer zu punkten. Umso schockierender ein Selfie des sterbenden Stars, ermordend und für alle Ewigkeit festgehalten. Nur das die Likes dem Opfer nichts mehr nützen...
Bereits der Titel mit der blutroten Schrift ist ein Eyecatcher - ebenfalls die Gestaltung der Kapitel mit dem blutigen Schnitt. Kleines Detail mit großer Wirkung - unterstreicht dies doch nochmal hervorragend die Thematik
Das Buch liest sich sehr flüssig und es fiel mir schwer, das Buch, erst mal begonnen, wieder aus der Hand zu legen.
Der Plot ist genial und vom Motiv mal etwas ganz anderes. Es ist das erste Buch, das neben Mobbing die Gefahren der "social media", Reaktionen auf (geschönte) Posts aufzeigt. Damit spricht es mir echt aus der Seele!
Möge es neben dem Unterhaltungswert auch als Warnung verstanden sein, das es außerhalb des "Influencerkosmos" noch die Welt mit richtigen und unperfekten Menschen gibt, die deshalb nicht weniger wert sind.
Einfach eine super stimmige und spannende Story. Mich hat dieses Buch sehr gefesselt und ich empfehle es gern weiter!

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  • Spannung
Veröffentlicht am 02.12.2021

Gibt es das Verbrecher-Gen?

Im Blut
0

Vierzig Jahre nach dem Auffinden eines ermordeten Mannes im Moor, findet sich dort, ebenfalls ermordet, sein Neffe. Sofort steht fest - dies ist definitiv kein Zufall!
Der grummelige Kommissar Markus Senneberger, ...

Vierzig Jahre nach dem Auffinden eines ermordeten Mannes im Moor, findet sich dort, ebenfalls ermordet, sein Neffe. Sofort steht fest - dies ist definitiv kein Zufall!
Der grummelige Kommissar Markus Senneberger, sich in Midlife-Crisis und Selbstmitleid suhlend, hat anfänglich wenig Ambitionen, den Fall zu übernehmen, wird jedoch durch die familiären Verbindungen der Opfer mehr und mehr elektrisiert.
Als sehr sympathischer Antiheld stellt er sich seine eigene Soko, bestehend aus dem strafversetzten impulsiven Neuling Derio Conte sowie der jungen Polizistin Fiona Sacher zusammen. Von seinen Kollegen abschätzig belächelt, erweist sich diese Konstellation der sich zusammenfindenden Aussenseiter als sehr produktiv und menschlich wertvoll.
Eigentlich finde ich familiäre Probleme eines Ermittlers oft eher stören (vor allen wenn sie den Fall zu sehr überlagern), aber ist hier alles überzeugend stimmig. Ich sympathisiere sofort mit Senneberger, weil er durch seine sehr "Macken" menschlich wirkt und man sich damit gut identifizieren kann. Mehr als einmal hat er mir mit seiner Art ein Schmunzeln entlockt. Als entsprechender Gegenpol machen sich Derio und Fiona ebenfalls sehr gut. Auch wenn viele Entwicklungen vorhersehbar sind, passt trotzdem alles perfekt zusammen.
Der "eigentliche" Fall ist ebenfalls sehr gut durchdacht, einige Figuren bieten das Potential zum Täter und dennoch war für mich das Ende überraschend.
Mich hat "Im Blut" sehr gefesselt und ich würde es definitiv mal wieder hören. Klare Hör/Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.12.2021

Verstörend düster-dystopische Zukunftsvision

Corpus Delicti
1

In ferner Zukunft. Gesundheit ist das allbeherrschende Thema und das regierende System, die "Methode" hat für diesen Zustand ein enormes Überwachungssystem erdacht.
Alles Tun und Handel ist auf Gesundheit ...

In ferner Zukunft. Gesundheit ist das allbeherrschende Thema und das regierende System, die "Methode" hat für diesen Zustand ein enormes Überwachungssystem erdacht.
Alles Tun und Handel ist auf Gesundheit ausgerichtet, wird streng überwacht und jeder Fehltritt somit sofort erkannt und hart bestraft.
Mia trauert um ihren Bruder Moritz, der, aufgrund falscher Rückschlüsse verurteilt, sich in Haft selbst gerichtet hat. Doch Trauer darf es als psychisches Gesundheitsproblem auch nicht geben. Somit wird die Methode auf Mia aufmerksam, da sich diese damit auffällig und von der Norm abweichend verhält. Sie erbittet sich einfach nur Zeit für sich und wird mit Auflagen belegt. Ihr erste kleinstes Vergehen, das rauchen einer Zigarette, wird sofort registriert und sie steht wieder vor Gericht.
Mit dem Urteil nicht einverstanden, wehrt sie sich und im Zuge der Verteidigung wird klar, das Moritz zu Unrecht verurteilt wurde. Damit stellt Mia das ganze (unfehlbare) System in Frage, Widerstand regt sich. Somit wird Mia, in der Überzeugung die Ansichten ihres Bruders zu vertreten, zum Spielball verschiedener Interessen - und kann in diesem totalitären System doch nur verlieren.
Nach "Unterleuten", welches ich richtig gut fand, ist "Corpus Delicti" das zweite Buch, das ich von Juli Zeh lese.
Obwohl der Ansatz und die Grundidee nicht schlecht sind, kann mich dieses Buch nicht wirklich überzeugen.
Während der erste Teil um Mias Trauer und Moritz Rehabilitation nachvollziehbar und stimmig ist, verliert sich meiner Meinung nach das Buch im weiteren Verlauf zu sehr in dem Interessenkonflikt der verschiedenen Fronten. Und auch das Ende lässt mich eher ratlos zurück.
Da es Teil der Abiturlektüre ist, war es für mich interessant zu erfahren, was dieses doch recht junge Buch an sich hat, dass es sich in die Reihe der grossen Klassiker einfügt.
Darauf habe ich jedoch leider keine Antwort gefunden.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Die Winter-Frauen

Ein Ort der sich Zuhause nennt
0

Bei einem Treffen anlässlich des Geburtstages ihrer Enkelin Maya bricht Charlotte Winter mit den Worten "der Muck" zusammen, als plötzlich ein fremder Mann vor ihrer Tür steht. Wer ist der Fremde und was ...

Bei einem Treffen anlässlich des Geburtstages ihrer Enkelin Maya bricht Charlotte Winter mit den Worten "der Muck" zusammen, als plötzlich ein fremder Mann vor ihrer Tür steht. Wer ist der Fremde und was hat er mit Charlotte zu tun? Rasch wird klar, das Paula als auch Maya ihre Mutter bzw. Grossmutter gar nicht kennen. Doch möchten sie wirklich das Geheimnis der Vergangenheit im nationalsozialistischen Deutschland erfahren? Was wenn die Enthüllungen ihnen etwas Schlimmes offenbaren, was sie lieber nicht wissen wollen?
Auf zwei Zeitebenen, die der jungen Lotte in den 1930er und 1940er Jahren und in 2007 verwebt die Autorin geschickt die Fäden der Vergangenheit mit, und ihren Einfluss auf, der/die Gegenwart. Historische Ereignisse und ihre Auswirkungen sind dabei genauso stimmig wie Aspekte von Liebesgeschichten. Über der ganzen Handlung steht ein Schleier von Verlust und Entbehrung, den Maya fühlt, aber nicht erklären kann (wunderbarer Verweis auf vererbte Erinnerungen) und eine Gefühlskälte über die Generationen hinweg der/die sich erst mit Charlottes Geschichte klären lassen.
Erschreckend ist, wie lange nach dem Ende der Krieg in den Köpfen noch nachwirkt und wie stark dadurch Lebenswege beeinflusst werden.
Dieses (Hör)Buch ist der dritte Teil der Familien-Saga um die Winterfrauen und mein erstes Buch der Reihe. Es lässt sich unabhängig von den Vorgängerbänden hören/lesen.
Mich hat dieses Buch sehr gefesselt und ich gebe gern eine Hör/Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Mit Klufti durch die Vorweihnachtszeit

Morgen, Klufti, wird's was geben
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Ich mag diesen Chaoten sehr und somit war dieses Hörbuch fast ein "Muss". Aufgeteilt in 24 "Katastrophen" könnte man dieses Hörbuch als Adventskalender nutzen - ich war allerdings nicht so diszipliniert ...

Ich mag diesen Chaoten sehr und somit war dieses Hörbuch fast ein "Muss". Aufgeteilt in 24 "Katastrophen" könnte man dieses Hörbuch als Adventskalender nutzen - ich war allerdings nicht so diszipliniert und musste weiterhören.
Anfänglich war ich über den zur Schau gestellten Beifall und das Gelächter etwas verstimmt, da ich soetwas weder im Fernsehen noch zum Hören überhaupt nicht mag. Aber über dieses Übel konnte ich hinwegsehen und mich dann trotzdem noch gut über den schrulligen Kommissar amüsieren. Störend empfand ich dann wieder die mehrfachen Neuanfänge nach Versprechern.
Dafür einen Stern Abzug, ansonsten gebe ich eine Hörempfehlung.

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