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Veröffentlicht am 06.08.2019

Möge die Erde leicht auf ihnen ruhen…

Ein Lied von Liebe und Verrat
1

Von diesem Buch war ich von Beginn an von Handlung und vor allem dem Schreibstil begeistert. Die Niederschrift in Form eines Kassettenmitschnittes zu lesen ist für mich sehr spannend. Die Informationen ...

Von diesem Buch war ich von Beginn an von Handlung und vor allem dem Schreibstil begeistert. Die Niederschrift in Form eines Kassettenmitschnittes zu lesen ist für mich sehr spannend. Die Informationen die man bereits auf den ersten Seiten bekommen konnte, sind sehr erschütternd Dabei finde ich die zeitweiligen Unterbrechungen z.B. beim Kassettenwechsel bzw. das Abschweifen in der Erzählung vom eigentlichen Thema gar nicht schlimm. Im Gegenteil, dadurch wirkt das Ganze für mich sehr authentisch. Allerdings habe ich auch bereits Erfahrung mit dem Hören bzw. Lesen solcher Lebenserinnerungen, so dass es für Leser die damit zum ersten Mal konfrontiert werden eventuell befremdlich und schwieriger sein könnte.
Angesiedelt im Griechenland beginnend in den letzten Kriegsjahren des zweiten Weltkrieges besticht dieses Buch vor allem auch durch die Schilderungen des Lebens der Menschen im Dorf. Ihre Wünsche und Träume sowie der Kampf ums Überleben in den unruhigen schweren Zeiten.
Drei junge Menschen, Aliki, Takis und Stelios, fast noch Kinder, sind mehr oder weniger durch ihre Lebensumstände aneinandergebunden: durch ein Versprechen (was Aliki Takis Mutter gab) und durch die Liebe (zwischen Stelios und Aliki sowie der unerwiderten Liebe Takis zu Aliki). Und über allem steht der Verrat, der u.a. Stelios Mutter das Leben kostete. Aliki steht zwischen der aufkeimenden Liebe zu Stelios, als auch der sich selbst auferlegten Pflicht zur Fürsorge um Takis.
Ich mag diesen Erzählstil, in dem die Gegenwart wie in einem Guss in die Vergangenheit hinübergleitet. Dies ist sehr gelungen - kein Bruch stört den Lesefluss. Gut gesetzt sind die Cliffhanger am Ende einer Kassettenseite, obwohl die Schilderungen für mich an keiner Stelle langatmig waren.
Das Ende war für mich doch überraschend, aber sehr stimmig. Es ist ein Buch der leisen Töne, welches jedoch sehr eindringlich die schlimmen Folgen von Neid, Verrat und falschen Verdächtigungen schildert.
Absolut lesenswert!!!

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Veröffentlicht am 27.04.2019

Mystische Story über die Geheimnisse der Bücher und der Liebe

Die verborgenen Stimmen der Bücher
1

Nachdem ich anfänglich einige Probleme hatte, mich in das Buch einzufinden, bin ich nach Beendigung selbigen fasziniert von dieser mystischen, aber stimmigen Geschichte.
Dieses Hörbuch ist in drei Abschnitte ...

Nachdem ich anfänglich einige Probleme hatte, mich in das Buch einzufinden, bin ich nach Beendigung selbigen fasziniert von dieser mystischen, aber stimmigen Geschichte.
Dieses Hörbuch ist in drei Abschnitte geteilt, und beginnt mit der Schilderung des jungen Emmett, der von seinen Eltern nach schwerer Krankheit in die Buchbinderlehre zu einer - für ihn - Fremden gegeben wird.
Erst nach und nach wird deutlich, dass hier jedoch keine normalen Bücher gebunden werden, sondern Erinnerungen - eine sehr spannende Grundidee - um den Menschen die Last zu nehmen und somit das Leben erträglicher zu machen.
Im zweiten Teil berichtet Emmet von der Zeit vor seiner Krankheit, dem Kennenlernen des jungen Adligen Lucian, in den Emmett's Schwester unsterblich verliebt ist. Die drei Jugendlichen unternehmen anfänglich viel gemeinsam, erst nach und nach wird deutlicher, an wem Lucian wirklich interessiert ist.
Der dritte Teil wird aus Lucians Sicht geschildert, der sich jedoch an Emmett nicht mehr erinnern kann....
Die gesamte Handlung ist sehr tiefgründig geschildert und man muss auch zwischen den Zeilen hören können, um die kleinen feinen Details nicht zu überhören. Dies macht das Buch für mich so interessant und faszinierend, denn schon allein die Geschichte um die gebundenen Erinnerungen böten genug Stoff für ein ganzes Buch. Ganz sicher werde ich dieses Hörbuch nochmals hören und kann es nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Ein erschütterndes Buch was zur Pflichtlektüre an Schulen werden sollte

Marion, für immer 13
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Dieses Buch ist harter Tobak! Fast schlimmer noch als der Tod des eigenen Kindes ist der gleichgültige, verharmlosende bzw. fast negierende Umgang damit durch Schule, Mitmenschen und Politik. Gerechtigkeit ...

Dieses Buch ist harter Tobak! Fast schlimmer noch als der Tod des eigenen Kindes ist der gleichgültige, verharmlosende bzw. fast negierende Umgang damit durch Schule, Mitmenschen und Politik. Gerechtigkeit – gibt es so etwas überhaupt dafür – erfährt die Familie erst nach dem Gang an die Presse! Ein Mädchen musste sterben (bzw. wählte freiwillig den Tod), weil es von anderen gemobbt und gehänselt wurde. Ihr „Fehler“ – sie war u.a. strebsam und eine gute Schülerin.
Als Mutter einer Teenagertochter hat mich das Thema gleich angesprochen. Ich fühle mit den Eltern, und bin über die Ignoranz der Schule und aller verantwortlichen Stellen sehr entsetzt.
Nora Fraisse beschreibt sehr eindringlich, den Spießrutenlauf den sie erleben muss, nachdem sie den Freitod ihrer Tochter infolge Mobbing nicht stillschweigend hinnimmt. Sie – das Opfer – wird zur Querulantin, gar zu Verleumderin! Es ist bewundernswert, das sie daran nicht zerbricht, sondern noch den Mut und die Kraft findet, schonungslos darüber ein Buch zu verfassen – um endlich wachzurütteln und um für das Thema Mobbing unter Kindern und Jugendlichen zu sensibilisieren. Und sie spricht weiterhin ein paar sehr wichtige Punkte hinsichtlich Prävention an, die auch m.E. oft nur zur „Beruhigung“ dienen.
Meiner Meinung nach sollte dieses Buch Pflichtlektüre in der Schule werden – damit die Jugendliche das ganze Ausmaß erfahren und selbst spüren können, was sie mit – vielleicht sogar unüberlegten – Äußerungen anrichten können. Es sollte sich jeder in die Opfer-Rolle versetzen können!
Für mich eine klare Leseempfehlung für alle!


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Veröffentlicht am 21.10.2018

Eine Streicheleinheit für die Seele - nicht nur für Rilke-Fans

Rilke Projekt - Wunderweiße Nächte
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Vorab - für diese CD sollte man sich Zeit nehmen - dann ist es ein Hörgenuss der besonderen Art. Meines Erachtens ist es keine CD, die man nebenbei im Auto hören sollte. Ich habe sie als Tagesausklang ...

Vorab - für diese CD sollte man sich Zeit nehmen - dann ist es ein Hörgenuss der besonderen Art. Meines Erachtens ist es keine CD, die man nebenbei im Auto hören sollte. Ich habe sie als Tagesausklang abends gehört, da konnte ich ihr meine ganze Aufmerksamkeit widmen und dies fand ich sehr angenehm und passend.
Ausgewählte (auch eher unbekannte) Texte von Rilke werden stimmig von verschiedenen Sprechern und Sängern vorgetragen und musikalisch umrahmt.
Die CD besticht desweiteren mit Pappcover durch ihre Schlichtheit, jedoch gibt die wohl überlegte Gestaltung schon einen Hinweis auf das Herzblut, was hierin steckt - und was man beim Anhören an jeder Stelle hört und fühlt.
Ein rundherum gelungenes Projekt wofür ich gern eine Hörempfehlung gebe - und das nicht nur für Rilke-Fans.

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Veröffentlicht am 23.07.2024

Vom Glauben an eine bessere Zukunft

Johanna
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Das Schicksal der dreizehnjährige Johanna ist vorgezeichnet. Als uneheliches Kind wird sie von ihrer Pflegefamilie an einen Bauern abgegeben, der sie als billige Arbeitskraft ausnutzt. Entgegen aller abschlägiger ...

Das Schicksal der dreizehnjährige Johanna ist vorgezeichnet. Als uneheliches Kind wird sie von ihrer Pflegefamilie an einen Bauern abgegeben, der sie als billige Arbeitskraft ausnutzt. Entgegen aller abschlägiger Behauptungen träumt Johanna dennoch von einem selbstbestimmten Leben.
Gekonnt in den historischen Kontext, der die tatsächliche Handlung nie überlagert, eingepasst, schildert Renate Welsch sehr eindrücklich das schwere und von Rückschlägen geprägte Leben, dieses jungen Mädchens, deren Lebensweg allein durch ihre Herkunft vorgezeichnet scheint.
Beim Lesen konnte mich sehr gut in ihre Situation hineinversetzen, habe mit ihr gehofft, gebangt, getrauert und ihre unbeirrbare Zielstrebigkeit bewundert. Auch wenn Johanna ihr Leben gemeistert zu haben scheint, steht ihr Schicksal stellvertretend für das unzähliger junger Mädchen, die nicht als eigenständiger Mensch, sondern Eigentum betrachtet wurden. Definitiv ein sehr lesenswertes Buch, das ohne belehren zu wollen uns erdet sich zu besinnen, wie gut wir es heutzutage trotz aller anderen Schwierigkeiten haben.

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