Ungewöhnliches Buch aus ungewöhnlicher Perspektive - dennoch einfach nur verwirrend...
Vierunddreißigster SeptemberEin Dorf mit seiner Gemeinschaft im Osten Deutschlands. Der Zeit seines Lebens aufbrausende, aber dann aufgrund seines wachsenden Hirntumores lammfromme Walter wird mit von einer Axt gespaltenem Schädel ...
Ein Dorf mit seiner Gemeinschaft im Osten Deutschlands. Der Zeit seines Lebens aufbrausende, aber dann aufgrund seines wachsenden Hirntumores lammfromme Walter wird mit von einer Axt gespaltenem Schädel aufgefunden. Seine Frau ist verschwunden. Doch was trieb sie zu dieser Tat?
Bereits der Titel lässt erahnen, das dies ein Buch der besonderen Art sein könnte. Und er macht auf jeden Fall neugierig.
Hatte ich aufgrund des Klappentextes eine Story mit den Auseinandersetzungen und daraus resultierenden Problemen zwischen (Ehe)Partnern erwartet, so war ich über den tatsächlichen Inhalt sehr überrascht. Utopie ist sonst nicht so meins, doch die Autorin überzeugte durch stimmige Schilderungen, so das man glauben könne, es sei wahr.
Das Bild der Dorfgemeinschaft ist - wie wahrscheinlich sehr oft - ein völlig anderes, als was sich tatsächlich in den Köpfen der Menschen und hinter Mauern der Häuser darstellt. Im Dies- wie im Jenseits stehen die Akteure mit vielen Fragen. Soweit das Positive.
Leider habe ich jedoch den Eindruck, das Ostdeutschland und die Ostdeutschen, insbesondere in den - einsam liegenden und "abgehängten" Dörfern - mal wieder auf die Klischees reduziert werden: arbeitsscheue Hartz-IV-Empfänger, verbohrte, dem vergangenem Regime Glaubenstreue, Versoffene, Perspektivlose, drogenabhängige Jugendliche...So etwas von einer - zumindestens den Wurzeln nach - ostdeutschen Autorin zu lesen, verstört mich etwas. Ebenfalls lässt sich ein Zusammenhang nur schwer bis fast gar nicht erkennen und ich grübele auch immer noch über die Botschaft des Ganzen. Das Buch enthält zwar einige bemerkenswerte Gedanken bzw. Zitate (meist von Walter), über die es sich nachzudenken definitiv lohnt. Aber dies wertet für mich das Gesamtwerk nicht auf.
Ich habe "Vierunddreissigster September" als Hörbuch gehört und in der Hoffnung auf eine Erkenntnis auch bis zu Ende gehört, jedoch muss es wohl ab der Hälfte eher durchhalten heissen...
Zu den Sprechern habe ich noch die Anmerkung, das Corinna Harforch stellenweise echt ungekonnt spricht. Denn das deutliche Einatmen vor dem Erzählen (z.B.bei der dicken Huber) war einfach nur störend.
Fazit: dieses Buch hat mich gar nicht überzeugt und ich würde es weder verschenken noch empfehlen.