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Veröffentlicht am 15.09.2021

Zwischen Verpflichtung und Leben

Mitgift
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Der Bauernhof der Familie Leeb ist seit Generationen in Familienbesitz, doch nicht jedes Familienoberhaupt findet darin Erfüllung. Vor allen für den jüngsten Nachfahren, Wilhelm (Willem), ist er eine Last. ...

Der Bauernhof der Familie Leeb ist seit Generationen in Familienbesitz, doch nicht jedes Familienoberhaupt findet darin Erfüllung. Vor allen für den jüngsten Nachfahren, Wilhelm (Willem), ist er eine Last. Dennoch führt er ihn (gezwungenermassen als der "Mann im Haus") durch die Kriegsjahre bzw. die Zeit in dem sein Vater noch in Gefangenschaft ist. Dessen Rückkehr bringt jedoch nicht die von Wilhelm gewünschte und ersehnte Anerkennung. Stattdessen sind seine Geschwister, Mutter und vor allem er Vaters Adresse für seine Wutausbrüche. Es scheint für Wilhelm nur einen Ausweg zu geben...
Ehrlich gesagt hat mich der (doch sehr weit zurückreichende) Sprung zwischen den Generationen anfänglich etwas irritiert. Aber rasch wird deutlich, das diese Schilderungen sehr wichtig sind um die Gründe (und Zwänge) für das Handeln der Leeb-Männer zu verstehen. Zu oft muss(te) der eigene Lebensplan zugunsten die Pflicht für den Hof und die Familie gebrochen werden, was zu latenter Unzufriedenheit führt die ihr Ventil sucht.
Verknüpft mit Schilderungen zum politischen wie auch alltäglichem Geschehen, zeichnet der Autor ein erschreckend authentisches Bild, was umso mehr berührt, da Aspekte aus der eigenen Familie als Inspiration dienten.
Ein lesenswertes Buch, was einen die eigenen Ansichten überdenken lässt!

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Manchmal ist weniger mehr...

Morgan's Hall
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1962. Die nächste Generation auf Morgans Hall kämpft mit ihren Problemen. Während James versucht sich aus den Fängen Olivias und ihres Vaters zu befreien und endlich erkennt, wem seine wahre Liebe gehört, ...

1962. Die nächste Generation auf Morgans Hall kämpft mit ihren Problemen. Während James versucht sich aus den Fängen Olivias und ihres Vaters zu befreien und endlich erkennt, wem seine wahre Liebe gehört, zweifelt Liz immer wieder daran. Als sie endlich zu einander finden und sich die gegenseitige Liebe gestehen, erweist sich jedoch John als fast unüberwindlich erscheinendes Hinternis.
Und auch wenn es scheint als ob in das Leben von John und Isabella ist endlich etwas Ruhe einkehrt, ziehen bereits neue dunkle Wolken auf...
Wie passend der Titel ist erfährt man am Ende dieses Buches. Die Story an sich ist für mich jedoch eher weniger gelungen. Das ewige Hin und Her zwischen James, Olivia und Liz zieht sich für meine Begriffe zu sehr und langatmig, während das Spannende, die Vergangenheit von Wolff, dafür viel zu kurz kommt. In Anbetracht der Tatsache das vermutlich ein weiterer Band folgen wird, empfinde ich das als künstlich aufgebauscht und in die Länge gezogen. Phils mystisches Sein wird mir immer esothetischer und unglaubhafter und ich hätte mir von der Geschichte mehr Klarheit gewünscht.
Im Vergleich zu den Vorgängerbänden konnte mich "Ascheland" nicht so fesseln und ich bin mir momentan nicht so sicher ob ich

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Vier Sekunden Ewigkeit

Besichtigung eines Unglücks
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Zwei Tage vor Heiligabend 1939 kommt es in Genthin zu einem furchtbaren Zugunglück in Folge dessen über 180 Personen starben. Im Zug die (Halb)jüdin Carla Finck, jedoch nicht in Begleitung ihres Verlobten ...

Zwei Tage vor Heiligabend 1939 kommt es in Genthin zu einem furchtbaren Zugunglück in Folge dessen über 180 Personen starben. Im Zug die (Halb)jüdin Carla Finck, jedoch nicht in Begleitung ihres Verlobten Richard, sondern des Italieners Guiseppe Buonomo. Während dieser stirbt, gibt Carla sich als seine Frau aus - warum?
Der Ich-Erzähler Thomas Vandersee, eine ähnliche Konstellation lebend, versucht die Geschehnisse (ohne eindeutiges Ergebnis) zu ergründen und gelangt dabei zu der Frage, ob seine Mutter Lisa Carla gekannt haben könnte...
Die Vorstellung versprach ein sehr interessantes Buch, jedoch ist die Umsetzung meiner Meinung nach nicht komplett gelungen. Wie schon oft bei für den Buchpreis nominierten Büchern war ich letztendlich doch enttäuscht und ich weiß nicht ob dies evtl.nur an meiner erhöhten Erwartung lag.
Der Schreibstil ist - abwechselnd ausformuliert oder in einer Art Stichpunkten - gewöhnungsbedürftig, doch dies ist nicht der Grund dafür. Vielmehr blieb ich am Ende etwas ratlos zurück, da zuviel nur angedeutet und der Interpretation des Lesers überlassen wurde.
Informativ bezüglich des beschriebenen Unglückes ist das Buch, jedoch würde ich es nicht noch einmal lesen bzw. hinterlässt es bei mir keinen bleibenden Eindruck.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Vom Leben in schwierigen Zeiten mit und ohne Mutter

Der Silberfuchs meiner Mutter
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Der Ich- Erzähler Heinz erzählt rückblickend die Geschichte seiner Mutter, die mit ihm schwanger als "Nazi-Hure" auf den Hof ihres Verlobten nach Österreich fährt. Dort erwartet er sie jedoch nicht und ...

Der Ich- Erzähler Heinz erzählt rückblickend die Geschichte seiner Mutter, die mit ihm schwanger als "Nazi-Hure" auf den Hof ihres Verlobten nach Österreich fährt. Dort erwartet er sie jedoch nicht und stattdessen wird sie von seiner Familie verstossen. Anhand von gefundenen Aufzeichnungen verfolgt Heinz die jeweiligen Stationen bis zum Ende der Reise, an dem sie immer fremd und "die Norwegerin" blieb....
Für mich ist es erstaunlich, wie authentisch es der Autor Alois Hotsching (Jahrgang 1959) geschafft hat, den alten Mann Heinz von den Erlebnissen aus (Nach)Kriegszeiten erzählen zu lassen als wäre er selbst dabei gewesen bzw. schildere seine eigenen Erfahrungen. Die Umsetzung durch den Hörbuchsprecher Wolfram Berger ist dabei viel mehr als einfach gelungen - hier passen Geschichte und Stimme perfekt zusammen. Im Nachlass meines Grossvaters habe ich eine Kassette gefunden, in dem sein Freund seinen Werdegang nach der Kapitulation in der Festung Breslau bis in die 70er Jahre berichtete. Im Vergleich damit ist dieses Hörbuch, mit seinen Formulierungen, Pausen und (kurzen) Wiederholungen zum "Aufgreifen" des Fadens, absolut authentisch!!
Inhaltlich hat das Buch mich jedoch etwas enttäuscht, so begeistert ich von der realistischen Wiedergabe des Sprechers bin, so sehr fehlt mir die eigentliche Aussage. Vieles bleibt diffus und der Interpretation des Lesers überlassen. Ich würde dieses Buch deshalb nicht noch einmal lesen.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Typische "Faust" Thematik - Langatmig und verstörend

Der Lehrmeister (Faustus-Serie 2)
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Seit der Flucht aus Nürnberg sind sechs Jahre vergangen und seitdem reist Dr.Johann Georg Faustus als Quacksalber zusammen mit seinem Atlantus Karl und der jungen Gauklerin Gretha durchs Land. Sein Ruf ...

Seit der Flucht aus Nürnberg sind sechs Jahre vergangen und seitdem reist Dr.Johann Georg Faustus als Quacksalber zusammen mit seinem Atlantus Karl und der jungen Gauklerin Gretha durchs Land. Sein Ruf eilt im weit voraus und plötzlich werden die drei von verschiedenen Seiten verfolgt, denn zahlreiche Herrscher und Geistliche halten ihn für den Schlüssel zu allen Problemen bzw. erwarten von ihm schier unmögliches. Die Flucht führt quer durch Deutschland und Frankreich und Faustus erkennt darin auch eine Flucht vor seiner Vergangenheit und seinem Pakt mit dem Teufel...
Ich mag die Bücher von Oliver Pötzsch, ganz besonders die Reihe um "Die Henkerstochter" und habe mich deshalb auch für dieses entschieden. Doch habe ich dazu keinen wirklichen Zugang gefunden. Dies liegt jedoch nicht daran, dass dies der zweite Teil um die Faust-Saga ist. Durch (leider sich zu oft wiederholende) Erläuterungen und Rückblicke lässt sich dieser Teil auch ohne Vorkenntnisse lesen und verstehen. Ich hatte damit jedenfalls keinerlei Probleme.
"Der Lehrmeister" liest sich gewohnt flüssig und man kommt gut voran. Ein weiterer Grund warum ich nicht aufgegeben habe - fesselnd ist für mich jedoch etwas anderes. Einzig der Wunsch nach der Auflösung hat mich letztendlich an das Buch gebunden.
Die Abläufe von Gefahr, Gefangennahme und rettender Flucht in letzter Sekunde wiederholen sich und wirken dadurch etwas unglaubhaft. Gleiches gilt für die "Enttarnung" des Teufels. Bei allem muss immer noch eins "draufgesetzt" werden - das Ende habe ich dann regelrecht herbeigesehnt. Überhaupt hatte ich das Gefühl das vieles unnötig in die Länge gezogen wurde.
Das Buch ist mit verschiedensten historischen Figuren gespickt, wobei Wahrheit und Schicksale auch relativ stimmig mit der Fiktion verflochten wurden. Trotzdem wirkt das Ganze überladen und auf mich einfach zu viel gewollt.
Ehrlich gesagt war ich froh, als ich dieses Buch durchgelesen hatte und kann es auch nicht weiterempfehlen...

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