Profilbild von Suzi

Suzi

Lesejury Star
offline

Suzi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Suzi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2021

Mut aus Verzweiflung gewachsen

Die vier Winde
0

Texas in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Von klein auf wird der junge Elsa eingeredet, sie sei krank, hässlich und nicht begehrenswert. Ihr bleibt nur die Flucht in romantische Bücher. Dadurch ...

Texas in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Von klein auf wird der junge Elsa eingeredet, sie sei krank, hässlich und nicht begehrenswert. Ihr bleibt nur die Flucht in romantische Bücher. Dadurch wächst in ihr der Wunsch auch nur ein einziges Mal die Liebe zu spüren - und gibt sich dem jungen Italiener Raffaello Martinello hin. Infolgedessen wird sie schwanger und von ihren Eltern verstoßen. Pflichtbewusst aber widerwillig nimmt Raffaellos Familie sie auf. Elsa zeigt Stärke, verdient sich durch harte Arbeit Respekt und erfährt zum ersten Mal ein Familienleben. Ihr Mann, ein Träumer und Phantast, verlässt die Familie in den schweren Notzeiten der Missernten und Sandstürme. Während die gemeinsame Tochter Elsa für den Weggang ihres Vaters verantwortlich macht, wagt diese mit ihren Kindern die Reise nach Westen um mit dem Mut der Verzweiflung ums blanke Überleben in Kalifornien zu kämpfen.
Kristin Hannah verknüpft geschickt verschiedene Themen wie Umweltkatastrophen, Unterdrückung und Ausbeutung durch die Plantagenbesitzer, den gewerkschaftlichen Kampf gegen diese Ungerechtigkeit als auch die zarten Gefühle der Liebe. Entstanden ist ein gelungener Roman über Verzweiflung, Mut und Neuanfang. Ich habe mit Elsa und den Kindern gelitten und ihr endlich ein "normales" Leben gewünscht. Dsas die Autorin Elsas Geschichte realistisch bleibt und auch tragische Momente einflechtet, macht dieses Buch für mich umso glaubhafter und überzeugender. Noch lange hat mich Elsas Schicksal, was stellvertretend für zahlreiche Andere steht, beschäftigt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.08.2021

Berührender Roman über die Auseinandersetzung mit der Einsamkeit

Die Leuchtturmwärter
0

Ein einsamer Leuchtturm und drei durch die Arbeit aneinander gekettete Männer, die in einer Silvesternacht spurlos aus dem von innen verschlossenem Leuchtturm verschwinden. Und weitere Dinge geben Rätsel ...

Ein einsamer Leuchtturm und drei durch die Arbeit aneinander gekettete Männer, die in einer Silvesternacht spurlos aus dem von innen verschlossenem Leuchtturm verschwinden. Und weitere Dinge geben Rätsel auf: Warum blieb das Abendessen unberührt und alle Uhren zur selben Zeit stehen?
Inspiriert von einer wahren Begebenheit hat Emma Stonex einen tiefgründigen Roman erschaffen, der Einblick in das Seelenleben der verschiedenen Protagonisten gibt.
Hinter dem mysteriös anmutendem Ereignis stehen eine Vielzahl von möglichen Geschehnissen, basierend auf den (gedacht von den Anderen unbekannten) Geheimnissen jedes einzelnen Charakters. Es gibt immer zwei Seiten und je länger man in dieses Buch eintaucht umso verständlicher wird der tragische Ausgang. Jede(r) der Hinterbliebenen versucht sich auf eigene Weise mit dem Geschehen auseinanderzusetzen und manövriert sich dadurch in eine selbstverschuldete Isolation. Erst ihr Kontakt untereinander lässt sie mit dem erlebten Trauma abschließen.
Ehrlich gesagt hatte ich ein etwas anderes Buch erwartet und tat mich anfänglich etwas schwer, aber ich habe das Weiterlesen nicht bereut. Das ungeklärte Mysterium passt wunderbar in die heutige oberflächliche und nach Sensationen heischende Zeit. Aber es sind die Menschen und Schicksale die dahinter stehen und einer genaueren Betrachtung bedürfen. Dies ist der Autorin hervorragend gelungen und ich empfehle dieses berührende Buch gern weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2021

Ein Familienidyll???

Narbenherz
0

Als Lukas, einziger Sohn des Arztes Jens Bjerre und seiner Frau verschwindet sind alle fassungslos. Erst spät kristallisiert sich heraus, das die heile Familienwelt mehr Schein als Sein ist...
Mit psychologischem ...

Als Lukas, einziger Sohn des Arztes Jens Bjerre und seiner Frau verschwindet sind alle fassungslos. Erst spät kristallisiert sich heraus, das die heile Familienwelt mehr Schein als Sein ist...
Mit psychologischem Fingerspitzengefühl zeichnet die Autorin ein erschreckend tragisches Bild einer zerrütteten Familie, die nach außen perfekt zu sein scheint. Dabei verknüpft sie mehrere Handlungsstränge so geschickt miteinander, das es in Gänze ermittlungstechnisch ein stimmiges Gesamtresultat ergibt, was von einem doch überraschenden und überaus gelungenem Ende gekrönt wird.
Der flüssige Schreibstil und die spannende Handlung haben mich so an das Buch gefesselt, das ich mit Lesen kaum aufhören konnte und das Buch innerhalb von 2 Tagen gelesen habe. Das spricht definitiv für "Narbenherz" - klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2021

Und die Quintessenz des Ganzen???

Die Nachricht
0

In ihrem beschaulichem kleinen Häuschen lebt Ruth nach dem überraschenden Unfalltod ihres Mannes allein und hat sich mit ihrer Situation arrangiert. Bis sie, wie auch ihre Freunde, Bekannten und Arbeitgeber ...

In ihrem beschaulichem kleinen Häuschen lebt Ruth nach dem überraschenden Unfalltod ihres Mannes allein und hat sich mit ihrer Situation arrangiert. Bis sie, wie auch ihre Freunde, Bekannten und Arbeitgeber anonyme Nachrichten erhält, deren Details nur wenige kennen dürften...
Ich habe sehr lange gebraucht um in dieses Hörbuch hinein zukommen. Als Buch gelesen hätte ich es vermutlich rasch beiseitegelegt. Zum Glück ist es mit ca. 6 Stunden relativ kurz, so dass ich es dann doch bis zum Ende gehört habe, immer in Erwartung auf den auflösenden Knüller, die Kernaussage.
Jedoch bleibt es bei den Themen digitales Stalking und "me too", wobei letzteres auf mich, obwohl ich selbst eine Frau bin, langsam nervend wirkt. Vielleicht liegt dies auch an meiner Abneigung alles möglich in den sozialen Netzwerken teilen zu müssen, womit man logischerweise bei provozierenden Posts Reaktionen hervorruft, eventuell vielleicht sogar beabsichtigt. Dies soll dabei keineswegs als Rechtfertigung oder Verharmlosung des digitalen Stalkings stehen verstanden werden, jedoch bin ich da der Meinung "Wie es in den Wald ruft...".
Während im ganzen Buch ausführliche Gedanken und Überlegungen beschrieben werden ist die Auflösung dagegen recht banal und kurz geschildert. Eher /fast gefühlt nebenbei wird der Stalker enttarnt und für meine Begriffe erfährt man über dessen Motiv zu wenig.
Mitunter hatte ich das Gefühl das die Autorin ein in Sprachtechnik als auch inhaltlich besonderes Buch schreiben wollte. Meiner Meinung wird sie diesem hohen Ziel aber nicht gerecht. Die ständigen Wiederholungen " Ich sagte, er sagte..." beginnen auf Dauer zu nerven.
"Die Nachricht" hat mich nach dem Hören noch lange beschäftigt, nicht aufgrund der Thematik sondern der zu übermittelnden Botschaft. Lange noch habe ich nach der Quintessenz der ganzen Geschichte gesucht und sie jedoch nicht gefunden. Dieses Buch konnte mich leider nicht überzeugen und ich würde es nicht ein zweites Mal lesen/hören.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.07.2021

Eine schwere Entscheidung für das (Über)Leben

Das Kind von Gleis 1
0

Die jüdische Pianistin Eva sieht in den Kindertransporten die einzige (Überlebens)Chance für ihre Tochter und schickt Miriam, gegen den Willen ihres Ehemanns und Vaters Joseph, nach England.
Ihrem Glauben ...

Die jüdische Pianistin Eva sieht in den Kindertransporten die einzige (Überlebens)Chance für ihre Tochter und schickt Miriam, gegen den Willen ihres Ehemanns und Vaters Joseph, nach England.
Ihrem Glauben folgend nimmt die britische Quäkerin Pamela Miriam in ihre Familie auf und versucht dem kleinen Mädchen ein zu Hause zu geben und Trost zu spenden. Doch die Auswirkungen des Krieges reichen weit und bald muss auch Pamela um das Schicksal ihres Sohnes Will bangen, der sich freiwillig zur Royal Air Force gemeldet hat…
Aus Sicht der zwei Mütter in doch recht unterschiedlichen Situationen schildert Gill Thomson sensibel und einfühlsam die ungeheurere seelische Belastung mit dem Bangen um die Liebsten. Dabei bleibt sie aber auch realistisch um exemplarisch und stellvertretend für die Betroffenen den Krieg mit all den Grausamkeiten und persönlichen Schicksalen abzubilden.
Zum Schluss gleitet die Geschichte dann jedoch etwas ins Unglaubhafte ab, dafür ein Stern Abzug - ansonsten ein lesenswerter Roman.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere