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Veröffentlicht am 27.07.2021

Wenn mehr trennt als die Zeit...

Helenes Versprechen
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Als Kind schickte die jüdische Kinderärztin Helene Bornstein ihren Sohn Moritz mit Kindertransporten nach England in Sicherheit.
Mehrmals hat Helene die Chance Deutschland zu verlassen und doch blieb sie, ...

Als Kind schickte die jüdische Kinderärztin Helene Bornstein ihren Sohn Moritz mit Kindertransporten nach England in Sicherheit.
Mehrmals hat Helene die Chance Deutschland zu verlassen und doch blieb sie, an das Versprechen das sie ihrem Vater gab, gebunden: sich um Mutter und Schwestern zu kümmern. Und noch weiter reichte ihr Mut - sie ließ ihre Ausreisemöglichkeiten nicht verfallen sondern verhalf damit anderen zur Flucht. Letztendlich hat Helene überlebt, doch alles was ihr lieb und teuer war hat sie verloren: Freunde, Familienmitglieder und die Heimat. Nach fast zehn Jahren der Trennung freut sie sich 1947 nun auf das Wiedersehen mit Moritz in New York – ihre einzige Motivation die Schikane unter dem Nazi-Terror zu ertragen. Doch er steht ihr nun als junger Mann gegenüber – beide sind sich fremd. Können beide sich wieder annähern? Und lann sie mit ihrer schweren Bürde einen Neuanfang starten - oder wurde alle Energie im Einsatz um das blanke Überleben aufgebraucht?
Auch die Entfremdung zwischen Helene und ihrer Schwester Marlis schreitet voran. Noch verstärkt durch den mangelnden Austausch des Erlebten bleibt jede mit ihrem Trauma allein
Das die getrennte Zeit Probleme mit sich bringt hatte ich selber noch nicht bedacht, aber ist nur logisch, denn das Leben verläuft weiter - mit unterschiedlichsten Erleben und Erfahrungen.
Sehr interessant und neu für mich war die Haltung der Amerikaner, die fast oberflächlich naiv nicht verstehen, warum Helene nicht einfach froh über ihre Rettung sein kann, können ihre durch gewisse Situationen ausgelösten Flashbacks weder nachvollziehen noch (wollen sie sie) verstehen
Sehr gelungen beschreibt die Autorin das innere Gefühlsleben der Protagonisten mit falschen Erwartungen und daraus resultierenden Enttäuschungen. Der Leser kann sich dadurch gut in die Charaktere hineinversetzen und mehr als einmal habe ich mich gefragt wie es mir damit ergangen wäre.
"Helenes Versprechen" fesselte mich so sehr, dass ich das Buch in knapp drei Tagen gehört habe und fast traurig war, das Ende erreicht zu haben.
Von mir eine klare Lese/Hörempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Authentisch, morbide und atmosphärisch

Der Horror der frühen Medizin
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Das Handwerk des Chirurgen war vor der Entdeckung von Betäubungsmitteln vor allem eins - blutig, brutal und oft mit tödlichem Ausgang. Aufgrund der unglaublichen Schmerzen des Patienten musste die Operation ...

Das Handwerk des Chirurgen war vor der Entdeckung von Betäubungsmitteln vor allem eins - blutig, brutal und oft mit tödlichem Ausgang. Aufgrund der unglaublichen Schmerzen des Patienten musste die Operation innerhalb kürzester Zeit ausgeführt werden - was oft zu schlimmen Fehlern führte. Und auch die Gefahr anschließender Infektionen war nicht zu unterschätzen. Seiner neuen Ideen oft angefeindet setzt sich der Chirurg Joseph Lister das Ziel die Todesrate bei den Eingriffen zu senken. Mit (spätem) Erfolg - der Entdeckung des antiseptischen Systems.
Nüchtern und erschreckend detailgetreu, mit stimmiger historische Atmosphäre gelesen von Friedhelm Ptok, wird der Leser in die Anfänge der Medizin entführt. Dabei ist die Geschichte gespickt mit zum Teil heut fast amüsant anmutenden Aspekten - überwiegend jedoch mit äußerst brutalen und ekelerregenden Schilderungen. Eigentlich bin ich ziemlich hart im Nehmen, aber hier schauderte es mir mehr als einmal. Aber genau diese Elemente machen das Buch so authentisch und unterstreichen die dringend notwendigen Änderungen in der Chirurgie - Maßnahmen die heut selbstverständlich sind und die wir dem unbeirrtem Forschen Joseph Listers zu verdanken haben.
Ein sehr interessantes Sachbuch über die schwierigen Anfänge der modernen Medizin, welches ich sehr gern weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Die Geheimnisse der Toten

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Wien zum Ende des 19.Jahrhunderts - wer schändet die jungen Dienstmädchen nur auf so bestialische Weise?
Der junge Inspektor Leopold von Herzfeldt tritt an seinem neuen Arbeitsplatz und noch vor eigentlichem ...

Wien zum Ende des 19.Jahrhunderts - wer schändet die jungen Dienstmädchen nur auf so bestialische Weise?
Der junge Inspektor Leopold von Herzfeldt tritt an seinem neuen Arbeitsplatz und noch vor eigentlichem Dienstbeginn mit seinen modernen Arbeitsmethoden bereits in das erste Fettnäpfchen. Die eingesessenen Ermittler fühlen sich vor den Kopf gestoßen und rasch wird er deshalb mit stupiden Aufgaben ins Archiv verbannt. Doch der Fall lässt ihn nicht los und gemeinsam mit der jungen Telefonistin Julia ermittelt er auf eigene Faust. Unterstützen will ihn dabei auch der seltsame Totengräber Augustin Rothmeyer, der für Leo nur ein kauziger und wirrer alter Mann ist. Wie unrecht er ihm damit tut.
Das Buch fesselte mich durch die spannende Handlung als auch den flüssigen Schreibstil sehr.
Der Autor entführt den Leser in das strikt nach Gesellschaftsschichten geteilte Wien was die Ermittlungen zusätzlich erschwert. Jedoch lässt er aber auch Platz für eigene Überlegungen. Wie ein roter Faden führt dabei der Almanach an dem der Totengräber arbeitet und sehr interessante Fakten vermittelt durch das Buch. Und auch die Auflösung des Falls birgt Überraschungen - eine scheinbar klare Lösung, die jedoch ganz anders ist, als es sich darstellt. Ich liebe solche kombinierten komplexen Fälle.
Ich habe "Das Buch des Totengräbers" als Buch mit Lesen begonnen, bin jedoch dann auf das Hörexemplar umgestiegen - eine sehr gute Entscheidung, denn der Sprecher bringt mit seinem Wiener Schmäh noch zusätzlich stimmige Atmosphäre - einfach ein Hörgenuss!
Mich hat das (Hör)Buch absolut überzeugt und immer noch begeistert von der Handlung empfehle ich es gern weiter!

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Veröffentlicht am 17.07.2021

Es gibt bessere Bände…

Unterm Schinder
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Bei einem ursprünglich von Kreuthner inszenierten Einbruch in einem abgelegenen Hof wird die Leiche von Carmen Skripa gefunden, die vor einigen Jahren als Zeugin im Mordfall ihres Mannes ausgesagt hatte. ...

Bei einem ursprünglich von Kreuthner inszenierten Einbruch in einem abgelegenen Hof wird die Leiche von Carmen Skripa gefunden, die vor einigen Jahren als Zeugin im Mordfall ihres Mannes ausgesagt hatte. Kommissar Wallner vermutet einen Zusammenhang und ermittelt in diese Richtung, mit einigen Überraschungen…
An Andreas Föhrs bayrischen Regionalkrimis sind das Schönste für mich die haarsträubenden Ideen und Aktionen um Kreuther, die mit dem passenden Dialekt im Hörbuch immer (auch hier wieder) hervorragend umgesetzt sind – der Hauptgrund für mich diese Bände als Hörbuch zu hören. Nur leider wurde das in diesem Buch recht sparsam dosiert – Kreuthner wird relativ schnell aufs Abstellgleis geschoben und Wallner spielt nun den Einzelkämpfer.
Die Handlung an sich wirkt sehr konstruiert, mir sind es einfach zu viel Zufälle um die Story glaubhaft wirken zu lassen.
Bei mir hat „Unterm Schinder“ keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, allerdings sollte sich jeder selbst ein Urteil bilden.

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Veröffentlicht am 17.07.2021

Die irische Einöde hat es in sich…

Der Sucher
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Der ehemalige Polizist Calvin „Cal“ Hooper, ist von Chicago in die irische Einöde gezogen um wieder zu sich selbst zu finden. Trotz der üblichen Ablehnung der Einheimischen kommt er rasch mit seinem Nachbarn ...

Der ehemalige Polizist Calvin „Cal“ Hooper, ist von Chicago in die irische Einöde gezogen um wieder zu sich selbst zu finden. Trotz der üblichen Ablehnung der Einheimischen kommt er rasch mit seinem Nachbarn in Kontakt und auch die Renovierung seines baufälligen Häuschens stellt ihn zufrieden. Doch einmal Cop immer Cop schlagen seine feinen Antennen Alarm, als immer wieder von einem Kind beobachtet wird. Und auch sonst geschehen merkwürdige Dinge…
Besonders hat mir Cal’s Rolle gefallen, der wirklich glaubhaft dargestellt versucht, sich irgendwelchen Ermittleraktivitäten zu entziehen und letztendlich doch nicht aus seiner Haut kann. Im Umgang mit dem erwähnten Kind (im Verlauf der Geschichte entpuppt sich so manche Überraschung) finde ich ihn einfach Klasse, kein Erziehungs-, Belehrungs- oder Sozialpädagogik-Gehabe, sondern eine Begegnung auf Augenhöhe – rau, aber offen für das Gegenüber und sich trotzdem nicht alles gefallen lassen.
Die dahinterliegende Handlung hat mich leider nicht so geflasht und auch der Schluss hinterlässt einen faden Beigeschmack – Gerechtigkeitsfanatiker werden daran sicher keine Freude haben.
Dennoch – vor allem aufgrund des zwischenmenschlichen Umgangs der fast an eine Sozialstudie erinnert – ein sehr lesenswertes Buch, wenn man den Fokus nicht allzu sehr auf den Krimi legt.

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