Profilbild von Suzi

Suzi

Lesejury Star
offline

Suzi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Suzi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2019

Ein etwas unstimmiges Geflecht aus Liebe und Widerstand im Norwegen des 2. Weltkrieges

Die Frau aus Oslo
0

Dieses Buch lässt mich leider etwas ratlos zurück, obwohl die Vorstellung vielversprechend klingt. Allerdings ist die gute Idee für meine Begriffe zu schwach ausgebaut.
Auf drei verschiedenen Zeitebenen ...

Dieses Buch lässt mich leider etwas ratlos zurück, obwohl die Vorstellung vielversprechend klingt. Allerdings ist die gute Idee für meine Begriffe zu schwach ausgebaut.
Auf drei verschiedenen Zeitebenen (1942, 1967 und 2015) wird das Schicksal der Jüdin Ester geschildert die im norwegischen Widerstand kämpfte, verraten wurde und der dennoch die Flucht nach Schweden gelang, während ihre Familie deportiert und umgebracht wurde. Ihre Freundin Äse wurde brutal ermordet – deren Freund Gerhard gilt als Verdächtiger, kann jedoch ebenfalls fliehen und die Ermittlungen laufen ins Leere. Das gemeinsame Baby von Äse und Gerhard, Turid, wird später adoptiert.
Daneben spielt ein goldenes Armband eine wichtige Rolle, die das Schicksal der genannten Hauptfiguren (tragisch) verbindet.
Das Buch verliert sich leider in ausführlichen Schilderungen von Nichtigkeiten wie Wegbeschreibungen oder Alltagshandlungen, welche es sehr erschweren, der eigentlichen Handlung folgen zu können. Dazu kommt eine Vielzahl von Personen, die eigentlich für das Geschehen unerheblich sind. Damit geht der rote Faden für mich etwas verloren und ich musste des Öfteren zurückblättern um nochmal nachzulesen was genau passiert ist.
Dieses Buch hat meiner Meinung nach großes Potential, nur wurde es leider nicht konsequent genug umgesetzt. Die Handlung verliert sich in Nebensächlichkeiten und am Ende bleiben – zu mindestens für mich – mehr Fragen als Antworten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 18.06.2019

Von den Konsequenzen zu glauben zwischen beiden deutschen Staaten wandeln zu können

Über alle Grenzen
0

Ich lese/höre sehr gern Bücher, welche die deutsch-deutsche Vergangenheit thematisieren. Wahrscheinlich finde ich es auch deshalb so interessant, da ich einen Teil dieser Geschichte selbst erlebt habe ...

Ich lese/höre sehr gern Bücher, welche die deutsch-deutsche Vergangenheit thematisieren. Wahrscheinlich finde ich es auch deshalb so interessant, da ich einen Teil dieser Geschichte selbst erlebt habe und mich bzw. Episoden in vielen Schilderungen erkenne.
Im Großen und Ganzen ist es mit „Über alle Grenzen“ gelungen, ein Bild über einen fluchtwilligen DDR-Bürger mit allen Konsequenzen zu zeichnen. Leider finde ich jedoch aus eigener Erfahrung einige Beschreibungen unstimmig/unrealistisch bzw. DDR-bezogene Angaben falsch. Oft sind es Kleinigkeiten, jedoch fallen sie durch eigene Kenntnisse dann besonders auf.
Auf zwei Zeitebenen werden zum Einem die bitteren Konsequenzen, die die (unüberlegte?) Flucht des Sohnes, Bruders und Ehemanns Bruno Alexander (genannt Burschi) für die in der DDR verbliebenen Familienangehörigen bedeutet, geschildert. Zum anderen hat Lotti ihren Bruder Bruno nach Jahren als gebrochenen, pflegebedürftigen Mann wiedergefunden, holt ihn (das enge Geschwisterband wird sehr deutlich) zu sich, um ihn zu pflegen und ihm einen angenehmen Lebensabend zu ermöglichen, aber wohl auch etwas mit der Hoffnung durch ihn Lücken in der Familiengeschichte schließen zu können.
Es ist sehr tragisch, aber auch vorhersehbar, was die Familie Alexander durch Bruno‘s Flucht erleiden muss.
Es kann keiner behaupten, das er nicht wusste, was Republikflucht für Folgen nach sich zieht. Bruno ist in meinen Augen sehr verantwortungslos - vergisst offensichtlich, dass er Frau und Kind hat, denkt nur an sich und blendet völlig aus, was mit seiner eigenen als auch der Herkunftsfamilie passieren wird. Nachdem sein Vater ihm dann bei der Flucht seiner Ehefrau und des Sohnes geholfen hat und infolge dessen inhaftiert wird, kehrt Bruno, nachdem er von dem bevorstehenden Tod seiner Mutter erfahren hat, jedoch wieder in die DDR zurück und wird dabei (natürlich) verhaftet. Eigentlich ein löblicher Zug, um seine sterbende Mutter (und sie ihn) ein letztes Mal zu sehen, aber auch hier hat er nicht zu Ende gedacht, ist er sich der Konsequenzen für seine Familie offensichtlich nicht bewusst oder will sie nicht wahrhaben. Was tut er nur Frau und Kind zum zweiten Mal an! Und dem Vater erst! Ich kann nicht verstehen, wie man zu der damaligen Zeit glauben konnte, einfach so zwischen den zwei deutschen Staaten hin und her wandeln zu können!
Somit kann ich die ablehnende Haltung der verbliebenen Alexander-Schwestern sehr gut nachvollziehen. Durch den egoistischen Alleingang Brunos mussten nicht nur der Vater und die Mutter leiden, sondern auch die Schwestern. Es mag sein, dass Lotti eine ganz besondere innige Bindung zu Bruno hat, allerdings ist ihre Sichtweise dadurch sehr eingeengt. Ihr gelingt es nicht sich auch nur ansatzweise in das Schicksal ihrer Schwestern einzufühlen.
Die Darstellung Lottis mit ihrem Engagement um Bruno wirkt leider überspitzt und ebenfalls unrealistisch. Ich hatte fast den Eindruck, als sei sie froh endlich eine (erfüllende) Aufgabe zu haben.
Was mich wiederum nicht gestört hat, sind die vielen vorgetragenen Protokolle der Verhöre von Lotti und Paul. Hier spürt man sehr deutlich, die Überzeugung beider von ihrer Meinung (trotz aller Repressalien) nicht abzurücken und vor allen sich nicht in Widersprüchen zu verstricken. Lotti’s Vorgesetzter hat dies in einem Protokoll sehr treffend zum Ausdruck gebracht: „dem vorangegangenen Protokoll ist nichts hinzuzufügen“.
Alles in allem eine lesenswerte Geschichte, wenn man von den überladenen Lotti/Burschi-Szenen in der Gegenwart absieht. Jedoch hat mich das Buch letztendlich leider nicht gänzlich überzeugt (was wohl auch einige andere Rezensenten ähnlich empfunden haben).

Veröffentlicht am 17.06.2019

Andrea‘s emotionalster Fall!

Keiner hört dein Schweigen
0

Nachdem ich bereits einige Bücher der „Profiler-Reihe“ gelesen habe, ist ein neuer Band natürlich ein MUSS für mich. Und ich wurde auch mit „Keiner hört dein Schweigen“ nicht enttäuscht. Für meine Begriffe ...

Nachdem ich bereits einige Bücher der „Profiler-Reihe“ gelesen habe, ist ein neuer Band natürlich ein MUSS für mich. Und ich wurde auch mit „Keiner hört dein Schweigen“ nicht enttäuscht. Für meine Begriffe ist es der emotional intensivste Fall für Andrea – die sich wie immer voll in ihre Arbeit hineinkniet, damit auch Erfolge einfährt, jedoch somit auch in eine Geschichte hineingezogen wird, bei der sie das Leid am eigenen Körper erfahren muss.
Zwei kleine Mädchen verschwinden – und niemand hat eine Spur, acht lange Jahre lang. Dann taucht plötzlich die Jüngere, Kathie, verstört und zerlumpt wieder auf. In sie wird alle Hoffnung gesetzt, durch sie auch ihre Schwester zu finden – nur Kathie schweigt….
Andreas Londoner Profiler Kollege Gordon soll mit seinem therapeutischen Wissen Kathie zum Reden bringen – jedoch scheitert auch er. Als einzige Chance sieht er Andrea, die sich auch gleich in die Arbeit stürzt. Und tatsächlich gelingt es ihr Vertrauen zu Katie aufzubauen. In guter Absicht nimmt sie Kathie mit zu sich nach Hause, nichtsahnend das auch sie sich damit in höchste Gefahr begibt…
Sehr positiv finde ich, dass die Teile auch unabhängig voneinander (also ohne Kenntnisse zu den Vorgängerbänden) gelesen werden können, da es der Autorin immer hervorragend gelingt, wichtige Informationen zum „Vorher“ kurz zusammenzufassen, so das diesbezüglich keine Fragen offen bleiben.
Wie bei vorherigen Bänden fühlte ich mich gleich wieder als ein Teil von Andrea’s Lebensumfeld.
In bewährter Weise öffnen ungeahnte Wendungen Abgründe, die es leider auch in der Realität gab und gibt. Das macht das Ganze umso erschreckender, denn gerade das Abartige und Unvorstellbare fesselt ungemein
Dania Dickens hat somit auch mit diesem Band der „Profiler-Reihe“ wieder ein absolut lesenswertes Buch abgeliefert.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Gelungener Auftakt einer neuen Action/Krimi-Reihe

Freak City 1 - Hexenkessel
0

Der Titel charakterisiert dieses Hörbuch bereits recht gut: Freaks treffen in diesem Hexenkessel aufeinander, in dem Habgier, Korruption, Bestechung oder einfach nur die Suche nach dem großen Glück köcheln.
Patsy ...

Der Titel charakterisiert dieses Hörbuch bereits recht gut: Freaks treffen in diesem Hexenkessel aufeinander, in dem Habgier, Korruption, Bestechung oder einfach nur die Suche nach dem großen Glück köcheln.
Patsy bricht mit ihrem neuen Freund Milo in der Villa eines Reichen ein und wird dabei vom Burglary-Killer überrascht. Und das alles nur um ihrer Tochter Kristy nach der Trennung von ihrem Mann ein gutes Leben zu bieten. Dabei verliert sie ihr Portemonnaie am Tatort und beide geraten ins Visier des Killers.
Pearl wiederrum, eine Rothaut mit bewegter Vergangenheit zu der man leider noch nicht viel erfährt, soll eine verschwundene Schauspielerin aufspüren, wobei ihm diese Recherche nicht leichtgemacht wird.
Letztendlich führen beide Handlungsstränge doch überraschend zu einer Lösung zusammen.
Auf jeden Fall ist Pearl ein Charakter mit viel potential, über den man hoffentlich in weiteren Bänden noch mehr erfährt.
Stefan Lehnen macht als Sprecher seinen Job ebenfalls sehr gut – für mich somit ein Hörbuch auf dessen Fortsetzung ich sehr gespannt bin.

Veröffentlicht am 02.06.2019

Eindrucksvolle Einblicke in eine andere Welt...

Die Frauen von Salaga
0

Diese Buch habe ich zügig gelesen, denn ich war sofort von (und in) der andersartigen Welt Westafrikas gefangen. Obwohl ich schon viele historische Bücher mit europäischer Handlung bzw. auch der Auswanderproblematik ...

Diese Buch habe ich zügig gelesen, denn ich war sofort von (und in) der andersartigen Welt Westafrikas gefangen. Obwohl ich schon viele historische Bücher mit europäischer Handlung bzw. auch der Auswanderproblematik nach Amerika gelesen habe, ist dies mein erstes Buch dieser Art, welches die (Lebens)geschichte in Afrika thematisiert. Die Autorin beschreibt sehr eindringlich den Lebensweg zweier Frauen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten: den der Königstochter Wurche, welche als Frau ein sehr untypisches, da eher männliches Verhalten, an den Tag legt, indem sie Interesse an Politik und vor allem Selbstbestimmung zeigt. Zum anderen den der jungen Aminah, welche einfach, aber zufrieden in ihrer Familie lebt, bis sie von Sklavenräubern entführt wird und mit einem Schlag erwachsen werden muss. Bis ihr das Glück wiederfährt von Wurche gekauft zu werden.
Sehr interessant für mich waren die Schilderung der Lebensumstände sowie Bräuche und Rituale, der einzelnen Stämme. Schwierig lasen sich jedoch die Namen der Personen und Orte. Eine Übersichtskarte zu Beginn des Buches war dabei sehr hilfreich, um die Wege der Personen nachvollziehen zu können. Ähnliches zu den Personen als auch Rangbezeichnungen bzw. gebräuchliche Bezeichnungen in der Stammessprache wäre wünschenswert gewesen.
Dieses Buch auf jeden Fall sehr lesenswert - ich kann es nur weiterempfehlen.