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Veröffentlicht am 12.10.2018

Geschickt verwobenes Verwirrspiel – leider mit offenem Ende

Er weiß, wer du wirklich bist - The Secret
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Was mit dem Schicksal und der Suche nach der verdeckten Ermittlerin Bridget Reid beginnt, wird zu einem sehr geschickt verwobenen Verwirrspiel verschiedener Spuren in ein Familiengeschäft aus Kriminalität, ...

Was mit dem Schicksal und der Suche nach der verdeckten Ermittlerin Bridget Reid beginnt, wird zu einem sehr geschickt verwobenen Verwirrspiel verschiedener Spuren in ein Familiengeschäft aus Kriminalität, Unterdrückung, Kaltherzigkeit und Brutalität.
Bridget ermittelt Undercover im Prostituierten-Milieu und muss ansehen wie zwei ihrer Kolleginnen sowie ein Freier brutal ermordet werden. Schnell wird ihr klar, dass die Killer es auf sie abgesehen haben und sie offenbar aufgeflogen ist. Nach einer recht abenteuerlichen Flucht die in einem Fluss endet, wird sie halbtot aufgefunden und von einem Unbekannten, zu dem sie sich seltsam hingezogen fühlt und der viel von ihr zu wissen scheint, gefangen gehalten, aber (relativ) gut behandelt. Nach und nach dämmert ihr, das ihr verworrener Zustand durch Medikamente hervorgerufen wird und hofft nach dieser Erkenntnis bei klarerem Verstand einen Ausweg zu finden.
Hat man nach der kurzen Zusammenfassung auf der Buchrückseite den Eindruck, die Hauptakteurin sei Bridget, erfährt man rasch, das sie nur der Grund ist, warum Beamten DS Imogen Grey und DS Adrian Miles ermitteln. Ein jeder der beiden hat sein Päckchen zu tragen, und ist letztendlich in das Netz der Fährten stärker verwoben, ohne es anfänglich zu ahnen. Imogen tut sich sehr schwer Vertrauen aufzubauen und mit ihrem alten Partner Sam Brown zu kooperieren, der sie als einzige Chance sieht Bridget aufzuspüren. Doch Sam gibt sie den Grund für ihre Verletzung und hält ihn für einen Verräter. Nur schwer gelingt es ihm, sie zur Suche nach Bridget zu gewinnen, hatte sie sich doch extra von Plymouth nach Exeter versetzen lassen um ihm aus dem Weg zu gehen.
Das Buch besticht durch die Trennung in drei Abschnitte – das aktuelle Geschehen in Exeter, der Rückblick zu den Handlungen in Plymouth und die zum Teil sehr nüchterne, aber erschreckende Sichtweise eines Jungen auf das abartige Geschäft seines Vaters, der ihn als Handlanger erkoren hat und nun versucht durch die Schaffung eigener (Greuel)Taten für sich einen positiven Ausgleich zu finden. Er denkt er sei schlauer und schaffe es dadurch, sich von seinem Vater abzugrenzen – jedoch ist er dadurch keinen Deut besser.
Durch diese Dreiteilung fügt sich allmählich Puzzleteil zu Puzzleteil und der Leser bekommt eine Ahnung, wer für was verantwortlich ist. Gleichzeitig wird die Spannung sehr hoch gehalten – ich konnte das Buch fast nicht aus der Hand legen, da ich wissen wollte, wie es weiter geht.
Etwas ernüchternd (und zu rasch) war für mich das relativ offene Ende. Eine Lösung im Stil des Buches hätte den Lesegenuss nicht zerstört. Da es sich jedoch bereits um den zweiten Teil dieser Reihe handelt, lässt sich somit auf eine Fortsetzung hoffen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 12.10.2018

Eine kleine Auszeit vom Alltag

Neue Montagsgedanken
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Gut gegliedert bietet dieses Buch für jede Woche einen Impuls, kurz innezuhalten und sich zu besinnen. Eine kleine Geschichte bzw. Anekdote verschiedener Autoren regt zum Nachdenken an, gibt einen Impuls ...

Gut gegliedert bietet dieses Buch für jede Woche einen Impuls, kurz innezuhalten und sich zu besinnen. Eine kleine Geschichte bzw. Anekdote verschiedener Autoren regt zum Nachdenken an, gibt einen Impuls um selbst seine Gedanken dazu laufen zu lassen. Dies ist jeweils mit einem passenden Bibelzitat unterlegt. Nachdem ich das Buch für die Leserunde quasi in „einem Guss“ gelesen habe, werde ich mir selbiges zum Wochenstart (oder einfach auch so) immer mal vornehmen. Dabei ist es meines Erachtens nicht wichtig, das Buch von vorn bis hinten „durchzuarbeiten“, sondern es einfach aufzuschlagen, zu lesen und zu fühlen, sich damit Besinnen und eine kleine Auszeit vom Alltag zu nehmen.
Das Buch besticht des Weiteren durch sein liebevoll gestaltetes Cover.
Eine schöne Geste für sich selbst – oder gute Freunde!

Veröffentlicht am 12.10.2018

Eine anschauliche Zusammenfassung tausend Jahre deutscher Geschichte

Land im Sturm
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Der Autor präsentiert in einem gelungenen, komplexen Konzept mittels ausgewählter Ereignisse sehr anschaulich tausend Jahre deutscher Geschichte in Romanform. Sehr treffend charakterisiert schon der (eher ...

Der Autor präsentiert in einem gelungenen, komplexen Konzept mittels ausgewählter Ereignisse sehr anschaulich tausend Jahre deutscher Geschichte in Romanform. Sehr treffend charakterisiert schon der (eher schlichte) Titel diesen Roman. Etwas ungewöhnlich ist der Aufbau über viele Generationen hinweg – aber nach kurzer Eingewöhnung kann man sich gut hineinfinden. Sehr gut finde ich den von Generationen zu Generationen weitergegebenen Säbel, der sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch zieht.
Während ich im ersten Kapitel ob der ausführlichen Beschreibung der Kampfszenen einige Schwierigkeiten hatte, las sich für mich Kapitel um Kapitel flüssiger. Im Kontext der jeweiligen Epoche wird das Leben (und Leiden) der einfachen Leute sehr gut nachvollziehbar geschildert. Der Schreibstil ist sehr verständlich und plastisch und ich habe mich in die jeweilige Epoche bzw. Situation sehr gut hineinfühlen können. Gut abgerundet wird das ganze Werk durch reale (mir bekannte als auch unbekannte) geschichtliche Personen, die mich mehr als einmal anregten genauer dazu nachzulesen.
Für Leser „einfacher“ historischer Romane vielleicht etwas zu komplex - jedoch bei Interesse an historischem Hintergrund sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Ein sehr tiefsinniges Buch über Freundschaft, Vertrauen, Liebe und Zusammenhalt

Drei Frauen am See
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Ich kannte Dora Heldt bisher nur aus eher leichten und lustigen Büchern und bin überrascht, dass sie hiermit auch in einem etwas anderen Genre ein für meine Begriffe sehr lesenswertes Buch geschrieben ...

Ich kannte Dora Heldt bisher nur aus eher leichten und lustigen Büchern und bin überrascht, dass sie hiermit auch in einem etwas anderen Genre ein für meine Begriffe sehr lesenswertes Buch geschrieben hat.
Ausgangspunkt sind vier – ursprünglich unzertrennliche – Freundinnen (Marie, Jule, Friedericke und Alexandra), die seit ihrer Kindheit quasi als Freundschaftskleeblatt viele unbeschwerte Tage am Haus am See verbrachten, welches Maries Familie gehört. Doch nun ist bereits seit zehn Jahren nach einem Streit fast jeglichen Kontakt abgebrochen – dies lässt vermuten, dass etwas sehr Schlimmes passiert sein muss.
Gelungen ist die Gliederung in die einzelnen Kapitel, die aus der jeweiligen Perspektive der vier, ihren Alltag, als auch die Verbindung zueinander und ihre Sicht der Dinge schildern.
Man sieht die Hauptfiguren förmlich vor sich, mit ihrem jeweiligen Charakter und Eigenheiten und erfährt sehr viel von den vier Frauen – auch von ihrem Lebensumfeld - und kann sie dadurch sehr gut einschätzen. Eine jede hat irgendwie ihr Päckchen zu tragen.
Es wird durch den Bruch (und das Geheimnis darum) der vier Freundinnen eine Spannung aufgebaut, welche auch über die erste CD hinaus anhält.
Marie, die sanfte und gefühlvolle, hinterlässt nach ihrem Tod den drei verbliebenen ein schweres, allerdings sehr gut durchdachtes Erbe: alle drei erben das Haus am See – daran ist jedoch die Bedingung geknüpft eine Zeit lang – wie früher – zu Pfingsten jeweils einige Tage gemeinsam (!) miteinander zu verbringen.
Diese Idee des Versöhnungsversuchs ist von Marie sehr gut gedacht, obwohl man sich durchaus vorstellen könnte, das sich einige verbiegen würden, nur um an diese Erbschaft zu kommen, die ja einiges wert ist. Doch im Lauf der Handlung bekommt man mit, dass alle drei abgeneigt bis ablehnend darin sind, Maries letzten Wunsch zu erfüllen.
Es ist sehr traurig zu hören, wie die einst so feste Freundschaft der Vier zerbrochen ist. Die Schilderung ihrer ganzen gemeinsamen Erlebnisse, so etwas kann man doch nicht einfach wegwerfen.
Immer mehr kristallisiert sich heraus, das Marie – trotz oder vielleicht auch wegen ihrer Krankheit - die einzig richtig Glückliche und Lebensbejahende in diesem Quartett ist (herrlich ist ihr Begriff der „Lebensliebe“). Und nach und nach wird die Belastung der anderen immer deutlicher – die sich teils in ihrem jetzigen Leben selbst belügen. Und Ursprung allen Leids scheinen die Männer zu sein.
Über die Ursache des Bruchs und des großen Schweigens bin ich etwas enttäuscht. Da ist es wieder das allbekannte Problem und Ursache vielen Übels: man deutet in Beobachtungen oder Gesagtes Dinge hinein, die so gar nicht stimmen. Aber anstatt es zu hinterfragen, zieht man seine eigene Schlüsse und richtet sein Verhalten danach aus. Das ist sehr schade – und wahrscheinlich „von außen“ betrachtet viel einfacher zu erkennen, als bei sich selbst.
Sehr berührend wiederrum ist jedoch Maries Glauben an die Freundschaft und ihre „Regieanweisung“, alles zu ermöglichen, das die drei Zerstrittenen sich wieder annähern und überhaupt erst einmal wieder miteinander reden – was ihr letztendlich auch gelungen ist.
Dies ist ein sehr tiefsinniges Buch über Freundschaft, Vertrauen, Liebe und Zusammenhalt. Es hat mich selbst sehr oft zum Nachdenken und der Reflexion des eigenen Verhaltens angeregt – deshalb gibt es von mir dafür eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 01.10.2018

Eine berührende Geschichte von Träumen, Hoffnung und Liebe

Als das Leben unsere Träume fand
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Hervorheben muss ich unbedingt, dass sich dieses Buch so flüssig liest und so fesselnd ist, dass ich es gar nicht aus der Hand legen konnte!
Sehr eindrücklich wird das schlimme Schicksal, das die drei ...

Hervorheben muss ich unbedingt, dass sich dieses Buch so flüssig liest und so fesselnd ist, dass ich es gar nicht aus der Hand legen konnte!
Sehr eindrücklich wird das schlimme Schicksal, das die drei Protagonisten Raquel, Rosetta und Rocco nach Argentinien treibt, geschildert. Ich fühlte sehr mit ihnen, vor allem mit den zwei Frauen, die, nur aufgrund ihres Geschlechtes weniger Wert zu sein scheinen und nur für Eines zu gebrauchen: den (be)herrschenden Männern zur Verfügung stehen müssen. Zu der damaligen Zeit so üblich und schon mit der Geburt war mit der Herkunft das Leben vorgezeichnet: Unterdrückter oder Beherrscher. Und „frau“ wird bestraft, weil sie sich dagegen wehrt… und nur das fordert, was ihr eigentlich zustehen würde. Eine schreiende Ungerechtigkeit.
Sehr interessant und erschütternd finde ich die Information zu Zwi Migdal. Anfänglich glaubte ich wirklich noch, dass diese Organisation etwas Gutes will. Vielleicht auch weil sie jüdischen Ursprungs war.
Alle drei haben es in dem Land ihrer Hoffnung nicht leicht.
Rosette wird per Strafbefehl gesucht, weil sie sich gegen den Baron, der sie betrogen hat, zur Wehr setzte. Sehr deutlich wird hierbei wieder, das nicht Recht Recht ist, sondern der Recht hat, der in höherer Position ist und Geld hat. Mittels Rocco kann Rosetta die Flucht gelingen – die kurze Begegnung reicht für das Verzaubern beider und die Suche beider zueinander wird ein Schwerpunkt dieses Romans werden.
Raquel, als Kind bzw. Heranwachsende wird am Schlimmsten mit der grausamen Wirklichkeit konfrontiert – das die Organisation die junge Mädchen in Osteuropa einsammelte, nicht Gutes beabsichtigt: sondern sie zur Arbeit als Prostituierte zwingt (die fast einzige Arbeit für die Vielzahl der Frauen vor Ort um zu Überleben).
Rosetta und Raquel haben nie wirklich eine Chance – bzw. sorgt ihre aufrichtige Art mit der sie sich für andere einsetzen für Probleme. Sie wählen nicht den Weg des geringsten Widerstandes bzw. schauen weg. Nein – obwohl es ihnen nur Nachteile bringt, kämpfen sie noch für andere. Das zeigt wahre Größe und ich habe große Achtung vor beiden. Und das sie trotz aller widrigen Umstände ihren Lebensmut nicht verlieren, obwohl es sehr oft aussichtlos scheint. Rocco handelt ähnlich gerecht und aufrichtig, was auch ihm die eine oder andere Schwierigkeit einbringt.
Die gesamte Situation der Einwanderer ist mehr als schlecht. Die Frauen haben kaum die Chance für ehrliche Arbeit, als letzte Lösung bleibt die Prostitution, ob nun als Gefangene oder freiwillig. Die Männer könnten – gerade im Hafen - noch Arbeit finden, doch auch hier sind die Umstände menschenunwürdig und Ausbeutung. Man braucht schon viel Durchhaltevermögen, Stärke und vermutlich auch Glück, um hier nicht unterzugehen. Der Traum vom besseren Leben in der neuen Welt ist sehr rasch ausgeträumt!
Immer wenn ich dachte, es kann für die Hauptfiguren nicht mehr schlimmer kommen, gab es wieder einen herben Schlag, von dem sie sich jedoch nicht unterkriegen haben lassen. Ich bin erstaunt über ihre Kraft, jeden neuen Schicksalsschlag zu überstehen und daraus sogar noch neue Kraft zu schöpfen. Alle drei kämpften auf ihre Weise – und aus ihrer Überzeugung. Rosetta als „Bürgermeisterin der Frauen“. Rocco als Unbestechlicher, der seinen Weg geht, seinen Traum der Verlademaschine verwirklicht und sich letztendlich durch seine Haltung sogar den Respekt des verhassten Mafia-Boss Tony gewinnt. Und die „kleine“ Raquel, die über sich hinauswächst und von allen unterschätzt wird, die sich zäh durchbeißt, ihren einzigen Ausweg zur Erfüllung ihres Traumes darin sieht, ein Junge zu werden und sich im Schreiben entfaltet.
Ich habe bisher noch kein Buch von Luca Di Fulvio gelesen, aber dieser Roman hat mir sehr gut gefallen. Die Figuren als auch die Handlung sind sowohl gut durchdacht als auch treffend beschrieben. Ich konnte mich immer sehr gut ein denken und habe mit ihnen gelitten und gebangt. Dieses Buch hat mich sehr berührt und es bleibt für mich als krönender Abschluss der Gedanke, niemals seine Hoffnung und Träume aufzugeben, egal wie widrig die Umstände gerade sind – und nicht zu vergessen: Ein Miteinander, statt Gegeneinander kann vieles bewirken. Rosetta, Raquel und Rocco haben dies getan, sind ihren Weg gegangen und haben ihr Glück mehr als verdient.
Für mich gibt es deshalb für dieses Buch eine klare Leseempfehlung!

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