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Veröffentlicht am 13.11.2021

Das Verlagsimperium aus der Sichtweise der Frauen

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
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"Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher" handelt um die Geschichte von drei Frauen in den 20er Jahren, die alle ihre Verbindung zum großen Ullstein-Imperium haben. Vieles davon beruht auf wahren Geschichten, ...

"Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher" handelt um die Geschichte von drei Frauen in den 20er Jahren, die alle ihre Verbindung zum großen Ullstein-Imperium haben. Vieles davon beruht auf wahren Geschichten, insbesondere die Geschichte von Rosalie Gräfenberg und Vicky Baum. Die dritte im Bunde, Lilli Blume, ist dagegen frei erfunden.

Ich fand es spannend, einmal in die Geschichte eines großen Verlag-Hauses blicken zu dürfen und ich muss wirklich sagen, eben diese Geschichte hat mich sehr fasziniert und auch im Nachhinein nicht ganz losgelassen. Ich habe weiter über die Brüder Ullstein und deren Werdegang recherchiert, da das Buch eben auf vielen wahren Begebenheiten beruht. Das Leben der Ullstein-Frauen und der Ullstein-Männer war kein einfaches und ist geprägt von Schicksalsschlägen. Das Buch setzt zudem zu einer Zeit an, in der die Nazis bereits mit der Machtübernahme beginnen.

Das Buch selbst ist auch gut geschrieben, aber der Erzählstil konnte mich persönlich einfach nicht fesseln. Viele Entwicklungen werden eher sachlich beschrieben, ohne dass sich für mich ein Spannungsbogen entwickelt hat. Besonders im Mittelteil fiel es mir schwer, dass Buch zur Hand zu nehmen, da wenig passiert ist. Am Ende wiederum hätte ich mit mehr Einblicke in Schlüsselmomente gewünscht, denn hier ging alles wiederum sehr schnell und in Rückblicken wird von wichtigen Entscheidungen berichtet.

Ich kann aber sehr gut verstehen, warum das Buch viele begeistert. Hier kommt ganz einfach meine persönliche Lesevorliebe zum Tragen. Wer mehr über die Hintergründe des Ullstein-Verlages erfahren will, kann ich das Buch wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Viele Puzzleteile

Narbenherz
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In "Narbenherz" verschwindet ein Junge spurlos, nachdem der Vater ihn in der Schule abgegeben hat. Viele verschiedene Puzzleteile werden nach und nach offengelegt, doch lange ist unklar, wie alles zusammenhängt. ...

In "Narbenherz" verschwindet ein Junge spurlos, nachdem der Vater ihn in der Schule abgegeben hat. Viele verschiedene Puzzleteile werden nach und nach offengelegt, doch lange ist unklar, wie alles zusammenhängt. Verbindungen zu einem ominösen Apfelmann, aber auch zu traumatisierten Soldaten zeigen sich.

Es ist ein Verwirrungsspiel, dass trotz vieler Ungereimtheiten für mich über einige Strecken die Spannung nicht aufrecht erhalten konnte. Die Autorin hat allerdings einen tollen, einnehmenden Schreibstil, welcher es wett gemacht hat, dass Ermittler Schäfer und Investigativjournalistin Heloise über lange Strecken auf der Stelle standen. Sie finden zwar immer wieder neue Hinweise, aber alles will nicht so recht zusammenpassen. Auch ich als Leserin tappte lange im Dunkeln, wer nun der/ die TäterIn sein soll. Die Auflösung konnte mich überraschen.

Hinzu kommt, dass Heloise und Schäfer doch recht eigensinnige Charaktere sind. Während Heloise auf mich starrsinnig und eher kalt wirkte, war Schäfer ein eher eingefahrener, konventioneller Ermittler. Der Autorin ist es gelungen, die beiden authentisch darzustellen, auch wenn ich insbesondere mit Heloise nie so richtig warm geworden bin.

Erwähnen möchte ich noch, dass ich den 1.Teil bisher nicht gelesen habe, ich aber dennoch ohne Probleme hier einsteigen konnte, was eher selten der Fall ist. Manchmal bleiben bei einem 2.Teil doch das ein oder andere Fragezeichen, aber bei diesem Thriller war ich sofort in der Story drin und hatte nie das Gefühl, etwas nicht zu wissen.

Ein spannender, toll geschriebener Thriller, der vor allem zum Ende hin Fahrt aufnimmt.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Wer ist nun der Verrückte?

Der Verrückte
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Das ist er also - mein erster Mankell! In "Der Verrückte" geht es hauptsächlich um Bertil Kras, ein Zugezogener in einer kleinen, schwedischen Gemeinschaft, der durch seine politische Zugehörigkeit als ...

Das ist er also - mein erster Mankell! In "Der Verrückte" geht es hauptsächlich um Bertil Kras, ein Zugezogener in einer kleinen, schwedischen Gemeinschaft, der durch seine politische Zugehörigkeit als Kommunist dem Rest des Dorfes recht schnell ein Dorn im Auge ist. Während des zweiten Weltkrieges gab es auch in Schweden Lager, in denen solche, die "Ärger machen könnten", inhaftiert wurden. Nun möchte über die Kriegsverbrechen keiner mehr sprechen und der Zukunft willen alles vergessen - nur die Opfer leiden. Und Bertil Kras wird als Sündenbock geopfert.

Die Geschichte begann für mich sehr verwirrend, denn man wird sofort in das Geschehen reingeworfen und mit mehrere Erzählperspektiven gleichzeitig konfrontiert, unter anderem einem namenlosen Erzähler. Mankell springt zwischen den Zeitformen, reißt verschiedene Thematiken an, sodass ich am Anfang die Befürchtung hatte, mit dem Buch nicht mehr warm zu werden.

Doch nach kurzen Anfangsschwierigkeiten verfolgt man gemeinsam mit Bertil Kras die weitere Geschichte und zuweilen kann man sich durchaus darin verlieren. Zwar erzählt der Autor sehr gemächlich und lässt es sich nehmen, wirklich jeden Nebencharakter und dessen Handlungen näher zu beleuchten, was mir mitunter zu viel wurde, gleichzeitig hat er aber auch einen sehr einnehmenden, derben Schreibstil. Es gelingt ihm, über viele Seite gestreckt die Gefühle innerhalb der eingeschworenen Dorfgemeinschaft und Bertil Kras auseinander zu dröseln.

Was bleibt, ist das unterschwellige Gefühl, durchaus verstanden zu haben, worauf Mankell hinauswill. Richtig fesseln konnte mich der Roman leider nicht.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

New Orleans as its best

Love is Loud – Ich höre nur dich
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"Love is Loud" lag schon eine Weile auf meinem SuB und nachdem ich einfach große Lust auf einen Liebesroman hatte, war es nun endlich an der Reihe.


Man begleitet Franzi auf ihrem Trip nach New Orleans, ...

"Love is Loud" lag schon eine Weile auf meinem SuB und nachdem ich einfach große Lust auf einen Liebesroman hatte, war es nun endlich an der Reihe.


Man begleitet Franzi auf ihrem Trip nach New Orleans, wo sie sich um Hugo, einen alten Mann, kümmern soll. Dort trifft sie auf Link, dem zweiten Hauptprotagonisten. Link ist Straßenmusiker, lebt im hier und jetzt und verdreht Franzi - ebenso wie sie ihm - recht schnell den Kopf.


Katinka Engels Schreibstil ist sehr angenehm, flüssig und lässt einen nur so durch die Seiten fliegen. Der Einstieg in das Buch fiel mir super leicht und gerade der Anfangsteil war mein Lieblingsteil, was bei Büchern bei mir sonst eher selten der Fall ist. Auch ihre Charaktere hat sie sehr feinfühlig und einfach liebenswürdig gestaltet, allen voran den alten Griesgram Hugo, der wohl bei Weitem mein Lieblingscharakter war. Franzi und Link haben sich perfekt ergänzt und ihre Liebesgeschichte war eine emotionale Reise, wobei es mir zum Ende hin ein wenig zu viel "Säßholzgeraspel" war - aber das ist nur meine persönliche Meinung.


Die Geschichte an sich ist eher ruhig. Es handelt viel um Selbstfindung. Gerade im zweiten Drittel war bei mir dann ein wenig die Lust raus und das Buch konnte mich nicht mehr wirklich fesseln. Zum Ende hin nahm die Geschichte aber noch einmal Fahrt auf, wodurch sich die letzten Seiten wieder schneller lesen ließen.


Ein Wohlfühlroman zum Abschalten - ich freue mich auf den Folgeband.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Die Eifersucht in all ihren Facetten

Eifersucht
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Ich mag Jo Nesbo als Thriller-/Krimiautoren sehr gerne und war daher auch gespannt, wie sich seine Kurzgeschichtensammlung lesen wird.

Dabei hat er sieben Kurzgeschichten veröffentlicht, wobei eine davon ...

Ich mag Jo Nesbo als Thriller-/Krimiautoren sehr gerne und war daher auch gespannt, wie sich seine Kurzgeschichtensammlung lesen wird.

Dabei hat er sieben Kurzgeschichten veröffentlicht, wobei eine davon - die Titelgebende Geschichte - etwas länger ist. Nesbo schafft es durchweg, seinen tollen Schreibstil zu halten, sodass man sich als LeserIn trotz der unterschiedlichen und recht kurzen Geschichten in jede einzelne Hineinversetzen kann. Die Protagonisten und die Settings spielen an den unterschiedlichsten Orten, kommen aus den unterschiedlichsten Schichten, doch Nesbo schafft es, all diese Charakteristika einzufangen und den Protagonisten zu eigen zu machen.

Manche Geschichten haben mir mehr gefallen, als andere. Insbesondere die ersten zwei konnten mich begeistern, auch wenn ich in der Geschichte "Eifersucht" schon vieles vorhergesehen habe. Andere waren derber, blutiger und ohne raffinierte Wendungen.

Alles in allem hatte ich das Gefühl, auf Netflix eine Mini-Serie zu gucken. Es war entspannend, Häppchenweise spannende Geschichten zu lesen, da ich doch dazu neige, gute Thriller nicht aus der Hand legen zu können, obwohl ich die Zeit dafür gar nicht habe.

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