Überaus lesenswert
ViktorWorum geht es in dem Buch?
Geertje ist eine junge Frau und lebt in Nijmegen in den Niederlanden. Sie will Jura studieren, trifft sich mit ihrer Freundin Yolante und verliebt sich in den angehenden Zahnarzt ...
Worum geht es in dem Buch?
Geertje ist eine junge Frau und lebt in Nijmegen in den Niederlanden. Sie will Jura studieren, trifft sich mit ihrer Freundin Yolante und verliebt sich in den angehenden Zahnarzt Thomas.
Gleichzeitig möchte sie für sich selbst herausfinden, wie sie zum Judentum steht, da sie und ihre Familie jüdisch sind. Sie versucht, in eine jüdische Gemeinschaft einzutreten, was ihr aber nicht einfach gemacht wird. Und sie recherchiert ihre Familiengeschichte, da ihr ihre Großeltern nicht alles sagen wollten, was damals in deren Heimat – in Wien – während der Nazi-Zeit passierte.
Geertjes Großvater Felix hatte einen Bruder, namens Viktor, der als Frauenheld galt. Außerdem galt er als sehr kreativ, was seine Geldverdienstmöglichkeiten anbelangte.
Geertje recherchiert und ändert parallel dazu ihren Vornamen. Geertje passt nicht zu ihr – das fühlt sie nicht nur, das haben ihr auch mehrere Leute gesagt. Sie nennt sich von nun an Judith.
Meine Meinung zu diesem Buch:
„Viktor“ ist ein flüssig geschriebenes und lesenswertes Buch aus der auktorialen Erzählperspektive (kein Ich-Erzähler). Sofort bin ich mitgerissen von den Ereignissen rund um die Familie Fanto in Wien. Sie sind Juden, sie feiern jüdische Feste. Wenn ich Ausdrücke und Wörter zu diesem Thema, die in dem Buch fallen, nicht kenne, kann ich ihre Bedeutung am Schluss des Buches in einem Extra-Kapitel nachschlagen.
Mir gefällt der Schreibstil und manche Ereignisse in dem Buch werden mit einem Augenzwinkern geschildert. Beispielsweise ein Essen bei den Großeltern oder das Gespräch zwischen Judith und einem Rabbiner, mit dessen Hilfe sie in eine jüdische Gemeinschaft in Nijmegen aufgenommen werden will.
Als Leserin will ich wissen, wie es mit Viktor, Felix und ihren Angehörigen in Wien weitergeht. Es passieren erschütternde Dinge. Die Familie diskutiert, wie sie mit den Repressalien gegen die Juden umgehen soll. Alles ist mit einer gewissen Distanz, aber auch anschaulich und lesenswert geschrieben.
„Victor“ ist nicht nur ein Familienroman, sondern auch ein Roman über eine junge Frau, die ihren Platz im Leben sucht. Ich wünsche diesem Buch noch viele Leserinnen und Leser und empfehle es weiter.