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Veröffentlicht am 13.06.2021

krönender Abschluss

Dead Poison
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Meinung
Das letzte Buch der Poison-Trilogie war ähnlich wie die anderen zwei absolut fesselnd. Die Bücher von Celina Weithaas gehören definitiv zu der Sorte, die man in einem Rutsch durchlesen kann (und ...

Meinung
Das letzte Buch der Poison-Trilogie war ähnlich wie die anderen zwei absolut fesselnd. Die Bücher von Celina Weithaas gehören definitiv zu der Sorte, die man in einem Rutsch durchlesen kann (und muss, weil die Bücher so spannend sind, dass man sie nicht weglegen kann). Auch wenn man als Poison-erfahrener Leserin schon permanent mit dem schlimmsten rechnet, schafft die Autorin es trotzdem immer wieder zu überraschen. Die Figuren laden ein zum Mitfiebern und der Plot ist auf jeden Fall außergewöhnlich.


Fazit
Der Epilog versöhnt, dass dieses das letzte Buch der Poison-Reihe ist, eigentlich möchte ich noch mehr Bücher dieser Reihe mit diesen Charakteren lesen.
Wobei es wahrscheinlich gut so ist, bei einem Happy-End stehen zu bleiben, bei weiteren Fortsetzungen hätte die Autorin noch reichlich Gelegenheit, ihre armen Figuren, hilflos ihrer Gnade ausgeliefert, durch allerlei Grausamkeiten zu schleifen.

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Veröffentlicht am 13.06.2021

gelungene Fortsetzung

Cold Poison
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Die Reihe ist wahrscheinlich mit verantwortlich, dass ich mittlerweile Agentengeschichten verfallen bin. Die Protagonistin Cathrin, eine wunderbare Mischung aus übermenschlicher Perfektion und absolut ...

Die Reihe ist wahrscheinlich mit verantwortlich, dass ich mittlerweile Agentengeschichten verfallen bin. Die Protagonistin Cathrin, eine wunderbare Mischung aus übermenschlicher Perfektion und absolut menschlichen Ecken, Kanten, Fehlern und Schwächen, hat ihren trockenen Humor behalten, und ihre beißenden Kommentare lassen mich lachen, und zwei Seiten weiter überfällt mich wieder das nackte Grauen, alles in allem also die gelungene Fortsetzung von „Dark Poison“.

Wer das erste Buch mochte, dem wird auch dieses gefallen. Celina Weithaas besitzt die Fähigkeit, ihre Leser in den Wahnsinn zu treiben, indem sie Dinge passieren lässt, die man wirklich nicht möchte, weil man emotional viel zu sehr mit den Figuren verbunden ist, und trotzdem nehme ich es ihr nicht (zu sehr) übel, weil alles genau so auf dieser Weise stimmig ist. Der Leser wird durch ein Wechselbad von Gefühlen geschleift, trotzdem hat die Autorin ein Gefühl dafür, wie weit sie den Bogen spannen darf, auch wenn sie es manchmal ziemlich ausreizt. Und obwohl ich davon ausgehen kann, das nichts Gutes lange währt, trifft es mich trotzdem jedes Mal wie ein Schlag. Und sie hat es schon wieder geschafft, dass ich mich trotz des fast schon grausamen Endes (für einen kurzen Moment dachte ich, „jetzt wird alles gut“. Wie konnte ich nur...) auf die Fortsetzung stürzen werde, einige essenzielle Fragen sind schließlich noch offen.

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Veröffentlicht am 13.06.2021

Wem traust Du, wenn Du Dich an nichts erinnerst?

Projekt I
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Inhalt
Caressa befindet sich in einer apokalyptischen Welt, ohne Erinnerungen, auch ohne zu wissen, wer sie ist. Einer Ahnung folgend wandert sie Richtung Süden, immer um ihr Leben bangend, wobei sie Leuten ...

Inhalt
Caressa befindet sich in einer apokalyptischen Welt, ohne Erinnerungen, auch ohne zu wissen, wer sie ist. Einer Ahnung folgend wandert sie Richtung Süden, immer um ihr Leben bangend, wobei sie Leuten begegnet, die sie von früher zu kennen scheinen. Nach und nach kehren immer mehr von ihren Erinnerungen zurück.


Meinung
Der Beginn des Buches zieht sich ein wenig, sodass es ein bisschen gedauert hat, bis ich eine Handlung erkennen konnte. Diese Handlung "schleicht sich aber von hinten an" und überfällt den Leser, sodass sie bereits im vollen Gange ist, wenn der Leser sie bemerkt, sodass man das Buch nicht mehr weglegen kann. Zugegebenermaßen ist das aber auch ein ziemlich geniales Stilmittel, das die Handlung und die Welt sehr gut widerspiegelt.

Caressa, die keine Erinnerungen an ihr Leben vor der Apokalypse hat, bringt den Leser dazu, sich die gleichen existentiellen Fragen zu stellen: "Wem kann ich überhaupt trauen, selbst wenn ich ihn vermeintlich kenne?"
Diese Fragen finden im Kopf des Lesers natürlich nur Platz, wenn die Autorin eine kleine Verschnaufpause zulässt, in der man nicht komplett geschockt von den Erlebnissen der Charaktere ist.

Der Schreibstil der Autorin ist ein bisschen eigen, was auch ein Grund dafür sein kann, dass ich länger gebraucht habe, um in diesem Buch zu versinken, und das, obwohl mir die Poison-Trilogie, die ich vorher gelesen hatte, ziemlich gut gefiel.
Dabei muss aber auch gesagt werden, dass die Autorin diese Bücher noch vor ihrem 20. Geburtstag geschrieben hat, also eine ziemlich junge deutsche Autorin ist, was selten ist. Außerdem verfolgt sie mit ihren Büchern einen 15-Jahresplan mit über 30 Büchern, in denen sie jeweils experimentiert. Das kann eine Erklärung sein für Dinge, die man nicht so erwarten würde, die komplett anders sind, als man sie sonst kennt. Das macht dieses Buch aber auch ziemlich einzigartig.


Fazit
Celina Weithaas balanciert zwischen "ich lasse meinen Leser völlig im Dunkeln tappen" und "mein Leser weiß gerade so viel, dass er falsche Schlüsse zieht". Das gelingt ihr so erfolgreich, dass man den nächsten Teil am liebsten direkt lesen möchte, nachdem man den letzten Satz verschlungen hat.

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Veröffentlicht am 09.06.2021

verdienter Nobelpreis für Literatur

Was vom Tage übrig blieb
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Das Buch "Was vom Tage übrig blieb", im englischen Original "The Remains of the Day" wurde von Kazuo Ishiguro, geboren in Nagasaki (Japan), geschrieben und hat 2017 den Nobelpreis für Literatur gewonnen.
Zusätzlich ...

Das Buch "Was vom Tage übrig blieb", im englischen Original "The Remains of the Day" wurde von Kazuo Ishiguro, geboren in Nagasaki (Japan), geschrieben und hat 2017 den Nobelpreis für Literatur gewonnen.
Zusätzlich zur Geschichte enthält diese Ausgabe des Blessing Verlags ein Vorwort und die Vorlesung des Autors zur Verleihung des Nobelpreises.


Inhalt
Die Rahmenhandlung findet in Großbritannien statt, 1956, also 11 Jahre nach Beendigung des zweiten Weltkrieges. Der Butler Stevens unternimmt eine Reise im Auto seines neuen amerikanischen Dienstherren, um die ehemalige Haushälterin von Darlington Hall, seinem Arbeitsplatz, zu besuchen und zu überreden, wieder die Stelle anzutreten. Dabei durchfährt er einige englische Grafschaften und macht neue Bekanntschaften. Diese Reise geschieht innerhalb einer Woche, so sind auch die Kapitel benannt, mit Zeitpunkt und Ort, wie beispielsweise das erste:
ERSTER TAG – ABEND
Salisbury
Die Binnenhandlung sind Rückblicke in die Zwanziger und Dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts, als Stevens noch unter seinem alten Dienstherren arbeitete. Dort erzählt er von wichtigen politischen Treffen, die in Darlington Hall stattfanden, seinem Vater und seiner Beziehung zu Miss Kenton, der ehemaligen Haushälterin.


Meinung
Der Schreibstil dieses Buches ist unglaublich schön: so leicht zu lesen, so flüssig, geradezu tänzerisch und passt trotzdem zum Protagonisten, dem Butler, aus dessen Perspektive erzählt wird, indem der Stil trotz seiner Anmut höflich zurückhaltend wirkt. Es ist ein Sprachmuster, das perfekt zu dem passt, wie ich mir vorstellen würde, dass ein englischer Butler redet: Vornehm und malerisch, aber trotzdem präzise.
Teilweise ist es zum Schmunzeln, zum Beispiel wenn Steven eine Seite lang erklärt (keinesfalls langatmig, sondern perfekt zu seiner Persönlichkeit passend), dass kürzlich vorgefallene kleinere Versehen auf seinen mangelhaften Personalplan zurückzuführen sind. Der Stil und seine Beschreibungen sind sehr bildhaft, sodass man sich gut vorstellen kann, was passiert.
Zu Beginn muss man ein bisschen „reinkommen“ in die Handlung, sich an den Schauplatz gewöhnen, aber sobald die Rückblenden beginnen, also nach etwa 30 von 270 Seiten, kann man das Buch nur noch schwer weglegen, weil es sehr fesselnd ist.

Die Handlung ist durch Rahmenhandlung und Rückblicke sehr rund, weil durch diese Wechsel nur das geschrieben wurde, was wirklich wichtig und lesenswert ist. Der Autor musste also keine überleitenden Kapitel zwischen zwei Szenen einbinden, um das Geschehen rund miteinander zu verknüpfen, sondern konnte die Zeit wechseln, wodurch es niemals langweilig wird. Obwohl ich zugeben muss, dass ich die Rückblicke bevorzugt habe, weil das das Thema war, nämlich die Arbeit des Butlers, die mich mehr interessiert hat. Glücklicherweise empfand ich diese Rückblicke als vorherrschend, sie nahmen (zumindest in meiner Wahrnehmung, ich habe keine Seiten gezählt, um das jetzt quantitativ zu belegen) den größeren Teil der Geschichte ein. Das fand ich auf gute Art überraschend, weil ich in bisherigen Inhaltsangaben das Gefühl hatte, dass die Reise im Fokus steht.
Besonders gefällt mir die Nachvollziehbarkeit. Man kann nicht direkt vorhersagen, was als nächstes passieren wird, wenn man es aber liest, glaubt man es sofort und es erschient als absolut logische Fortführung der vorhergehenden Ereignisse.
Je weiter man im Buch voranschreitet, desto mehr bemerkt man gewisse Zweifelhaftigkeiten. Stevens, immer absolut loyal seinem Dienstherren gegenüber, beginnt, sich Gedanken zu machen, und mit ihm der oder die Lesende, dessen Denken und Empfinden durch den Autor geschickt so gesteuert wird, dass Stevens‘ Sichtweise immer nachvollziehbar bleibt, auch wenn sie moralisch aus heutiger Sicht zweifelhaft sein mag, und dass man die Denkumschwünge selbst miterlebt.

Die Figuren sind sehr fein ausgearbeitet, individuell, dreidimensional und vielschichtig, ebenso wie ihre Beziehungen untereinander. Laut Ishiguros Nobelpreisrede war das auch sein Plan, es ist ihm ausgezeichnet gelungen, vermutlich auch dadurch, dass er vergleichsweise wenig Figuren verwendete. Auf der Reise lernt Stevens natürlich einige neue Menschen kennen, aber in den Rückblenden geht es meistens um die gleichen Personen, sodass man den Überblick über die Nebencharaktere nicht verliert. Zusätzlich haben die Nebencharaktere ihren eigenen Daseinszweck, sie sind nicht nur dazu da, den Hintergrund für die Hauptcharaktere zu bilden, wodurch auch sie nicht einschichtig bleiben.
Meine persönlichen Lieblingsfiguren sind der Protagonist Butler Stevens und die Haushälterin Miss Kenton, die Figuren, um die sich das Geschehen hauptsächlich dreht, weil es am Ende die sind, mit denen ich mich, trotz Unterschiedlichkeit zu heutigen Zeiten, am besten identifizieren kann.
Es ist leicht, mit den Figuren mitzufiebern, teilweise möchte man sie (besonders Stevens) anschreien, „Nein, mach das nicht, siehst du nicht, wo das hinführen wird, jetzt dreh dich um und rede, lauf nicht einfach weg!“, aber es ist zwecklos. Das mag frustrierend sein, weil man genau beobachten kann, was die Auswirkungen dieser Handlungen sind, und es ist herzzerbrechend, mitzuerleben, wie es auch Stevens langsam dämmert, warum die Dinge so kamen, wie sie kamen, aber der Autor hält immer sehr genau die Waage, sodass es erträglich bleibt, dass das Buch nicht mit einem klassischen Happy End endet.

Das Cover ist wunderschön: Das Material ist ein wenig rau, dabei sind der Name des Autors sowie der Titel wie foliert abgesetzt, wodurch es haptisch total toll ist. Das rot ist natürlich etwas auffälliger, wirkt durch die dunkelgraue Marmorierung aber deutlich zurückhaltender. Das Farbschema ist gleichmäßig und ausbalanciert. Die untergehende Sonne im Wasser, die sich ganz im Zentrum befindet, passt genau zur Handlung am Schluss und zum Titel, da sich der Titel nach Abend anhört und der Schluss des Buches tatsächlich abends am Wasser ist.

„‘Ich war überrascht‘, sagt er [der Autor], ‚wie wenig Hausangestellte über Hausangestellte geschrieben haben, gemessen an der Tatsache, dass ein beträchtlicher Anteil der Bevölkerung dieses Landes bis zum zweiten Weltkrieg als Bedienstete beschäftigt war. Es war erstaunlich, dass nur so wenige von ihnen gedacht hatten, ihr Leben sein es wert, aufgeschrieben zu werden. Darum ist das meiste von Was vom Tage übrig blieb … frei erfunden.‘“ (Vorwort, Seite 6)
Obwohl das Buch und sein Inhalt frei erfunden ist, macht es einen sehr realistischen Eindruck, man kann sich gut vorstellen, dass diese Handlung sich genauso abgespielt hat, außerdem zählt es als Alleinstellungsmerkmal, dass eben nicht viele Bücher dieses Themas existieren.
Die Handlung ist verortet in einer Zeitspanne der Krisen, der Spannungen und des Wandels in Europa. Das spürt man beim Lesen, trotzdem wird nur selten auf äußere Ereignisse Bezug genommen, ein seltenes Beispiel war Hitlers Einmarsch im Rheinland.
Auch für Menschen, die nicht aus Großbritannien kommen, einen etwas anderen Hintergrund haben und sich deshalb eventuell weniger in den kulturellen Besonderheiten der englischen Vergangenheit auskennen, also ein eher oberflächliches Wissen haben, ist das Buch leicht zu lesen. „‘Ich habe sehr bewusst versucht, für ein internationales Publikum zu schreiben […] Eine der Möglichkeiten, von der ich meinte, damit könne es mir gelingen, war, mich eines englischen, weltweit bekannten Mythos anzunehmen – in diesem Fall dem des englischen Butlers.‘“ (Vorwort, Seite 5) Diese intendierte Tauglichkeit für nicht-Briten ist dem Autor sehr gut gelungen, da er so nachvollziehbar schreibt.

Ich kann absolut nachvollziehen, dass dieses Buch einen Nobelpreis gewonnen hat. Die literarischen Feinheiten, die man wissenschaftlich zerlegen und analysieren könnte, springen einen förmlich an, machen das ganze Werk wirklich schön, aber man kann das Buch durchaus gut nur zum Lesevergnügen lesen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, dann merkt man nämlich die Effekte dieser Methoden, sodass man ein stilistisch wunderschönes Buch genießen kann. Auch inhaltlich und thematisch lässt sich lang und breit darüber diskutieren und analysieren, es sind aktuelle Themen, sehr auf Gedanken und Fragen bezogen, die man sich selbst stellt, ohne penetrant „Literarisches Meisterwerk“ zu schreien.
Beim Lesen wirkt das Buch mühelos, wenn man aber hinterher genauer darüber nachdenkt, erschlägt einen die Fülle der schreiberlichen Raffinesse förmlich. Das macht unter anderem die Anziehungskraft dieses Buches aus. Man spürt, wie genial dieses Buch geschrieben ist, aber es schüchtert nicht ein, weil es viel subtiler ist.


Fazit
Es lohnt sich, genau diese Taschenbuchausgabe zu kaufen und nicht etwa ein eBook oder eine andere Ausgabe, weil sie von der Aufmachung wunderschön ist und man da in anderen Ausgaben vermutlich etwas verpasst. Außerdem ist es ganz spannend, die Rede Kazuo Ishiguros zur Verleihung des Nobelpreises zu lesen, weil es Einblicke gibt in die Biographie des Autors, was auch die Handlung des Buches noch runder macht.
Das Vorwort würde ich aber, wenn man nicht gespoilert werden möchte, erst nach der Geschichte lesen, oder überspringen, wenn man das Buch zum Vergnügen liest, weil es auf mich einen eher literaturwissenschaftlichen Eindruck macht und gerade im Vergleich zum Buch unglaublich trocken wirkt.

Obwohl die Handlung eher in die Richtung „unvergesslich“ geht, wusste ich schon direkt nachdem ich das Buch nach der letzten Seite zuschlug, dass ich es irgendwann nochmal lesen möchte, wahrscheinlich eher in nicht allzu ferner Zeit, weil ich wieder eintauchen möchte in diese wunderschöne Sprache und die Handlung.

Das Buch lohnt sich für jede:n, der oder die sein Leseverhalten durch einen asiatischen Autoren diversifizieren möchte, um nicht immer im eigenen Kulturkreis stecken zu bleiben (obwohl die Handlung zugegebenermaßen in der westlichen Welt stattfindet), oder um in die Werke einzusteigen, die einen Literaturnobelpreis gewonnen haben, oder um einfach, unabhängig von allen Kriterien, ein wirklich gutes Buch zu lesen, weil es wahrhaft Lieblingsbuchpotential hat.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

aktuelle Fantasy

All Our Hidden Gifts - Die Macht der Karten (All Our Hidden Gifts 1)
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Dieses Buch ist das erste Buch der Reihe.

Inhalt
Maeve Chambers, Schülerin auf einer irischen, katholischen Privatschule für Mädchen, findet beim Aufräumen der Schulrumpelkammer, wozu sie zum nachsitzen ...

Dieses Buch ist das erste Buch der Reihe.

Inhalt
Maeve Chambers, Schülerin auf einer irischen, katholischen Privatschule für Mädchen, findet beim Aufräumen der Schulrumpelkammer, wozu sie zum nachsitzen verdonnert wurde, ein Tarotkartenspiel. Normalerweise beschreibt sie sich als nicht besonders intelligent und begabt, aber Tarot zieht sie in den Bann, sodass sie nach kurzer Zeit ein eigenes Business in der Schule aufbaut, bei dem sie anderen Mädchen die Karten legt. Doch als sie ihrer ehemals besten Freundin, mit der sie sich fürchterlich zerstritten hat, die Karten legen soll, geht etwas schief, auf einmal taucht eine zusätzliche Karte auf. Kurze Zeit später verschwindet besagte Freundin und als Maeve Nachforschungen über diese so übersinnliche und übernatürliche Welt anstellt, stellt sie fest, dass sich nicht alles davon mit Logik, Rationalität und Wissenschaft erklären lässt.


Meinung
Ich mochte die Protagonistin unfassbar gerne. Sie war mir schon mit der ersten Seite sympathisch. Sie ist das jüngste von fünf Geschwistern, das im Schatten ihrer „perfekten“ älteren Brüder und Schwestern steht, die teilweise schon ausgezogen sind. Damit können sich wahrscheinlich besonders Leser:innen mit ihr identifizieren, die selbst ältere Geschwister haben. Maeve ist keinesfalls eine Mary Sue, im Gegenteil, sie macht Fehler, hat Macken, Ecken und Kanten, in denen man sich selbst leicht wiederfindet. Das lässt sie näher erscheinen. Ihre Probleme sind alltäglich, eben das, womit man sich beim Erwachsenwerden auseinandersetzt: Mit wem will ich befreundet sein, um welchen Preis will ich dazugehören, was mache ich, wenn ich mich unfassbar dumm verhalten habe?
Allgemein beinhaltet das Buch eine riesige Vielzahl an Themen, die teilweise brandaktuell sind und genau in die Zeit des Aufwachsens fallen, die Zielgruppe ansprechen: LGBTQ+, extreme, feindliche Gruppierungen, Freundschaft…
So wirkt die Geschichte erst mal wie aus dem Leben genommen, aber dann wird noch Magie und Fantasy in Form des Tarots beigemischt. Aber auch diese Magie ist genau die, der man im Alltag am ehesten über den Weg laufen würde: Tarotkarten, Heilsteine, Läden für zauberbedarf oder Esoterik…
Thematisch also hochspannend und unfassbar lebensnah.
Was mir besonders gut gefallen hat, vielleicht sogar am besten, war diese unfassbar beiläufige und vollkommen natürliche Einbindung von LGBTQ+. Ich habe bis jetzt noch kein Buch gelesen, das sich nicht in erster Linie darum dreht, und das dieses Thema so unglaublich locker einbindet.

Der Schreibstil ist leicht zu lesen, und das Buch ist wunderschön, was aber im eBook-Format nicht so gut rüberkommt, hier lohnt es sich wahrscheinlich wirklich, das Buch physisch zu kaufen, da es echt ein Schmuckstück ist.

Die Handlung war sehr spannend, nach einer klassischen Spannungskurve. Man konnte ziemlich gut mitverfolgen, wie diese immer weiter anstieg. Und weil sowohl Schreibstil als auch Charaktere als auch Themen sympathisch waren, machte es das immer schwerer, das Buch wegzulegen.


Fazit
Ich freue mich schon riesig auf den zweiten Teil, auch weil ich wissen möchte, wie sich die Magie noch weiterentwickelt, aber ein bisschen frage ich mich, wie das denn jetzt noch getoppt werden soll, jetzt wissen die Protagonisten ja schon darüber Bescheid.

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