Schlaflose Zeiten
Kretische NachtSchlafen? Wird überbewertet. Die "Bösen" auf Kreta agieren aktuell gerne Nachts. Weshalb Michalis Charisteas und Pavlos Koronaios in ihrem fünften Fall viel zu wenig Schlaf bekommen. Zuerst zerschellt ...
Schlafen? Wird überbewertet. Die "Bösen" auf Kreta agieren aktuell gerne Nachts. Weshalb Michalis Charisteas und Pavlos Koronaios in ihrem fünften Fall viel zu wenig Schlaf bekommen. Zuerst zerschellt ein Boot an einem Felsen, mitten in der Nacht, und nicht nur die beiden Kommissare werden zum Tatort gerufen, auch Jorgos und sogar Karagounas erscheinen vor Ort. Dass der Polizeihef himself hinkommt ist schon sehr speziell - auch einige andere Dinge, die er in diesem Fall macht.
Die Kreter mögen es zu tratschen, reden aber gar nicht gerne mit der Polizei. In diesem Fall haben es Michalis und Koronaios mit schwierigen Zeitgenossen zu tun: zum einen schützt Revierleiter Christos Minotis seine Dorfbewohner eher, als dass er den Kommissaren etwas preisgibt, zum anderen hauen Zeugen immer wieder ab, und niemand erzählt wirklich etwas Bedeutendes. All das, plus weitere Nachtruhestörungen, erschweren die Ermittlungen der beiden Kommissare aus Chania.
In all dem Gewirr schaffen es Michalis und Pavlos dann doch noch Licht in die dunkle Nacht zu bringen. Privatleben ist kaum drin. Dabei hat Michalis etwas im Sinn. Leider hat seine Familie Wind davon bekommen. Und, erraten, die Familie gibt kaum Ruhe, bis Hannah wieder im Land ist.
Thematisch geht es in "Kretische Nacht" unter vielem anderen um Archäologie und Tourismus, auch um Korruptionsverdacht (warum darf der eine an bester Strandlage bauen und der andere nicht?), ein bekanntes Thema an Urlaubsdestinationen weltweit und leider immer wieder aktuell. Nikos Milonas nähert sich dem Thema an und umrahmt damit seinen neuesten Kriminalroman.
Mit diesem fünften Fall hat der Autor erneut einen intensiven und fesselnden Fall geschaffen. Oftmals gibt es in Krimi-Reihen so um den vierten oder fünften Band herum schwächere Fälle, doch Nikos Milonas hält bisher den Spannungsbogen konstant hoch. Vielleicht gibt es im nächsten Band auskunftsfreundlichere Zeugen, so dass für Abwechslung gesorgt ist. Obwohl ihm die Ideen für weitere Fälle wohl nicht so schnell ausgehen.
Eine schlaflose Nacht haben vielleicht auch die einen oder anderen Leser - nicht weil sie wie Charisteos aus dem Schlaf gerissen wird, sondern weil sie erst gar nicht ans Schlafen denken, solange dieser Band nicht ausgelesen ist.
Fazit: Auch diesen kniffligen Fall lösen Charisteas und Koronaios gekonnt!
5 Punkte.