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Veröffentlicht am 23.11.2022

Vorweihnachtliche Stimmung in Schottland

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern
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Endlich mal wieder ein Buch - sogar eine Serie - das mit Büchern zu tun hat! Schauplatz ist "Das kleine Bücherdorf" in Swinton-on-Sea, das eine reale Vorlage hat, das bekannte Wigtown in Schottland. Autorin ...

Endlich mal wieder ein Buch - sogar eine Serie - das mit Büchern zu tun hat! Schauplatz ist "Das kleine Bücherdorf" in Swinton-on-Sea, das eine reale Vorlage hat, das bekannte Wigtown in Schottland. Autorin Katharina Herzog lässt den ersten Band "Winterglitzern", mit seinem sehr hübschen Cover, hauptsächlich im Fuchsbau, einem Antiquariat, spielen.

Hierhin gerät Vicky und bleibt spontan länger als gedacht. Eigentlich hätte sie für die Firma ihres Vaters einfach nur eine seltene Ausgabe von "Alice im Wunderland" kaufen sollen. Doch es ist kompliziert, denn diese Ausgabe ist im Privatbesitz und hat für die Familie keinen materiellen, sondern emotionalen Wert. Erst denkt Vicky noch, dass sie es hinbekommt, Graham diese Ausgabe abzukaufen, doch bald will sie es selbst auch nicht mehr. Denn Vicky fühlt sich unerwartet wohl in diesem kleinen Dorf - kein Vergleich zu dem geschäftigen Hamsterrad in dem sie in München steckt.

Die unterschiedlichen Figuren sind toll gezeichnet, nichts anderes hab ich von Katharina Herzog erwartet. Wir haben Graham, ein Witwer, der nicht vorwärts schauen kann. Dann sein Vater Paul, Grahams Sohn Finlay und die vorlaute Nachbarstochter Gertie sind Nummern für sich. Genau wie auch Pensionswirtin Nanette, Buchhändler Eliyah und viele andere mehr. Vicky und Graham sind beide Kopfmenschen, weshalb die Romantik ein bisschen zu kurz kommt, bzw. ist sie wohl eher in ihren Gedanken versteckt. Vicky und auch Graham müssen beide ihre Vergangenheit aufarbeiten. Graham über die Träume seiner verstorbenen Frau hinwegkommen und beginnen selbst zu leben, Vicky muss sich mit dem Verhältnis zu ihrem Vater auseinandersetzen. Ein Vater, der sich im Laufe der Zeit vom Träumer zum selbstsüchtigen Geschäftsmann entwickelt hat und nun dieses alte Buch unbedingt will.

Das Setting, Swinton-on-Sea im Dezember ist bezaubernd. Es liegt viel Schnee und wir können mit den Bewohnern Schlitten fahren, einen Weihnachtsmarkt besuchen und vieles mehr. Da kommt man unweigerlich in Vorweihnachtsfreude.

Doch ich habe ein Problem mit der Geschichte, die Vicky den Bewohnern auftischt. Ich mag es nämlich gar nicht, wenn die ganze Handlung eines Romans auf einer Lüge aufbaut. Man wartet in diesem Fall immer den ganzen Roman über darauf, dass die Lüge endlich aufgedeckt wird. Mir mindert das mein Lesevergnügen. Schade, dass die Autorin hier zu diesem Stilmittel griff - ich bin überzeugt, dass es auch ohne diese Lüge gegangen wäre. Für mich leider ein Wermutstropfen, aber ich hoffe und denke, die Folgebände werden diesbezüglich besser.

Fazit: Vorweihnachtliche Stimmung in Schottland, viele Bücher, interessante Charaktere, einige Twists - das alles unterhaltsam verpackt. Wenn bloss die Lüge nicht wäre...
Deshalb nur knappe 4 Punkte.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Oberflächlicher Klatsch-Krimi

Glüh-Gin zum Mord
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Vom ersten Band war ich sehr begeistert, doch leider geht die Reihe seit Band 2 in eine Richtung, die mir nicht gefällt.

Die mir anfangs sympathische Samy verkehrt von Band zu Band nicht nur viel öfters ...

Vom ersten Band war ich sehr begeistert, doch leider geht die Reihe seit Band 2 in eine Richtung, die mir nicht gefällt.

Die mir anfangs sympathische Samy verkehrt von Band zu Band nicht nur viel öfters in Windsors High Society, sie wird, zumindest äusserlich auch zu einer von diesen ihr meist unsympathischen Society Ladys. Nicht nur, dass sie neu gekleidet in Designerklamotten und sauteurem Schmuck dem alteingesessenen Geldadel sehr ähnlich wird, sondern auch, dass sie jede Person auf Äusserlichkeiten wie Figur und Kleider checkt und beschreibt. Schon im zweiten Band schimpft Samy über Cor, hier ziehen beide über andere her und auch die Erzählstimme bedient sich hauptsächlich an den Äusserlichkeiten der Charaktere.

Während Samy und Cor sich in der Weihnachtszeit also durch die vielen opulenten Feiern schleppen und den Tod eines schmierigen Journalisten aufklären wollen, der einiges über Leichen im Keller der Gäste herausgefunden und damit Karrieren und Leben zerstört hat, wird nicht nur über die oben genannten Dinge plus die Leichen im Keller gestänkert, sondern auch über die britische Tradition Glüh-Gin zu trinken und einiges mehr. Die (wenigen) Auftritte von Inspector Nate hab ich dafür genossen, er hat meine volle Sympathie und war traurigerweise das einzige Highlight in diesem Band.

So macht Krimi keinen Spass, der bleibt nämlich in all den Lästereien nur eine Nebensache und bot keinerlei Spannung. Das Ermitteln besteht quasi nur aus dem Einordnen und Schlüsse ziehen aus nebenbei mitgehörten Gesprächen. Etwas, was der ermordete Journalist in den Händen hat, als er gefunden wird, wird bereits Anfangs der Ermittlungen in einem Satz beiseite gelegt und nicht nachgeforscht, ob das so wirklich stimmt. Damit hätte man mehr Spannung erzeugen können, aber die Sache um dieses "Ding" war so schnell vom Tisch, dass man auch darauf hätte verzichten können.

Schade, die Reihe begann mit dem ersten Band sehr gut, doch das viele Ablästern, erst recht über eigentliche Freunde, ist von Band 2 zu Band 3 noch extremer geworden und ist mir viel zu oberflächlich. Somit werde ich diese Reihe nicht mehr weiter verfolgen.

Fazit: Wer Klatschgeschichten mag, kommt mit "Glüh-Gin zum Mord" auf seine Rechnung, allen anderen wird das, wie mir, zu banal sein.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Vorweihnachtszeit in Snowflake Valley geniessen

Weihnachtsküsse in Snowflake Valley
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Snowflake Valley - einen schöneren Namen kann es kaum geben für eine schneereiche Gegend in Montana. Hier hat Emma ihr Elternhaus und ihre Freunde, und hierhin kehrt sie zu den Feiertagen immer gerne zurück. ...

Snowflake Valley - einen schöneren Namen kann es kaum geben für eine schneereiche Gegend in Montana. Hier hat Emma ihr Elternhaus und ihre Freunde, und hierhin kehrt sie zu den Feiertagen immer gerne zurück. In diesem November beschliesst sie jedoch ihren Onkel Henry zu unterstützen und bis Ende Jahr vor Ort zu bleiben. Onkel Henry gehört die lokale Gazette, deren Abonnentenzahlen immer weniger werden. Als Journalistin weiss Emma, dass heutzutage ohne Internetauftritt nichts geht, weshalb sich Emma entscheidet, bis Ende Jahr eine Online-Version der Zeitung aufzubauen, damit Henry die Gazette nicht einstellen muss.

Alles würde gut laufen, doch das Internet vor Ort ist einfach zu schwach. Nur Neuzuzüger Jared hat sich eine Glasfaserleitung legen lassen. Er staunt nicht schlecht, als Emma eins Tages vor seiner Haustüre steht und ihn um WLAN-Asyl bittet. Seine Ruhe und Ordnung ist somit vorbei - Emma erobert sein Haus (und bald auch sein Herz) wie ein Wirbelwind. Emma scheinen die Ideen nicht auszugehen und sie ist zudem, wie ganz Snowflake Valley, ein Weihnachtsfreak. Er, der in seiner Kindheit von Land zu Land reiste, und nie irgendwo zuhause war, ist der Weihnachtsgrinch himself. Und somit ein Fall für die Weihnachtswichtel aus Snowflake Valley, was Jared bald ungläubig zu spüren bekommt.

Autorin Ella Thompson schuf das perfekte Setting für ihren Weihnachtsroman - ein kleiner Ort umgeben von einem See, vielen Bäumen (für die vielen Lichterketten), einem gemütlichen Café und praktisch nur netten Menschen. Die Bewohner von Snowflake Valley lieben die Weihnachtszeit über alles: dekorieren, backen etc. - das alles ist ein Muss. Dieser schönen Atmosphäre können sich die Leserinnen nicht entziehen.

Von der ersten Seite an ist man gespannt auf die Geschichte von Emma und Jared. Beide sind sich ähnlich, sie lieben ihren Job, sind am liebsten freiberuflich unterwegs. Nur kürzer treten, das muss Emma noch lernen, das hat Jared schicksalsweise gelernt. Sie bringt ihm dafür Weihnachten näher - und sorgt dabei für viel Humor.

Romantik ist mit inbegriffen und so hat man "Weihnachtsküsse in Snowflake Valley" in kürzester Zeit ausgelesen. Ihr wollt garantiert nicht mehr von eurem bequemen Lesesessel aufstehen, ausser euch, wie Emma und Jared sich manchmal einen Kaffee oder einen Punsch zu holen. Eierlikör könnte man auch bereitstellen, so für alle Fälle. Weihnachtsguatzli sowieso.

Fazit: Lust auf eine verträumte und romantische Weihnachtslektüre? Dann dürft ihr euch Snowflake Valley nicht entgehen lassen.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Perfekter Einstieg in die Weihnachtszeit

Winterträume am Kamin
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"Winterträume am Kamin" ist mein erster gelesener Weihnachtsroman in diesem Jahr und die Freude darüber, dass es gleich ein Volltreffer ist, umso grösser. Mitten im sehr warmen Oktober, betört vom goldenen ...

"Winterträume am Kamin" ist mein erster gelesener Weihnachtsroman in diesem Jahr und die Freude darüber, dass es gleich ein Volltreffer ist, umso grösser. Mitten im sehr warmen Oktober, betört vom goldenen Herbst, hab ich ihn gelesen. Und trotz schöner Herbstatmosphäre hab ich von Seite zu Seite mehr Lust dazu bekommen die Weihnachtsdekoration aus dem Keller zu holen.

Ivy kauft sich ungesehen eine alte Farm, bewusst, dass sie viel daran machen muss. Nicht ahnend aber, dass weit mehr Renovationen als gedacht auf sie warten. Doch sie lässt den Kopf nicht hängen, auch dann nicht, als es ein Problem mit den Möbeln gibt.

Derweil freundet sie sich mit Phoebe an, auch mit dem Immobilienhändler Ezra. Und jeder weitere, den sie kennenlernt, fragt, ob sie die Weihnachtstradition der ehemaligen Farmbesitzer aufrecht erhalten wird. Darauf weiss sie keine Antwort, ausser "dieses Jahr nicht". Als sie beim Ausräumen ein altes Samichlaus-Kostüm findet und darin einen Zettel eines Mädchens, der sie ungemein berührt, weiss Ivy, dass sie unbedingt heraus finden muss, wer dieses Mädchen war. Und so nimmt dieses spezielle Weihnachtsmärchen aus der Feder von Mary Kay Andrews ihren Lauf.

Ivy kann sich dem Charme des alten Hauses und seiner in Kartons aufbewahrten Schätze nicht entziehen, und die Leserinnen dem Charme dieser bezaubernden Geschichte auch nicht. Ich jedenfalls hätte nicht nur am liebsten schon die ganze Weihnachtsdekoration rauf geholt, sondern mich während der Lektüre auf so eine - aber bereits renovierten - Farm geträumt. Mit Hühnern und Hund Punkin, genau wie Ivy.

Der Kurzroman wartet mit 240 Seiten auf - die hat man viel zu schnell gelesen. Am Ende hofft man auf eine Fortsetzung, denn man hat die Dorfbewohner lieb geworden und möchte gerne wissen, wie es vor Ort mit den Nebenfiguren weiter geht.

Fazit: Romantische und kuschelweiche Landhausstory.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Hochmut kommt vor dem Fall

Der Wintermordclub
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Ich hab mich gefreut, wieder mal einen Krimi von Jan Beinssen zu lesen. Doch schon auf den ersten Seiten merkte ich, dass es eine zähe Lektüre wird, denn der Schreibstil konnte mich einfach nicht fesseln. ...

Ich hab mich gefreut, wieder mal einen Krimi von Jan Beinssen zu lesen. Doch schon auf den ersten Seiten merkte ich, dass es eine zähe Lektüre wird, denn der Schreibstil konnte mich einfach nicht fesseln.

In "Der Wintermordclub" wird die Geschichte von ehemals hochrangigen Ermittlern, die sich jedes Jahr im Dezember für eine Woche in einem französischen Hotel treffen, erzählt. Sie reisen dabei von halb Europa an. Alle sind längst pensioniert, leiden teilweise an Alters-Zipperlein, doch an dieser Woche halten sie fest. Am meisten freuen sie sich auf das alljährliche Krimidinner, das dieses Jahr anders wird als je zuvor: im Keller wird eine echte Leiche gefunden.

Während sie in den kommenden Tagen einzeln oder gemeinsam heraus finden wollen, wer die Tat begangen hat, kommt einiges aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit, bei einem ganz speziellen Fall, der in Rückblenden eingeführt wird, heraus.

Der Autor legt den Anwesenden genügend Gründe in die Figur, es selbst gewesen zu sein. Fast alle haben eine Leiche im Keller. Geheimnisse, die sie bisher gut bewahrt haben, doch nun wird alles offenbart. Charaktere mit Ecken und Kanten sind oft ganz nett oder stechen gerade deshalb positiv heraus, hier ist aber bis auf den Polen Kasimir niemand sympathisch. Wobei Kasimir eher ein netter, leicht dementer komischer Kauz ist und auch nicht so richtig sympathisch. Dass die Weggefährten ihren Kollegen zudem voll ihre Herkunftsklischees anhängen, dies aus purer Eitelkeit und Hochnäsigkeit, macht es nicht besser.

Dieser Weihnachtskrimi ist leider eine Mischung aus vielen Dialogen und nicht wirklich sympathischen Figuren. Dazu kommt letztlich auch ein Schreibstil, der mich nicht packen konnte. Da bleib ich lieber anderen Krimis des Autos (die er unter Pseudonym schreibt) treu.

Fazit: Eigentlich wäre alles vorhanden gewesen für einen unterhaltenden Kriminalfall. Mich konnte er leider aber nicht überzeugen.
3 Punkte.

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