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Veröffentlicht am 26.05.2021

Heiratsanträge, Väter, Weine und Dreharbeiten

Provenzalischer Sturm
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In Band 8 möchte Pierre seiner Charlotte einen Heiratsantrag machen. Doch sämtliche seiner Pläne werden durchkreuzt. Immer wieder. Erst ist es Charlotte selbst, dann ihre beiden Väter, danach ein im Hotel ...

In Band 8 möchte Pierre seiner Charlotte einen Heiratsantrag machen. Doch sämtliche seiner Pläne werden durchkreuzt. Immer wieder. Erst ist es Charlotte selbst, dann ihre beiden Väter, danach ein im Hotel drehendes Filmteam.

Die provenzalische Idylle täuscht und so schön es auch in Sainte-Valérie und in Châteuaneuf-du-Pape sein mag, in Pierre brodelt es - wie ein Sturm. Und wie ein Sturm durchzieht ein weiteres Mal ein Anschlag seine Pläne.

Diese Pläne lässt Pierre erstmal fallen, denn ein Sturm in Gestalt eines Mörders tobt auch durch die schöne Gegend. Nach dem erwähnten Anschlag auf dem Schloss ist klar: die geschilderten Unfälle einiger Einheimischer davor gehen auf dessen Konto. Doch wer wollte den Opfern schaden? Und alles nur um den Verkauf eines Weinguts zu unterbinden? Pierre ermittelt halbprivat und bekommt Hilfe von unerwarteter Stelle.

Die Autorin lässt die Leser einen grossen Einblick in die aktuelle Problematik des Weinanbaus gewähren. Es geht um Klimawandel, unbeliebte Investoren aus China und einiges mehr. Wie immer schafft sie es spielend, diese wichtigen Themen in ihre Krimis einzubauen, mit allen negativen und positiven Argumenten dafür oder dagegen. Und dies ohne dass der Krimi an Handlung einbüsst, eher sogar an Stärke gewinnt.

Sophie Bonnet sorgt in ihren "Pierre Durand"-Krimis stetig für Abwechslung. Kein Fall ähnelt dem anderen, immer gestaltet sie neue und interessante Plots, die es dem Leser einfach machen, die Reihe zu mögen.

Ich fand es sehr schön, einmal Alain und Richard, die Väter von Pierre und Charlotte, kennen zu lernen. Dadurch versteht man Pierre und Charlotte mit ihren Eigenheiten, Vorlieben und Abneigungen gleich viel besser.

Von den Bewohnern Sainte-Valérie bekommt man dieses Mal nicht so viel mit - ausser von Luc, der seine Beziehung mit Florence zu viel wird. So lange und oft war er noch mit keiner Frau zusammen, weswegen er nun seine Männerrunden umso mehr vermisst.

Ausserdem macht Luc eine wichtige Entdeckung, die den neuen Bürgermeister und dessen Wunsch nach einem anderen Chef de police municipale betreffen - die nächsten Bände könnten diesbezüglich interessant werden und ein grösserer "Provenzalischer Sturm" auch bald in Saint-Valérie wehen.

Fazit: Geplante Heiratsanträge, prämierte Weine, spezielle Väter und spontane TV-Dreharbeiten - auch der achte Fall hat es in sich und bietet spannende Unterhaltung.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Marshmallows, Cheesecake und viel Gefühl

Sehnsucht in Aquamarin
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Was für eine schöne und glaubhafte Geschichte!

Autorin Miriam Covi gelang es erneut, mich schon mit den ersten Sätzen abzuholen und die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht zu erhalten.

Meer und ...

Was für eine schöne und glaubhafte Geschichte!

Autorin Miriam Covi gelang es erneut, mich schon mit den ersten Sätzen abzuholen und die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht zu erhalten.

Meer und Wald, Koyoten und Bären, Marshmallows und Cheesecake, Zelte und Briefe, Liebe und Verlust, Weinen und Lachen und Hoffen - dies alles und noch viel mehr gibt es in "Sehnsucht in Aquamarin" zu entdecken.

Anfangs weiss man zwar noch nicht so recht, was man von der sprunghaften Jette denken soll, doch bald merkt man, dass Jette und Polly, so gegensätzlich sie sind, beide von dem einen grossen Thema geprägt sind und sich deshalb so verhalten wie sie es tun: Jette hüpft von einem Mann und Land zum anderen, Polly versteckt sich hinter ihrem Schreibtisch und will gar keine Beziehung. Das alles, weil ihre Mutter sie verliess, als sie fünf und zwei Jahre alt waren.

Nie wieder haben sie etwas von ihr gehört, doch als Jette ein Foto entdeckt, abgelichtet eine Frau, die eindeutig ihre Mutter sein muss, hält sie nichts mehr und will schleunigst dorthin, wo das Foto entstanden ist. Nach Bar Harbor im amerikanischen Bundesstaat Maine. Polly ist wenig begeistert, doch schlussendlich zückt sie die Kreditkarte und fliegt sie mit.

Kaum angekommen, geht Jette sofort auf die Suche, während Polly weiterarbeitet - und dabei schnell mit Ranger Liam ins Flirten kommt. Das Herz auf der Zunge redet sich die brummelnde Polly um Kopf und Krage. Ein Charakterzug, der sie oft ins Fettnäpfchen treten lässt, aber auch sehr sympathisch macht. Liam geht ihr nicht mehr aus dem Kopf, seine Tochter Izzy auch nicht. Auch ich war schnell in love with Izzy, wer nicht!

Aber auch die anderen Charakter müssen sich nicht verstecken, ich mochte sie alle und sie alle tragen viel für das Gelingen dieses Romans bei. Während wir Leserinnen also beobachten, was die beiden Schwestern in Bar Harbor so alles bei der Suche nach ihrer Mutter erleben, taucht man beim Kennenlernen der weiteren Figuren immer mehr in die Geschichte mit ein und erfährt - wenn man es nicht schon wusste - dass es nie nur einen Blickwinkel auf bestimmte Situationen gibt.

Kurz nach der Hälfte brauchte ich Taschentücher, dies bis zum Ende, denn es ist eine äusserst emotionale Geschichte, die Miriam Covi uns hier auftischt. Die Thematik der verlorenen Mutter hat sie sich extrem gut angenommen, absolut glaubwürdig sind alle damit verbundenen Szenen und Situationen.

Der Roman ist oft traurig, noch öfter schnell wieder höchst amüsant - nicht nur wenn sich die Izzys dieser Welt für Biologie und Organismen interessieren - und alles ist mit viel, viel Liebe verbunden.

Fazit: Ein fantastischer Roman, der einfach alles bietet, was man sich wünschen kann: Spannung, Romantik, Drama, Humor, ein wunderschönes Setting und noch tollere Charaktere. Nur den Blueberry-Cheesecake, den muss man sich selber backen.
5 Punkte. Plus einen Platz auf meiner Jahreshighlightliste.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Zwischen Rosenblüten und Träumen

Wie Träume im Sommerwind
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Seit Autorin Katharina Herzog letztes Jahr Rosenbilder auf ihren Social Media Accounts gezeigt hat, war ich gespannt auf ihren neuen Roman. Ich mag Pflanzen und Düfte und Herzogs Romane - da kann doch ...

Seit Autorin Katharina Herzog letztes Jahr Rosenbilder auf ihren Social Media Accounts gezeigt hat, war ich gespannt auf ihren neuen Roman. Ich mag Pflanzen und Düfte und Herzogs Romane - da kann doch nichts schief gehen. Das tat es auch nicht - oder höchstens bei Protagonistin Emilia und ihrer Schwester Clara in "Wie Träume im Sommerwind".

Träume hatte Emilia einige - doch die gingen nicht in Erfüllung. Ihrer Familie hat sie bisher nichts erzählt. Träume hatte auch Clara - vor vielen Jahren. Doch nun, nach einem Unfall, liegt sie schwer verletzt im Koma, weswegen Emilia aus Paris nach Usedeom, nach Hause, zurückkehrt.

Wie es aussieht hat nicht nur Emilia ein Geheimnis, sondern auch Clara. Sie wollte nach Kent reisen, um neue Rosen für die Gärtnerei einzukaufen. Doch nicht mal ihre Eltern wussten davon. Kurz entschlossen fährt Emilia an Claras Stelle hin und nimmt deren Tochter Lizzy mit. Lizzy ist froh um ein bisschen Ablenkung, weiss aber nicht, was Emilia alles in England erfahren möchte. Sie bleiben nicht lange allein, denn auch Nachbar Josh stösst hinzu. Gemeinsam kommen sie einer fast unbekannten Duftrose und vielem mehr auf die Spur.

Die Charaktere sind allesamt Sympathieträger, auch wenn Josh, Vater Thees und alle anderen Männer - vor allem jene in England - in der zweiten Reihe stehen, sie kennt man auch am Ende nicht viel mehr als gerade nötig. Über Claras Leben erfährt man einiges in Rückblicken, aber auch hier ist alles wohldosiert. Am meisten weiss man am Ende über Emilia, doch bei ihr hätte ich mich gefreut, mehr über ihre Liebe zu Düften, vor allem in praktischer Sicht, zu erfahren - nicht nur über ihre nicht in Erfüllung gegangenen oder neuen Träume.

Jedenfalls kann man der Autorin nicht vorwerfen, sie hätte ausufernd oder oberflächlich geschrieben. Es war auch einfach zu wenig Platz um mehr zu erzählen. Das wären also ideale Bedingungen für einen zweiten Teil (Katharina, was meinst du dazu?), denn einige Begebenheiten in England könnte man sehr gut weiterspinnen, und natürlich wäre ich auch interessiert daran zu erfahren, wie es Emilia und vor allem Clara in den nächsten zwei Jahren erging - auch was mit Lizzy und Felix wird und und und.

Obwohl die Romantik bei beiden Schwestern ein wenig ins Hintertreffen gerät, unterhält der Roman perfekt und lässt die Zeit vergessen. Wenn das Wetter mitmacht, sollte man den Roman, oder zumindest Teile davon, am besten in einem Rosengarten lesen.

Fazit: Ein tolles Wohlfühlbuch mit sehr schönen Szenen, der einem mit dem Traum zurücklässt, selbst einmal durch den Garten von Sissinghurst Castle zu spazieren.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Easy-Reading mit viel Herzwärme

Die Villa an der Riviera
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Ich mag Romane, bei denen die Protagonistin in alten Kisten und Schränken wühlt und sich dabei überlegt, wem diese Dinge wohl einst gehört haben, was das für ein Mensch war und welches Schicksal diese ...

Ich mag Romane, bei denen die Protagonistin in alten Kisten und Schränken wühlt und sich dabei überlegt, wem diese Dinge wohl einst gehört haben, was das für ein Mensch war und welches Schicksal diese Person wohl ereilte.

Genauso ergeht es Grace. Die Miete eines Lagerabteils blieb eine Kundin seit zwei Jahren schuldig - nun soll Grace den Raum auflösen. Fasziniert von den Dingen, die sie hier sieht, beginnt sie in einem der Tagebücher zu lesen und macht sich auf die Suche nach der Kundin oder allfälliger Hinterbliebenen.

Froh, sich auf diese Weise von ihrer bettlägrigen, äusserst manipulativen Mutter abzulenken, taucht sie immer mehr in die Welt von Constanze di Donato ein.

Bereits der Prolog zeigt, dass Constance, genannt Connie, kein einfaches Leben hatte. Dass sie mit 17 Jahren zu ihrer mürrischen Tante verfrachtet wurde, macht nicht nur Grace, sondern auch die Leserinnen neugierig auf ihre Geschichte.

Diese zu entdecken ist spannend. Seite an Seite mit Grace macht man sich auf und erfährt immer mehr über Connie.

Mit Grace hat man unweigerlich Mitleid. Ihre nicht vor Ort wohnenden und schwer beschäftigten Geschwister sehen nicht, wie Grace sich aufopfert und ausgenutzt wird von ihrer furchtbaren Mutter. Im Gegenteil, Grace bekommt häufig Anrufe, in denen sich ihre Schwester beschwert, dass Grace sich schlecht um die Mutter kümmern würde. Mir wäre schon längst der Kragen geplatzt, doch Grace ist durch ein traumatisches Erlebnis nicht so stark und versucht sich zu arrangieren, was aber immer schwieriger wird.

Zum Glück hat Grace nette Arbeitgeber, Beth und Larry, und einen tollen Nachbarn - so einen wie Jamie sollte jeder in seinem Leben haben. Die drei unterstützen sie privat und bei der Suche nach Connies Geschichte, die Grace schlussendlich mit dem Neffen ihrer Arbeitgeber, Ellis, nach Italien bringt. Grace kann endlich aufatmen und sich selbst wieder finden. Ellis ist eindeutig der Neffe der Cohens, genauso verständig.

"Die Villa an der Riviera" ist das erste auf Deutsch übersetzte Buch von Alex Brown. Sie hat einen angenehmen Schreibstil, man nimmt ihr alles ab. Egal ob die bedrückende Schwere in Grace Zuhause, die staubigen Ecken im Lagerhaus oder der schweisstreibende Aufstieg zur Villa. Wie gerne möchte man sich mit dazu setzen, wenn es im Londoner Büro Tee und Babka gibt oder in Portofino neben Grace das aussergewöhnlich leckere Aprikoseneis probieren.

Es ist ein warmherziger (Liebes-)Roman mit einer tragischen Lebensgeschichte im Hintergrund. Man sollte sich Taschentücher bereit legen, man wird sie spätestens am Ende brauchen.

Fazit: Wenn Alex Brown ihre Geschichten immer so herzerwärmend erzählt, dann würde ich mich auf weitere Übersetzungen sehr freuen.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Alte Fälle und neue Morde

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Generell mag ich ja Krimis mit kauzigen ermittelnden Senioren. Deshalb sprach mich "Der Donnerstagsmordclub" auch sofort an.

Elizabeth, Ron, Ibrahim und die neu zum Club gekommene Joyce wühlen sich durch ...

Generell mag ich ja Krimis mit kauzigen ermittelnden Senioren. Deshalb sprach mich "Der Donnerstagsmordclub" auch sofort an.

Elizabeth, Ron, Ibrahim und die neu zum Club gekommene Joyce wühlen sich durch Akten alter ungelöster Fälle, sogenannten Cold Cases. Doch plötzlich haben sie es mit einem ganz aktuellen, sozusagen direkt vor ihrer Haustüre verübten Mord zu tun. Ob das Opfer wohl derjenige ist, der fest damit rechnet umgebracht zu werden?

Es geht hier um die Machenschaften von einem Bauunternehmer und seinen "Freunden". Direkt neben der Seniorenresidenz soll gebaut werden. Dafür müsste nicht nur ein Bauer sein Land verkaufen, auch der Friedhof eines ehemaligen Klosters soll für das Vorhaben weichen. Widerstand dagegen formiert sich hauptsächlich aus der Residenz, aber auch andere sind dagegen - und auch hier scheint ein alter Fall für den Mord verantwortlich zu sein.

Die Polizei, hauptsächlich vertreten von DCI Chris Hudson und PC Donna de Freitas, wollen sich zu Beginn noch gegen die Einmischung vom Donnerstagsmordclub wehren, doch sie merken schnell, dass sie keine Chance gegen die einfallsreichen und gewieften vier rüstigen Senioren haben. Und bald schon freuen sich Chris und Donna auf die Informationen, mit denen sie versorgt werden.

Richard Osmans Schreibstil ist toll. Er hat einen tollen Humor und erzählt eigentlich brillant.

Aber leider eben auch extrem ausschweifend, was die Sache ungemein in die Länge zieht. So lieb man die Crew gewinnt, so hart ist es, ihnen treu zu bleiben. Die Figuren sind köstlich gezeichnet, teilweise herrlich ironisch beschrieben, so dass man sie sich bildlich vorstellen kann und bei einigen froh ist, ihnen nicht real begegnen zu müssen - Ian zum Beispiel.

Schlussendlich hab ich den 464-seitigen Krimi nur zu Ende gelesen, weil mir der Schreibstil so gut gefiel. Ausserdem wartet der Autor noch mit der einen oder anderen Überraschungen auf, denn praktisch jeder der Beteiligten hat auf die eine oder andere Art und Weise, manchmal sogar wortwörtlich, noch selbst eine Leiche versteckt - alles also sehr geheimnisvoll.

Fazit: Alte Fälle und neue Morde - ein sehr amüsanter, aber zu ausschweifender und dadurch sehr langatmiger Cosy Krimi.
3 Punkte.

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