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Veröffentlicht am 18.03.2024

Champagner für alle

Das kleine Weingut in Frankreich
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Hattie, die bereits in "Das kleine Schloss in Schottland" einen Auftritt hatte, wird von ihrem Onkel gebucht, um die Hochzeit seiner Tochter zu organisieren. Nicht in London, sondern auf einem kleinen ...

Hattie, die bereits in "Das kleine Schloss in Schottland" einen Auftritt hatte, wird von ihrem Onkel gebucht, um die Hochzeit seiner Tochter zu organisieren. Nicht in London, sondern auf einem kleinen Weingut in Frankreich soll die Hochzeit stattfinden. Auf Hatties Ankunft ist allerdings niemand vorbereitet. Nur Luc, der Sohn der Winzerfamilie, der auch erst vor wenigen Stunden heimgekehrt ist, nimmt sich Hattie an.

Luc will gegen den Willen seines Vaters wieder Champagner aus den eigenen Trauben produzieren, die in den letzten Jahren an andere Hersteller verkauft wurden. Er rechnet mit der Unterstützung seiner Grosstante Marthe, die sonst immer an seiner Seite ist, aber sie blockt ab und möchte Luc auf das nächste Jahr vertrösten.

Hattie hingegen muss gegen Yvette, die Tochter der trauernden Haushälterin Solange antreten, die ihre eigene Hochzeit ebenfalls auf dem Weingut feiern will. Hattie schlägt sich super. Andere hätten längst aufgegeben, doch Hattie findet einen Weg - vor allem auch mit Hilfe von Charakteren aus vorherigen Bänden, wie zum Beispiel Fliss, die sich mit dem brummligen Winzer Alphonse ein Duell liefert.

Luc und Hattie ziehen nicht unbedingt am selben Strick, zumindest nicht zu Beginn, doch die Anziehung der beiden ist unübersehbar. Luc erklärt Hattie den Weinanbau, unternimmt Ausflüge mit ihr, die Hattie sehr geniesst. Doch bei all dem, was auf Hattie einprasselt, wäre ich längst nicht so ruhig geblieben wie sie. Sie meistert die Komplikationen toll, und auch Luc ist einer, der sich wehrt und nicht alles nimmt, wie es kommt.

"Das kleine Weingut in Frankreich" ist wieder ein toller "Romantic Escape"-Band, der zehnte bereits. Es ist ein Roman zum Entspannen, während man die Geschehnisse auf dem Weingut verfolgt. Lust auf die eine oder andere Köstlichkeit, sei es in fester oder flüssiger Form, bekommt bei der Lektüre sehr schnell.

Julie Caplin fängt die Atmosphäre der Champagne durch Ausflüge nach Reims und Marktbesuche toll ein und bringt zudem auch am Ende ein bisschen Spannung in die Geschichte, als Luc auf seinem Areal etwas entdeckt.

Ich hab die Lektüre sehr genossen und freue mich auf weitere "Romantic Escapes"-Romane.

Fazit: Dieser Band ist wirklich eine romantische Flucht aus dem Alltag! Hab ich sehr gerne und genüsslich gelesen.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 08.03.2024

Einfühlsam und leise

Der Buchclub – Ein Licht in dunklen Zeiten
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"Der Buchclub - Ein Licht in dunklen Zeiten" ist eine eher ruhige Erzählung, in der zwar sehr viel geschieht, aber die doch sehr leise ist. Ich fand es sehr angenehm, denn die Geschehnisse sind stark und ...

"Der Buchclub - Ein Licht in dunklen Zeiten" ist eine eher ruhige Erzählung, in der zwar sehr viel geschieht, aber die doch sehr leise ist. Ich fand es sehr angenehm, denn die Geschehnisse sind stark und laut genug, so dass man sie nicht noch mit Trompetenwirbel schildern muss.

Man kann den Roman übrigens auch nicht mit "Die Bibliothek der Hoffnung" vergleichen. Trotz Bücher und Krieg als sich überschneidende Themen sind die beiden Bücher sehr verschieden und erzählen andere Geschichten.

Im Original heisst der Titel "Air Raid Bookclub", also "Luftangriff Buchclub", der mir passender erscheint, als der deutsche Titel, von dem man denkt, dass es im Roman um einen Buchclub und noch ein bisschen um das Drumherum geht. Doch es ist umgekehrt, es geht um das Drumherum, also vor allem um Gertie Bingham und ihr Umfeld.

Gertie ist müde, kommt über Tod von Harry nicht hinweg und will ihre Buchhandlung aufgeben, doch dann kommt Hedy und der Krieg. Und sie macht weiter. Gertie mochte ich - eigentlich ist sie tatkräftig aus Leidenschaft und in Persona, doch der Tod ihres Mannes hat sie lebensunlustig gemacht. Glücklicherweise kann sie immer wieder dieser leichten Depressionstrauer entkommen, auch über ihren Schatten springen, wobei man spürt, welche Energie sie in sich trägt.

Auch Betty, Charles Ashford und Onkel Thomas Arnold sind sehr sympathisch, Miss Snipp, ist, wie ihr Name schon sagt, schwieriger. Harry, Gerties Mann, muss wunderbar gewesen sein, man erlebt ihn nur im Prolog auf den ersten Seiten. Es kommen viele weitere Figuren dazu: junge, wilde Teens and Tweens und solche im gesetzteren ruhigen Alter.

Hedy zum Beispiel, die 14jährige, die aus Deutschland geholt wird, um in England in Sicherheit zu leben. Die kinderlose Gertie fragt sich, wie das Zusammenleben mit Hedy funktionieren soll, zu Recht, aber bald verbindet sie mehr als nur die Liebe zu den Büchern.

Diese Liebe zu Büchern ist bereits auf den ersten Seiten merklich spürbar und hält bis zur letzten Seite an. Einige Figuren müssen sich erst auf Bücher einlassen, innert Kürze merken jedoch alle, dass die in Büchern erzählten Geschichten vom bedrohlichen realen Leben ablenken können. Besonders während man im Schutzbunker sitzt - und da kommt der Buchtitel ins Spiel.

Der Roman ist geprägt von Freundschaft und Mut. Beides brauchen alle Charaktere. Unter anderem wird eindrücklich geschildert, wie Hedy auf Lebenszeichen ihrer Eltern und ihrem Bruder wartet, und später auch alle vor Ort, als in England die Männer in die Armee eingezogen werden und niemand wird allein gelassen.

Die Kapitel werden mit Zitaten aus Klassikern überschrieben, das hat mir gut gefallen.

Fazit: Einfühlsamer Roman, der sich leicht lesen lässt.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Zweigeteilt

Engel & Heilige
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Der Autor trägt Wissen, Ansichten und Legenden über Engel im Laufe der Jahrhunderte und aus der Geschichte zusammen. Eliot Weinberger sammelt sozusagen Aussagen von Kirchengelehrten, berühmten Leuten und ...

Der Autor trägt Wissen, Ansichten und Legenden über Engel im Laufe der Jahrhunderte und aus der Geschichte zusammen. Eliot Weinberger sammelt sozusagen Aussagen von Kirchengelehrten, berühmten Leuten und "Heiligen", in welchen sie ihre diversen Vorstellungen wie Engel aussehen und was sie tun, kund tun. Dazu schreibt Weinberger kurz dazu, welche Engel tatsächlich in der Bibel erwähnt werden und welche nicht. Er stellt Aussagen nebeneinander ohne zu werten.

Bis hierhin fand ich das Buch gelungen, interessant und auch humorvoll.

Nun folgt der zweite Teil des Buches, in dem es um Heilige und Märtyrer geht. Der Autor zählt die Wundergeschichten einiger "Heiligen" auf. Manche sind bekannter als andere, von den meisten hab ich noch nie gehört. Allesamt sehr "unglaubliche" Lebensgeschichten, oft nur mit einem einzigen Satz beschrieben. Diese Aufzählung hab ich nicht verstanden, sie hat mich auch nicht interessiert. Ich frage mich, was daran - und für wen - das irgendwie lesenswert sein sollte.

Diesen zweiten Teil hätte es nicht gebraucht, da es keinerlei Mehrwert gibt, denn die vielen Namen hat man spätestens eine Seite später schon wieder vergessen. Vielleicht wäre dieser Teil lesbarer gewesen, wenn der Autor sich vielleicht nur auf die "vielen" Teresas oder Hyazinthen beschränkt hätte und statt nur Namen aufzählen, noch etwas dazu geschrieben hätte, Gemeinsamkeiten ausserhalb des Namens zum Beispiel.

Fazit: 4 Punkte für den Teil mit den Engeln. Der zweite Teil ist völlig nichtssagend und unnötig, deshalb keine Punkte dafür.

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Alles geklärt?

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen (Hafenärztin 4)
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Im vierten Band der "Hafenärztin"-Reihe geht es Schlag auf Schlag:
Anne kann leider noch nicht aufatmen nach den Erlebnissen in Band 3, sie muss erst noch gegen ihren Vater vor Gericht aussagen. Helene ...

Im vierten Band der "Hafenärztin"-Reihe geht es Schlag auf Schlag:
Anne kann leider noch nicht aufatmen nach den Erlebnissen in Band 3, sie muss erst noch gegen ihren Vater vor Gericht aussagen. Helene ist beflügelt von ihrem Besuch in Berlin und hat das Gefühl, nun endlich zu wissen, wie sie sich beruflich weiterbilden möchte. Zurück in Hamburg fühlt sie sich oft verfolgt, einige Sabotagen deuten klar darauf, wer das sein könnte. Sie freut sich zwar über die Heimkehr ihrer Mutter Fanny, die ihren Bruder Klaus in Havanna aufspüren konnte und ihn heimbrachte, doch die Sorgen um ihn sind gross. Auch jene um Paulina, die ihren Eltern immer noch nicht sagen will, wie es um ihre Ehe steht. Berthold wird gegen seinen Willen befördert, er macht sich Sorgen um einige seiner Kollegen, möchte sich aber endlich auch seiner Vergangenheit stellen, denn vorher, so denkt er, kann er Helene nicht heiraten.

Obwohl es im vierten Band hauptsächlich um das Privatleben von Anne, Berthold und Helene geht, folgt hier dicht gedrängt ein Ereignis aufs andere. Aufatmen ist weder für Anne noch für die Leserschaft angezeigt. Bald muss ein Mord geklärt werden und Anne steht mal wieder mitten drin.

Die Entwicklung sämtlicher Charaktere von Band 1 bis zu Band 4 fand ich bemerkenswert. Selbst Klaus, Helenes Bruder, macht eine enorme Entwicklung durch.

Die Suche nach Bertholds Frau fand ich gut, mit etwas Ähnlichem hab ich vom ersten Band an gerechnet, aber das Ende davon war zwar schon auch logisch, aber irgendwie trotzdem unbefriedigend. Im ersten Drittel hatte es mir zu viele Wiederholungen - sie waren zwar gut verpackt, aber halt zu viel, und mal ehrlich, nur ein winziger Teil der Leserschaft beginnt eine Reihe beim voraussichtlich letzten Band zu lesen.

Und noch ein letzter Kritikpunkt, adressiert an den Verlag: die Titel sind recht sperrig, man erinnert sich an den Reihentitel. aber nicht an die einzelnen Buchtitel, höchstens an: da war doch mal was mit "Ein Leben"... Den Rest kann oder will man sich nicht merken.

Die Hafenstadt Hamburg als Schauplatz erweist sich hingegen als genial ausgesucht, da die Stadt Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Schifffahrt ein Dreh- und Angelpunkt war und "neue Moden" sich hier schnell etablierten.

Medizinische und psychoanalytische Fortschritte und Therapiemöglichkeiten der damaligen Zeit werden erörtert, leider auch Rückschritte, wenn man an gewisse Reden denkt. Interessant wie bereits beim letzten Band, was man sich von Heroin als Medikament erhoffte. Gegen Husten sollte es helfen und gegen Alkoholsucht, aber es stellte sich heraus, dass es nur eine neue Abhängigkeit oder sogar Todesfälle hervor ruft. Mit einem solchen beginnt dieser vierte Band.

Hoffentlich kehrt nun endlich Ruhe für alle Beteiligten ein, man möge es ihnen gönnen. Dennoch hat sich die Autorin für ein allfälligen fünften Band noch einige Türen offen gehalten: Helene und Berthold könnten vielleicht für einen eigenen Band sorgen, und bei Annes Verwandtschaft ist ja auch noch etwas nicht ganz geklärt. Schaun wir mal, ob und wie es weiter gehen wird.

Fazit: Unterhaltender vierter Band, der praktisch alles Offene zu einem guten Ende gebracht hat.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Frida als eigenständige Künstlerin

Ich bin Frida
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Obwohl es schon fast fünf Jahre her ist, seit ich "Frida Kahlo und die Farben des Lebens" gelesen habe, konnte ich mich an vieles wieder erinnern und hatte keine Mühe, den Einstieg zu finden, da dieser ...

Obwohl es schon fast fünf Jahre her ist, seit ich "Frida Kahlo und die Farben des Lebens" gelesen habe, konnte ich mich an vieles wieder erinnern und hatte keine Mühe, den Einstieg zu finden, da dieser Roman hier nur die Zeit vom Sommer 1938 bis März 1939 beleuchtet.

Es ist die Zeit, in der Frida sich dem ewigen Hin und Her zwischen Diego, der Kunst und sich selbst stellt und einen Weg sucht, sich selbst zu sein und nicht nur Diegos Frau, die vielleicht auch noch Frühstück macht oder kocht. Die Frida, die entscheidet, dass auch Frauen Affären haben dürfen und dies nicht nur Männern gestattet ist. Dass sie eine eigenständige Künstlerin ist und nicht einfach nur die Frau von.

Die Autorin zeigt eine Frida Kahlo, die zwar mit sich selbst ringt, aber hier einen Ausweg findet. Sie zeigt Frida als Frau und als Künstlerin, die alles in sich aufsaugt; die Farben, Formen, Politik, Beziehungen und vieles mehr aufnimmt und daraus ihre eigene Kunstsprache entwickelt.

In diesem Zusammenhang hat mir vor allem die eine Szene in Paris gefallen, als Frida beim Fahrradfahren stoppt, um die Natur, das Erwachen des Frühlings, das in Europa so anders ist als in Mexiko, zu betrachten und dabei neue Farben wahrnimmt.

Fridas Beziehung zu Nick Murray wird erzählt, auch, dass er nur sie will, aber nicht versteht, dass ein Teil ihres Herzens immer Diego gehören wird, egal, wie der mit ihr umgeht. Auch die Affäre mit Michel in Paris: er, der sie und ihre Kunst versteht, sich Zeit nimmt und das, was sie zusammen haben, schätzt, ohne Ansprüche zu stellen, und einfach die gemeinsame Zeit geniesst und das in aller Ruhe und Stille - im Gegensatz gestellt zu der heftigen, temperamentvollen und oft lautstarken Beziehung zu Diego und den Ansprüchen von Nick. Und immer im Nacken die tickende Uhr, da Frida genau weiss, dass ihr geschundener Körper es nicht sehr lange mitmacht. Dies alles hat die Autorin perfekt herausgearbeitet, so dass man sich fast als unsichtbare Begleiterin von Frida fühlte, hautnah dabei sozusagen.

Ich war von der ersten Seite an gefangen, denn Caroline Bernard schreibt wieder so gut, dass man einfach immer weiter lesen muss. Sie bringt alle Ambivalenzen, Emotionen und Hintergründe wahnsinnig gut und stimmig aufs Papier.

Vielleicht hat die Autorin in ihrem zweiten Roman über die Kahlo bewusst diese - für mich sehr symbolischen - neun Monate, heraus gepickt. Diese knapp neun Monate, in denen dieser Roman spielt, die waren für die Malerin innerlich lebensverändernd. Interessant aber auch, dass eine Schwangerschaft neun Monat dauert, hier vielleicht auch sinnbildlich für dieses eine sensible Thema für Frida, die keine Kinder bekommen konnte und sehr unter ihren Fehlgeburten litt, aber auch neun Monate um selbst mit einer Idee schwanger zu sein. Mit der Idee, mit innerlichen Arbeit ihr Selbstbild zu kreieren und heimzukommen und selbstbewusst sagen zu können: "Ich bin Frida."

Fazit: Hervorragend geschrieben!
5 Punkte.

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