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Veröffentlicht am 21.10.2020

Kurzweiliger Vorweihnachtskrimi

Isola Mortale
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Beim ersten Band "Lago Mortale" habe ich einen Ermittler, der mit sich uneins ist, einen langweiligen Fall und zu ausschweifende Landschaftsbeschreibungen kritisiert.

In "Isola Mortale", dem zweiten ...

Beim ersten Band "Lago Mortale" habe ich einen Ermittler, der mit sich uneins ist, einen langweiligen Fall und zu ausschweifende Landschaftsbeschreibungen kritisiert.

In "Isola Mortale", dem zweiten Band dieser Krimiserie von Giulia Conti, ist Simons Privatleben viel besser in die Handlung integriert und steht nicht so extrem im Vordergrund wie noch im ersten Band. Simon hat sich mittlerweile selbst gefunden, ist rein mit sich und der Welt. Troubles gibt es höchstens noch mit den drei Frauen in seinem Leben: Luisa, Carla und seine Ziehtochter Nicola. Dass letztere oft Nico gerufen wird hat mich aber irritiert, denn Nico ist hierzulande ein Bubenname.

Auch der Kriminalfall hat mir um Längen besser gefallen als der öde erste Fall. Eine junge Frau wird tot am Ufer des Lago d'Orta aufgefunden. Es stellt sich heraus, dass sie nicht einfach nur ertrunken, sondern getötet wurde. Da die Frau nicht nur Nonne, sondern auch Deutsche ist, wird Simon beigezogen. Mittlerweile ist der Journalist offizieller Übersetzer, so dass er mehr oder weniger legal mit Kommissarin Carla Moretti ermitteln darf.

Blöd nur, dass Simons Freundin Luisa aus Deutschland angereist ist, um die Feiertage bei Simon zu verbringen. Viel Zeit haben die beiden nicht zusammen, da ihnen Carla, beziehungsweise der Leichenfund, dazwischen grätscht. Aber Luisa ist milde gestimmt und hilft auf ihre Art auch ein wenig mit.

Der Fall um die Nonne und ihre vor Jahren verschwundene Mutter ist interessant aufgemacht. Giulia Conti liefert hier einen unterhaltsamen Krimi - bester Zeitpunkt für die Lektüre ist die Vorweihnachtszeit - bei dem alle Komponenten ausgewogen aufgeteilt sind. Landschaftlich stechen die piemontesischen Reisfelder heraus, die vielen Lesern unbekannt sein dürften.

Fazit: Diesen kurzweiligen zweiten Teil hab ich gerne gelesen und freue mich auf einen allfälligen dritten Teil - dies hätte ich nach der Lektüre des ersten Bandes noch nicht gesagt.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 20.10.2020

Ein Blick hinter die Sonnenbrille

Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne (Ikonen ihrer Zeit 2)
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Wahrscheinlich kennen die meisten von uns Bilder von Audrey Hepburn, die mit grosser Sonnenbrille und kleinem Schwarzen von Fotos lächelt. Ich kenne ausserdem einige ihrer Filme und wusste aus Interviews, ...

Wahrscheinlich kennen die meisten von uns Bilder von Audrey Hepburn, die mit grosser Sonnenbrille und kleinem Schwarzen von Fotos lächelt. Ich kenne ausserdem einige ihrer Filme und wusste aus Interviews, dass sie gerne kocht und Pasta isst.

Aber erst durch "Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne" hab ich erfahren, dass Audrey ihren Hauptwohnsitz in der Schweiz hatte und nur teilweise in Rom wohnte - ich dachte, es wäre genau umgekehrt. Und dass sie mit Mel Ferrer, für den meine Tanten schwärmten, verheiratet war, war mir auch nicht bekannt - das war aber vor meiner Zeit, deshalb meine Lücken.

Um diese Lücken zu füllen und weil mich die private Audrey interessierte, wollte ich diese Romanbiografie von Juliana Weinberg unbedingt lesen. Die Autorin erzählt beginnend mit Audreys Teenagerjahren während den Kriegsjahren ab 1944 bis zum Jahre 1979, als Audrey doch noch die Liebe erleben durfte, nach der sie sich ihr Leben lang sehnte.

Dass hinter der strahlenden Frau mit den braunen Augen eine teils naive (in Bezug auf Männer) und eine sehr traurige (kein Kontakt mit ihrem Vater, der die Familie verliess und das Erleiden einiger Fehlgeburten) Audrey stand, die sich nichts sehnlicher wünschte als Zuhause bei der Familie zu sein, erlebt man auf den über 600 Seiten hautnah mit.

Ausführlich, und dank des flüssigen Schreibstils ohne Längen, lernen die Leserinnen eine Audrey Hepburn abseits ihrer Berühmtheit kennen - sehr privat und verletzlich, aber auch enorm fleissig und konzentriert.

Fazit: Es hat sich gelohnt diesen Roman zu lesen und dadurch einen Blick hinter Audreys Sonnenbrille zu werfen - ich kann nur empfehlen, es mir nachzumachen und sich diese Lektüre zu gönnen.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Sag es mit einem Lied

White Christmas – Das Lied der weißen Weihnacht
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Bücher über Weihnachtslieder kenne ich als Bilderbücher, über "Stille Nacht" zum Beispiel. Aber bisher noch nicht als Roman - wie dieser hier zum Entstehen des erfolgreichsten und beliebtesten Weihnachtssong ...

Bücher über Weihnachtslieder kenne ich als Bilderbücher, über "Stille Nacht" zum Beispiel. Aber bisher noch nicht als Roman - wie dieser hier zum Entstehen des erfolgreichsten und beliebtesten Weihnachtssong und der meistverkauften Single aller Zeiten. Wenn dieser Roman dann auch noch von Michelle Marly ist (ich sag nur Coco Chanel und Edith Piaf), und erst noch mit einem tollen Cover versehen, kann ich einfach nicht widerstehen.

Jedes Kapitel ist mit einem Songtitel von Irving Berlin versehen, so bekommt man ganz nebenbei Informatives über die Werke des Komponisten mit.

Nach dem Prolog beginnt die Geschichte an Weihnachten 1937, als Irving im sommerlichen Beverly Hills zwischen Swimming Pool und Palmen arbeitet und sich nach New York sehnt. In Rückblicken wird nun die praktisch unerreichbar scheinende Liebesgeschichte zwischen ihm und Ellin Mackay erzählt.

Ellin Mackay hält nicht viel von den Gesellschaften, an denen sie teilnehmen muss und nimmt nur widerwillig die Einladung zu einem Abendessen an. Doch ihr Tischnachbar erweist sich als intelligent, amüsant und erfrischend anders, als sie erst dachte - es ist Irving Berlin. Ellin trifft sich mit ihm und verliebt sich schon bald. Doch ihr Vater und ihre Grossmutter sind nicht einverstanden mit dieser Liaison, denn ein Komponist wollen sie nicht an der Seite ihrer Tochter und Enkelin sehen. Komponisten führen sicherlich ein ausschweifendes Leben, ausserdem ist er 15 Jahre älter und Jude und somit ist eine Hochzeit mit einer irischen Katholikin der New Yorker High Society für ihn somit ausgeschlossen - so die Vorurteile von Ellins Vater.

Spannend erzählt Michelle Marly von Ellins Gefühlen, ihrem Zwiespalt zwischen elterlichem Gehorsam, Familientreue und dem Ruf ihres Herzens folgen. Als Leser weiss man nie, wie ihre Geschichte am Ende ausgehen wird. Wenn ihr also nicht bereits mehr über Irving Berlin oder Ellin Mackays Biografie wisst, liest nichts nach, sondern lasst euch von "White Christmas" überraschen.

Mir gefiel, dass Ellin den Mut hatte, sich auf einer Reise nach Europa quasi abzusetzen und nach Israel zu reisen, um dort das Judentum besser kennen zu lernen, obwohl Irving nie in Israel lebte. Die Autorin zeigt hier, wie wenig die Gesellschaft damals über die Gemeinsamkeiten von Judentum und Christentum wusste und erklärt Dinge, die leider auch heutzutage vielen nicht bekannt sind. Mein Theologenherz hüpfte dabei.

Die Geschichte dieser beiden interessanten und loyalen Menschen hat mir super gut gefallen, und ich kann mir sehr gut vorstellen, sie an einem Dezembertag kurz vor Weihnachten erneut zu lesen. Dann natürlich mit dem titelgebenden Lied in Dauerschleife.

Fazit: "White Christmas" ist eine tolle Liebesgeschichte, wunderbar erzählt - die muss man in diesem Advent einfach lesen!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 02.10.2020

Kronenraub und Serienmörder - Jackie findet sie alle

Mord beim Diamantendinner - Ein Fall für Jackie Dupont
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Zuerst beim Fürst von Monaco, jetzt beim Prinz im Buckingham Palast - Jackie Dupont hat sich einen Namen gemacht im Diamanten aufspüren, deshalb wird sie nun gerufen, um einen Kronen-Diebstahl aufzuklären. ...

Zuerst beim Fürst von Monaco, jetzt beim Prinz im Buckingham Palast - Jackie Dupont hat sich einen Namen gemacht im Diamanten aufspüren, deshalb wird sie nun gerufen, um einen Kronen-Diebstahl aufzuklären.

Kurzerhand quartiert sie sich beim Duke of Surrey, bei Christopher, auch Kit genannt, ein. Seine Bediensteten freuen sich, dass die Duchess wieder zuhause ist - und nehmen sie auch als Jackie an. Wieso Kits Frau Diana Gould nach 9 Jahren wieder aufgetaucht ist und als Privatermittlerin Jackie amtet, wird leider auch in diesem zweiten Band nicht aufgelöst.

Kit vermutet eine Persönlichkeitsstörung, die laut seinem Psychologen nach solch einer Tragödie wie dem Titanic-Untergang durchaus möglich sein könnte. Aber vielleicht spielt Jackie ja einfach ein doppeltes Spiel? Nachdem ihre Grossmutter Maria Dalton auch noch einige Tage in London weilt und sich manchmal nicht als so schwerhörig scheint, wie sie immer sagt, könnte das doppelte Spiel durchaus in der Familie liegen.

Der Fall um die verschwundene Krone erinnert an Krimis von Anne Perry: ein Raum, viele Verdächtige. Und es wird spannend, denn es bleibt nicht beim Diebstahl, einige der Beteiligten sind sich ihrer Leben auf einmal nicht mehr sicher. Etliche Verstrickungen untereinander machen es für einmal auch Jackie schwer, herauszufinden was tatsächlich geschah.

"Mord beim Diamantendinner" unterhält auf eine besondere Art, denn Jackie übertreibt einfach alles. Ihre "Memoiren", also Kapitel, die aus ihrer Sicht geschrieben sind, wechseln sich mit der allgemein erzählten Geschichte ab. Manchmal wurde ich bei Jackies Gedankengängen ungeduldig, die hätte ich nicht ganz so ausführlich besser gefunden.

Am besten hat mir Kit gefallen, der Arme hat einerseits seine Frau zurück und andererseits doch nicht. Genauso fühlt er sich auch: manchmal hat er genug und findet, Jackie soll mit ihrem Spiel endlich aufhören, dann wiederum ist er einfach nur froh, dass Diana in Gestalt von Jackie da ist und kann über ihre Sperenzien hinweg sehen. Immerhin ermittelt er quasi Schulter an Schulter mit Jackie und ist ihr nahe.

Es ist ein unterhaltender zweiter Teil, mit ein paar Längen und auch wenn mir das Setting in Monaco besser gefallen hat - in London sind einfach schon viel zu viele Krimis angesiedelt. Deshalb hoffte ich im Stillen, dass Jackie nur in Monaco ermittelt, denn diese Verbindung hat den ersten Band unter anderem so speziell gemacht.

Fazit: Bereit für Ermittlungen im Kronenraub? Jackie Dupont ist es und bringt ganz nebenbei auch einen Serienmörder zu Fall.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Herzerwärmender Weihnachtsroman

Eine Weihnachtshochzeit im Schnee
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"Eine Weihnachtshochzeit im Schnee" macht Spass sagt Katies Mitbewohnerin, sagt ebenfalls Rosies Schwiegermutter in Spe, sagt auch Rosie.

Doch Roses Mutter Maggie und Rosies Schwester Katie halten das ...

"Eine Weihnachtshochzeit im Schnee" macht Spass sagt Katies Mitbewohnerin, sagt ebenfalls Rosies Schwiegermutter in Spe, sagt auch Rosie.

Doch Roses Mutter Maggie und Rosies Schwester Katie halten das für keine gute Idee - Rosie kennt Dan doch erst seit einer Handvoll Monaten und jetzt soll schon geheiratet werden? Dazu noch an Weihnachten und in den USA, anstatt zuhause im Honeysuckle Cottage nahe Oxford Weihnachten zu feiern wie immer.

Nach den Telefonaten mit ihren Verwandten ist sich auch Rosie nicht mehr so sicher. Auch ihr geht es doch ein wenig zu schnell und immer öfter fällt ihr auf, dass sie eigentlich gar nicht so viel über Dan weiss und umgekehrt. Doch jetzt noch einen Rückzieher machen?

Derweil reisen ihre Eltern an. Zusammen, obwohl sie sich vor einiger Zeit getrennt haben, es ihren Töchtern aber noch nicht gesagt haben und gerade ist der Zeitpunkt ja auch schlecht. Die kratzbürstige Katie ist froh, kann sie alleine fliegen, denn nach einem traumatischen Erlebnis vor einigen Wochen ist sie nicht mehr dieselbe und will nun vor allem die Hochzeit ihrer Schwester verhindern. Und dann treffen sich alle in Aspen in einer Schneelandschaft und müssen sich ihrem Innenleben stellen.

Wem das Setting der Snow Crystal-Serie gefallen hat, wird sich auch hier wohlfühlen, denn auch hier liegt viel Schnee und die Baumhäuser müssen der Beschreibung nach einfach bezaubernd sein.

Viel Zeit um das winterliche Ambiente zu geniessen, bleibt den drei Frauen nicht, sie alle haben einiges zu tun, um ihre Probleme zu lösen. Abwechselnd erzählt Sarah Morgan von Maggie, Katie und Rosie und bringt die Story auf den Punkt.

Es sind unterschiedliche, meistens liebenswerte und sehr bodenständige Charaktere, die die Autorin in "Eine Weihnachtshochzeit im Schnee" zusammenbringt. Am wenigsten spürbar für mich war Dan, umso mehr sein Trauzeuge Jordan. Sarah Morgen lockert die emotionale Geschichte mit humorvollen Dialogen und Szenen auf, erklärt gut, wieso Katie so abgeht und legt eine runde Story, so wie wir es von ihr gewohnt sind, vor.

Einmal mehr ein super schöner und herzerwärmender Weihnachtsroman von Sarah Morgan und deshalb:

Fazit: Kuscheldecke ausbreiten, Tee aufsetzen, Kaminfeuer-Atmosphäre schaffen und die nächsten Stunden lesend in der Snowfall Lodge verbringen!
4.5 Punkte.

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