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Veröffentlicht am 24.11.2020

Was gehört zu Weihnachten dazu?

Weihnachten am Ku'damm
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Was gehört unbedingt zu Weihnachten?

Diese Frage stellen sich gerade viele Leute, denn sie ist sehr aktuell in diesem Dezember 2020. Durch die gegenwärtige Pandemie überlegt man sich, wie man das kommende ...

Was gehört unbedingt zu Weihnachten?

Diese Frage stellen sich gerade viele Leute, denn sie ist sehr aktuell in diesem Dezember 2020. Durch die gegenwärtige Pandemie überlegt man sich, wie man das kommende Weihnachtsfest gestalten soll. Was gehört dazu, damit Weihnachten Weihnachten ist? Soll nur der eigene Haushalt, nur die engsten Verwandten oder doch wie üblich mehrere Familien oder Freunde zusammen feiern? Und was kommt auf den Tisch, wenn viele traditionelle Weihnachtsessen wie die diversen Fondues wegfallen? Immerhin stellt sich nicht die Frage nach dem Christbaum, denn der stellt Weihnachten 2020 kein Problem dar.

Doch nicht anno 1946, als sich Flori in "Weihnachten am Ku'damm" unbedingt einen Weihnachtsbaum wünscht. Weihnachten ohne Christbaum geht für Flori nunmal nicht. Alle Familienmitglieder versuchen auf ihre eigene Weise Floris Wunsch zu erfüllen, und kreuzen dabei Wege von alten Bekannten oder lernen neue Personen kennen. Die Suche nach einem Baum, nach eventuellen kleinen Geschenken und nach genügend Essen ist gar nicht so leicht, denn eine grosse Lebensmittelkrise und ein extrem kalter Winter kamen im Dezember 1946 zusammen.

Die Zeit zwischen November 1946 bis März 1947 ging als Hungerwinter in die Geschichte ein. In der durch Krieg gebeutelte und zerstörte Stadt froren und hungerten die Bewohner Berlins - sie mussten selbst schauen, wie sie zurecht kamen.

Ob das mit dem Christbaum und der Weihnachtsfreude doch noch was wurde oder nicht, erzählt uns Brigitte Riebe hier auf 160 Seiten. Der kurze Roman nimmt "Die Schwestern vom Ku'damm"-Leserinnen wieder mit zu der Familie Thalheim.

Man kann die Geschichte aber auch einfach so lesen, auch wenn man die Trilogie nicht kennt. Sie eignet sich deshalb gut zum Verschenken. Vielleicht kommt die eine oder andere Leserin dann auf den Geschmack und möchte mehr von den Thalheims wissen und gönnt sich daraufhin die Trilogie.

Fazit: Ein Weihnachtsfest voller Entbehrungen, aber mit viel Nächstenliebe - so in etwa kann man diese berührende Geschichte umschreiben.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 23.11.2020

Hoffen auf bessere Zeiten

Madame Clicquot und das Glück der Champagne
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Obwohl ich das Prickelzeug selbst nicht trinke, bin ich, seit ich "Die Champagnerkönigin" von Petra Durst-Benning gelesen habe, fasziniert von den Champagner-Witwen - also jenen Frauen, die das Geschäft ...

Obwohl ich das Prickelzeug selbst nicht trinke, bin ich, seit ich "Die Champagnerkönigin" von Petra Durst-Benning gelesen habe, fasziniert von den Champagner-Witwen - also jenen Frauen, die das Geschäft ihrer verstorbenen Männern weiter führten. Frauen in Männerberufen haben es auch heute noch immer nicht leicht, aber stellt euch das mal vor 200 Jahren vor.

Eindrücklich erzählt Susanne Popp von Barbes mutigen Ideen und vor allem von ihrer Geduld und ihrer Beständigkeit trotz etlichen Schwierigkeiten. Die Kriegs- und Belagerungsjahre mussten überstanden werden, das Hoffen auf bessere Zeiten war die Durchhalteparole - und da ihr Name, Veuve Clicquot, und ihr Champagner auch 200 Jahre nach diesen harten Zeiten immer noch in aller Munde ist, scheinen sich alle Entbehrungen gelohnt zu haben.

Der Schwerpunkt von "Madame Clicqout und das Glück der Champagne" liegt aber weniger auf den Entbehrungen, dafür viel mehr auf Barbes Ideen und ihrem Dilemma zwischen Witwe sein oder doch wieder heiraten (die Firma wäre dann an ihren neuen Ehemann übergegangen) oder zumindest einfach nur lieben und geliebt werden. Auch in diesem Bereich war sie ihrer Zeit weit voraus.

Obwohl die junge Witwe sympathisch und grossherzig rüberkommt, Bekanntschaft mit Napoleon und Josephine macht und mit anderen politischen Grössen ihrer Zeit handelt, fehlt mir ein wenig die Nähe. Als Leser fühlt man sich mehr als Beobachter als mittendrin im Geschehen, dennoch fand ich den Roman sehr lesenswert.

Neben den geschichtlichen Begebenheiten hat die Autorin viel Wissenswertes rund um den Weinanbau mit eingewebt, zum Beispiel die Entwicklung zum Klären des Champagner, die laut Roman Barbe zusammen mit ihrem Kellermeister erfunden hat.

Fazit: Interessanter historischer Roman über eine Wegbereiterin in einem von Männern dominierten Beruf.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 20.11.2020

Okay, aber nicht so speziell wie "Fünf am Meer"

Azurblau für zwei
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Das knallige Cover kann man nicht übersehen und die Zitronen rufen die Leser laut nach Capri.

Auf diese sonnige italienische Insel reist Isa, um für einige Monate bei der 75jährigen Autorin Mitzi als ...

Das knallige Cover kann man nicht übersehen und die Zitronen rufen die Leser laut nach Capri.

Auf diese sonnige italienische Insel reist Isa, um für einige Monate bei der 75jährigen Autorin Mitzi als Assistentin zu arbeiten. Mitzi diktiert, Isa schreibt auf. Auf diese Weise erfährt Isa viel aus dem Leben der bekannten Schriftstellerin, die unerkannt auf der Insel Capri lebt. Während Mitzi dabei merkt, dass sie jemand aus ihrer Jugend gerne wiedersehen würde, vergleicht Isa ihr Leben mit dem von Mitzi und erkundet in ihren freien Stunden die Insel.

Polizist Luca ist nur zu gerne behilflich, und auch Mitzis Nachbar Massimo, dem der Schalk in den Augen sitzt. Dank den beiden fühlt sich Isa wohl auf Capri und sieht ihrem baldigen Abschied mit einem lachenden und tränenden Auge entgegen. Doch dann wird es auf einmal turbulent.

Isas Geschichte fand ich am Anfang gut und vor allem witzig erzählt, der Schreibstil gefällt. Doch ab einem gewissen Punkt auf Capri beginnt sie sich zu sehr im Selbstmitleid zu suhlen. Anstatt das Thema "keine Kinder zu bekommen" zu vertiefen oder halt mal wirklich ernsthaft darüber zu reden, denkt Isa nur. Der Plot hätte meiner Meinung nach auch ganz ohne das Thema Unfruchtbarkeit funktioniert - die Trennung von Alex allein hätte gereicht - es gab genug andere. Deswegen wundert es nicht, dass Mitzi Isa das Scheinwerferlicht nimmt, denn Mitzis Lebensgeschichte ist einfach viel interessanter.

Es ist eine nette, leichte Geschichte, aber "Fünf am Meer" hat mir deutlich besser gefallen, da dort die Story viel spezieller war. Dennoch lässt sich "Azurblau für zwei" gut im Liegestuhl beim Sonnenbaden lesen, aber auch an einem trüben Wintertag.

Fazit: Kurzweilig, aber nicht so speziell wie "Fünf am Meer".
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 18.11.2020

Letzter, aber nicht bester Band

Die Mühlenschwestern - Das Glück wartet auf dich
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Es hat sich ja bereits in den Vorgängerbänden angedeutet, dass Antonia und Xander irgendetwas miteinander verbindet, dass etwas geschehen sein muss, weswegen Antonia den netten und gutmütigen (und absolut ...

Es hat sich ja bereits in den Vorgängerbänden angedeutet, dass Antonia und Xander irgendetwas miteinander verbindet, dass etwas geschehen sein muss, weswegen Antonia den netten und gutmütigen (und absolut nicht arroganten, wie es im Klappentext heisst) Xander auf dem Kieker hat.

Und man merkt auch, dass gewisse Anziehungspunkte bestehen, gegenseitig. Dass sie nun aber viel Zeit miteinander verbringen sollen, weil sie beide die Trauzeugen ihrer Freunde Anna und Hias sind, passt besonders Antonia nicht. Doch ihre Härte schmilzt immer mehr und langsam erfahren die Leserinnen was die Älteste der Mühleschwestern Xander vorwirft.

Ebenfalls Licht ins Dunkel kommt in Louisas Geschichte. Denn da war noch mehr, damals mit Brandl. Ob die fragile Beziehung zu ihrer Schwester Rena dadurch noch mehr belastet wird?

Viele Geheimnisse und turbulente ernste wie auch sehr witzige Szenen sind Kennzeichen dieses dritten Bandes. Rena mochte ich im Verlaufe der Serie immer weniger, Louisa und Xander hingegen mehr. Antonia ist diejenige der Schwestern, die für mich am unnahbarsten war.

In meiner Rezension zum ersten Band freute ich mich darüber, dass die Autorin auf unnötige Twists und doofe Missverständnisse verzichtete. Im zweiten Teil kamen solche bereits vor - leider ist dieser dritte Teil nun komplett darauf aufgebaut. Jana Lukas ist natürlich bei weitem nicht die einzige Autorin, die sich dieses Stilmittels bedient, und wie der erste Band beweist, kann sie durchaus tolle Romane ohne diese nervenden Missverständnisse schreiben. Ich hätte gerne mehr davon!

Trotz dem alles zu Grunde liegenden Problem ist "Das Glück wartet auf dich" eine nette Geschichte, bei der man die Figuren der ersten beiden Bände weiter begleitet, und die so kurzweilig daherkommt, dass die 512 Seiten schnell ausgelesen sind.

Toll fand ich, dass alle drei Bände im selben Jahr erschienen sind. So kann man entweder alle nacheinander lesen oder im ET-Modus, aber man hat in einem Jahr die Serie komplett abgeschlossen und muss nicht jahrelang warten, um die Serie zu Ende zu lesen.

Fazit: Unterhaltender letzter, aber nicht bester Teil der Mühleschwestern-Serie.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Mäuse, Ratten und Rechenmaschinen

Ein weißer Schwan in Tabernacle Street
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Peter Grant ist suspendiert und braucht einen neuen Job. Den bekommt er in der Sicherheitsabteilung einer Computer-Firma. Anstatt Menschen arbeiten bei SCC "Mäuse", es gibt Spielzimmer, Essen aus aller ...

Peter Grant ist suspendiert und braucht einen neuen Job. Den bekommt er in der Sicherheitsabteilung einer Computer-Firma. Anstatt Menschen arbeiten bei SCC "Mäuse", es gibt Spielzimmer, Essen aus aller Welt, viel künstliche Intelligenz und irgendwo eine Ratte - die Peter entdecken soll und der, haha, natürlich nicht suspendiert ist, stattdessen glaubhaft Undercover arbeitet.

Die Szenerie am Firmensitz erinnert mich an die Google Büros. Doch während ich dort einiges verstehe, war das bei SCC nicht der Fall. Wenn man Angestellte einmal als Mäuse bezeichnet, geht das in Ordnung, aber pausenlos? Dann die vielen Spiele-Namen, die mir absolut nichts sagten. Da hätte der Autor beim Schreiben auch dran denken können, dass seine Bücher nicht nur in England verkauft werden. Und vor allem auch, dass nicht alle seine Leser "Per Anhalter durch die Galaxie" gelesen haben.

Im Nachhinein habe ich nämlich herausgefunden, dass ganz viele Wortspiele (die ich jeweils als "könnte witzig sein, wenn man die Hintergründe kennen würde" überlas) und die ganzen Namen wie z.B. "Vogonen" (Hä?) auf den Büchern/Film von Douglas Adams basiert. "Deep Tought" kann man ja aus dem Zusammenhang erahnen, aber alles andere war für mich gleich Bahnhof. Die Rahmenhandlung bekommt man mit ohne die Vorlage zu kennen, aber Galaxie-Leser raffen dann sicher auch noch die kleinsten Witze und können daher sicherlich auch an den richtigen Stellen lachen.

Ben Aaronovitch hat ein rasantes Erzähltempo drauf in "Ein weisser Schwan in Tabernacle Street". Der deutsche Titel, im Besonderen der weisse Schwan, erschliesst sich mir auch am Ende des achten Bandes noch nicht, aber das passt ja dann auch zum für mich teilweise unverständlichen Inhalt. Adams- und Technikfans werden deshalb auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Für mich war dieser Band bis auf das Unverständliche einfach unterhaltend. Es geht um Rechenmaschinen, die Ada Lovelace und Charles Babbage "programmierten" und irgendwann in Kontakt mit dem Übernatürlichen kamen. Hier kommt Peter Grant und das Team vom Folly ins Spiel.

Wegen einem Umbau spielen sich nicht so viele Szenen wie in den anderen Büchern im Folly ab. Peter lebt nun hauptsächlich bei Beverly, die mit Zwillingen schwanger ist, so dass Peter auch im Privatleben kaum zur Ruhe kommt - aber das ist man sich ja schon gewohnt.

Während die Geschichte eigentlich ganz interessant war, empfand ich den Schluss nicht überwältigend, sondern eher verworren. Der Autor baute auf über 400 Seiten ein Riesengebilde um diese Maschinen auf, das sich zum Finale quasi mit einem Plopp auflöst. Das wars?

Wie bereits in Band 7 habe ich am Ende auch hier das Gefühl, dass gewisse Dinge nicht restlos geklärt sind. Entweder denke ich zu viel oder der Autor brauchte zu viele Seiten und Fantasie für seine Storys, weswegen am Ende jeweils beides nicht mehr in grösserem Umfang zur Verfügung stand und es nur noch für einen kleinen Plopp reicht. Mal sehen, vielleicht legt er die für mich losen Enden irgendwann zusammen und führt alles zu einem schlüssigen Serienende zusammen.

Fazit: Ein, bis auf das lasche Ende, sehr unterhaltsamer Band, von dem ich aufgrund mir unbekannter Andeutungen auf andere Medien, wohl nur die Hälfte verstanden habe.
4 Punkte.

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