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Veröffentlicht am 28.02.2019

Macht Lust auf Sangria und Tomatenbrot

Das kleine Sommerhaus am Meer
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Von "Das kleine Sommerhaus am Meer" versprach ich mir eine nette sommerliche Wohlfühllektüre. Doch ich bekam viel mehr.

Als Ava vom Tod ihrer Grossmutter unterrichtet wird, baut sie einen Unfall, doch ...

Von "Das kleine Sommerhaus am Meer" versprach ich mir eine nette sommerliche Wohlfühllektüre. Doch ich bekam viel mehr.

Als Ava vom Tod ihrer Grossmutter unterrichtet wird, baut sie einen Unfall, doch sie hat nochmals Glück gehabt. Noch mit schmerzendem Kopf fliegt sie mit ihrem älteren Bruder Rory nach Spanien zur Beerdigung. Dabei merkt Ava, wie glücklich sie im Sommerhaus ihrer flippigen Grossmutter Valentina war. Sie nimmt den Unfall als Zeichen, gönnt sich eine Auszeit um - als Ausrede - das Haus auszuräumen. Sie findet nicht nur viele Erinnerungen an ihre Grossmutter, sondern auch Erinnerungen an ihre Mutter, die für ihre Karriere als Opernsängerin die Familie verliess.

Doch der Mittelpunkt der Geschichte ist nicht das Sommerhaus im fiktiven Mariposa in der Nähe von Valencia, sondern das Café Estrella in Strandnähe, das auch schon bessere Zeiten sah. Besitzerin Flora hat nach der Trennung von ihrem Ex-Partner und Koch Ricardo keinen Elan mehr, um das Café weiterzuführen. Sie hängt in der Vergangenheit fest. Ausserdem ist die neue Konkurrenz nebenan viel hipper und zieht alle Touristen an. Im Estrella treffen sich leider nur noch die Dorfbewohner regelmässig.

Plus Thomas King - ein bekannter Schauspieler, der in seiner Glanzzeit auch von Ava angehimmelt wurde. Mittlerweile hat er sich aus dem Rampenlicht zurück gezogen und bewirtschaftet ein Weingut im Dorf. Ava beginnt sich mit ihm zu unterhalten und merkt, dass sie ähnliche Erinnerungen ans Showbiz haben.

Währenddessen läuft es für Rory nicht so gut. Er streitet sich mit seiner Frau Claire, sein neuer Film könnte zu langweilig werden und dann muss er sich noch einem Shitstorm auf Social Media beugen. Kurzerhand reist er mit seinem zehnjährigen Sohn Max nach Mariposa um eine "digitale Nulldiät" einzulegen. Die klappt anfänglich mehr schlecht als recht...

Sommer in Spanien, Schwimmen im Meer, Sonne pur - "Das kleine Sommerhaus am Meer" bringt den Leser unweigerlich in Urlaubsstimmung. Wer nach einem Buch für den nächsten Strandurlaub sucht, dem empfehle ich den Roman unbedingt mit einzupacken. Wer ihn zuhause liest, sorgt mit einem Glas Sangria und einem Teller voll "pan con tomate" für die passende Lesebegleitung.

Doch in dieser Wohlfühlatmosphäre geht es auch um die Aufarbeitung der komplizierten Kindheit von Ava und Rory. Die gemeinsamen Wochen in Mariposa werden nicht nur für die Geschwister richtungsweisend.

Für die Nebenfiguren wird sich ebenfalls einiges ändern, vor allem die Stammgäste im Café Estrella spielen eine wichtige Rolle und sorgen für viel Schmunzeln. Den Oscar als bester Nebendarsteller hat hier klar Gabriella verdient!

Fazit: Nicht nur das tolle Setting, auch die bemerkenswerte und kurzweilige Geschichte überzeugt. Lesen!
5 Punkte.

Veröffentlicht am 27.02.2019

Ungewöhnliche Erzählweise für einen Kriminalfall

Das Geheimnis von La Bastide Blanche
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Bereits im sechsten Band "Mord am Cours Mirabeau" weichte Autorin Mary L. Longworth vom Stil der ersten vier Bücher der Richter Verlaque-Reihe ab. Hier, in "Das Geheimnis von La Bastide Blanche", dem siebten ...

Bereits im sechsten Band "Mord am Cours Mirabeau" weichte Autorin Mary L. Longworth vom Stil der ersten vier Bücher der Richter Verlaque-Reihe ab. Hier, in "Das Geheimnis von La Bastide Blanche", dem siebten Band, wählt sie einen für Krimis eher ungewöhnlichem zweiteiligen Erzählstil.

Alles beginnt in New York, wo der berühmte französische Autor Valère Barbier dem jungen Lektor Justin Wong seine Geschichte erzählt: wie Valère nach dem mysteriösen Tod seiner Frau Agathe, einer bekannten Keramikkünstlerin, sein Schreibgenre wechselte und sich vor einigen Monaten in der Nähe von Aix ein Anwesen kaufte und wie es ihm dort erging.

Dieses Anwesen liegt direkt neben dem Weingut von Hélène und Bruno Paulik. Bruno ist Kommissar in Aix und auch privat gut befreundet mit dem Untersuchungsrichter Antoine Verlaque und seiner Frau Marine Bonnet. Der zweite Erzählstrang berichtet wie die Pauliks und die Verlaques Valère kennenlernten und was sie von ihrem neuen Nachbarn, und alles was sich in seinem Haus und in Aix abspielt, mitbekommen.

Der Schriftsteller will sich zurückziehen und das beschauliche Landleben ausserhalb von Aix geniessen. Doch die Ruhe währt nicht lange, nachts hat er das Gefühl Stimmen zu hören - spukt es etwa? Zudem bringt Haushälterin Sandrine seinen Haushalt fast zu sehr in Schwung und er erhält unangekündigten Besuch von seiner Erzrivalin Michèle Baudouin. Auch sie schreibt, immer mit Valère rivalisierend um die Plätze auf den Bestsellerlisten. Sandrine traut ihr nicht, auch Valère spürt, dass Michèle etwas im Schilde führt.

Die aus zwei verschiedenen Sichtweisen erzählte Geschichte ist etwas speziell, denn zu dem Zeitpunkt, an dem Valère in New York Justin alles erzählt, im September, ist der Kriminalfall schon vorbei. Der Teil in Aix spielt sich im Juli ab.

Der Fall um die spukende Bastide Blanche, den ungeklärten Todesfall - der Verlaque keine Ruhe lässt - eine Entführung und andere komische Vorfälle gefällt mir an sich sehr gut. Es ist mal etwas anderes, doch ich glaube, er hätte mir noch viel besser gefallen, wenn er klassisch geschrieben worden wäre. Der Monologstil passt zu Valère, aber durch das hin und her zwischen New York und Aix geht einiges an Spannung verloren. Besonders die Aufklärung aller Vorkommnisse am Schluss - genial ausgedacht von Mary L. Longworth - bekommt zu wenig Aufmerksamkeit.

Die Ermittler bleiben in diesem Band Nebenfiguren, obwohl die Auflösung ihr Verdienst ist. Was Justin mit Valères Erzählung macht, wird nicht erwähnt, hier hat mir ein würdiger Abschluss gefehlt. Protagonist und Star von "Das Geheimnis von La Bastide Blanche" ist eindeutig Valère.

Fazit: Durch die spezielle Erzählweise gerät der eigentlich sehr tolle und interessante Kriminalfall fast ein wenig ins Abseits.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 25.02.2019

Ein schöner und lustiger Einstieg in die neue Serie

Das kleine Café in Kopenhagen
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Von Kopenhagen kenne ich bislang nur den Flughafen. Deshalb kam mir dieser Roman gerade recht - so kann ich die Stadt ein wenig kennen lernen, bevor ich dann wirklich dahin reise.

Die Reise für mich übernahm ...

Von Kopenhagen kenne ich bislang nur den Flughafen. Deshalb kam mir dieser Roman gerade recht - so kann ich die Stadt ein wenig kennen lernen, bevor ich dann wirklich dahin reise.

Die Reise für mich übernahm Kate, die Protagonistin dieses Romans. Kate ist gerade sehr enttäuscht von ihrer Chefin. Dann bekommt sie auch noch einen Auftrag, für den sie sich nicht erwärmen kann. Kate getraut sich nicht den Auftrag abzulehnen, zu viel steht für Kate auf dem Spiel. Überraschenderweise überzeugt sie trotz wenig Lust und Vorbereitungszeit den Agenturkunden Lars. Er möchte, dass Kate eine PR-Reise ausarbeitet und eine Handvoll Journalisten nach Kopenhagen begleitet - damit sie das dänische Lebensgefühl, Hygge, kennenlernen.

Bereits vor dem Abflug ist Kate fix und fertig, da alle Reiseteilnehmer sich von ihrer egoistischen Seite zeigen. Auch später in Kopenhagen hat sie Mühe ihre Gruppe auf Trab zu halten.

Zum Glück sind David und Sophie pflegeleicht und begeisterungsfähig. Fiona ist scheu, wird aber schnell zur Fotografin der Gruppe. Conrad ist immer hinter dem nächsten Glas Alkoholika her, geht ja schliesslich auf Kosten der PR-Agentur! Moderatorin Avril gibt sich als Luxusweibchen und stöckelt den anderen auf unpassendem Schuhen hinterher. Ben ist mürrisch, beteiligt sich nicht an den gemeinsamen Essen und streitet mit Kate.

So schwer hat sich Kate die Rolle als Reiseführerin nicht vorgestellt, doch sie meistert es gut. Trost, guten Kaffee und Gebäck bekommt sie im Café Varme, das von Lars Mutter Eva geführt wird. Bald geht ein Wandel durch die Gruppe. Langsam verstehen die Teilnehmer, für was Hygge steht und öffnen sich. Was sie sich da alles erzählen, schweisst sie zusammen. Doch der Frieden währt nicht lange, denn die Agentur mischt sich ein.

Sehr schnell ist man drin in der Geschichte um Kate und ihrer Chaos-Truppe. Bis am Ende bleibt es spannend und offen, ob die PR-Reise geglückt ist. Obwohl die Presseleute Sightseeing machen, bleibt der Schwerpunkt bei der Reisegruppe und zeigt, was hinter der Fassade der einzelnen Charaktere steckt.

Der Autorin gelingt mit "Das kleine Café in Kopenhagen" ein schöner Einstieg in eine neue Serie, von der die ersten drei Bände in diesem Jahr auf Deutsch erscheinen. Julie Caplin legt uns einen mit lustigen Szenen gespickten Roman über Hygge, Freundschaft und Träume vor, der nur allzu schnell ausgelesen ist. Immerhin geht es im Mai bereits weiter, diesmal mit Foodbloggerin Sophie im Mittelpunkt. Ich hoffe, dass ich "in Brooklyn" genau so viel Spass haben werde, wie ich es "in Kopenhagen" hatte!

Einziger Kritikpunkt: Das Hyem in London soll eine Filiale sein - wieso besucht dann die Gruppe kein Hyem-Kaufhaus in Kopenhagen? Gibt es etwa gar kein Stammhaus? Dieser Punkt war mir zu wenig ausgearbeitet und geht komplett unter.

Fazit: Wer - ohne vom Sofa aufzustehen - Lust auf Sightseeing, gutes Essen, ein bisschen Liebe und coole Charaktere hat, kann sich mit dem kleinen Café in Kopenhagen sehr gut vergnügen.
5 Punkte.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Wenn Käse dein Leben verändert.

Liebe ist ein Bauchgefühl
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Die Idee, die Protagonistin 365 Tage lang 365 verschiedene Käsesorten zu probieren, fand ich so genial, dass ich diesen Roman sofort lesen musste.

Eine Warnung voraus: wer die französische Sprache und ...

Die Idee, die Protagonistin 365 Tage lang 365 verschiedene Käsesorten zu probieren, fand ich so genial, dass ich diesen Roman sofort lesen musste.

Eine Warnung voraus: wer die französische Sprache und Käse nicht mag, sollte die Hände vom Buch lassen. Alle anderen lesen das Buch bitte erst, nachdem ihr euch direkt nach dem Buchkauf in einem guten Käseladen mit Käse eingedeckt und eine Flasche Wein aus dem Keller geholt habt. Das Buch macht Hunger auf Käse. Garantiert.

Nach der überraschenden Trennung von ihrem Partner Paul entschliesst sich Ella dort weiter zu machen, wo sie Paul kennen lernte. In Paris, bei einem Picknick mit Käse. Dass diese eine Sorte, die Paul damals in den Himmel lobte, zwar gut, aber nicht das Nonplusultra ist und es in Frankreich unzählige verschiedene und viel bessere Käsesorten gibt, wird der Australierin Ella erst bewusst, als sie einen Käseladen betritt und Inhaber Serge ihr vorschwärmt. Ella ist begeistert von Serges Wissen und lässt sich auf eine Wette ein - ein Jahr lang jeden Tag eine ihr bisher unbekannte Käsesorte zu geniessen.

Die Idee gefällt ihr; mir, wie oben schon geschrieben, auch. Zeit genug hat Ella sowieso, denn mit ihrem Wochenendjob ist sie nicht ausgelastet. Eine Arbeitsstelle und eine Wohnung zu finden, scheint in Paris ein Ding der Unmöglichkeit zu sein und so nimmt sie erstmal was sich ihr auf die Schnelle anbietet. Ich fand es toll, wie Ella sich nicht zu schade ist, Hilfsjobs anzunehmen und bereit ist, sich auf Neues einzulassen und dabei nicht zu jammern, sondern das Jahr Auszeit geniessen will, so gut wie möglich.

Wir erleben Ella bei ihrer Arbeits- und Wohnungssuche, bei Spaziergängen durch die Stadt, sehen wie sie Freundschaften schliesst und sich verliebt. In Käse. Und in einen Mann, der kaum etwas über sich erzählt - das wird interessant...

"Liebe ist ein Bauchgefühl" ist eine Geschichte über Paris, Käse und die Liebe. Gespickt mit gut ausgearbeiteten Charakteren, die gerade nur das Nötigste verraten wie Gaston oder Clothilde, und vielen Nationalitäten wie Barrista Chris, ein Australier wie Ella, oder Chef Tom, ein Schotte.

Der Roman ist flott zu lesen und macht Spass und gute Laune. Ein "easy and funny reading" wie die Australier wohl sagen würden.

Ich mag Bücher mit ungewöhnlichen Ideen, das hier ist so eins. Der französische Titel, "Fromage a Trois" ist ein Wortspiel und damit zwar schwer übersetzbar, aber ein bisschen mehr "Käse" hätte es ruhig auch im deutschen Titel haben dürfen. Nur vom Cover und Titel allein wird niemand auf die Idee kommen, dass hier alles Käse ist. Pardon, dass es um Genuss geht, um die Liebe zu Käse und die Entdeckung der richtigen, echten Liebe zwischen zwei Menschen.

Fazit: Leichte lockere histoire d'amour - die ideale Wohlfühllektüre für frankophile Käsefans.
5 Punkte.

Veröffentlicht am 15.02.2019

Eine romantisch-witzige Reise

Glückssterne
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Hilfe, der Ring ist weg! Nach der Reise mit der Urne in "Aprikosenküsse" trumpft Autorin Claudia Winter auch diesmal mit einer witzigen Geschichte auf.

Josefine kann und darf nur heiraten, wenn sie bei ...

Hilfe, der Ring ist weg! Nach der Reise mit der Urne in "Aprikosenküsse" trumpft Autorin Claudia Winter auch diesmal mit einer witzigen Geschichte auf.

Josefine kann und darf nur heiraten, wenn sie bei der Hochzeit den traditionsreichen Familienring trägt. Doch dieser ist verschwunden, zusammen mit ihrer Cousine Charlie. Kurz entschlossen reist Josefine Charlie hinterher, in Schottland wird sie vermutet. Im Gepäck hat Josefine zwar keine Urne wie damals Hanna in Italien, aber andere Altlasten. Dies sorgt für viele witzige Szenen und gute Gespräche.

Josefine bekommt unfreiwillig Unterstützung bei der Suche nach Charlie und ihrem Freund. Unter anderem von Aidan, ein Schotte, der ihr immer irgendwie über den Weg läuft. Ohne ihn scheint sie nicht vorwärts zu kommen. Aidan ist gleichermassen frech wie charmant, aber Josefines Vorurteile sind zu gross und sie interpretiert so ziemlich alles falsch. Sie kann auch nicht über ihren eigenen Schatten springen, was die Suche nach dem Ring nicht einfacher macht. Herrlich, wie das Ganze sich entwickelt und ausgeht!

Für viel Schmunzeln sorgen dabei die Grosstanten Bri und Li. Die beiden wirken neben der aristokratischen Grossmutter Adele von Meeseberg fast schon wie unkonventionelle Hippies. Schlussendlich mag man dann alle drei, aber Bri und Li eben schon ein grosses Stück mehr - sie sind die guten Seelen des Romans. Noch nicht erwähnt habe ich den unterkühlten Justus, Josefines Verlobter, aber mehr Worte über ihn braucht es wirklich nicht.

Ich liebe in Schottland angesiedelte Geschichten. Aber ehrlich, bei solch tollen Charakteren ist es mir egal, wo der Ring zu suchen ist. Regnen tut es auch an anderen Orten Die Reise durch Schottland wird am Ende eh für alle Beteiligten eine Reise zu sich selbst.

Claudia Winter hat ein Füllhorn voller Humor, Romantik, Zuneigung und Liebe in die immer wieder überraschende Geschichte gepackt. So liest sich "Glückssterne" nur allzu schnell weg.

Fazit: Die gelungene, romantisch-witzige Story "Glückssterne" zu lesen macht glücklich unnd richtig viel Spass.
5 Punkte.