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Veröffentlicht am 05.07.2023

Was für Weinliebhaber

Bretonischer Ruhm
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Dieser zwölfte Band ist voll mit Schilderungen zu den Weingütern, den Problemen der Weinbauern und - natürlich mit gutem Essen und sehr viel Kaffee! Der Kaffee ist ja obligatorisch bei Kommissar Dupin, ...

Dieser zwölfte Band ist voll mit Schilderungen zu den Weingütern, den Problemen der Weinbauern und - natürlich mit gutem Essen und sehr viel Kaffee! Der Kaffee ist ja obligatorisch bei Kommissar Dupin, alles andere aber bezieht sich auf die Reise, die Georges Dupin und Claire gerade unternehmen.

Die beiden haben endlich geheiratet und befinden sich auf ihren Flitterwochen. An der Loire reisen sie zu mehreren Weingütern, zuerst machen sie Halt bei Claires Freundin Cécile Cast. Doch mit der Ruhe ist es aus, als deren Ex-Mann ermordet wird. Dupin wie auch Cécile empfinden, dass die Polizei vor Ort nicht in alle Richtungen ermitteln, weil man nur von einem Jagdunfall ausgeht.

Cécile und Claire wollen unbedingt, dass Georges mit ihnen gemeinsam inkognito ermittelt. Detektiv spielen in den Flitterwochen - mal was anderes und Claire allen voran - zumindest zuerst. Denn natürlich bleiben ihre Vorstösse und Fragen nicht unbemerkt und bald werden sie von Dupins Team in Concarneau aus unterstützt.

Während die drei also ermitteln, beziehungsweise es tun und es so scheinen lassen, als tun sie es nicht, bekommen sie immer wieder Nachrichten von daheim, dass ein Specht ihr Hausdach zerstört. Diese Episoden fand ich völlig überflüssig. Ein paar Sätze dazu und eine schnell Lösung hätte, wenn das schon vorkommen muss, absolut genügt.

Dafür überzeugt "Bretonischer Ruhm" mit einem spannenden Fall. Jean-Luc Bannalec führt Dupin und seine Leserschaft auf verschlungene Wege und bringt so manches Motiv aufs Tapet, bis sie endlich einen Durchbruch schaffen. Bis dahin wird man gut unterhalten. Am Ende werden vielleicht auch einige von der Täterschaft überrascht. Ich wars nicht, aber der Weg zum Finale ist trotzdem auf jeden Fall interessant geschrieben und nicht langweilig.

Fazit: Ein sommerlicher Krimi für Weinliebhaber.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Flitterwochen mal anders

The Unhoneymooners – Sie können sich nicht ausstehen und fliegen gemeinsam in die Flitterwochen
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Das Cover ist der Hammer, das gefällt mir mega. Doch kommen wir gleich zum Inhalt:

Zuerst wirkt es viel zu übertrieben, aber für amerikanische Verhältnisse ist das wohl nicht mal so abgehoben: alles ...

Das Cover ist der Hammer, das gefällt mir mega. Doch kommen wir gleich zum Inhalt:

Zuerst wirkt es viel zu übertrieben, aber für amerikanische Verhältnisse ist das wohl nicht mal so abgehoben: alles mit Coupons zu bezahlen. Denn Olives Schwester Ami hat ihre gesamte Hochzeit mit Coupons und Wettbewerbsteilnahmen finanziert. Ami und Dane können dann aber ihre Flitterwochen nicht antreten, weil alle bis auf Olive und Ethan, Danes Bruder, bleiben von einer Lebensmittelvergiftung verschont.

So müssen die zwei, die sich nicht mögen, zusammen auf die Reise - damit sie nicht verfällt. Bereits in den ersten Tagen aber merkt Olive, dass Ethan gar nicht so schlimm ist, wie sie gedacht hat. Im Gegenteil, es herrscht eine grosse Anziehungskraft zwischen den beiden und bald wird ihnen auch klar, wieso sie so eine schlechte Meinung von einander hatten.

Ab jetzt gibt es ein wenig Tiefgang, oder könnte es geben, denn noch nehmen sie sich der Thematik noch nicht an. Erst bei der Heimkehr - und dort geht dann wieder etwas mächtig schief.

Ich bin ein bisschen zwiegespalten: vieles war mir zu klischeehaft und übertrieben (etwa das furchtbare Brautjungfernkleid) dargestellt, anderes jedoch fand ich gut, aber zu langsam aufgearbeitet. Was andere vielleicht lustig finden - das mit dem Kleid, die vielen Pechsträhnen, die Begegnungen im Hotel und einige der Ausflüge während der falschen Flitterwochen - darüber konnte ich nur müde lächeln. Da empfand ich vieles als zu gewollt witzig.

Olive hingegen fand ich toll als Charakter, sie war echt und blieb bei sich und sich treu, auch wenn andere fanden, sie wäre es nicht. Ami fand ich durch die Coupongeschichte erst nicht so toll, aber in der zweiten Hälfte mausert sie sich. Ethan ist zwar oft authentisch, aber insgesamt eine phlegmatische Person und sobald man denkt, jetzt hat er den Dreh raus, katapultiert er sich wieder voll da rein. Ich hätte mir gewünscht, dass er öfters für sich selbst oder für Olive einsteht.

Fazit: "The Unhoneymooners" unterhält aber auf jeden Fall. Für mich hätte die Story romantischer und tiefgründiger sein können, damit mich nicht nur das Cover und der Titel voll und ganz überzeugt.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Nicht so happy

Happy Place
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Die Geschichte um eine Clique, seit Jahren befreundet, die sich im Sommer oft in Maine im Cottage von Sabrinas Vater treffen und Ferien zusammen verbringen, hat mich leider nicht vollständig überzeugen ...

Die Geschichte um eine Clique, seit Jahren befreundet, die sich im Sommer oft in Maine im Cottage von Sabrinas Vater treffen und Ferien zusammen verbringen, hat mich leider nicht vollständig überzeugen können.

Das Cottage ist der "Happy Place" für alle. Der Inbegriff von unbeschwerten Tagen, entspannen, Spass haben. Zuerst waren sie zu dritt, Sabrina, Harriet und Cleo, dann kamen die jeweiligen Partner dazu. Sie wohnten in Studienzeiten oft zusammen, mittlerweile aber alle an anderen Orten. Cleo und Kimmy bewirtschaften eine Farm, Sabrina und Parth sind Anwälte in New York, Harriet hat eine Arztassistenten-Stelle in San Francisco und Wyn lebt wieder bei seiner Mutter in Montana.

Was niemand weiss: Harriet und Wyn sind kein Paar mehr, seit Monaten nicht mehr. Die Fernbeziehung ging nicht gut, was genau aber für die Trennung verantwortlich war, weiss Harriet eigentlich auch nicht und zusammen mit den Leserinnen erfährt sie es erst im Laufe der Geschichte. Die Leserinnen merken es wohl schon ein bisschen früher, was der Grund sein könnte.

Die Gegenwartskapitel wechseln sich mit der Vergangenheit ab, mit den Happy Places für Harriet und erzählen dort Schnipsel aus ihrem und ihrer Freunde Leben. In der jetzt-Zeit spielen Win und Harriet den anderen vor, noch ein glückliches Paar zu sein. Eigentlich wollen sie es den anderen sagen, doch als eine Hochzeit am Ende der Woche angekündigt, verschieben sie es. Es ist schwierig so zu tun, als ob, erst recht, weil Harriet ja immer noch nicht weiss, wieso alles den Bach runterging.

Die Idee hinter dem Roman finde ich nicht schlecht. Die Umsetzung hingegen fand ich manchmal schwierig - besonders, da mal wieder alles auf "wir haben nicht miteinander gesprochen" aufgebaut ist.

Bis auf Cleo, Kimmy und Wyn fand ich die Figuren auch nicht sonderlich sympathisch, man kam nicht wirklich an sie ran. Die Geschichte wird aus der Sicht von Harriet erzählt und die ist einfach überfordert mit der Situation. Sabrina wirkt wie eine verwöhnte Göre und Parth ist ein Luftibus, schwer zu fassen.

Hat mich der Roman unterhalten? Irgendwie ja, irgendwie nein. Hätte sich die Autorin sich nur auf das "Wir sind nicht mehr zusammen"-Thema beschränkt, hätte mir die Geschichte vermutlich besser gefallen. Alles andere, das Thema "Freundschaften, die sich im Laufe der Zeit ändern, weil die Lebenssituation eine andere ist" und "Das Cottage wird verkauft" hätte ich nicht gebraucht, das wirkte mir zu überladen, da eben doch noch einiges hinter der ganzen Trennung steckt.

Fazit: Ich mochte aber das Ende und deshalb gibts dann doch 3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Eine Postkarte weist den Weg

PS. Über Apulien leuchtet die Liebe
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Lene Damonte legt hier einen schönen Sommerroman vor, der nicht nur sympathische und gut dargestellte Charaktere enthält, sondern auch die apulische Atmosphäre einfängt.

Eine Postkarte ist schuld, dass ...

Lene Damonte legt hier einen schönen Sommerroman vor, der nicht nur sympathische und gut dargestellte Charaktere enthält, sondern auch die apulische Atmosphäre einfängt.

Eine Postkarte ist schuld, dass Rosa sich endlich aufrafft und sich eine Auszeit gönnt - Tapetenwechsel. Ein Jahr nach dem Tod ihres Partners. Als Rosa als erstes genau an der Küste aussteigt, dessen Foto die alte Postkarte ziert, fühlt sie sich zum ersten Mal seit langem wieder gut, und Hoffnung in sich aufsteigen. Dass sie bald drauf einen jungen Mann kennenlernt, und einige Szenen mit ihm erlebt, mag sie nicht an so viele Zufälle denken.

Auch auf mich wirkten diese Szenen gar nicht so kitschig, wie man denken könnte. Die Autorin hat es geschafft, alle Begegnungen natürlich erscheinen zu lassen und so wirkt der ganze Roman sehr stimmig und ich nehme ihr alles ab.

Ihr Schreibstill gefällt und man ist super schnell in der Geschichte angekommen. Von mir aus hätte Rosa noch schneller ins Auto Richtung Italien steigen können, aber ich fand es auch schön, Petti mit ihrem Postkartenladen kennen zu lernen. Ebenso interessant fand ich die italienischen Charaktere, Mattia, aber vor allem auch Rosas Vermieterin Francesca. Sie hätte man noch ein wenig mehr einbinden können, aber so wie es war, ist es auch okay.

Die Ausfahrten in die Region, die Rosa unternimmt, machen Lust, sich selbst mal nach Apulien zu begeben und alles mit eigenen Augen zu sehen.

Fazit: Schöner sommerliches Liebesroman!
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Endlich wird mal gesprochen!

Ein Sommer unter den Olivenbäumen
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Wow, was für ein schöner Liebesroman!

Endlich mal ein Roman, in dem gesprochen und nicht geschwiegen wird. Naja, zumindest Olivier handhabt es so, Lily behält ihre Gedanken und Gefühle für sich - denn ...

Wow, was für ein schöner Liebesroman!

Endlich mal ein Roman, in dem gesprochen und nicht geschwiegen wird. Naja, zumindest Olivier handhabt es so, Lily behält ihre Gedanken und Gefühle für sich - denn sie dürfen ja nicht sein, ist Olivier doch verlobt.

Dies erfährt Lily als sie nach einem Überfall während ihres Dokumentarfilmdrehs in Kolumbien, bei dem sie sich verletzt hat, nach Frankreich zu ihrer Grossmutter zurückkehrt. Hier will sie sich erholen, aber dann wieder zurück um den Film fertig zu stellen. Auch Olivier, ihr Freund aus Kinder- und Jugendtagen ist zurück bei seiner Familie. Der erfolgreiche Besitzer einer Bäckereikette hat Urlaub, und will in dieser Zeit ein Haus für sich und seine Verlobte suchen.

Olivier holt Lily am Flughafen ab - und schnell wird, zumindest für die Leserinnen, klar, dass beide nicht so glücklich sind wie sie behaupten. Die Wiederannäherung der beiden verläuft nicht ohne Konflikte, wird aber sehr stimmig beschrieben.

Der Schreibstil ist flüssig, was mir aber enorm gut gefallen hat, ist, dass beide Protagonisten abwechselnd, und zwar innerhalb eines Kapitels, nach einem Abschnitt zum Beispiel, zum Zuge kommen. Man weiss also sofort immer, wie die Situation auf Lily oder Olivier gerade wirkt. Das hab ich so noch nie gelesen, würde es aber gerne viel öfters in diesem Stil lesen.

Von Anfang an merkt man, dass die Begegnung mit dem/der besten Freund/in aus Kindertagen beide innerlich trifft. Dass mehr als nur freundschaftliche Gefühle für den jeweilig anderen da sind, und beide für sich erst mal damit klar kommen und diese einordnen müssen.

Die Autorin kenn ich von ihren Weihnachtsromanen, die mir auch gefallen haben, weil sie irgendwie sehr zart waren. Mit "Ein Sommer unter den Olivenbäumen" hat sie sich selbst übertroffen. Neben dem tollen Schreibstil überzeugt die Geschichte um Lily und Olivier mit viel Feingefühl, einem tollen Setting in Frankreich - macht Lust auf unbeschwerte Sommertage - und ist auch humorvoll.


Fazit: Überraschend feinfühliger und schöner Liebesroman - bei dem endlich mal gesprochen anstatt Dinge verschwiegen werden!
5 Punkte.

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