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Veröffentlicht am 05.07.2018

Aussergewöhnliche Themen verknüpft zu einer tollen Sommerlektüre

Die Inselgärtnerin
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Sylvia Lotts neuer Roman hat für einmal rein gar nichts mit dem sonst in ihren Büchern vorkommenden Wirrungen aus der Vergangenheit zu tun. Nur schon deswegen musste ich "Die Inselgärtnerin" lesen! Ein ...

Sylvia Lotts neuer Roman hat für einmal rein gar nichts mit dem sonst in ihren Büchern vorkommenden Wirrungen aus der Vergangenheit zu tun. Nur schon deswegen musste ich "Die Inselgärtnerin" lesen! Ein weiterer Lesegrund war für mich der Beruf der Protagonistin: eine Gärtnerin.

Die Gärtnerin heisst Sonja, wohnt in Hannover, verdaut gerade die Trennung von ihrem Mann Justus und verliert auch noch ihren Job. Nun hat sie endlich Zeit nach Florida zu reisen, denn ihre verstorbene Tante Sandy hat sie beerbt. Eigentlich fliegt Sonja nur hin um den Verkauf des Hauses zu beaufsichtigen, doch schon bald fühlt sie sich wohl und geniesst ihre Auszeit. Ihre Tante lebte in einem kleinen paradiesischen Flecken, das leider immer mehr vom Klimawandel bedroht wird. Sonja sprüht vor Ideen, wie sie die Inselgärten umweltfreundlicher bepflanzen könnte und darf schon bald Nicks Garten neu gestalten. Doch das mit ihrer Arbeitsbewilligung will einfach nicht klappen.

Schnell freundet sich Sonja mit einigen Nachbarn und deren Freunde aus dem Kulturzentrum an und nennt sich fortan Sunny. Mit ihrer Tante Sandy, Muschelsucherin Stormy und Nachbarin Rainy bildet sie eine Wetterfront, mit den noch lebenden Frauen ein Backgroundtrio für das Kulturfest. Die modernen Weather Girls fand ich sehr nett, doch für mich hätte es diese Namensspielereien nicht unbedingt gebraucht; besonders bei der Namensgebung von Sunny hätte es noch ein paar zusätzliche Sätze gebraucht, damit der neue Namen natürlicher wirkt.

Ich weiss nicht, ob es mit dem plötzlichen Namenswechsel zu tun hatte oder an ihrer Herangehensweise, aber Sonja wird nicht mein Lieblingscharakter des Monats. Sie ist nett beschrieben, aber viel Sympathiepunkte bekommt sie von mir nicht. Vielleicht hätte sie sich von Anfang an einen selbst ausgewählten Anwalt nehmen sollen, vielleicht wäre sie mir dadurch ernsthafter erschienen. Lorraine, Stormy und die Bernsteins fand ich liebenswürdiger. Irgendwann tauchte dann noch der geheimnisvolle Sam auf; über ihn hätte ich mir mehr Infos gewünscht und von Anfang an ein gezielteres Nachfragen von Sonjas Seite her. Die beschriebenen amerikanischen Senioren, die sich in Florida zur Ruhe setzen, kamen sehr glaubhaft daher.

Die angesprochenen Umwelt- und Artenschutzfragen machten Sinn - gerade in Florida - und hätten von mir aus sogar noch vertieft werden können.

Toll war die Geschichte um Tante Sandy und Esther Williams. Dass Sandy Teil von Williams Wasserballett war, fand ich grandios. Auch die Idee, Sam beim Hemingway Contest teilnehmen zu lassen, gefiel mir sehr gut. Diese beiden Themen gaben "Der Inselgärtnerin" Würze, machen den Roman besonders.

Ebenso die viele Musik - die Songs für das Fest der Inselbewohner hatte ich schon lange nicht mehr gehört, musste aber jeweils sofort mitsummen. Eine entsprechende Playlist findet sich am Ende des Buches.

Fazit: Hemingway, Wasserballett und die "Weather Girls" - ausgefallene Themen verknüpft zu einer tollen Sommerlektüre, nur leider tat ich mich schwer mit der Protagonistin.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 29.06.2018

Hunde, Strand und zweite Chancen

Verliebt bis in die Fingerspitzen
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Nach der Enttäuschung über Band 4 hat man mir gesagt, Band 5 würde wieder besser. Ich hoffte, dass es auch wirklich so ist. Und so kam es auch.

Fliss hat ihren Ex-Mann Seth in der Tierarztpraxis ...






Nach der Enttäuschung über Band 4 hat man mir gesagt, Band 5 würde wieder besser. Ich hoffte, dass es auch wirklich so ist. Und so kam es auch.

Fliss hat ihren Ex-Mann Seth in der Tierarztpraxis gesehen und nimmt den Unfall ihrer Grossmutter als Chance, ihm auszuweichen. Sie fährt in die Hamptons um sich um ihre Grossmutter zu kümmern - aber die erste Person, der sie über den Weg läuft ist Seth. Da auch ihre Grossmutter Harriet anstatt Fliss erwartete, gibt sie sich ihm und allen anderen gegenüber als ihre Zwillingsschwester Harriet aus. Doch das Versteckspiel wird je länger je mühsamer. Wieso Fliss Seth nicht begegnen will, was genau vor 10 Jahren passierte, als sie verheiratet waren und wieso es zur Ehe und danach zur Trennung kam, wird im Laufe der Geschichte enthüllt.

Fliss kam nie über die erste Liebe hinaus, fortan hat sie sich allen verschlossen und nie über das was damals passierte, gesprochen. Nicht mal mit ihrer Zwillingsschwester Harriet. Fliss kann ihre Gefühle nicht teilen und macht alles unter sich aus. In ihrer Kindheit erlebte sie mit ihren beiden Geschwistern emotionalen Missbrauch durch ihren tyrannischen Vater, wie bereits ihr Bruder Daniel in "Verliebt bis über beide Herzen" andeutete. Fliss Selbstbewusstsein ist seither weg, denn sie glaubt bis heute, was ihr Vater ihr alles an den Kopf warf.

Seth ist total anders aufgewachsen: er hatte eine tollen, ihn liebenden Vater, den er sehr vermisst. Sein Vater ist vor 10 Monaten verstorben und seine Mutter möchte nun das Haus in den Hamptons verkaufen, an das Seth aufgrund seiner Erinnerungen sehr hängt. Auch seine Erinnerungen an Fliss lassen ihn nicht los, er liebt sie noch immer und hat keine Ahnung, wieso sie sich nie mehr bei ihm meldete. In den Hamptons bekommen sie die Möglichkeit sich nach 10 Jahren auszusprechen, doch das wird schwierig, denn Fliss kann nur schwer aus ihrer Haut heraus.

Nach dem langweiligen und statischen vierten Band tut die viele Handlung im vorliegenden Roman sehr gut. Es geht von New York in die Hamptons - in Grams Haus, in Seth neues Haus, in seine Tierarztpraxis, zu Matilda und Chase und an den Strand. An all den verschiedenen Schauplätzen wird die Vergangenheit von Fliss und Seth aufgerollt und es wird stellenweise sehr emotional. Leider zieht sich die Geschichte in die Länge durch sich wiederholende Äusserungen - öfters liest man sogar den genau gleichen Satz nur eine Seite später erneut. Aber der Roman bietet viele Enthüllungen an, witzige Szenen holen die Leser aus den ernsten Gesprächen raus und sorgen für Abwechslung.

Besonders die witzigen Dialoge mit Matilda (bekannt aus "Mitternacht in Manhattan") haben mir gut gefallen. Und auch die Beschreibung, wie sie sich als Schriftsteller sieht, ist toll.

Wer Tiere will, bekommt sie, denn hier in den Hamptons besitzen fast alle einen Hund. Hundefans kommen auf ihre Kosten.

Fazit: Sarah Morgan wie gewohnt - schön erzählte Geschichte über eine zweite Chance.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Leider langweilig

Verliebt bis über beide Herzen
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Dieser Roman bildet der vierte Teil der sechsteiligen Manhattan-Serie. Die ersten drei Bände sind 2017 erschienen, die restlichen 2018. Die deutschen 2017-Titel haben als Merkmal "Manhattan" im Titel, ...

Dieser Roman bildet der vierte Teil der sechsteiligen Manhattan-Serie. Die ersten drei Bände sind 2017 erschienen, die restlichen 2018. Die deutschen 2017-Titel haben als Merkmal "Manhattan" im Titel, die von diesem Jahr "Verliebt...". Eigentlich könnte man die diesjährigen Bände als eigene Serie anschauen. Im Vordergrund steht die Hundesitter-Firma The Bark Rangers. Sie gehört Fliss und Harriet, ihr Bruder Daniel arbeitet als Anwalt. Die Reihenfolge ist fast analog der Manhattan-Bücher: im ersten Band gehts um die/den Geschäftstüchtigsten, im zweiten Band ist die Miesepetrige dran und am Ende die Romantischste - konkret heisst das: Daniel, Fliss und Harriet.

Wäre es nur dieses Schema F, das sich gleich bleibt, hätte ich wohl nicht so viel Mühe mit dem Roman gehabt. Doch "Verliebt über beide Herzen" spielt sich bis fast zur Mitte weitgehendst im Park ab. Hier lernen sich Daniel und Molly kennen - bzw. er will sie kennenlernen und besorgt sich bei seinen Schwestern einen Hund, damit er schneller Kontakt knüpfen kann. Daniel und Molly fühlen sich voneinander angezogen, aber beide wollen "eigentlich" gar keine Beziehung, beide sind gebrannte Kinder und verheimlichen sich gegenseitig einiges. Molly schreibt einen Beziehungsratgeberblog unter Pseudonym. Als eine Mandantin von Daniel deswegen ihre Scheidungspapiere zurücknimmt, will er wissen, wer dahinter steckt - hu, Probleme in Sicht.

Die ersten hundert Seiten sind langweilig, die Handlung ist lau, es wird ausschliesslich auf der Parkbank gesessen und geflirtet und über Beziehungen geredet. Oder um den heissen Brei herum. Anscheinend muss etwas extrem Schlimmes in Mollys früherem Leben in London passiert sein, deswegen sie nach New York zog und sich ein neues Leben aufbaute.
Mollys Vergangenheit wird alle paar Seiten lang angedeutet, aber nie explizit gesagt, was da wirklich war. Bei Daniel ist es etwa dasselbe, bei ihm hat seine Einstellung zu Liebe und Beziehungen mit seinem Elternhaus zu tun. Auch in seinem Fall werden fast 200 Seiten lang nur Andeutungen gemacht. Irgendwann gegen Ende kommt raus, was bei Molly wirklich passiert war. Da wird ein Plot um einen Vorfall in der Vergangenheit kreiert und wenn man endlich erfährt um was es ging, schüttelt man den Kopf und zweifelt an Mollys Berufswahl. Grosses Drama um nichts. Zumindest um nichts, das man hätte klären können. Als Psychologin sowieso.

Deshalb war der Roman für mich sehr langweilig und ich hätte bereits nach 90 Tolino-Seiten abgebrochen (und hätte nicht viel verpasst), hätte ich den nächsten Band nicht schon zuhause liegen gehabt.

Leben ins Buch haben eindeutig die beiden Hunde Rupert und Valentine gebracht. Wobei ich jedesmal Mühe hatte "Valentine" zu lesen. Für mich hört sich der Namen weiblich an, doch es ist ein Rüde. Trotzdem waren die Hunde das Highlight des Buches.
Schön in "Verliebt bis über beide Herzen" war, dass alle Charaktere aus der Manhattan-Serie kurz erwähnt werden. Eva und Lucas aus dem dritten Band sogar öfters, das war nett.

Alles andere fand ich leider sehr fad. Die Geschichte spielt sich fast vollständig im Central Park oder in den Wohnungen von Molly und Daniel ab. Die anderen Orte lassen sich mit drei Fingern abzählen - mir viel zu wenig Abwechslung, insbesondere weil die Handlung auch nicht viel zu bieten hatte.

Fazit: Langweiligster Sarah Morgan-Roman ever.
3 Punkte.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Unter Hochdruck

Der Kommissar und die verschwundenen Frauen von Barneville
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Der ruhige, detailreiche Schreibstil der Autorin lässt mich in Urlaubsstimmung versinken. Obwohl man, wenn man diesen Band liest, sich als Frau nicht mehr gerne alleine an den Strand setzt.

Aus einer ...

Der ruhige, detailreiche Schreibstil der Autorin lässt mich in Urlaubsstimmung versinken. Obwohl man, wenn man diesen Band liest, sich als Frau nicht mehr gerne alleine an den Strand setzt.

Aus einer WG verschwindet eine Frau mit ihrem Hund, die Tage später tot am Strand aufgefunden wird. Erstaunlicherweise trägt sie ein Kleid - was sie freiwillig niemals würde - und ungewöhnlichen Ohrschmuck. Bald darauf wird eine weitere Frau samt Hund vermisst. Sind noch weitere Frauen in Gefahr?

Die Polizei unter der Leitung von Kommissar Lagarde ermittelt unter Hochdruck in diesem spannenden Fall. Mich fasziniert an dieser Krimireihe jedesmal aufs Neue die tolle, solide Polizeiarbeit. Akribisch wird jeder Spur nachgegangen und Zeugen befragt - kein Zufall hilft ihnen weiter, sondern wirklich nur gründliche Ermittlungsarbeit. Ausserdem herrscht untereinander eine grosse Wertschätzung, was mittlerweile in den meisten Krimiserien die grosse Ausnahme ist: kein strenger Chef, der andere arbeiten lässt und selbst Lorbeeren einheimst; keine faulen Mitarbeiter oder kein narzisstischer Kollege auf Egotrip. Im Gegenteil: hier dürfen alle ihre Ideen einbringen, keiner ist arbeitsscheu.

Dies macht es enorm angenehm die Lagarde-Krimis von Maria Dries zu lesen. "Die verschwundenen Frauen von Barneville" gefiel mir bisher fast am besten. Die Details rund um die auffälligen Ohrringe sind eine tolle Idee und geben einen Einblick ins Kunsthandwerk der Region. Die Gegend wird eingehend skizziert, so dass man sich ein gutes Bild der Landschaft machen kann, ohne je selbst dort gewesen zu sein. Die Suche nach Verbindungen gestaltet sich schwierig, und ist spannend zu lesen denn niemand verhält sich merkwürdig. Nur die Suche nach dem Unbekannten mit der Baseballmütze bleibt allerdings lange erfolglos.

Fazit: Der bisher spannendste Fall für Philippe Lagarde - dafür gibts 5 Punkte.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Spur um Spur

Der Kommissar und das Rätsel von Biscarrosse
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Irgendwie bin ich Kommissar Lagarde verfallen. Ich mag ihn und sein Team total gerne. Im achten Band ermittelt er aber nicht zuhause in Barfleur, sondern wird in die Region Aquitanien, nach Biscarosse, ...

Irgendwie bin ich Kommissar Lagarde verfallen. Ich mag ihn und sein Team total gerne. Im achten Band ermittelt er aber nicht zuhause in Barfleur, sondern wird in die Region Aquitanien, nach Biscarosse, gerufen. Seit dem letzten Band ist Lagarde offiziell als Berater bei schwierigen Kriminalfällen tätig.

Sein ehemaliger Chef und dessen Frau wurden hinterhältig ermordet, ihre Hunde vergiftet. Zwei Bilder werden gestohlen, das wertvollste Kunstwerk hingegen hängt noch immer an der Wand - diese Tatsache sowie ein ungewöhnliches Tatwerkzeug eignen sich für Spekulationen.

Die Zusammenarbeit mit der einheimischen Polizei klappt bestens, einige haben grossen Respekt vor Lagarde und freuen sich unter ihm zu arbeiten. Einzig der Rechtsmediziner ist arrogant und behandelt Lagarde von oben herab, trotzdem bleibt Lagarde professionell und nett.

Spur um Spur ackert sich das Team ab und sucht nach Mordmotiv und Täter. Alle Fährten laufen ins Leere, vieles ist vage - die Spannung steigt.
Immer stehen die Ermittlungen im Vordergrund, dennoch haben die Polizisten auch Zeit um sich landestypische Speisen schmecken zu lassen und nutzen das gesellige Zusammensein zum Austauschen und sich gegenseitig auf den neusten Stand der Nachforschungen zu bringen.

Erneut machte es mir viel Spass einen Band aus der Lagarde-Serie zu lesen. Während der Lektüre kann ich prima abschalten und werde bestens unterhalten, langweilig wird es nie.

Fazit: Gut durchdachter und fesselnder Krimi.
4.5 Punkte.