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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2023

Guillaume hat mich begeistert

Das Glück im Sternbild Zebra
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Antoine Laurains neueste Geschichte wird in zwei Teilen gegliedert: die Gegenwart erzählt Xaviers Geschichte, die Vergangenheit die des Astronomens Guillaume Le Gentil. Jedes Kapitel wechselt ab, so dass ...

Antoine Laurains neueste Geschichte wird in zwei Teilen gegliedert: die Gegenwart erzählt Xaviers Geschichte, die Vergangenheit die des Astronomens Guillaume Le Gentil. Jedes Kapitel wechselt ab, so dass auch bald klar ist, wem das alte Teleskop, das Xavier in einer von ihm verkauften Wohnung findet, ursprünglich gehörte.

Nämlich dem königlichen Astronom Le Gentil, der sich 1761 auf die Reise macht, um den Venus-Transit so nah wie möglich von Pondichéry in Südindien aus zu verfolgen. Doch nichts verläuft so wie geplant und Guillaume bleibt mehrere Jahre in der Gegend und erlebt so einiges in dieser Zeit.

Während wir nun also Guillaumes Abenteuer verfolgen, begleiten wir in der Gegenwart Xavier, der durch das Teleskop erst ein Zebra, dann eine Frau, die ihm den Kopf verdreht, erspäht. Er staunt nicht schlecht, als besagte Frau, die sich in seine Träume schlich, plötzlich in seinem Maklerbüro steht und eine neue Wohnung sucht.

Es ist mal wieder eine bezaubernde Geschichte, die sich Laurain ausgedacht hat. Mir hat vor allem Guillaume beeindruckt mit seiner Höflichkeit, seinem Optimismus und seinen Gedanken über den Himmel, Gott und das Leben.

Xaviers Geschichte fand ich auch schön, vor allem sehr passend und sehr typisch für Laurain, für mich hätte aber dieser Roman auch nur mit Guillaume funktioniert. Ein toller Charakter dieser Astronom!

Fazit: Laurain nimmt uns mit auf eine grosse Reise, die zwar aus den gewohnten Laurain-Bausteinen (leise melancholisch, leise humorvoll, laut charmant) besteht, mich hier vor allem mit der Vergangenheitsgeschichte total begeistert.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Zu viele lose Fäden

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Dieser historische Roman mit Schauplatz der Semperoper in Dresden hörte sich interessant an, denn ich mag Romane mit musikalischem Hintergrund. Am Anfang der Geschichte fand ich alles auch noch interessant: ...

Dieser historische Roman mit Schauplatz der Semperoper in Dresden hörte sich interessant an, denn ich mag Romane mit musikalischem Hintergrund. Am Anfang der Geschichte fand ich alles auch noch interessant: die Eröffnung der Oper, die Einführung der diversen Charaktere, all ihre Geheimnisse, etc. Man erlebt hautnah mit, wie es vor knapp 200 Jahren dort war - fiktiv natürlich, aber mit allerlei historischen Fakten ringsrum. Oder eben umgekehrt: historische Begebenheiten mit allerlei fiktiven Gestalten und Geschichten.

Ganz viele Personen, die mit der Oper was zu schaffen haben, werden als Charaktere eingesetzt. Zuerst wird mit einem Konzert die Semperoper eröffnet. Familie Spielmann ist dabei. Elise Spielmann soll einen viel älteren Mann heiraten, der irgendwas Komisches an sich hat. Selbst ihr Vater ist skeptisch, tut aber nichts. Elise hat Angst, dass sie nach der Hochzeit nicht mehr Violine spielen darf. Die Gewandmeisterin spielt im Roman eine Rolle, auch die Primaballerina, aber noch mehr der Bühnenmaler und noch ganz viele andere. Barbara, die jüngere Schwester von Elise, die nach ihrem ersten Auftreten auf dem Markt bereits viel interessanter erscheint als Elise, die bis zu den letzten Seiten fast alles als gegeben hinnimmt, kommt leider nachher gar nicht mehr vor. Elises Mutter hält zwischendurch mal eine hoffnungsvolle Innenschau, aber so schnell die gekommen ist, so schnell ist diese lichte Stunde vorbei und vergessen. Solche Beispiele könnte man von fast allen Figuren nennen.

Thematisch geht es um Rangunterschiede und somit auch mehrmals um "sie lieben sich, aber dürfen nicht". Das wäre auch okay so, aber ich habe noch viel anderes erwartet: mehr Semperoper, mehr Leidenschaft, einen roten Faden und interessantere Charaktere. Potential wäre vorhanden, aber die Figuren bleiben blass.

Es sind eben auch viel zu viele Figuren, zwar alle auf ihre Weise auch irgendwie interessant, aber gefesselt hat mich der Roman überhaupt nicht. Spannung war zu wenig enthalten und durch die vielen Personen kam man auch nirgends richtig vorwärts. Bis knapp zur Hälfte war mein Interesse wach, aber die Geschichte wurde von Seite zu Seite langatmiger, weshalb ich in der Mitte erst mal pausiert und zwei andere Bücher gelesen habe, um mit neuem Elan weiter zu lesen, doch die Geschichte plätscherte leider nur noch vor sich hin. Mir fehlten Überraschungen und spannende Szenen.

Als Coverbild hätte besser ein Bild von der Oper anno 1841 gepasst. Oder ein Bild einer kleinen Laterne, die der Bühnenmaler als Kind gebastelt, gemalt und verkauft hat. Die Laterne spielt eine kleine verbindende Rolle, und das hat mir sehr gut gefallen. Aber auch aus diesen Szenen hätte man mehr heraus holen können.

Vielleicht kommt das alles im zweiten Band, denn es wird anscheinend eine Fortsetzung geben. Dass es mindestens eine Dilogie ist, hätte ich gerne vor dem Lesen gewusst, dann hätte ich beide Bände direkt hintereinander gelesen. Das empfehle ich auf jeden Fall zukünftigen Leserinnen, denn mit nur diesem Band bekommt man keine einzige fertige Geschichte - das so gar nichts abgeschlossen wird, mag ich gar nicht.

Fazit: Zu viele lose Fäden, nichts wird so richtig vertieft und schon gar nicht zu Ende erzählt. Schade, denn da wäre eindeutig mehr Potential vorhanden gewesen.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 05.07.2023

Was für Weinliebhaber

Bretonischer Ruhm
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Dieser zwölfte Band ist voll mit Schilderungen zu den Weingütern, den Problemen der Weinbauern und - natürlich mit gutem Essen und sehr viel Kaffee! Der Kaffee ist ja obligatorisch bei Kommissar Dupin, ...

Dieser zwölfte Band ist voll mit Schilderungen zu den Weingütern, den Problemen der Weinbauern und - natürlich mit gutem Essen und sehr viel Kaffee! Der Kaffee ist ja obligatorisch bei Kommissar Dupin, alles andere aber bezieht sich auf die Reise, die Georges Dupin und Claire gerade unternehmen.

Die beiden haben endlich geheiratet und befinden sich auf ihren Flitterwochen. An der Loire reisen sie zu mehreren Weingütern, zuerst machen sie Halt bei Claires Freundin Cécile Cast. Doch mit der Ruhe ist es aus, als deren Ex-Mann ermordet wird. Dupin wie auch Cécile empfinden, dass die Polizei vor Ort nicht in alle Richtungen ermitteln, weil man nur von einem Jagdunfall ausgeht.

Cécile und Claire wollen unbedingt, dass Georges mit ihnen gemeinsam inkognito ermittelt. Detektiv spielen in den Flitterwochen - mal was anderes und Claire allen voran - zumindest zuerst. Denn natürlich bleiben ihre Vorstösse und Fragen nicht unbemerkt und bald werden sie von Dupins Team in Concarneau aus unterstützt.

Während die drei also ermitteln, beziehungsweise es tun und es so scheinen lassen, als tun sie es nicht, bekommen sie immer wieder Nachrichten von daheim, dass ein Specht ihr Hausdach zerstört. Diese Episoden fand ich völlig überflüssig. Ein paar Sätze dazu und eine schnell Lösung hätte, wenn das schon vorkommen muss, absolut genügt.

Dafür überzeugt "Bretonischer Ruhm" mit einem spannenden Fall. Jean-Luc Bannalec führt Dupin und seine Leserschaft auf verschlungene Wege und bringt so manches Motiv aufs Tapet, bis sie endlich einen Durchbruch schaffen. Bis dahin wird man gut unterhalten. Am Ende werden vielleicht auch einige von der Täterschaft überrascht. Ich wars nicht, aber der Weg zum Finale ist trotzdem auf jeden Fall interessant geschrieben und nicht langweilig.

Fazit: Ein sommerlicher Krimi für Weinliebhaber.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Flitterwochen mal anders

The Unhoneymooners – Sie können sich nicht ausstehen und fliegen gemeinsam in die Flitterwochen
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Das Cover ist der Hammer, das gefällt mir mega. Doch kommen wir gleich zum Inhalt:

Zuerst wirkt es viel zu übertrieben, aber für amerikanische Verhältnisse ist das wohl nicht mal so abgehoben: alles ...

Das Cover ist der Hammer, das gefällt mir mega. Doch kommen wir gleich zum Inhalt:

Zuerst wirkt es viel zu übertrieben, aber für amerikanische Verhältnisse ist das wohl nicht mal so abgehoben: alles mit Coupons zu bezahlen. Denn Olives Schwester Ami hat ihre gesamte Hochzeit mit Coupons und Wettbewerbsteilnahmen finanziert. Ami und Dane können dann aber ihre Flitterwochen nicht antreten, weil alle bis auf Olive und Ethan, Danes Bruder, bleiben von einer Lebensmittelvergiftung verschont.

So müssen die zwei, die sich nicht mögen, zusammen auf die Reise - damit sie nicht verfällt. Bereits in den ersten Tagen aber merkt Olive, dass Ethan gar nicht so schlimm ist, wie sie gedacht hat. Im Gegenteil, es herrscht eine grosse Anziehungskraft zwischen den beiden und bald wird ihnen auch klar, wieso sie so eine schlechte Meinung von einander hatten.

Ab jetzt gibt es ein wenig Tiefgang, oder könnte es geben, denn noch nehmen sie sich der Thematik noch nicht an. Erst bei der Heimkehr - und dort geht dann wieder etwas mächtig schief.

Ich bin ein bisschen zwiegespalten: vieles war mir zu klischeehaft und übertrieben (etwa das furchtbare Brautjungfernkleid) dargestellt, anderes jedoch fand ich gut, aber zu langsam aufgearbeitet. Was andere vielleicht lustig finden - das mit dem Kleid, die vielen Pechsträhnen, die Begegnungen im Hotel und einige der Ausflüge während der falschen Flitterwochen - darüber konnte ich nur müde lächeln. Da empfand ich vieles als zu gewollt witzig.

Olive hingegen fand ich toll als Charakter, sie war echt und blieb bei sich und sich treu, auch wenn andere fanden, sie wäre es nicht. Ami fand ich durch die Coupongeschichte erst nicht so toll, aber in der zweiten Hälfte mausert sie sich. Ethan ist zwar oft authentisch, aber insgesamt eine phlegmatische Person und sobald man denkt, jetzt hat er den Dreh raus, katapultiert er sich wieder voll da rein. Ich hätte mir gewünscht, dass er öfters für sich selbst oder für Olive einsteht.

Fazit: "The Unhoneymooners" unterhält aber auf jeden Fall. Für mich hätte die Story romantischer und tiefgründiger sein können, damit mich nicht nur das Cover und der Titel voll und ganz überzeugt.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Nicht so happy

Happy Place
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Die Geschichte um eine Clique, seit Jahren befreundet, die sich im Sommer oft in Maine im Cottage von Sabrinas Vater treffen und Ferien zusammen verbringen, hat mich leider nicht vollständig überzeugen ...

Die Geschichte um eine Clique, seit Jahren befreundet, die sich im Sommer oft in Maine im Cottage von Sabrinas Vater treffen und Ferien zusammen verbringen, hat mich leider nicht vollständig überzeugen können.

Das Cottage ist der "Happy Place" für alle. Der Inbegriff von unbeschwerten Tagen, entspannen, Spass haben. Zuerst waren sie zu dritt, Sabrina, Harriet und Cleo, dann kamen die jeweiligen Partner dazu. Sie wohnten in Studienzeiten oft zusammen, mittlerweile aber alle an anderen Orten. Cleo und Kimmy bewirtschaften eine Farm, Sabrina und Parth sind Anwälte in New York, Harriet hat eine Arztassistenten-Stelle in San Francisco und Wyn lebt wieder bei seiner Mutter in Montana.

Was niemand weiss: Harriet und Wyn sind kein Paar mehr, seit Monaten nicht mehr. Die Fernbeziehung ging nicht gut, was genau aber für die Trennung verantwortlich war, weiss Harriet eigentlich auch nicht und zusammen mit den Leserinnen erfährt sie es erst im Laufe der Geschichte. Die Leserinnen merken es wohl schon ein bisschen früher, was der Grund sein könnte.

Die Gegenwartskapitel wechseln sich mit der Vergangenheit ab, mit den Happy Places für Harriet und erzählen dort Schnipsel aus ihrem und ihrer Freunde Leben. In der jetzt-Zeit spielen Win und Harriet den anderen vor, noch ein glückliches Paar zu sein. Eigentlich wollen sie es den anderen sagen, doch als eine Hochzeit am Ende der Woche angekündigt, verschieben sie es. Es ist schwierig so zu tun, als ob, erst recht, weil Harriet ja immer noch nicht weiss, wieso alles den Bach runterging.

Die Idee hinter dem Roman finde ich nicht schlecht. Die Umsetzung hingegen fand ich manchmal schwierig - besonders, da mal wieder alles auf "wir haben nicht miteinander gesprochen" aufgebaut ist.

Bis auf Cleo, Kimmy und Wyn fand ich die Figuren auch nicht sonderlich sympathisch, man kam nicht wirklich an sie ran. Die Geschichte wird aus der Sicht von Harriet erzählt und die ist einfach überfordert mit der Situation. Sabrina wirkt wie eine verwöhnte Göre und Parth ist ein Luftibus, schwer zu fassen.

Hat mich der Roman unterhalten? Irgendwie ja, irgendwie nein. Hätte sich die Autorin sich nur auf das "Wir sind nicht mehr zusammen"-Thema beschränkt, hätte mir die Geschichte vermutlich besser gefallen. Alles andere, das Thema "Freundschaften, die sich im Laufe der Zeit ändern, weil die Lebenssituation eine andere ist" und "Das Cottage wird verkauft" hätte ich nicht gebraucht, das wirkte mir zu überladen, da eben doch noch einiges hinter der ganzen Trennung steckt.

Fazit: Ich mochte aber das Ende und deshalb gibts dann doch 3.5 Punkte.

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