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Veröffentlicht am 02.04.2018

Über Idioten und Fanatiker

Der Mond des Vergessens
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Unter den Göttern ist Streit entbrannt und zwingt den  Menschen einen fürchterlichen Krieg auf. Über das Meer kommen die fanatischen Anhänger des verstoßenen Gottessohnes Raijael, um die Gläubigen der ...

Unter den Göttern ist Streit entbrannt und zwingt den  Menschen einen fürchterlichen Krieg auf. Über das Meer kommen die fanatischen Anhänger des verstoßenen Gottessohnes Raijael, um die Gläubigen der alten Laijons-Religion zu unterwerfen. Irgendwo in den Landen hält sich der Waisenjunge Nail versteckt. Auf ihm ruht die heimliche Hoffnung auf Rettung. (Klappentext)

Der nachfolgende Text kann Spoiler enthalten.

Das schöne Cover und die Aufmachung des Buches haben mich in die Irre geführt. Voller Vorfreude habe ich mich der Lektüre dieses Wälzers gewidmet – nur um mich kolossal zu langweilen und ständig meine Stirn mit der flachen Hand zu malträtieren. Der einzige Satz, der wirklich mein Interesse entfachen konnte, war ausgerechnet der letzte. Den Teil dazwischen versuche ich zu vergessen.

Fangen wir mit den Charakteren an. Denn man kann grob sagen, dass alle Charaktere entweder himmelschreiende Idioten oder sabbelnde Fanatiker sind – oder beides. Ob „guter“ König oder „böser“ Prinz – beide sind Sadisten, Tyrannen, Vergewaltiger und Mörder. Sie geben sich eigentlich nichts und egal unter welcher Herrschaft, gerecht wird das nicht sein. Beiden würde man keiner Träne nachweinen.

Die „Erwählten“ die das ganze verhindern sollen sind ein halbstarker Bastard, der sich für besser als den Rest der Welt hält, eine natürlich wunderschöne Prinzessin, die lieber ein Mann wäre und die deswegen eine dumme Entscheidung nach der anderen trifft, ein Mörder, der sich mit der Tat auch noch brüstet und die Arena überlebt, womit er in den Augen des Gottes von Schuld frei gesprochen wird und noch zwei andere, die man noch nicht wirklich greifen kann. Wie solch eine Kombination geballter Dummheit und Arroganz das Ende der Welt abhalten soll, entschließt sich mir nicht ganz und die Welt tut mir leid.

Natürlich haben wir dann auch noch die gängigen Klischees von pädophilen Geistlichen, Vergewaltigung und Unterdrückung der Frauen, Assassinen, Waisenkindern, die Helden werden, aber so gemein behandelt werden, wahnsinnigen und paranoiden Königen, Rassismus, Sexismus, oh und natürlich die Erlösung durch den einen und einzig wahren Gott, denn im Prinzip baut die ganze Geschichte nur auf diesen fanatischen Glaubensgrundsätzen auf. Tatsächlich kommt mir das gerade vor, wie die Beschreibung unserer realen Welt, dabei soll das hier ein Fantasyroman sein.

Kommen wir zum Thema Langeweile. Abgesehen von Klischees und Fremdschämen, könnte man vermutlich ein Drittel des Buches streichen, damit es nicht mehr ganz so sehr zum Gähnen anregen würde. Die Charaktere haben keine sichtbare Entwicklung und jammen ständig. Tatsächlich gibt es nicht einen Charakter, den ich irgendwie sympathisch finde oder dessen Ableben mich bekümmern würde. Sollte es doch ein wenig spannend werden, werden die POVs gewechselt und 100 Seiten später hat man einen Zeitsprung, der die ganze Situation wieder auflöst. Sogar die „Intrigen“ sind langweilig und vorhersehbar.

Dieses Buch ist ein schwacher Abklatsch von all den „Prophezeiung wählt Halbwüchsigen aus um die Welt zu retten“-Büchern, die ich bisher gelesen habe. Auch wenn der letzte Satz einen Funken Interesse in mir geweckt hat, warte ich lieber darauf, bis die Serie mit voraussichtlich 5 Bänden abgeschlossen ist und lese mir dann eine Zusammenfassung durch.

Veröffentlicht am 26.03.2018

Der Sturm nimmt zu

Empire of Storms - Schatten des Todes
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Das Imperium der Stürme ist ein gewaltiges Reich, das von einem gottgleichen Kaiser regiert wird - und von den Biomanten, mächtigen Zauberern, die einen Menschen mit nur einem Wimpernschlag töten können. ...

Das Imperium der Stürme ist ein gewaltiges Reich, das von einem gottgleichen Kaiser regiert wird - und von den Biomanten, mächtigen Zauberern, die einen Menschen mit nur einem Wimpernschlag töten können. Der junge Straßendieb Red soll von ihnen zum Assassinen ausgebildet werden, im Gegenzug dafür schenkten die Magier seiner großen Liebe Hope die Freiheit. Noch während Red versucht, das Spiel der Intrigen und Ränke am Kaiserhof mitzuspielen, segelt Hope als Piratenkönigin Dire Bane die Küste entlang. Doch dann stößt sie auf eine gewaltige Verschwörung der Biomanten, die Red in tödliche Gefahr bringt. Eine Verschwörung, die sogar das Imperium der Stürme in den Untergang reißen könnte … (Klappentext)

Der nachfolgende Text kann Spoiler enthalten.

Am Anfang ist es mir etwas schwer gefallen, mich wieder an das Ende des ersten Buches zu erinnern. Allerdings gibt es innerhalb der ersten paar Seiten eine kleine Auffrischung, die mir sehr gelegen kam.

Es gefällt mir sehr gut, dass immer mehr Charaktere dazu kommen, die irgendwie in die Geschichte verwickelt werden. Gerade Lady Merivale hat es mir doch sehr angetan, denn ich finde sie ziemlich faszinierend. Am Ende wurde es mir aber ein wenig zu viel, das gefühlt jeder zweite Charakter eine Existenzkrise hatte und sich ständig fragte, ob er oder sie gut oder schlecht oder was weiß ich ist. Das wurde mir gegen Ende hin ein wenig zu viel. Ich hoffe, dass sie sich im dritten Teil dann endlich gefunden haben und wir dieses etwas nervige Thema hinter uns lassen können.

Natürlich werden in diesem Teil wieder mehr Fragen aufgeworfen, als es eigentlich Antworten gibt, aber es gab doch einige interessante Entwicklungen, mit denen ich so nicht gerechnet habe. Damit meine ich nicht Reds Storybogen, denn den fand ich sehr vorhersehbar und viel zu schnell gelöst. Aber gerade über die Welt außerhalb der Inseln erfährt man doch etwas mehr, und das, was man liest, lässt meine Neugierde ja in ungeahnte Höhen steigen. Hoffentlich hört man darüber im nächsten Teil noch mehr!

Trotz kleiner Schwächen hat mich der zweite Teil der Reihe doch sehr gut unterhalten und nicht enttäuscht. Der dritte Teil soll unter dem Titel „Schwur der Kriegerin“ am 09.07.2018 erscheinen und ich kann es kaum erwarten.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Vom Niedergang und Aufstieg einer Weltmacht

Rom
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Rom hat die Welt unterworfen und sie zivilisatorisch und politisch geeint. Souverän und stilistisch bravourös schildert Greg Woolf, wie es gelang, diesen bis heute einzigen Weltstaat der Geschichte zu ...

Rom hat die Welt unterworfen und sie zivilisatorisch und politisch geeint. Souverän und stilistisch bravourös schildert Greg Woolf, wie es gelang, diesen bis heute einzigen Weltstaat der Geschichte zu sichern und ihm Dauer zu verleihen: ein packender Parcours durch 1500 Jahre Weltgeschichte - das neue Standardwerk. (Klappentext)

Der nachfolgende Text kann Spoiler enthalten.

Seit ich das erste Mal davon gehört habe, freue ich mich auf dieses Buch und wurde auch nicht enttäuscht! Der interessierte Laie, aber auch Fachpersonen erhalten hier einen tiefgreifenden Überblick über die Werdung der Stadt und des Weltreiches Rom, aber auch Einblicke über ihren Niedergang.

Woolfs Schreibstil ist sehr angenehm und klar, daher empfand ich das Buch nicht als trocken oder langweilig geschrieben (obwohl an ein paar kleinen Stellen der Fehlerteufel zugeschlagen hat – ja, ich sehe so etwas sofort). Trotzdem ist das Buch kein Happen, den man sich an einem Tag zu Gemüte führt, sondern er regt schon zum Nachdenken an und ganz allgemein dazu, seine kleinen grauen Zellen anzustrengen.

Sehr dankbar war ich über die den Kapiteln vorgestellten Zeitangaben, die noch einmal die Regierungszeiten der Kaiser und wichtige Ereignisse genannt haben. Natürlich hat mein braves Studentengehirn damals all diese Daten auswendig gelernt und so wäre es für mich eigentlich nicht mehr nötig gewesen … hust.
Ein paar Karten über die Ausdehnung des römischen Reiches wie auch einige Farbabbildungen am Schluss runden alles ab. Hierbei möchte ich feststellen, dass ich alles als E-Book gelesen habe und dort alle Abbildungen doch recht klein sind – auf dem Desktop sieht man es dann deutlicher und in seiner ganzen Farbpracht. Daher empfehle ich, gerade bei Fachbüchern, die Print-Ausgabe.

Zum Schluss dürfen eine ausgedehnte Literaturangabe, ein Glossar der Fachbegriffe und ein Personen- und Sachregister nicht fehlen.

Für mich war dieses Buch ein absoluter Leckerbissen, der mich doch wieder daran erinnert hat, warum ich mein Studium mit solcher Hingabe angegangen bin. Jeder, der sich für dieses Thema interessiert, wird an diesem Buch über kurz oder lang nicht vorbeikommen.

Veröffentlicht am 05.03.2018

Kampf der Titanen

Giants - Zorn der Götter
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Hat die Menschheit gegen diese Roboter eine Chance?
Dr. Rose Franklin und ihr Team haben ihr Leben dem mysteriösen, außerirdischen Roboter gewidmet, den Rose als Kind vergraben fand. Gerade als die Wissenschaftler ...

Hat die Menschheit gegen diese Roboter eine Chance?
Dr. Rose Franklin und ihr Team haben ihr Leben dem mysteriösen, außerirdischen Roboter gewidmet, den Rose als Kind vergraben fand. Gerade als die Wissenschaftler glauben, das Rätsel um die gewaltige Maschine endlich gelöst zu haben, taucht ein zweiter Roboter auf – noch größer und noch tödlicher als der erste. Und das ist erst der Anfang: Die Riesenroboter landen überall auf der Erde, und die Menschheit muss sich der größten Herausforderung ihrer Geschichte stellen, denn die Alien-Invasion hat begonnen ... (Klappentext)


Der nachfolgende Text kann Spoiler enthalten.

Am Anfang, das gebe ich zu, war ich etwas verwirrt, weil ich mich partout nicht mehr erinnern konnte, was im ersten Teil genau passiert war. Mehrere wichtige Dinge warne mir entfallen, aber das ist glücklicherweise alles während des Lesens wiedergekommen.

Vom Stil her folgt es seinem Vorgänger; die Kapitel sind wieder in „Files“ aufgeteilt, die z. B. aus Interviews, Gesprächen oder Tagebucheinträgen bestehen. Tatsächlich passt das gewählte Format sehr gut zur Geschichte, was mich auch nach dem zweiten Buch noch sehr verwundert. Ich hätte nie gedacht, dass sich eine spannende und mitreißende Geschichte auf diese Art erzählen lässt.

Wie oben schon erwähnt, hat mich das Buch mitgerissen. Es war spannend, an manchen Stellen traurig, an anderen wieder sehr lustig (vor allem das Ende: Ich musste es zweimal lesen, weil ich mich so kaputt gelacht habe …). Einige Geheimnisse haben sich gelüftet, aber der Preis dafür war hoch.

Wie auch beim ersten Band verbindet Neuvel ein eher ungewöhnliches Format mit einer mitreißenden Geschichte, von der man gar nicht genug bekommen kann. Im Mai erscheint der dritte Band im Original, wann die deutsche Fassung kommt ist mir leider nicht bekannt. Allerdings weiß ich genau, dass ich auch die Fortsetzung lesen werde, sobald sie mir in die Hände fällt.

Veröffentlicht am 03.03.2018

Völlig überschätzt

Ein Roboter namens Klunk
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Jeder kennt einen Typen wie Hal Spacejock. Er gehört zu den Leuten, die ihren Rohrbruch selbst beheben und dabei das Nachbarhaus überfluten. Kaum auszudenken, was geschieht, wenn er sich ein 200-Tonnen-Raumschiff ...

Jeder kennt einen Typen wie Hal Spacejock. Er gehört zu den Leuten, die ihren Rohrbruch selbst beheben und dabei das Nachbarhaus überfluten. Kaum auszudenken, was geschieht, wenn er sich ein 200-Tonnen-Raumschiff kauft - und nicht allzu gut mit der Steuerung umgehen kann.
Wegen des Schiffs ist Hal bis über beide Ohren verschuldet und muss daher mit einem nervigen Roboter namens Klunk einen heiklen Auftrag annehmen. Und dabei ausgerechnet das kostbare Schiff aufs Spiel setzen… (Klappentext)


Der nachfolgende Text kann Spoiler enthalten.

Dieses Buch animiert mich doch tatsächlich wieder einmal dazu, eine Rezension zu schreiben. Es wurde mir von einem Freund empfohlen, mit dem ich eigentlich den gleichen Lesegeschmack teile. Für mich jedoch war das Leseerlebnis unterirdisch, um es noch nett auszudrücken.

Fangen wir mit dem Hauptcharakter an. Hal Spacejock ist ein Arsch. So empfinde ich es zumindest. Er weiß alles besser, obwohl er sich mit nichts auskennt. Er hinterlässt überall Chaos, wie einen Brand am Raumhafen, und fühlt sich deswegen zu unrecht angeklagt. Er ist ein Egoist und ein Kotzbrocken, aber irgendwie denkt der Autor sich, dass sein Protagonist lustig wirkt.
Als unterstützende Figur haben wir den Roboter Klunk, der eigentlich in seine Einzelteile zerlegt werden soll, diesem Schicksal jedoch knapp entrinnen kann. Ihn finde ich wesentlich angenehmer als sein menschliches Pendant, allerdings würde ich ihm auch keine Träne nachweinen. Ich finde es zudem ziemlich irritierend, dass er zunächst als kupferfarbener, metallener Roboter beschrieben wird, aber trotzdem immer in der Lage ist sein Gesicht zu einem Grinsen und andere Mimik zu verziehen. Das ist übrigens nicht nur bei ihm so, sondern auch bei anderen Robotern, die aber aus Metall bestehen. Vielleicht habe ich ja etwas überlesen, aber wenn ihr Gesicht auch aus Metall hergestellt wurde, finde ich das doch sehr verwunderlich.

Das ganze soll ein humorvoller Roman sein. Wenn man auf Keulen-Totschlag-Humor steht, dann findet man es vielleicht lustig. Tatsächlich sind mir die „humorvollen“ Szenen in der Regel peinlich (Stichwort: Fremdschämen) oder sie sind einfach unter der Gürtellinie. Lustig fand ich so ziemlich gar nichts und auch die Handlung ist weder überraschend noch besonders interessant. Nach zehn Seiten konnte ich mir denken, wie das Buch endet und – Überraschung! - es endete auch genau so.

Unterirdisch. Das ist das einzige Fazit, das ich geben kann. Ich bereue es, Zeit mit diesem Buch verbracht zu haben und werde auch den folgenden Bänden keinen Blick widmen.